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Wie formuliere ich eine Anfechtung?

Gefragt von: Irma Steinbach  |  Letzte Aktualisierung: 22. September 2022
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Eine Anfechtung kann in der Regel mündlich erklärt werden. Aus Gründen des Nachweises ist davon grundsätzlich abzuraten. Wir empfehlen, schriftlich anzufechten. Die kursiv gesetzten Zeichen stellen den eigentlichen Text der Anfechtung dar.

Wie schreibe ich eine Anfechtung?

Für eine korrekte Anfechtungserklärung gelten keine Formvorschriften – sie muss nicht einmal die Wörter „anfechten“ oder „Anfechtung“ enthalten. Aber: Das Schreiben muss 2 Voraussetzungen erfüllen: Die Erklärung muss sich an den richtigen Anfechtungsgegner richten: Das ist in der Regel Ihr Vertragspartner.

Wie muss eine Anfechtung schriftlich erfolgen?

Die Anfechtung einer Kündigungs-, Rücktritts-, Widerrufs-, Aufrechnungs- oder einer Zustimmungserklärung oder einer Vollmachtserteilung muss durch Erklärung gegenüber dem Empfänger der angefochtenen Erklärung erfolgen. Stellt das Gesetz dem Erklärenden – wie beispielsweise in § 875 Abs.

Wie muss eine Anfechtung erklärt werden?

Die Anfechtung muss nicht ausdrücklich erklärtwerden. Das Wort Anfechtung muss nicht zwingend verwendet werden. Erforderlich ist vielmehr eine Äußerung oder ein konkludentes Verhalten, welches unzweideutig erkennen lässt, dass das Rechtsgeschäft wegen des Willensmangels rückwirkend beseitigt werden soll.

Welche Anfechtungsgründe gibt es?

III. Anfechtungsgrund
  1. Inhalts- oder Erklärungsirrtum (§ 119 I BGB) Bei § 119 I BGB ist zwischen dem Inhaltsirrtum (§ 119 I 1. ...
  2. Eigenschaftsirrtum (§ 119 II BGB) ...
  3. Falsche Übermittlung (§ 120 BGB) ...
  4. Arglistige Täuschung oder Drohung (§ 123 BGB) ...
  5. Weitere Irrtumsfälle.

Die Anfechtung von Willenserklärungen (§§ 119 ff. BGB): Die wichtigsten Grundlagen | Jurastudium

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Welche Anfechtungsgründe nennt das BGB?

Die Anfechtungsgründe sind abschließend in den §§ 119 ff. BGB geregelt. Anfechtungsgründe sind der Inhaltsirrtum, der Erklärungsirrtum, der Eigenschaftsirrtum, der Übermittlungsirrtum und die Anfechtung wegen arglistiger Täuschung oder wegen widerrechtlicher Drohung.

Was kann man alles anfechten?

Die Anfechtung einer Willenserklärung (bzw. eines Vertrages) ist wegen Irrtums, arglistiger Täuschung oder Drohung möglich. Relevante Anfechtungstatbestände sind insbesondere Erklärungsirrtum, Inhaltsirrtum, Motivirrtum, Arglistanfechtung und die Drohung (§§ 119, 123 BGB).

Wann ist eine Anfechtung wirksam?

Die Anfechtung einer nach § 119 oder nach § 120 BGB anfechtbaren Willenserklärung muss unverzüglich, also ohne schuldhaftes Zögern, erfolgen (§ 121 BGB). Dies gilt also für die Anfechtung wegen der Anfechtungsgründe Erklärungsirrtum, Inhaltsirrtum, Übermittlungsirrtum oder Irrtum über verkehrswesentliche Eigenschaften.

Wann ist ein Vertrag anfechtbar Beispiel?

Anfechtbar sind: Verträge, die aufgrund einer absichtlichen Täuschung abgeschlossen wurden (Beispiel: Unfallwagen wird wissentlich als unfallfrei verkauft). Verträge, die aufgrund einer Drohung (Furcht) abgeschlossen wurden.

Wie lange ist die anfechtungsfrist?

(1) Die Anfechtung einer nach § 123 anfechtbaren Willenserklärung kann nur binnen Jahresfrist erfolgen. (2) Die Frist beginnt im Falle der arglistigen Täuschung mit dem Zeitpunkt, in welchem der Anfechtungsberechtigte die Täuschung entdeckt, im Falle der Drohung mit dem Zeitpunkt, in welchem die Zwangslage aufhört.

Wie kann ich einen Vertrag anfechten?

Wie erklärt man eine Anfechtung? Die Anfechtung muss gegenüber dem Vertragspartner erklärt werden. Auf das Wort Anfechtung kommt es dabei nicht an. Es genügt, wenn sich aus der Erklärung ergibt, dass die anfechtende Person nicht mehr an ihrer ursprünglichen Erklärung festhalten möchte.

Wann ist etwas nichtig oder anfechtbar?

Nichtigkeit tritt ein, wenn das Rechtsgeschäft gegen ein gesetzliches Verbot (§ 134 BGB) oder die guten Sitten (§ 138 BGB) verstößt (v.a. wucherisch ist, Wucher), der gesetzlich vorgeschriebenen oder vereinbarten Form ermangelt (§ 125 BGB) oder wirksam angefochten ist (§ 142 BGB, Anfechtung).

Welche Rechtsfolge hat eine wirksame Anfechtung?

Rechtsfolge

Durch eine wirksame Anfechtung wird die abgegebene Willenserklärung und dadurch das schuldrechtliche Rechtsverhältnis nichtig. Die Wirkung der dinglichen Übereignung wird von der Anfechtung nicht berührt.

In welchem Fall kann eine Willenserklärung angefochten werden?

Bei einseitigen empfangsbedürftigen Willenserklärungen muß gegenüber dem Erklärungsgegner angefochten werden (§143 III 1). Bei der Anfechtung der Vertragsübernahme durch den verbleibenden Teil gegenüber beiden anderen Parteien (BGH NJW 1998, 531). Irrtumsanfechtung: Unverzüglich nach Erkenntnis des Irrtums.

Ist ein Motivirrtum anfechtbar?

Der Motivirrtum ist kein Anfechtungsgrund. Eine Ausnahme gibt es für den Eigenschaftsirrtum. Irrt der Erklärende über eine wesentliche Eigenschaft einer Sache oder Person, besteht ein Anfechtungsgrund (z.B. Kauf von einem Ring aus Messing statt aus Gold, Details).

Was versteht man unter Anfechtung?

Maßnahme, um ein rechtlich wirksam gewordenes und durch Willenserklärungen zustande gekommenes Rechtsgeschäft nachträglich für nichtig (╺Nichtigkeit) erklären zu lassen.

Welcher Irrtum berechtigt nicht zur Anfechtung?

Enthält die Erklärung lediglich den Wert, also das Berechnungsergebnis, und nicht die fehlerhafte Kalkulation als solche, spricht man von einem „verdeckten“ Kalkulationsirrtum. Dieser berechtigt nicht zur Anfechtung nach § 119 Abs. 1, weil es sich um einen Motivirrtum in der Phase vor Abgabe der Erklärung handelt.

Wer ist der Anfechtungsberechtigt?

Anfechten kann nur, wer die Erbschaft annehmen oder ausschlagen kann, also nur der Erbe. Ist der Annehmende oder Ausschlagende verstorben, so geht dessen Anfechtungsrecht auf seine Erben über. Nicht anfechtungsberechtigt sind der Nachlassverwalter, der Testamentsvollstrecker oder der Nachlassinsolvenzverwalter.

Was passiert nach der Anfechtung?

Die Anfechtung führt die rückwirkende Nichtigkeit des Rechtsgeschäftes herbei. Das bedeutet Nichtigkeit von Anfang an (ex tunc). Bei der Anfechtung wegen Irrtums oder falscher Übermittlung kann der Anfechtungsgegner vom Anfechtenden Schadensersatz nach § 122 Bürgerliches Gesetzbuch (BGB) verlangen.

Wann kann man eine Willenserklärung anfechten?

(1) Wer bei der Abgabe einer Willenserklärung über deren Inhalt im Irrtum war oder eine Erklärung dieses Inhalts überhaupt nicht abgeben wollte, kann die Erklärung anfechten, wenn anzunehmen ist, dass er sie bei Kenntnis der Sachlage und bei verständiger Würdigung des Falles nicht abgegeben haben würde.

Welche Rechtsgeschäfte sind anfechtbar Beispiele?

Scherzgeschäfte. Scheingeschäfte. Verstoß gegen die guten Sitten. Wucher.
...
  • Inhaltsirrtum.
  • Erklärungsirrtum.
  • Unrichtige Übermittlung.
  • Irrtum über wesentliche Eigenschaft.
  • Arglistige Täuschung.
  • Widerrechtliche Drohung.

Was ist eine Nichtigkeitserklärung?

Zivilrechtlich bedeutet Nichtigkeit, dass ein Rechtsgeschäft gar nicht entstanden ist und keinerlei Rechtsfolgen eingetreten sind. Das Vereinbarte gilt von Anfang an nicht (ex tunc).

Wie kann ich einen Beschluss anfechten?

Eine Anfechtungsklage gegen rechtswidrige WEG-Beschlüsse muss fristgerecht erfolgen. Für die Beschlussanfechtung eines WEG-Beschlusses gilt eine Frist von einem Monat ab dem Tag der Beschlussfassung. Danach ist der rechtswidrige Beschluss unanfechtbar – Rechtssicherheit geht hier vor Rechtmäßigkeit.

Wie fechte ich einen Beschluss einer Weg an?

Nicht nichtige Beschlüsse sind anfechtbar

Innerhalb von zwei Monaten nach der Beschlussfassung muss die Anfechtungsklage begründet werden (§ 46 I WEG). Wird der Beschluss nicht angefochten, wird er „ohne Wenn und Aber“ rechts- und bestandskräftig.

Welche Beschlüsse sind anfechtbar?

Wurden beispielsweise bei der Einladung zur Eigentümerversammlung Fehler gemacht und wirken sich diese Fehler auch auf das Beschlussergebnis aus, kann der Beschluss wegen formeller Mängel anfechtbar sein.