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Wer zahlt alles Kirchensteuer in Europa?

Gefragt von: Frau Prof. Sabina Herzog  |  Letzte Aktualisierung: 3. September 2022
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Außerhalb des deutschsprachigen Raums existiert in nur wenigen Ländern eine Kirchensteuer. In Frankreich, England, den Niederlanden, selbst im katholischen Polen wird keine Kirchensteuer erhoben.

Welche Länder zahlen alles Kirchensteuer?

Inhaltsverzeichnis
  • 1 Deutschland.
  • 2 Österreich.
  • 3 Schweiz.
  • 4 Dänemark.
  • 5 Finnland.
  • 6 Frankreich.
  • 7 Großbritannien.
  • 8 Island.

Hat Italien eine Kirchensteuer?

In Italien zieht der Staat, genau wie in Deutschland, die Kirchensteuer ein. Allerdings geht diese nicht vom Einkommen ab, sondern vom Steueraufkommen. Der Bürger entscheidet zudem selbst, wer Empfänger der Zahlung ist.

Wird in Frankreich Kirchensteuer bezahlt?

In Frankreich gibt es keine Kirchensteuer, die Gläubigen sollen spenden.

Wer zahlt noch Kirchensteuer?

Bist du Mitglied einer Religionsgemeinschaft, die als Körperschaft des öffentlichen Rechts anerkannt ist, zahlst du Kirchensteuer. Voraussetzung dafür ist, dass dein Hauptwohnsitz in Deutschland ist.

Kirchensteuer einfach erklärt (explainity® Erklärvideo)

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Warum gibt es nur in Deutschland Kirchensteuer?

Ursprünge der Kirchensteuer

Die Kirchensteuer in Deutschland bildete sich im Gefolge der Säkularisation (1803) im Laufe des 19. Jahrhunderts heraus. Vor den revolutionären Umbrüchen ab 1789 besaß vor allem die katholische Kirche genügend Eigenmittel (hauptsächlich an Grund und Boden), um sich finanzieren zu können.

Warum sollte man in der Kirche bleiben?

Ich genieße die Gemeinschaft. Die Menschen hier geben mir Halt und Sicherheit. In der Kirche finde ich Ruhe und auch zu mir selbst - hier kann ich den Alltag mit Abstand betrachten." Missionieren möchte sie niemanden.

Wer zahlt Kirchensteuer in der Schweiz?

In weiten Teilen der Schweiz zahlen Angehörige für Betrieb und Unterhalt der Landeskirchen (vor allem der protestantischen und römisch-katholischen Kirchen) eine direkte Steuer auf ihrem Einkommen. In 20 Kantonen wird diese Kirchensteuer auch bei juristischen Personen, also Gewerbe und Unternehmen, erhoben.

Wie finanziert sich die Kirche in Polen?

In Polen gibt es keine Kirchensteuer. Die katholische Kirche finanziert sich zu 80 Prozent über Spenden und Gebühren. Für Taufen, Hochzeiten und Beerdigungen verlangt sie Geld. Natürlich nicht offiziell, denn theoretisch sind Sakramente auch in Polen kostenlos beziehungsweise nur mit einer Spende verbunden.

Wer zahlt Kirchensteuer in Österreich?

Jedes Mitglied der katholischen oder evangelischen Kirche ist verpflichtet, der Zahlung des Kirchenbeitrages (Kirchensteuer) nachzukommen. Wenn sich hierbei ein größerer Betrag angesammelt hat, kann von der Kirche auch der Betrag eingeklagt werden.

Hat Spanien Kirchensteuer?

In Spanien gibt es keine mit der deutschen vergleichbare Kirchensteuer. Jedoch müssen 0,7 Prozent der Einkommens- und Ertragssteuern natürlicher Personen entweder an die katholische Kirche oder für soziale Zwecke abgegeben werden.

Wem gehören die Kirchen in Frankreich?

Erstaunlich, aber wahr: Nicht die Pfarrgemeinden und Diözesen sind in Frankreich die Eigentümer ihrer Gotteshäuser, sondern in den allermeisten Fällen ist es die öffentliche Hand. Nach der Trennung von Kirche und Staat im Jahr 1905 wollte die katholische Kirche die sakralen Gebäude nicht übernehmen.

Wer hat die Kirchensteuer erfunden?

Die tatsächliche Kirchensteuer im heutigen Sinn führte Preußen jedoch erst mit dem Gesetz, betreffend die Erhebung von Kirchensteuern in den katholischen Kirchengemeinden und Gesamtverbänden vom 14. Juli 1905 flächendeckend ein, sowie für die evangelischen Gemeinden mit ähnlichen Gesetzen in den Jahren 1905 und 1906.

Warum zahle ich keine Kirchensteuer obwohl ich in der Kirche bin?

Wenn Du offiziell noch in der Kirche bist, musst du auch Kirchensteuer zahlen - egal was du beim Umzug angegeben hast. Wenn die Kirche das rausbekommt, musst Du nachzahlen. Wenn Du das Thema abhaken willst, solltest Du dich erkundigen, ob die tatsächlich als Mitglied gemeldet bist und dann austreten - und halt ggf.

Wie finanziert sich die Kirche in England?

Erhebliches Einkommen erhält die Kirche zudem mit Hilfe ihres Immobilienportfolios und ihrer Ländereien. Die Kirche richtet sich bei ihren Geldanlagen nach den Empfehlungen des Ethischen Investitions-Komitees EIAG.

Was verdient ein Pfarrer in Polen?

In Pfarrgemeinden mit mehr als 20.000 Einwohnern (das entspricht der höchsten, sechzehnten Pauschalstufe) zahlte 2019 der Gemeindepfarrer pro Quartal 1.559 Zloty (knapp 370 Euro). In den Jahren 2018, 2017 und 2007 waren es entsprechend 1.533 Zloty, 1.505 Zloty, bzw. 1.217 Zloty.

Wer zahlt die Bischöfe in Deutschland?

Die Gehälter von Bischöfen und Landesbischöfen bezahlt nämlich nicht etwa die Kirche – die bezahlt in den meisten Bundesländern der Staat. Bei ungefähr 8.000 € (!!!) Grundgehalt beginnt das; Erz- und evangelische Landesbischöfe oder Kardinäle bekommen bis zu 12.000 € monatlich.

Welche Religion zahlt keine Kirchensteuer?

Die orthodoxen Kirchen und die evangelisch-freikirchlichen Gemeinden dürften Kirchensteuer von ihren Mitgliedern erheben, verzichten jedoch darauf. Dazu zählen beispielsweise auch die Zeugen Jehovas, die Heilsarmee, die Alevitische Gemeinde Deutschlands, die Neuapostolische Kirche sowie Bahá'í.

Wie viele Deutsche zahlen Kirchensteuer?

Rund 40 Millionen Menschen in Deutschland zahlen Kirchensteuer. Diese Zahl sinkt stetig, dennoch können die Kirchen Jahr für Jahr Rekordeinnahmen verzeichnen. Dies ist mit der guten Wirtschaftslage und steigenden Einkommen zu erklären.

Wie viel spare ich ohne Kirchensteuer?

Während als Mitglied in der Kirche jeden Monat 37,49 Euro Kirchensteuer vom Finanzamt einbehalten werden, fallen jene nach einem Austritt weg. Dies führt zu einer jährlichen Ersparnis in Höhe von 449,91 Euro.

Was sind die Nachteile wenn man aus der Kirche austritt?

Nachteil 1: Der bürokratische Aufwand

Wer in Deutschland aus der Kirche austreten will, muss zum Amt. Abhängig vom Bundesland müssen Sie entweder beim Standesamt, Einwohnermeldeamt oder beim Amtsgericht einen Termin vereinbaren. Dort müssen Sie ein Formular ausfüllen und eine Bearbeitungsgebühr zahlen.

Was kostet es wenn ich aus der Kirche austrete?

Die Landesregierung NRW hatte die Gebührenhöhe damit begründet, dass für die Bearbeitung mindestens 15 Minuten Personaleinsatz und zusätzlich Material- und andere Sachkosten anfallen. Dies hält das BVerfG für überzeugend und dem Austrittswilligen für zumutbar.

Wo wird man begraben wenn man nicht in der Kirche ist?

Eine Bestattung ohne religiösen Bezug ist zum Beispiel auch bei einer klassischen Erdbestattung möglich, da viele Gemeinden über einige Friedhöfe verfügen. Auch bei kirchlichen Friedhöfen ist eine Bestattung ohne kirchlichen Bezug in Einzelfällen möglich.

Wer profitiert von der Kirchensteuer?

Das Geld, das unserem Einkommen als Kirchensteuer abgezogen wird, dient in erster Linie dem jeweiligen Bistum dazu, sein Personal zu finanzieren, beispielsweise Pfarrer oder evangelische Pfarrerinnen, Pastoralreferenten und Musikerinnen.

Wo geht das Geld der Kirchensteuer hin?

Sie kommt Menschen in den Gemeinden und in der Gesellschaft flächendeckend und dauerhaft zugute. Von 100 Euro Kirchensteuer werden 36 Euro für Gottesdienste und Seelsorge verwendet: Für Taufen, Konfirmationen, Trauungen, Beerdigungen.