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Wie kann ich eine Nötigung beweisen?

Gefragt von: Anna Rieger  |  Letzte Aktualisierung: 3. September 2022
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Eine Nötigung hinterlässt keinen sichtbaren Schaden. Keiner hat demnach eindeutige Beweise. Zudem nimmt der Delinquent seine Handlungen oft nicht als schwerwiegend wahr.

Was fällt alles unter Nötigung?

Wer eine andere Person durch die Anwendung von Gewalt oder Drohungen zu einem bestimmten Verhalten zwingt, macht sich der Nötigung schuldig. Der wesentliche Unterschied zu einer Erpressung besteht darin, dass bei einer Nötigung keine Gewinnabsicht vorliegt.

Wann kann man jemanden wegen Nötigung anzeigen?

„Wer einen Menschen rechtswidrig mit Gewalt oder durch Drohung mit einem empfindlichen Übel zu einer Handlung, Duldung oder Unterlassung nötigt“, erfüllt laut Gesetz den Straftatbestand der Nötigung. Selbst der Versuch der Nötigung ist strafbar. Ein empfindliches Übel ist sehr subjektiv zu verstehen.

Wie zeige ich Nötigung an?

Nötigt Sie im Verkehr ein anderer Verkehrsteilnehmer zu einer Handlung, dann können Sie gegen ihn auf Grundlage des § 240 StGB Anzeige erstatten. Das geht persönlich bei der Polizei, telefonisch oder über die Online-Wache des jeweiligen Bundeslandes.

Was passiert bei Aussage gegen Aussage ohne Beweise?

Die belastende Aussage eines Zeugen steht gegen die bestreitende Aussage des Angeklagten. Wenn es dann keine objektiven Anhaltspunkte für das konkrete Geschehen gibt, wird die Luft für die Beweisführung zwar dünn, aber die Flamme der Anklage geht im Gerichtssaal deswegen noch nicht sofort aus.

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Wie entscheidet der Richter bei Aussage gegen Aussage?

Wonach richtet sich die Entscheidung des Gerichts bei einer „Aussage gegen Aussage“ Situation? Gem. § 261 StPO hat der Richter im Rahmen der Hauptverhandlung seine Überzeugung zu gewinnen und entscheidet frei über das Ergebnis der Beweisaufnahme.

Kann man ohne Beweise verurteilt werden?

Selbst wenn das Gericht überzeugt ist, darf es einen Menschen nicht verurteilen, wenn eindeutige Beweise fehlen oder noch letzte Zweifel herrschen. Es gilt die Unschuldsvermutung. Sie besagt, dass jemand als unschuldig gilt, bis er rechtskräftig verurteilt wird.

Wann liegt der Tatbestand der Nötigung vor?

Eine Nötigung liegt vor, wenn ein Mensch durch Gewalt oder Androhung selbiger zu einer Tat oder dem Unterlassen einer Tat gezwungen wird. Wie wird Nötigung bestraft? Nötigung wird mit einer Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren sanktioniert. In weniger schweren Fällen kann auch eine Geldstrafe ausgesprochen werden.

Welche Arten von Nötigung gibt es?

Es gibt zwei spezifische Nötigungsmittel, die das StGB in § 240 aufführt: Drohung oder Gewalt. Mittels einer dieser beiden Formen soll ein Erfolg dergestalt herbeigeführt werden, dass der Betroffene eine von ihm nicht gewollte, jedoch vom Täter erwünschte Handlung, Duldung oder Unterlassung vollzieht.

Wann ist Nötigung strafbar?

(1) Wer einen Menschen rechtswidrig mit Gewalt oder durch Drohung mit einem empfindlichen Übel zu einer Handlung, Duldung oder Unterlassung nötigt, wird mit Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder mit Geldstrafe bestraft.

Wie teuer ist Nötigung?

Die Strafen für Nötigung im Straßenverkehr sind im Bußgeldkatalog geregelt und reichen von einer Geldstrafe, die leicht mehrere tausend Euro betragen kann, bis hin zu einer Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren. Nicht selten drohen außerdem drei Punkte in Flensburg und ein ein- bis dreimonatiges Fahrverbot.

Wie lange kann ich eine Nötigung anzeigen?

Liegt ein besonders schwerer Fall (wie bereits erläutert) vor, beträgt der Strafrahmen eine Freiheitsstrafe von sechs Monaten bis zu fünf Jahren. Eine Nötigung verjährt grundsätzlich nach fünf Jahren (§ 78 StGB). Allerdings gilt dies für den Grundtatbestand.

Was ist keine Nötigung?

Der klassische Strafbestand der Nötigung beinhaltet, dass jemand durch Gewalt oder durch eine Drohung so unter Druck gesetzt wird, dass er Angst um Leib und Leben bekommt und dadurch zu einem bestimmten Verhalten gezwungen wird. Ohne Furcht also keine Nötigung.

Wie hoch ist die Geldstrafe bei Nötigung?

Die Nötigung wird mit Freiheitsstrafe von einem Monat bis zu drei Jahren oder mit Geldstrafe von bis zu 360 Tagessätzen bestraft. Handelt es sich um einen besonders schweren Fall der Nötigung (§ 240 Abs. 4 StGB) kommt Geldstrafen nicht mehr in Betracht, sondern nur Freiheitsstrafe.

Was fällt unter schwere Nötigung?

1. mit dem Tod, mit einer erheblichen Verstümmelung oder einer auffallenden Verunstaltung, mit einer Entführung, mit einer Brandstiftung, mit einer Gefährdung durch Kernenergie, ionisierende Strahlen oder Sprengmittel oder mit der Vernichtung der wirtschaftlichen Existenz oder gesellschaftlichen Stellung droht, 2.

Was gilt als Beweis vor Gericht?

Hierzu gehören Zeugnis, Urkunde, Augenschein, Gutachten, schriftliche Auskunft und Parteibefragung sowie Beweisaussage. Das Gericht befindet nach seiner frei gebildeten Überzeugung (freie Beweiswürdigung), ob der Beweis für eine rechtserhebliche, streitige Tatsache erbracht ist oder nicht (Art. 157 ZPO).

Wer muss die Schuld beweisen?

3 GG i.V.m. Art. 28 Abs. 1 Satz 1 GG). Die Unschuldsvermutung erfordert, dass jeder einer Straftat Verdächtigte oder Beschuldigte während der gesamten Dauer des Strafverfahrens als unschuldig behandelt wird und nicht er seine Unschuld, sondern die Strafverfolgungsbehörde seine Schuld beweisen muss.

Wann ist eine Schuld bewiesen?

„Jeder Mensch, der einer strafbaren Handlung beschuldigt wird, ist solange als unschuldig anzusehen, bis seine Schuld in einem öffentlichen Verfahren, in dem alle für seine Verteidigung nötigen Voraussetzungen gewährleistet waren, gemäß dem Gesetz nachgewiesen ist.

Was reicht für eine Verurteilung?

Die Schwelle zur Verurteilung

Ist der Richter von der Schuld überzeugt, wird der Angeklagte verurteilt. Natürlich ist auch dieser Verdachtsgrad an objektive Maßstäbe geknüpft: Die richterliche Überzeugung ist erreicht, wenn das Gericht keine vernünftigen Zweifel mehr an der Schuld des Angeklagten hat.

Wann gilt im Zweifel für den Angeklagten?

Lateinisch für "im Zweifel für den Angeklagten". Dieser strafrechtliche Grundsatz besagt, dass immer dann, wenn ein Umstand nicht zweifelsfrei geklärt werden kann, die für die Angeklagte/den Angeklagten günstigere Tatsache angenommen werden muss.

Was passiert nach einer Aussage bei der Polizei?

Ihre Angaben werden protokolliert und Ihnen zur Bestätigung vorgelegt. Dies erfolgt durch Ihre Unterschrift. Ihre gestellten Beweisanträge und die zu Ihren Gunsten sprechenden Tatsachen fließen in die Ermittlungen ein. Nach deren Abschluss erfolgt die Abgabe des Vorganges an die Staatsanwaltschaft zur Entscheidung.

Ist dicht auffahren Nötigung?

Wenn der Hintermann auf der Autobahn nicht aufhört, mit Lichthupe und Auffahren zu drängeln, ist das Nötigung – und damit eine Straftat. Beispiele aus dem Straßenverkehr. in Ihrem Kofferraum? Drängeln durch zu dichtes Auffahren ist keine Seltenheit.

Kann ich einen drängler anzeigen?

Kann ich Drängler anzeigen? Ja, fühlen Sie sich durch den Drängler stark belästigt oder kam es infolge seines Verhaltens zu einer Gefährdung, können Sie Anzeige bei der Polizei erstatten.

Was kann man machen wenn jemand zu dicht auffährt?

Bewahren Sie Gelassenheit und überprüfen Sie Ihre Geschwindigkeit und das aktuelle Tempolimit. Haben Sie vielleicht ein Schild übersehen? Wenn Sie sich auf der Autobahn befinden, sollten Sie sich rechts einordnen und den Drängler passieren lassen. Lassen Sie sich auf keinen Fall auf ein Kräftemessen ein.

Ist festhalten Nötigung?

Das Festhalten einer Person ist Nötigung zum Unterlassen der Bewegung (Fischer, StGB, 64. Aufl. 2017, § 240 Rn. 6).

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