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Wer trägt die Kosten wenn man einen Dekubitus im Krankenhaus bekommt?

Gefragt von: Hans-Wilhelm Krebs  |  Letzte Aktualisierung: 29. August 2022
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Den größten Teil der Kosten für Maßnahmen und Mittel zur Dekubitus-Vorbeugung und -Behandlung trägt die Krankenkasse Ihres Angehörigen. Sie muss den Leistungsanspruch des Versicherten prüfen, die Versorgung entsprechend den gesetzlichen Vorschriften genehmigen und die damit verbundenen Kosten erstatten.

Wer trägt die Kosten für einen im Krankenhaus entstandenen Dekubitus?

Oft ist zu wenig Personal oder eine schlechte Ausstattung des Krankenhauses Grund für die Entstehung des Druckgeschwürs. Nur trägt die körperlichen Folgen davon immer der Patient.

Ist ein Dekubitus Körperverletzung?

Viele Fälle dürften gar nicht auftreten, sagt Armin Hauss, Dekubitusbeauftragter an der Charité Mitte: “95 Prozent sind vermeidbar.” Michael Isfort vom Deutschen Institut für angewandte Pflegeforschung drückt es noch deutlicher aus: “Dekubitus ist das älteste Thema der Pflege – und Körperverletzung”.

Ist ein Dekubitus immer ein Pflegefehler?

Ein Dekubitus ist ein großes Problem in der Altenpflege. Für Pflegepersonen ist die Diagnose ein Schock, weil sie darauf hinweisen kann, dass nicht richtig gepflegt wurde und damit ein sogenannter Pflegefehler vorliegt. Für Betroffene, die meist mobil stark eingeschränkt sind, ist ein Dekubitus sehr schmerzhaft.

Wer darf Dekubitus versorgen?

Ein enger Kontakt zum Arzt und zu einem Pflegedienst ist immer sehr sinnvoll – und wird übrigens durch die Krankenkasse bezahlt. Sie müssen die Versorgung eines Dekubitus nicht selbst übernehmen, sondern können sich dafür auch professionelle Unterstützung holen.

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Wer bezahlt die Wundversorgung?

Die Kostenübernahme für die primäre und sekundäre Wundversorgung gehört zu den Leistungen der Krankenkasse. Sofern der behandelnde Arzt die Wundversorgung für notwendig hält, kann er eine Verordnung ausstellen.

Wer erstattet die Kosten von Wundauflagen?

Die Kosten für Arznei- und Verbandmittel werden von der Krankenkasse, dem Rentenversicherungsträger und dem Unfallversicherungsträger teilweise oder ganz übernommen, wenn der Arzt die Mittel auf dem Kassenrezept verschrieben hat. In Einzelfällen tritt die Krankenhilfe des Sozialhilfeträgers für die Kosten ein.

Ist ein Dekubitus heilbar?

Ein fortgeschrittener Dekubitus heilt auch bei optimaler Behandlung nur langsam. Manchmal dauert es Monate, bis das Druckgeschwür vollständig verschwunden ist. Deshalb ist es so wichtig, auf eine sorgfältige Dekubitus-Prophylaxe zu achten und im Ernstfall schnell zu reagieren.

Kann ein Dekubitus tödlich sein?

Dekubitus gilt grundsätzlich als vermeidbar und somit als Indikator von Pflegequalität. Dekubituserkrankungen führen nicht nur zu erheblichen physischen und psychischen Beeinträchtigungen in der Lebensqualität der Betroffenen sondern haben oftmals tödlichen Ausgang.

Was kostet eine Dekubitusmatratze?

Die Kosten einer Antidekubitsmatratze liegen in etwa zwischen 100 Euro 1500 Euro. Die Höhe des Preises ist abhängig von der Komplexität des Matratzensystems und den gewünschten Anforderungen. Beispielsweise sind Antidekubitusmatratzen mit Micro-Stimulations-System ab einem Einstiegspreis von ca. 1.400 Euro erhältlich.

Warum ist ein Dekubitus ein Pflegefehler?

Ein Dekubitus ist vor allem dann als schwerer Pflegefehler zu werten, wenn er aufgrund von äußeren Faktoren, wie etwa falscher Lagerung, auftritt. Diese Druckgeschwüre müssen mit allen Mitteln verhindert werden.

Warum kann ein Dekubitus tödlich sein?

Wird ein Dekubitus nicht rechtzeitig behandelt, stirbt das Gewebe immer weiter ab, bis sich ein tiefes Geschwür (Ulkus) bildet. Wenn das Ulkus sich infiziert, und die Bakterien sich in den umgebenden Weichteilen ausbreiten, besteht sogar Lebensgefahr.

Wie schmerzhaft ist ein Dekubitus?

Wird der Druck auf eine Körperstelle zu stark, schmerzt sie bei gesunden Menschen schnell. Manche Krankheiten können allerdings das Schmerzempfinden stören oder die Entstehung von Wunden begünstigen: Menschen mit Lähmungen spüren in den betroffenen Körperteilen häufig gar keinen Druck und auch keine Schmerzen mehr.

Wer haftet für pflegefehler?

Wird der Pflegebedürftige falsch gepflegt oder kommt er bei der Pflege sonst zu Schaden (z.B. durch Sturz), spricht man von einem Pflegefehler. Für diesen hat das Pflegeheim zu haften und muss dem Pflegebedürftigen Schadensersatz und Schmerzensgeld leisten.

Wann muss ein Dekubitus operiert werden?

Bei großen und tiefreichenden Dekubiti, insbesondere bei Menschen mit Begleiterkrankungen wie z.B. Diabetes, ist jedoch ein operativer Verschluss der Wunde mittels Gewebeverschiebung notwendig. Hierzu muss der Patient stationär behandelt werden.

Wie lange dauert es bis ein Dekubitus entsteht?

Es ist nicht genau definiert in welchem Zeitraum ein Dekubitus entstehen kann. Die Literatur spricht von „länger andauerndem Druck“ was bedeutet, dass der Druck über mehrere Minuten bis Stunden auf das Gewebe einwirkt, ehe ein Dekubitalgeschwür auftritt.

Welcher Arzt hilft bei Dekubitus?

Sollte es sich aus seiner Sicht medizinisch als notwendig erweisen, kann er Sie zu einem Facharzt, z. B. zu einem Gefäßspezialisten, oder auch zu einer stationären Behandlung in ein Krankenhaus überweisen. Die dafür anfallenden Kosten übernimmt ebenfalls die Krankenkasse.

Was passiert wenn ein Dekubitus nicht mehr heilt?

Spüllösungen und Wunddesinfektionsmittel

Das regelmäßige Reinigen der Wunde beschleunigt die Heilung. Zum Einsatz kommen sterile Spüllösungen oder Wunddesinfektionsmittel. Leitungswasser ist hierfür nur geeignet, wenn spezielle Duschwasserfilter verwendet werden.

Wie sieht Dekubitus am Po aus?

Eine rote Stelle an der Ferse oder am Gesäß kann harmlos sein – oder der Beginn eines Dekubitus. Ein Dekubitus gehört zu den häufigsten Pflegefehlern bei mobil eingeschränkten Menschen und kann weitreichende und vor allem schmerzhafte Folgen für sie haben.

Kann ein Dekubitus Grad 4 heilen?

Die Behandlung eines Dekubitus ist in den Kategorien II bis IV immer schwierig, bringt aber vor allem im Stadium IV Patienten und Therapeuten an die Grenzen. Die Verletzungen reichen bis an Knochen, Sehnen und Gelenkkapseln. Daher müssen Nekrosen unbedingt chirurgisch entfernt werden.

Wie pflegt man einen Dekubitus?

Folgende Tipps helfen zusätzlich, die Haut zu schützen:
  1. Vermeiden Sie intensives Waschen und langes Baden.
  2. Waschen Sie den Körper nicht mehr als einmal täglich. ...
  3. Waschen Sie die Waschprodukte ganz von der Haut ab.
  4. Trocknen Sie alle Hautfalten nach dem Waschen sanft, aber sorgfältig ab.

Wie reinigt man einen Dekubitus?

Gegen die Infektion kann die Wunde direkt mit einem Antiseptikum oder mit Spülungen mit 0,9% NaCl-Lösung bzw. Ringerlösung behandelt werden. Wird ein Antiseptikum zur Wundreinigung eingesetzt, sollte dieses so gewählt werden, dass es keine zusätzlichen Schmerzen verursacht.

Was tun bei Dekubitus am Po?

Die Therapie ist oft sehr langwierig. Wichtigste Maßnahme ist eine Druckentlastung durch häufigen Lagewechsel und Lagerungsmaßnahmen. Die Wundversorgung richtet sich nach Zustand und Tiefe der Wunde und gehört immer in fachkundige Hände. Zum Einsatz kommen konservative (ohne Operation) oder operative Verfahren.

Wer darf die Wundversorgung durchführen?

Die Wundversorgung ist Teil der medizinischen Versorgung, der sog. Behandlungspflege. Der Arzt hat hier im Rahmen seiner Heilkunde quasi eine universale Kompetenz.

Wie lange tritt wundflüssigkeit aus?

Die Wundsekretion ist anfangs stärker, lässt jedoch im Verlauf der Behandlung, in den nächsten 1 bis 3 Wochen nach der Operation, langsam nach. Das Wundsekret kann auch leicht blutig sein. Dies ist nicht bedenklich.