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Wie entwickelte sich der Nationalismus im Kaiserreich?

Gefragt von: Herr Emanuel Schramm B.A.  |  Letzte Aktualisierung: 22. April 2023
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Seit Bismarcks “ konservativer Wende ” 1878/79 entwickelte sich der Reichsnationalismus zu einer rechten Ideologie – völkisch , antisemitisch und expansionistisch ausgelegt. Sie wird ferner als “ integraler Nationalismus ” bezeichnet, weil der Nationsbegriff dem Individuum immer stärker übergeordnet wurde.

Wie verändert sich der Nationalismus im Kaiserreich?

Der integrale Nationalismus verfestigte sich durch die Gründung des Alldeutschen Verbands im Jahr 1891. Der Verband vertrat sämtliche nationalistischen Ideen: Expansions- und Kolonialpolitik, Verbreitung des Deutschtums, indem Minderheiten geschwächt wurden und allgemeines Stärken des Kaiserreichs.

Wie entwickelte sich der Nationalismus?

Ursprünglich eine emanzipative Idee, entwickelte sich der Nationalismus im Laufe des 19. Jahrhunderts zu einer rechtsorientierten Ideologie. Ein Reichsnationalismus entstand, der Feindbilder beschwor – außen wie innen.

Was ist Nationalismus im Kaiserreich?

Vor der deutschen Revolution 1848/49 war der Nationalismus eine Oppositionsbewegung der die Ideen der französischen Revolution vertrat und für ein einheitliches Deutschland und gegen die konservativen Mächte der Restauration kämpfte.

Wie entwickelte sich der deutsche Nationalismus?

Der deutsche Nationalismus operierte schon in der frühen Neuzeit mit anderen Kriterien: der Sprache, der Kultur, der Abstammung. Bis um 1800 allerdings interessierten sich dafür ohnehin nur ein paar elitäre Denker. Erst im 19. Jahrhundert breitete sich das nationale Denken in der Bevölkerung aus.

Was ist Nationalismus? I musstewissen kompakt

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Wann entsteht der Nationalismus in Deutschland?

Mit der Reichsgründung 1871 erlebte der deutsche Nationalismus seinen ersten Höhepunkt.

Was war am Nationalismus im 19. Jahrhundert revolutionär?

Im Laufe des 19. Jahrhunderts bekam die Idee der Nation große Bedeutung für den Aufbau der Nationalstaaten in Europa. Der Nationalismus blühte auf als eine Ideologie, die besagte, dass die Nation die beste Gemeinschaft innerhalb eines begrenzten Landgebietes war.

Was ist im Kaiserreich passiert?

In der Zeit des Kaiserreiches nahm die Industrialisierung erst richtig Fahrt auf. Viele Menschen zogen vom Land in die Stadt, um dort zu arbeiten. Es entstanden große Fabriken. Viele neue Dinge wurden erfunden, wie das Kino und das Auto.

War das deutsche Kaiserreich ein Nationalstaat?

Mit der Kaiserproklamation im Spiegelsaal des Schlosses in Versailles am 18. Januar 1871 kam es zur Gründung eines deutschen Nationalstaates. Für viele Angehörige der deutschen Nationalbewegung erfüllte sich damit ihr wichtigstes politisches Ziel.

Was macht das Kaiserreich aus?

Das Kaiserreich war eine konstitutionelle Monarchie, in der der Kaiser an die Verfassung gebunden war. Das Deutsche Reich wurde von Preußen geführt; damit war der König von Preußen gleichzeitig deutscher Kaiser.

Wie kam es in Deutschland zu einem aggressiven Nationalismus?

Dieser deutsche Nationalismus war von Anfang an durch eine Dualität von Partizipation und Aggression (Dieter Langewiesche) geprägt: Einerseits propagierte er den Einschluss und die Gleichwertigkeit aller Deutschen, andererseits forderte er eine territoriale Ausdehnung Deutschlands und zeichnete Feindstereotypen von ...

Wie führte Nationalismus zum Ersten Weltkrieg?

Vor 90 Jahren endete der Erste Weltkrieg. 1914 war der Nationalismus in Europa so übersteigert, dass ein Funkenschlag im "Pulverfass Balkan" zu einem Flächenbrand führte, der am Ende fast 10 Millionen Todesopfer forderte.

Wie sind die Nationalstaaten entstanden?

Nationalstaaten entstehen

Mit dem Aufbau nationaler Staaten im 18., 19. und 20. Jahrhundert wurden auch «nationale Identitäten» geschaffen. Dabei ist nicht nur die territoriale Abgrenzung, sondern auch die (rechtliche) Unterscheidung zwischen der Bevölkerung des eigenen Staates von derjenigen anderer Staaten wichtig.

Wie kam es zur Frauenbewegung im Kaiserreich?

1865 entstand in Leipzig der erste Frauenbildungsverein. Diese Gründung trat eine Lawine los, in den nächsten Jahrzehnten wuchs die Frauenbewegung stark an. Die Themen der Zeit reichten von Bildungsforderungen bis zum Kampf um das Frauenwahlrecht.

War Bismarck ein Nationalist?

Der erzkonservative Monarchist sollte Deutschland fast 30 Jahre lang prägen, ab 1871 als erster Reichskanzler des Deutschen Kaiserreiches. Nationalist war er, der "Eiserne Kanzler", aber kein Rassist - trotzdem wurde er noch mehr als drei Jahrzehnte nach seinem Tod von den Nazis für ihre Propaganda instrumentalisiert.

Was war schlecht im Kaiserreich?

In den Großstädten vervierfachte sich die Bevölkerung zwischen 1871 und 1910 auch durch den Zuzug aus den agrarischen Gebieten Ostdeutschlands, wo die Löhne seit der Agrarkrise der 1870er Jahre weit hinter denen der Industrie zurückgeblieben waren.

Wer förderte den Nationalismus?

Nationalismen werden (zunächst) von Nationalbewegungen getragen und in Nationalstaaten auch durch das jeweilige Staatswesen reproduziert. Je nach Entstehungsgeschichte des jeweiligen Nationalismus ist die durch ihn beförderte Identität der Nation unterschiedlich ausgefüllt.

Welche Ziele der Revolution finden sich im Kaiserreich wieder?

In der Revolution 1848/1849 forderten die Aufständischen eine neue politische und soziale Ordnung sowie die Schaffung des Nationalstaats, in dessen Verfassung die Grundrechte garantiert werden sollten.

Wie demokratisch war das deutsche Kaiserreich?

Das Kaiserreich kannte keine Volksparteien mit einer breiten, sozial und konfessionell gemischten Wählerschaft, sondern zeichnete sich durch ein Fünfparteiensystem aus, in dem sich die Parteien ideologisch und soziologisch mehr oder weniger strikt voneinander abgrenzten.

Wie war die Politik im Kaiserreich?

Das deutsche Kaiserreich war eine konstitutionelle Monarchie. Die politische und militärische Führung lag beim Kaiser, der zugleich preußischer König und oberster Kirchenherr der Protestanten war. Bis auf einen kurzen Zeitraum war der vom Kaiser ernannte Reichskanzler auch preußischer Ministerpräsident.

Wie war die Erziehung im Kaiserreich?

Das Erziehungsziel der Kaiserzeit war, die Kinder zu einem ordentlichen Erwachsenen auszubilden, der die Werte und Traditionen der Deutschen, wie Pünktlichkeit und Gehorsam, lebt und respektiert. Dieses Erziehungsziel wird im Hinblick auf die deutsche Frau aus den Quellenausschnitten besonders deutlich.

Welche Rechte hatten Frauen im Kaiserreich?

Das Immatrikulationsrecht wurde zwischen 1900 und 1909 in den Ländern durchgesetzt, 1920 erhielten Frauen das Habilitationsrecht, ab 1924 die Möglichkeit, Richterin zu werden. Außerdem trat 1908 die lang umkämpfte Vereinsfreiheit für Frauen in Kraft, die es Frauen ermöglichte, Mitglieder einer Partei zu werden.

Welche Nationalstaaten entstanden im 19. Jahrhundert?

Im 19. Jahrhundert sind Staaten wie Belgien, Griechenland und Italien oder auch die Staaten in Lateinamerika entstanden. Zwischen dem ersten und zweiten Weltkrieg gab es erfolgreiche Nationalbewegungen in Osteuropa, beispielsweise wurden in dieser Zeit Polen, Ungarn oder Finnland als Nationalstaaten gegründet.

Was ist der Unterschied zwischen Liberalismus und Nationalismus?

Nationalliberalismus oder auch Rechtsliberalismus genannt bezeichnet eine politische Haltung, die sich im 19. Jahrhundert im Streben nach individueller Freiheit (Liberalismus) und nationaler Souveränität (Nationalismus) bildete.

Was prägte das 19. Jahrhundert?

Das 19. Jahrhundert war das Zeitalter der Revolutionen. In den Jahrzehnten nach der Französischen Revolution von 1789 erhoben sich überall in Europa die Völker gegen den herrschenden Adel und kämpften für Bürger- und Menschenrechte, Demokratie und nationale Unabhängigkeit.

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