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Ist Gleitzeit Überstunden?

Gefragt von: Herr Prof. Dr. Enno Reichert  |  Letzte Aktualisierung: 22. September 2022
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Gleitzeit ermöglicht Beschäftigten die freie Einteilung ihrer Arbeitszeit. Das bedeutet, dass Beschäftigte Plusstunden innerhalb des Gleitzeitrahmens auf- und wieder abbauen können. Als Folge davon gibt es bei Gleitzeit weniger klassische Überstunden.

Ist Gleitzeit Arbeitszeit?

Gleitzeit ist ein Arbeitszeitmodell, bei dem Arbeitnehmer ihre Arbeitszeiten individuell definieren und den täglichen Start- und Endzeitpunkt innerhalb eines gegebenen Rahmens selbst festlegen können. Ziel ist es, Arbeitnehmern so mehr Gestaltungsspielraum und Flexibilität zu ermöglichen.

Was zählt alles als Überstunden?

Alles, was über die vertraglich bzw. tarifrechtlich beschlossene Arbeitszeit hinausgeht, sind Überstunden. Ausschlaggebend ist dabei, ob der Arbeitgeber von der zusätzlich geleisteten Zeit überhaupt Kenntnis hat.

Was bedeutet arbeiten auf Gleitzeit?

Wenn dein Arbeitgeber ein Gleitzeitmodell anbietet, bedeutet das, dass du keine festen Arbeitszeiten, zum Beispiel von 7 bis 16 Uhr, hast. Vielmehr kannst du selbst entscheiden, wann du deine Arbeit beginnst und wann du Feierabend machst.

Wie wird Gleitzeit bezahlt?

Im Hinblick auf die Vergütung bleibt es folglich bei den allgemeinen Grundsätzen zur Vergütung von Mehrarbeit. Es ist im Einzelfall zu prüfen, ob die Mehrarbeit angeordnet oder jedenfalls geduldet wurde. Dann ist die Mehrarbeit in jedem Fall vom Arbeitgeber zu bezahlen.

AZG nachgefragt: Wann fallen Überstunden mit Zuschlag bei Gleitzeit an?

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Was ist bei Gleitzeit zu beachten?

Gleitzeit mit Kernarbeitszeit

Die Kernzeit, in der alle Mitarbeiter anwesend sein müssen, ist von 10:30 Uhr bis 15:30 Uhr. Das bedeutet, dass von 7:30 Uhr bis 10:30 Uhr eine Gleitspanne ist, innerhalb der die Mitarbeiter entscheiden können, wann Sie Ihre Arbeit aufnehmen.

Welche Vorteile hat die Gleitzeit für den Arbeitgeber?

Größere Motivation bei den Mitarbeitern

Gleitzeit ermöglicht Arbeitnehmern, die betrieblichen Belange in Einklang mit ihren persönlichen Bedürfnissen zu bringen. Dies führt in der Regel dazu, dass die Mitarbeiter motivierter sind und sich stärker mit dem Unternehmen identifizieren.

Welche Arten von Gleitzeit gibt es?

WELCHE ARTEN VON GLEITZEIT GIBT ES? Neben der häufigsten Form, der Gleitzeit mit Kernarbeitszeit, gibt es zusätzlich drei weitere Varianten: ohne Kernarbeitszeit, mit Funktionszeit und mit Jahresarbeitszeit.

Wie viele Gleittage darf man nehmen?

Bei automatisierter Zeiterfassung kommen bis zu zwölf Gleittage in Betracht. Wenn es dienstlichen Belangen förderlich oder nach den dienstlichen Verhältnissen zweckmäßig ist, können bis zu 24 Gleittage zugelassen werden.

Kann der Arbeitgeber Gleitzeit streichen?

Gibt es in einem Unternehmen keinen Betriebsrat, hat der Arbeitgeber die Möglichkeit, sein Direktionsrecht einzusetzen, wie es in § 106 Gewerbeordnung (GewO) festgelegt ist. Das bedeutet, der Arbeitgeber kann die Gleitzeit zu einem bestimmten Zeitpunkt einführen und sie dann auch wieder abschaffen.

Sind 5 Minuten schon Überstunden?

Die Antwort ist einfach: Ab der ersten Minute! Die Parteien eines Arbeitsvertrags einigen sich auf eine bestimmte wöchentliche Arbeitszeit und handeln hierfür eine Vergütung aus. Wird diese Arbeitszeit überschritten, muss sich naturgemäß auch die Vergütung erhöhen.

Was ist der Unterschied zwischen Überstunden und Mehrstunden?

Von Mehrarbeit (im arbeitsrechtlichen Sinn) spricht man, wenn die gesetzliche oder tarifliche Höchstarbeitszeit überschritten wird. Überstunden hingegen sind die Überschreitung der für den Arbeitnehmer (aufgrund Tarifvertrag, Betriebsvereinbarung oder Arbeitsvertrag) geltenden regelmäßigen Arbeitszeit.

Was passiert mit Überstunden Wenn im Vertrag nichts geregelt ist?

Besteht keine gesetzliche oder ausdrückliche vertragliche Regelung zu Überstunden, ist der Arbeitsvertrag in der Regel so auszulegen, dass geleistete Überstunden zu vergüten sind – jedenfalls, sofern aus objektiver Sicht eine Vergütung erwartet werden kann.

Was bedeutet Gleitzeit Lohnabrechnung?

Bei der einfachen Gleitzeit legt der Arbeitgeber einen Rahmen für den frühestmöglichen Arbeitsbeginn und das spätestmögliche Arbeitsende sowie eine Kernarbeitszeit fest. Die variable oder auch qualifizierte Gleitzeit kennt keine Kernarbeitszeit. Der Arbeitnehmer bestimmt Anfang, Ende und Dauer der Arbeitszeit selbst.

Was ist Gleitzeit mit Kernarbeitszeit?

Zwischen 7 und 9:30 Uhr können die Mitarbeiter eingleiten, zwischen 15 und 18 Uhr dann ausgleiten. Im Rahmen der Gleitzeit-Zeitspanne ist eine Kernarbeitszeit zwischen 9:30 und 15 Uhr festgelegt. Während dieser Zeitspanne müssen alle Beschäftigten vor Ort ihre Aufgaben erledigen.

Für wen ist Gleitzeit geeignet?

Sinnvoll eingesetzt werden kann die Gleitzeit im Job in allen Bereichen, in denen es egal ist, wann Aufgaben geleistet werden. Hier führt die Gleitzeit im Job dazu, dass Mitarbeiter ihre produktiven Zeiten am Tag optimal für ihre Tätigkeit nutzen können.

Wo ist die Gleitzeit geregelt?

Wo ist die Gleitzeit geregelt? Im Normalfall ist die Vereinbarung zur Gleitzeit entweder direkt für einen bestimmten Arbeitnehmer im Arbeitsvertrag aufgeführt oder in der Betriebsvereinbarung des Unternehmens hinterlegt und allgemein für alle Mitarbeiter gültig.

Kann der Arbeitgeber verlangen Überstunden abfeiern?

Es gibt keine Regelung im Arbeitsrecht, dass Sie Überstunden abbauen können, wenn es allein Ihr Wunsch ist. Daher ist es auch nicht erlaubt, Plusstunden zu bunkern. Fällt momentan wenig Arbeit an, kann der Arbeitgeber den Mitarbeiter also nach Hause schicken, damit dieser seine Überstunden abfeiern kann.

In welchem Gesetz ist die Gleitzeit geregelt?

Der Arbeitgeber hat durch die Gleitzeit den Vorteil, dass die gemäß § 616 BGB zu vergütenden Dienstbefreiungen für Behördengänge oder Arztbesuche weitgehend entfallen und die Pünktlichkeit des Arbeitnehmers auf den Beginn der Kernarbeitszeit minimiert wird.

Was bedeutet Gleitzeit im Minus?

Minusstunden sind das Gegenstück zur Mehrarbeit bzw. Überstunden und bezeichnet die Zeit, in der ein Arbeitnehmer entgegen vertraglicher Bestimmungen nicht arbeitet. Bei Minusstunden kommt es zu einem Negativsaldo, das der Arbeitgeber zu seinen Vorteilen ausgleichen darf.

Was ist das Gleitzeitsaldo?

Die Arbeitszeit wird durch den Arbeitgeber oder allenfalls durch Delegation durch die Arbeitnehmerin bzw. den Arbeitnehmer durch einen sog. Gleitzeitsaldo geführt. Durch die Einführung der Gleitzeitarbeit wird den Arbeitnehmenden eine gewisse Zeitautonomie zugeteilt.

In welchen Berufen kann man Gleitzeit arbeiten?

Gleitzeit Jobs
  • Nebentätigkeit / Datenerfassung (m/w/d) Finanzkanzlei Bremen. ...
  • Abfüller (m/w/d) Thymoorgan Pharmazie GmbH. ...
  • N. ...
  • N. ...
  • Quereinsteiger*innen als Social Media Berater. ...
  • Produktionsmitarbeiter (m/w/d) ...
  • Produktionsmitarbeiter (m/w/d) Solarproduktion. ...
  • Hotelfachmann/ Hotelfachfrau (m/w/d)

Was passiert wenn man minusstunden hat?

Hier gilt gemäߧ 615 Bürgerliches Gesetzbuch (BGB): Verluste durch angeordnete Minusstunden muss der Arbeitgeber tragen. Sie dürfen nicht zulasten des Arbeitnehmers gehen und auch nicht auf dem Arbeitszeitkonto vermerkt werden. Du kannst aufgezwungene Minusstunden also entspannt und ohne Sorge um dein Gehalt genießen.

Was ist das 9 10 Modell?

Die 9/10-Regelung ist eine Bestimmung des deutschen Rentenrechts zur Versicherungspflicht in der Krankenversicherung der Rentner (KVdR).

Wie darf ich meine Überstunden abfeiern?

Eine gesetzliche Regelung dazu gibt es nicht. Überstunden können daher nur abgefeiert werden, wenn der Arbeits- oder Tarifvertrag oder eine Betriebsvereinbarung dies vorsehen. Natürlich sind auch Einzelabsprachen mit dem Arbeitgeber möglich. Diese sollten immer schriftlich festgehalten werden.