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Wer legt Arbeitszeit bei Teilzeit fest?

Gefragt von: Lothar Vogel  |  Letzte Aktualisierung: 11. September 2022
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Rechte und Pflichten von Arbeitnehmern und Arbeitgebern. Wer in Teilzeit arbeiten will, muss dem Arbeitgeber den Wunsch auf Teilzeit und die gewünschte Verteilung der Arbeitszeit spätestens drei Monate vor Beginn der Teilzeit mitteilen (§8 (2) TzBfG). Eine Begründung ist nicht erforderlich.

Wer kann die Arbeitszeit bestimmen?

"Das heißt, der Arbeitgeber hat das Recht, die Arbeitszeiten zu bestimmen." Dabei dürfe er aber nicht nach willkürlichen Maßstäben vorgehen, sondern müsse billiges Ermessen walten lassen.

Kann Arbeitgeber die Verteilung der Arbeitszeit bei Teilzeit ändern?

Der Arbeitgeber kann die festgelegte Verteilung der Arbeitszeit wieder ändern, wenn das betriebliche Interesse daran das Interesse des Arbeitnehmers an der Beibehaltung erheblich überwiegt und der Arbeitgeber die Änderung spätestens einen Monat vorher angekündigt hat.

Kann der Arbeitgeber die Lage der Arbeitszeit bestimmen?

Die konkrete Lage der Arbeitszeit unterliegt dem Direktionsrecht des Arbeitgebers, wenn sich nicht durch Betriebsvereinbarung oder den Arbeitsvertrag bereits festgelegt ist. Das kann arbeitsvertraglich auch konkludent erfolgen.

Kann ich meine Arbeitszeit selbst bestimmen?

Gleiches gilt, wenn es in Ihrem Unternehmen ausdrücklich geregelt ist, dass jeder Beschäftigte innerhalb der betrieblichen Arbeitszeiten seine individuelle Arbeitszeit selbst bestimmen kann. Ob es bei Ihnen eine solche Regelung gibt, erfahren Sie von Ihrem Betriebsrat, der an der Festlegung der Regeln beteiligt ist.

Teilzeit arbeiten / Teilzeitarbeit (Recht, Stunden, Gehalt berechnen)

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Was muss ich bei einem Teilzeitjob beachten?

Grundsätzlich müssen zwei Voraussetzungen erfüllt sein, damit Sie in Teilzeit arbeiten können: Erstens muss das Arbeitsverhältnis seit mindestens sechs Monaten bestehen und zweitens müssen in Ihrem Betrieb mehr als 15 Mitarbeiter beschäftigt sein.

Wie viele Überstunden muss ich als Teilzeitkraft leisten?

Prinzipiell müssen Mitarbeiter in Teilzeit keine Überstunden leisten. Eine Pflicht dazu besteht zumindest nicht ohne weiteres. Denn der Arbeitgeber kann nicht ohne rechtliche Grundlage die Arbeitszeit heraufsetzen, indem er die Ableistung von Überstunden verlangt. Bei Teilzeit gilt das genauso wie bei Vollzeit.

Wie kurzfristig dürfen Arbeitszeiten geändert werden?

Das bedeutet: Ohne ein unvorhersehbares Ereignis und eine angemessene Ankündigungsfrist müssen diese keine Umstellungen hinnehmen. Laut eines aktuellen Urteils des Arbeitsgerichts Berlin sind dies in der Regel 4 Tage (Az. 28Ca 10243/12).

Wie viele Stunden darf man in Teilzeit arbeiten?

Denn laut dem Gesetz für Teilzeitarbeit (TzBfG) giltst du als teilzeitbeschäftigt, wenn du regelmäßig kürzere Wochenarbeitszeiten hast, als deine Kolleg:innen in Vollzeit. Arbeiten im Betrieb alle im Schnitt 40 Stunden, dann entsprechen 39 Stunden theoretisch bereits einer Teilzeitstelle.

Wie kurzfristig darf der Chef den Dienstplan ändern?

Grundsätzlich gilt: Der einmal vereinbarte Dienstplan kann von Ihrem Chef nicht so einfach geändert werden. Gerichte erachten eine Vorankündigungsfrist von vier Tagen für angemessen. Das gilt sowohl bei der kurzfristigen Änderung des Dienstplans als auch bei spontan angeordneten Überstunden.

Wie weit im Voraus muss ein Dienstplan erstellt werden?

In der Praxis hat sich jedoch folgende Faustregel durchgesetzt: Der Dienstplan sollte die Hälfte der Zeit, die er gültig ist, im Voraus bekannt sein. Erstellst Du also einen Wochenplan, sollte dieser Deinen Angestellten spätestens drei bis vier Tage im Voraus bekannt sein.

Kann mich mein Arbeitgeber zur Spätschicht zwingen?

Der Arbeitgeber ist berechtigt, Schichtarbeit einzuführen, auch wenn das nicht im Arbeitsvertrag festgehalten ist. Er muss dafür zuvor jedoch den Betriebsrat hören. Sie müssen also Spätschicht arbeiten, wenn das nicht im Arbeitsvertrag festgelegt ist und der Arbeitgeber Schichtarbeit einführt.

Wann muss mein Arbeitgeber mir sagen wann ich arbeiten muss?

Im Regelfall sollte der Arbeitgeber die Arbeitszeit mindestens 4 Tage im Voraus mitteilen.

Kann die Arbeitszeit geändert werden?

Grundsätzlich kann Ihr Arbeitgeber demnach die Lage der Arbeitszeiten festlegen. Allerdings kann Ihr Arbeitgeber jedoch nicht willkürlich die Arbeitszeiten ändern, sondern nur im Rahmen des "billigem Ermessen" gem. § 106 GewO.

Was gilt wenn keine Arbeitszeit vereinbart ist?

Wird im Arbeitsvertrag keine Arbeitszeit vereinbart, so ist davon auszugehen, dass die betriebsübliche Arbeitszeit als Basis gilt. Diese Annahme wird durch eine Regelung im Arbeitsvertrag untermauert. Darin wird die Angestellte verpflichtet, auch außerhalb der betriebsüblichen Arbeitszeit tätig zu werden.

Wie oft darf ich meine Arbeitszeit ändern?

Bis Ende 2018 gab es nach dem Gesetz im Allgemeinen nur die Möglichkeit, eine dauerhafte Verringerung der Arbeitszeit zu verlangen. Das ist seit dem 01.01.2019 anders. Seitdem gibt es einen Anspruch auf eine nur befristete Teilzeit (Anspruch auf Brückenteilzeit).

Wie viele Stunden Teilzeit Minimum?

Alles was unterhalb einer Vollzeitbeschäftigung liegt, ist Teilzeit. In diesem Fall hat der Arbeitnehmer einen Anspruch darauf, mindestens zehn Wochenstunden in Teilzeit eingesetzt zu werden. Setzt der Arbeitgeber Sie in Teilzeit für weniger Stunden ein, können Sie den Lohn für zehn Arbeitsstunden pro Woche verlangen.

Wie viele Stunden im Monat ist Teilzeit?

Laut Gesetz liegt Teilzeit vor, wenn die Arbeitsstunden pro Woche weniger sind als bei einer Vollzeitstelle. Diese volle Stelle zum Vergleich muss im selben Unternehmen und von der Arbeit her vergleichbar sein. Arbeiten alle Angestellten normalerweise 40 Stunden, sind 39 Stunden theoretisch bereits eine Teilzeitstelle.

Ist 30 Stunden Vollzeit oder Teilzeit?

Bei vollem Lohn gilt die 30-Stunden-Woche als Vollzeitjob. Wird das Gehalt an die verringerten Stunden angepasst, gilt es als Teilzeitjob.

Kann der Arbeitgeber den freien Tag streichen?

Generell ist die Anweisung, an freien Tagen zu arbeiten, nach dem Weisungsrecht des Arbeitgebers jedoch möglich (vergl. Urteil des Bundesarbeitsgerichts vom 15.09.2009 – 9 AZR 757/08).

Ist ein Dienstplan Pflicht?

Ist ein Dienstplan verbindlich? Grundsätzlich ist ein Dienstplan rechtlich verpflichtend – und zwar ab dem Moment, in dem er ausgehängt oder an die Mitarbeiter ausgegeben wurde. Dennoch darf ein Arbeitgeber nicht einfach die Mitarbeiter einteilen, wie er möchte.

Kann Chef whatsapp verlangen?

Will Ihr Chef einen bestimmten Kommunikationskanal zur dienstlichen Nutzung vorschreiben, muss er dafür die entsprechenden Geräte zur Verfügung stellen, also Diensthandys anschaffen. Wie sich Whatsapp dann datenschutzkonform im Unternehmen nutzen lässt, muss Ihr Arbeitgeber klären.

Was passiert mit Überstunden bei Teilzeit?

Teilzeit: Mehrarbeit ist rechtlich erlaubt, sofern diese im Vertrag geregelt ist. Sind Sie dazu verpflichtet, Überstunden bei Teilzeit zu leisten, erhalten Sie für die abgeleisteten Stunden den normalen Stundenlohn. Übersteigt Ihre Arbeitsdauer die eines Vollzeitbeschäftigten, haben Sie sogar Anspruch auf Zuschläge.

Was bedeutet Mehrarbeit bei Teilzeit?

Bei Teilzeitkräften können regelmäßige Überstunden dazu führen, dass aus der Teilzeitstelle eine Vollzeitstelle wird. Mehrarbeit liegt vor, wenn die nach dem Arbeitszeitgesetz (ArbZG) vorgeschriebene Arbeitszeit überschritten wird. Für Vollzeitkräfte liegt sie bei acht Stunden pro Tag.

Sind 15 Minuten schon eine Überstunden?

Das heißt: Niemand darf seine Arbeitnehmer dazu auffordern, mehr als sechs Stunden am Stück pausenlos zu arbeiten. Ab neun Stunden kommen dann nochmal 15 Minuten obendrauf – mehr als zehn Stunden am Tag dürfen es sowieso laut Gesetz nicht werden – Ausnahmen bestätigen jedoch die Regel.