Zum Inhalt springen

Wer muss als erstes gekündigt werden?

Gefragt von: Ansgar Stahl B.Eng.  |  Letzte Aktualisierung: 10. September 2022
sternezahl: 4.4/5 (13 sternebewertungen)

Der Arbeitgeber müsste Mitarbeiter A zuerst kündigen, da er weniger geschützt werden muss. Auf Wunsch des gekündigten Arbeitnehmers muss der Arbeitgeber ihm die Gründe und Auswahlkriterien der betriebsbedingten Kündigung darlegen (§ 1 Abs. 3 Satz 1 KSchG).

In welcher Reihenfolge kündigen?

Erst sprechen, dann kündigen

Ist der Entschluss gefasst, eine neue Herausforderung anzugehen, steht das Kündigungsgespräch mit dem Vorgesetzten an. Das persönliche Gespräch steht in der Reihenfolge unbedingt vor der schriftlichen Kündigung.

Welche Stelle muss vor jeder Kündigung gehört werden?

Die Betriebsratsanhörung muss im Arbeitsrecht vor jeder Kündigung erfolgen. Hierzu gehören auch Änderungskündigungen oder Kündigungen vor Dienstantritt. Auch innerhalb einer Probezeit müssen dem Betriebsrat die Kündigungsgründe mitgeteilt werden.

Wer wird nach Sozialplan gekündigt?

Sie genießen besonderen Kündigungsschutz (z.B. Schwerbehinderte, Schwangere, Mitarbeiter in Elternzeit, Betriebsräte). Ihr Arbeitgeber schließt den Betrieb nur teilweise und entlässt daher nicht alle Arbeitnehmer. Hier muss eine Sozialauswahl durchgeführt werden, die komplex und fehleranfällig ist.

Wer ist in die Sozialauswahl einzubeziehen?

In die Sozialauswahl sind Arbeitnehmer einzubeziehen, die im Wege der arbeitgeberseitigen Weisung miteinander austauschbar sind. Das sind die horizontal vergleichbaren Arbeitnehmer.

Kündigung wegen Krankheit - Das müssen Sie dringend wissen! | Betriebsrat Video

37 verwandte Fragen gefunden

Wie läuft sozialauswahl ab?

Kriterien der Sozialauswahl sind die Dauer der Betriebszugehörigkeit, das Lebensalter, Unterhaltspflichten und eine Schwerbehinderung. Ob die Sozialauswahl rechtmäßig ist, können gekündigte Arbeitnehmer vor Gericht überprüfen lassen. Ist die Auswahl fehlerhaft, erklärt das Gericht die Kündigung für unwirksam.

Wie lange zählen Kinder im Sozialplan?

Sozialauswahl Punktesystem: 1 Kind zählt mehr als 2 Beschäftigungsjahre. Nach obigem Schema zählt 1 Kind so viel wie 2 Beschäftigungsjahre (weil es auch für das Lebensalter in dieser Zeit zusätzliche Punkte gibt). Das ist nach heutiger Rechtsauffassung aber wohl nicht mehr angemessen.

Was ist besser Abfindung oder Sozialplan?

Es lohnt sich oft, im Rahmen eines Aufhebungsvertrags eine höhere Abfindung auszuhandeln. Enthält der Sozialplan keine Abfindung, bestehen trotzdem gute Chancen auf eine Zahlung des Arbeitgebers.

Kann man wegen Arbeitsmangel gekündigt werden?

Eine fristlose Kündigung wegen Arbeitsmangels ist nicht möglich. Häufig zahlt der Arbeitgeber eine Abfindung. Sie muss allerdings fast immer individuell ausgehandelt werden. Klagt der Arbeitnehmer nicht gegen die Kündigung, ist der Arbeitsplatz nach drei Wochen endgültig verloren.

Was sind soziale Gesichtspunkte bei Kündigung?

Die Auswahl nach den sozialen Kriterien

Steht der Kreis der vergleichbaren Personen fest, erfolgt die Auswahl anhand der Kriterien Dauer der Betriebszugehörigkeit, Lebensalter, Unterhaltspflichten und Schwerbehinderung. Dabei hat keines der vier Kriterien Vorrang. Alle sind gleich zu berücksichtigen.

Wer entscheidet wer gekündigt wird?

Der Arbeitgeber muss den Betriebsrat deshalb vorab über die beabsichtigte Kündigung informieren und die Gründe dafür darlegen. Bleibt die Anhörung aus, ist die Kündigung unwirksam. Der Betriebsrat hat dann bei ordentlichen Kündigungen eine Woche Zeit, um seine Bedenken kundzutun.

Kann der Chef die Kündigung ablehnen?

Weil Ihr Arbeitsverhältnis nach Ihrer Kündigung automatisch endet, kann Ihr Arbeitgeber sie nicht einfach zurücknehmen. Er kann dann allenfalls mit Ihnen vereinbaren, dass die Kündigung keine Wirkung haben soll. Ihr Arbeitgeber kann seine Kündigung also nur mit Ihrem Einverständnis zurücknehmen.

Wer kann nicht gekündigt werden?

Die Kündigungsfrist hängt davon ab, wie lange der Arbeitnehmer beschäftigt war. Gewissen Mitarbeitern (Betriebsräten, Schwangeren, …) darf nicht ordentlich gekündigt werden. Im Kleinbetrieb gilt der allgemeine Kündigungsschutz nicht.

Wie sauber kündigen?

Kündigungsschreiben: So hat eine Kündigung auszusehen
  1. das aktuelle Datum.
  2. Name und Adresse des Arbeitnehmers.
  3. die Formulierung: "Hiermit kündige ich meinen Arbeitsvertrag"
  4. das Datum, zu dem ihr kündigt - auch die Formulierung "zum nächstmöglichen Termin" ist erlaubt.
  5. eure handschriftliche Unterschrift.

Wie sagt man dem Chef Dass man kündigt?

Wir haben ein paar Tipps für Sie.
  1. Ihr Chef sollte als erstes von der Kündigung erfahren. Die Kündigung des Arbeitsvertrags muss zwar immer schriftlich erfolgen, dennoch sollten Sie Ihrem direkten Vorgesetzten den Jobwechsel nicht über den Postweg mitteilen. ...
  2. Bleiben Sie respektvoll und ehrlich. ...
  3. Verraten Sie nicht zu viel.

Wo Kündigung abgeben Chef oder Personalabteilung?

Damit Sie sich sicher sein können, dass Ihr Schreiben ankommt, empfiehlt es sich, die Kündigung am besten persönlich zu übergeben. Sie können Sie Ihrem Vorgesetzter überreichen – oder auch jedem anderen, der in Ihrem Unternehmen dazu berechtigt ist, Post anzunehmen.

Was steht mir zu wenn ich gekündigt werde?

Im Falle der betriebsbedingten Kündigung steht dem Arbeitnehmer gemäß Kündigungsschutzgesetz eine Abfindung zu. Die Höhe der Abfindung orientiert sich an einem halben Bruttogehalt pro Jahr der Beschäftigung. Der Betrag der Zahlung ist jedoch nicht vorgegeben, sodass auch eine höhere Abfindung denkbar ist.

Was sind betriebliche Gründe für eine Kündigung?

Anknüpfungspunkt für die betriebsbedingte Kündigung sind dringende betriebliche Gründe, die einer Weiterbeschäftigung des Arbeitnehmers entgegenstehen. Es handelt sich dabei um eine unternehmerische Organisationsentscheidung oder eine sonstige Unternehmensbedingung, die zum Wegfall des Arbeitsplatzes führt.

Wann bin ich unkündbar?

Daraus ergibt sich: Eine Unkündbarkeit besteht nach 15 Jahren Betriebszugehörigkeit. Weiteren Vorschriften zufolge sind Beschäftigte ebenfalls unkündbar ab dem 55. Lebensjahr. Dazu müssen sie jedoch mindestens 20 Jahre im Unternehmen angestellt gewesen sein.

Wie wirkt sich eine Abfindung auf die Rente aus?

Abfindungen aus Anlass der Beendigung eines Altersteilzeitverhältnisses sind kein Arbeitsentgelt und werden nicht auf die Rente angerechnet.

Kann man mit 61 noch gekündigt werden?

Es gibt einen Kniff, mit dem offensichtlich doch ein Berufsausstieg bereits mit 61 Jahren möglich ist. Und das geht so: Arbeitnehmer kündigen mit 61 Jahren oder lassen sich vom Arbeitgeber kündigen, beziehen zwei Jahre Arbeitslosengeld I und üben daneben einen Minijob aus.

Wann habe ich Anspruch auf eine Abfindung?

Die betriebsbedingte Abfindung kann vom Arbeitnehmer nur beansprucht werden, wenn drei Voraussetzungen vorliegen: Die Kündigung wurde ausdrücklich auf dringende betriebliche Gründe gestützt. Der Arbeitnehmer darf innerhalb von drei Wochen nach Zugang der Kündigung keine Kündigungsschutzklage erhoben haben.

Wie rechnet man die Abfindung aus?

Die Abfindungshöhe lässt sich mit folgender Formel berechnen: 0,5 x Dauer der Betriebszugehörigkeit in Jahren x Brutto-Monatsgehalt in €. Bei einer Kündigung mitten im Jahr erfolgt ab sechs Monaten eine Aufrundung auf ein Jahr.

Hat man bei betriebsbedingter Kündigung Anspruch auf Abfindung?

In der Regel gibt es kein Recht auf eine Abfindung. Bei einer betriebsbedingten Kündigung ist das etwas anders: Der Arbeitnehmer hat einen Abfindungsanspruch, wenn ihm der Arbeitgeber aus betriebsbedingten Gründen kündigt und ihm für den Verzicht auf eine Klage eine Entschädigungszahlung anbietet.