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Wie behandelt man Kriegsgefangene?

Gefragt von: Frau Marija Metzger  |  Letzte Aktualisierung: 23. September 2022
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Kriegsgefangene sollten nach ihrer Gefangennahme bis zu ihrer Wegschaffung aus der Kampfzone keiner Gefahr ausgesetzt werden. Sie sollten nicht in ein Gebiet gebracht oder dort zurückgehalten werden, wo sie dem Feuer der Kampfzone ausgesetzt wären. Kriegsgefangene müssen jederzeit mit Menschlichkeit behandelt werden.

Wie wurden deutsche Kriegsgefangene behandelt?

Grundlage für die Behandlung von Kriegsgefangenen sollte die "Haager Landkriegsordnung" von 1907 bilden, wonach Gefangene mit Menschlichkeit und "in Beziehung auf Nahrung, Unterkunft und Kleidung auf demselben Fuße zu behandeln [seien] wie die Truppen der Regierung, die sie gefangengenommen hat".

Welche Gegenstände darf ein Kriegsgefangener behalten?

Dürfen die Kriegsgefangenen ihr Eigentum behalten? Ihr persönliches Eigentum dürfen die Kriegsgefangenen behalten (Art. 18 I GA III). Den Soldaten dürfen ihre Geldbeträge und Wertgegenstände nur gegen eine Empfangsbestätigung abgenommen werden und müssen ihnen nach Beendigung des Krieges zurückgegeben werden (Art.

Was passiert mit Gefangenen im Krieg?

Insgesamt starben zwischen 140.000 und 500.000 sowjetische Kriegsgefangene in Konzentrationslagern, die meisten davon wurden erschossen oder vergast. Von den 5,7 Millionen sowjetischen Soldaten, welche sich in deutscher Gefangenschaft befanden, überlebten 3,3 Millionen den Krieg nicht, was 57 % entspricht.

Wie wurden russische Kriegsgefangene behandelt?

Wie ging man mit den Gefangenen um? Die sowjetischen Kriegsgefangenen galten der Wehrmacht zwar formal als Kriegsgefangene, wurden aber nicht behandelt, wie es nach der Genfer Konvention vorgeschrieben war. Sie wurden vorsätzlich wesentlich schlechter ernährt und behandelt als andere.

Wehrmachtssoldat Willibald Riedl über die Kriegsgefangenschaft in Sibirien | Langfassung

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Was passiert in russischer Gefangenschaft?

Sie wollten Zivilisten in Mariupol helfen und wurden von Russen gefangen genommen. 100 Tage saßen zwei Ukrainer im Gefängnis in Oleniwka, bevor sie freikamen. Sie berichten von Willkür, überfüllten Zellen und Folter.

Warum keine Bilder von Kriegsgefangenen?

Sie sind damit zum Werkzeug der feindlichen Kriegspropaganda gemacht worden; die Bilder und Auskünfte der Gefangenen sagten über das Kriegsgeschehen nichts aus und hatten deshalb mit zulässiger Berichterstattung nicht zu tun.

Hat ein Krieg Regeln?

Das Recht zum Krieg (ius ad bellum) Kriege sind heute grundsätzlich völkerrechtswidrig. Dies ergibt sich aus dem allgemeinen Gewaltverbot in Artikel 2 Ziffer 4 der Charta der Vereinten Nationen.

Hat der Krieg Regeln?

Das Kriegsrecht ist ein Teil des Völkerrechts. Es sind Verträge, in denen genau steht, wie sich alle, die gegeneinander Krieg führen, im Krieg zu verhalten haben. Früher hat der König eines Landes bestimmt, ob er gegen ein anderes Land Krieg führt, um seine Ziele durchzusetzen.

Welcher Krieg war der brutalste?

Jahrhundert das blutigste der Menschheitsgeschichte. Der Erste Weltkrieg, der auch als »Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts« bezeichnet wird, war mit 17 Millionen Toten der erste industriell geführte Massenkrieg der Geschichte. Im Zweiten Weltkrieg starben wenige Jahre später 60 bis 70 Millionen Menschen.

Wer kam in Kriegsgefangenschaft?

Etwa 3.630.000 Soldaten der Wehrmacht befanden sich in britischen Lagern in Großbritannien, Deutschland, Italien, Kanada, Malta, Madagaskar und anderen Ländern. Darunter waren auch 58.600 Österreicher. Ungefähr 3.100.000 deutsche Kriegsgefangene befanden sich in US-amerikanischen Lagern, davon rund 371.000 in den USA.

Sind deutsche Kriegsgefangene in Russland geblieben?

Zweiter Weltkrieg Die Rückkehr: Vor 60 Jahren kamen die letzten Kriegsgefangenen heim. Zwischen Oktober 1955 und Januar 1956 kamen tausende deutscher Häftlinge aus sowjetischen Lagern frei – dank einer Moskaureise Konrad Adenauers. Die Rückkehrer erkannten ihr Land kaum wieder.

Was gibt es für Kriegsverbrechen?

Beispiele für Kriegsverbrechen sind die gezielte Tötung von Zivilisten, die Zerstörung von Wasser- und Elektrizitätswerken, das Aushungern der Zivilbevölkerung, die Behinderung humanitärer Hilfe, Flächenbombardements, Angriff und Bombardierung unverteidigter Städte, der Einsatz biologischer, atomarer oder chemischer ...

Wo war mein Opa in Kriegsgefangenschaft?

Erste Anfrage beim Bundesarchiv (ehemals Deutsche Dienststelle – WASt) stellen. Dafür ist ein Benutzungsantrag und ein Rechercheauftrag beim Bundesarchiv auszufüllen. Gib dabei mindestens den Namen und das Geburtsdatum des Gesuchten an. Idealerweise wendest Du Dich zuerst an die Abteilung PA des Bundesarchivs.

Was ist die Stacheldrahtkrankheit?

Japanische Forscher, die das Leben im Lager Kurume untersucht haben, konnten allerdings zeigen, dass das Leben deutscher Kriegsgefangener andernorts oft betrüblicher war. Gefangene litten unter Depressionen, man sprach von der "Stacheldrahtkrankheit".

Warum 95 Prozent der Kriegsgefangenen starben?

Die wichtigste Ursache war: Es gab keine vorbereiteten Lager, jedenfalls keine angemessenen. Tatsächlich hatte die Rote Armee wahrscheinlich im Januar 1943 zwei Auffanglager in der Nähe der umkämpften Stadt eingerichtet, Beketowka und Krasno-Armejsk.

Was darf im Krieg angegriffen werden?

Grundsätze des humanitären Völkerrechts

Weder die Zivilbevölkerung als Ganzes noch einzelne Zivilisten dürfen direkt angegriffen werden. Angriffe sind nur erlaubt, wenn sie auf militärische Ziele oder Personen, die an den Kampfhandlungen teilnehmen, gerichtet sind.

Wer wird im Kriegsfall in Deutschland eingezogen?

1 WPflG sind in Deutschland alle Männer vom vollendeten 18. Lebensjahr an, die Deutsche im Sinne des Grundgesetzes sind, wehrpflichtig. Durch die allgemeine Heranziehungsgrenze werden allerdings in der Regel alle über 23-jährigen nicht mehr zum Dienst in der Bundeswehr herangezogen.

Wie sah der Alltag im Krieg aus?

An den Folgen von Unterernährung und Hunger starben in Deutschland rund 700.000 Menschen; die Kindersterblichkeit stieg um 50 Prozent. Ernährungsbedingte Krankheitsbilder wie Abgeschlagenheit, Gereiztheit und Anfälligkeit für Erkältungen und Grippe waren alltäglich.

Was ist verboten in einem Krieg?

Nichtentdeckbare Antipersonenminen sowie nicht selbst deaktivierende Landminen. Die Ottawa-Konvention verschärfte diese Beschränkungen 1997 und enthält ein völliges Verbot von Antipersonenminen. Blind machende Laserwaffen sowie alle Laserwaffen, die sowieso unter Artikel 1 der Haager Landkriegsordnung fallen würden.

Was ist im Krieg erlaubt und was nicht?

Das Kriegsrecht erlaubt dem angegriffenen Staat, sich zu wehren und sich zu verteidigen ("Verteidigungskrieg). Wenn ein Staat einem anderen Staat mit Krieg droht, kann es sein, dass der bedrohte Staat dann einen Krieg beginnt. Das nennt man "Präventivkrieg".

Was passiert wenn Deutschland Kriegsrecht ausruft?

Wenn das Kriegsrecht ausgerufen wird, dann gelten besondere Ausnahmeregeln in einem Land. Zum Beispiel dürfen Soldaten andere Soldaten töten. Es können Beschränkungen für die Bevölkerung verhängt werden, dass diese sich zum Beispiel zur Sicherheit in ihren Häusern aufhalten sollen.

Welche Rechte haben Kriegsgefangene?

Die Kriegsgefangenen müssen ferner jederzeit geschützt werden, namentlich auch vor Gewalttätigkeit oder Einschüchterung, Beleidigungen und der öffentlichen Neu- gier. Vergeltungsmassnahmen gegen Kriegsgefangene sind verboten.

Wann wurde der letzte Deutsche aus Kriegsgefangenschaft entlassen?

Bis 1950 wurden die meisten deutschen Kriegsgefangenen entlassen. Die letzten von ihnen kamen erst 1955 frei, nach der berühmten Moskau-Reise von Bundeskanzler Konrad Adenauer.

Wann sind die letzten Kriegsgefangenen?

Oktober 1955 - die letzten Kieler Kriegsgefangenen kehren aus der Sowjetunion zurück.