Zum Inhalt springen

Wie äußern sich Schluckbeschwerden bei Parkinson?

Gefragt von: Brunhilde Runge  |  Letzte Aktualisierung: 29. August 2022
sternezahl: 4.4/5 (70 sternebewertungen)

Anzeichen für eine Dysphagie sind vor allem häufiges Verschlucken an Speichel und Nahrungsmitteln oder vermehrtes Husten. Auch plötzlich auftretendes Fieber kann ein Hinweis auf eine Schluckstörung sein. Bei Schluckstörungen sollte neben der neurologischen Betreuung auch ein HNO-Arzt hinzugezogen werden.

Warum Schluckstörungen bei Parkinson?

Gerade die orale Phase des Schluckens ist bei Menschen mit Parkinson gestört. Durch die verminderte Rotationsbewegung des Kiefers und die Abnahme der Beweglichkeit/Kraft der Zunge kann der Speisebrei (Bolus) nicht richtig geformt und der Transport der Nahrung beeinträchtigt werden.

Wie erkennt man eine Schluckstörung?

Bei Schluckstörungen im Mund-Rachen-Raum sind folgende Beschwerden typisch:
  • Probleme treten eher beim Schlucken von Flüssigkeiten auf als von festen Speisen.
  • mehrere Schluckversuche notwendig.
  • Verschlucken und Hustenanfälle beim Essen.
  • Wiederhochkommen von Nahrung in Nase oder Mund (Regurgitation)
  • Räuspern.

Wie bekommt man Schluckstörungen weg?

Oft können logopädische Trainings für Zunge und Lippen, sowie Sprech- und Atemübungen die Schluckstörungen bei MS lindern. Auf jeden Fall sollten Sie stets auf eine aufrechte Haltung von Kopf und Körper beim Essen und Trinken achten, um die Nahrungsaufnahme nicht unnötig zu erschweren.

Was ist deutlich seltener die Ursache einer Schluckstörung?

Das Risiko für Schluckstörungen steigt natürlicherweise mit dem Alter an. Der Grund: Das Bindegewebe und auch die Muskulatur werden mit den Jahren schwächer. Der Schluckreflex wird oftmals nur noch verzögert ausgelöst. Zahlreiche Medikamente und Vorerkrankungen können sich zusätzlich negativ auswirken.

Schluckstörungen bei Parkinson - Erklärfilm Dysphagie

26 verwandte Fragen gefunden

Welcher Nerv ist für das Schlucken zuständig?

zum Hirn hinführende) Fasern des Plexus pharyngeus (Nervus glossopharyngeus und des Nervus vagus) wird die Information in der Medulla oblongata (dem sogenannten verlängerten Mark) des Hirnstamms verarbeitet.

Warum kann man manchmal nicht richtig schlucken?

Beschwerden beim Schlucken müssen nicht immer schmerzhaft sein, können aber unterschiedlichste Ursachen haben wie zum Beispiel: gereizte oder geschwollene Schleimhäute im Hals- und Rachenraum, vergrößerte Gaumenmandeln, dauerhaftes Sodbrennen, Reflux-Beschwerden, Erkrankungen der Speiseröhre, Fehlfunktion der ...

Kann man Schluckstörungen heilen?

Es kommt vor, dass eine Dysphagie nicht mehr behandelt werden kann. Dieser Fall tritt unter anderem manchmal nach einem Schlaganfall ein. Dann können spezielle Therapien helfen, den Schluckvorgang zu verbessern und wieder sicherer essen und trinken zu können.

Wann sind Schluckbeschwerden gefährlich?

Im Zusammenhang mit erkältungsbedingten Halsschmerzen sind Schluckbeschwerden eher unangenehm als gefährlich, sie können es durch andere Ursachen allerdings durchaus werden: wenn sie plötzlich und ohne ersichtlichen Grund oder bei einer allergischen Reaktion auftreten, mit Schwellungen im Rachenbereich verbunden sind ...

Was macht der Arzt bei Schluckbeschwerden?

Auch die Computertomographie und Kernspintomographie von Kopf, Hals und Lunge helfen Ärzten bei der Diagnose Dysphagie weiter. Eine neurologische Untersuchung deckt Störungen des Gehirns, der Nerven oder der Muskeln als Ursache der Schluckbeschwerden auf.

Bei welchen Krankheiten kann es zu Schluckstörungen kommen?

Die häufigste Ursache von Schluckstörungen ist ein Schlaganfall. Aber auch bei anderen neurologischen Erkrankungen treten oftmals Schluckstörungen auf, so z. B. bei Alzheimer, Demenz, Morbus Parkinson, Multipler Sklerose, ALS (Amyotrophe Lateralsklerose) oder Chorea Huntington.

Wie lange dauert eine Schluckstörung?

Studien zeigen, dass sich die meisten Patienten mit einer Dysphagie innerhalb von zwei Wochen erholen.

Was Trinken bei Schluckstörung?

Dünnflüssig: bei leichten Schluckstörungen ist ein Trinken durch den Strohhalm möglich. Getränke werden nur leicht angedickt. Milch oder dünnflüssige Milchshakes, die ggf. angedickt werden, Fruchtnektar, Eiscreme und sämige Frucht- oder Gemüsesäfte sind geeignet.

Was tun bei Schluckstörungen bei Parkinson?

Parkinson-Patienten mit Schluckstörungen sollten das Essen und Trinken möglichst voneinander trennen. Betroffene sollten außerdem darauf achten, langsam und in kleinen Bissen zu essen, beim Essen nicht zu sprechen und den Kopf leicht vorzubeugen.

Warum Speichelfluss bei Parkinson?

Patienten, die an einer Parkinsonerkrankung leiden klagen oft über einen vermehrten Speichelfluss. Tatsächlich handelt es sich hierbei aber um einen verminderten Schluckakt, der leider mit der Erkrankung einhergeht.

Wie äußert sich ein Parkinsonschub?

Verlangsamung von Bewegungen, Steifigkeit der Muskeln, Zittern oder spezifische Veränderungen des Gangbilds – das sind typische und bekannte Kennzeichen der Parkinson-Erkrankung. Häufig kann es aber viele Jahre bevor diese typischen Symptome die Diagnose Parkinson erlauben, zu Warnzeichen kommen.

Welche Medikamente bei Schluckstörung?

Einige Dysphagie-Patienten leiden außerdem unter Schluckauf. Bei schweren Symptomen empfiehlt die Leitlinie die Kombination aus Domperidon, Baclofen und einem Protonenpumpenhemmer. Letztgenannte Wirkstoffe sind außerdem hilfreich gegen Refluxsymptome, die die Dysphagie verstärken können.

Welche Medikamente lösen Schluckbeschwerden aus?

Dazu zählen alle Sedativa, Anästhetika (inhalativ oder i.v.), Antikonvulsiva, aber auch viele Neuroleptika (auch Antipsychotika genannt) wie Haloperidol, Chlorpromazin, Olanzapin, Risperidon u.

Welche Übungen bei Schluckstörungen?

Bei den Übungen haben sich zum Beispiel solche wie "Shaker", das "Mendelsohn-Manöver" oder "Masako" bewährt. Shaker beispielsweise verbessert die Öffnungsbewegung des oberen Ring- beziehungsweise Schließmuskels an der Speiseröhre. Sie ist häufig gestört, zum Schlucken aber unerlässlich.

Welcher Teil des Gehirns ist für das Schlucken zuständig?

Die Nerven, die am wesentlichsten für das Schlucken verantwortlich sind, sind bestimmte Hirnnerven, die in den „Schluckzentren“ im Hirnstamm – auch pattern generators genannt – ihre Kerne/ Umschaltstellen besitzen.

Welcher Arzt bei Schluckstörungen?

Für Schluckstörungen durch Nerven- oder Muskelerkrankungen sind in der Regel Neurologen, zuständig. Für Erkrankungen des Rachens (Pharynx) und Kehlkopfes (Larynx) sind es Hals-Nasen-Ohren-(HNO-)Ärzte. Schluck- und Stimmexperten können aus beiden Fachgebieten kommen.

Was nicht Essen bei Schluckstörung?

Auf ungeeignete Nahrungsmittel (zum Beispiel Körnerbrot, Rohkostsalate, Reis, krümelige und trockene Speisen usw.) sollte komplett verzichtet werden. Geeignete Nahrungsmittel sind von der Konsistenz her glatt und gleitfähig. Zitrone und andere säuerliche Lebensmittel regen den Speichelfluss an.

Welches Frühstück bei Schluckstörung?

Haferflocken Bowl mit Beeren

Fein Frühstücksbowl mit Beeren. Gut geeignet bei Schluckstörungen / Dysphagie.

Welche 4 kostformen bieten sich bei Schluckstörungen an?

Mit der geeigneten Nahrungsmittelauswahl fängt es dabei an: nehmen Sie keine Mahlzeiten mit Körnern, Fasern, Krusten, Kernen und Schalen sowie zu trockene, krümelige, klebrige oder zu glatte Kost zu sich. Gemischte Mahlzeiten (z.B. Nudelsuppe) sind ebenfalls zu vermeiden.

Was passiert wenn der Schluckreflex bei dem Menschen nicht mehr funktioniert?

Im schlimmsten Fall führt dies zu einer Lungenentzündung oder gar zu Erstickungszuständen. Denn schliesst der Kehlkopf beim Schluckreflex nicht richtig, gelangen Nahrungsreste in die Luftröhre und bis in die Lunge, wo die Fremdkörper Entzündungen auslösen können. Für Senioren eine lebensgefährliche Folge.