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Wer kann Kaufvertrag anfechten?

Gefragt von: Herr Prof. Dr. Philipp Klemm  |  Letzte Aktualisierung: 23. September 2022
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Den anfechten kann man einen Vertrag nur, wenn man sich geirrt hat, den Vertrag aufgrund einer Täuschung oder gar unter Zwang abgeschlossen hat. Das ist rechtlich also schon ein ganz anderes Kaliber, als das Zurückschicken der Ware wegen Nichtgefallen. So kann ein Vertrag wegen Irrtums angefochten werden.

Wer kann einen Vertrag anfechten?

Ein Vertrag lässt sich anfechten, wenn ein Anfechtungsgrund vorliegt – z. B. arglistige Täuschung, Irrtum oder Drohung. Mit einer formlosen Anfechtungserklärung können Sie einen Vertrag anfechten.

Wer ist der Anfechtende?

Wenn jemand infolge einer arglistigen Täuschung eine Willenserklärung abgibt, die er bei Kenntnis der wahren Sachlage nicht abgegeben haben würde, kann er die Willenserklärung gem. § 123 Abs. 1 Bürgerliches Gesetzbuch (BGB) anfechten.

Wie Kaufvertrag anfechten?

Wer einen Kaufvertrag anfechten will, muss die Anfechtung erst gegenüber der anderen Vertragspartei erklären. Vor allem darf er das Geschäft im Nachhinein nicht erst bestätigen und dann anfechten. Bei arglistiger Täuschung oder Drohung ist die Anfechtung innerhalb eines Jahres ab Kenntnis von der Täuschung bzw.

Wann ist ein Vertrag nichtig oder anfechtbar?

Anfechtbar sind: Verträge, die aufgrund einer absichtlichen Täuschung abgeschlossen wurden (Beispiel: Unfallwagen wird wissentlich als unfallfrei verkauft). Verträge, die aufgrund einer Drohung (Furcht) abgeschlossen wurden.

Anfechtbarkeit von Rechtsgeschäften

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Kann man einen Kaufvertrag anfechten?

Den anfechten kann man einen Vertrag nur, wenn man sich geirrt hat, den Vertrag aufgrund einer Täuschung oder gar unter Zwang abgeschlossen hat. Das ist rechtlich also schon ein ganz anderes Kaliber, als das Zurückschicken der Ware wegen Nichtgefallen. So kann ein Vertrag wegen Irrtums angefochten werden.

Welche Gründe gibt es für Anfechtung?

Es gibt vier Gründe für die Anfechtbarkeit von Rechtsgeschäften:
  • Anfechtung wegen Irrtum (§ 119 BGB) ...
  • Anfechtung wegen falscher Übermittlung (§ 120 BGB) ...
  • Anfechtung wegen arglistiger Täuschung (§ 123 BGB) ...
  • Anfechtung wegen Drohung (§ 123 BGB)

Wann ist eine Anfechtung nicht möglich?

Die Anfechtung ist ausgeschlossen, wenn der Anfechtende das Rechtsgeschäft im Nachhinein bestätigt gemäß § 144 I BGB oder wenn der Anfechtungsgegner sich bereit erklärt, die Willenserklärung mit dem gewollten Inhalt gelten zu lassen gemäß § 242 BGB.

Was ist ein anfechtungsgrund?

Die Anfechtung einer Willenserklärung (bzw. eines Vertrages) ist wegen Irrtums, arglistiger Täuschung oder Drohung möglich. Relevante Anfechtungstatbestände sind insbesondere Erklärungsirrtum, Inhaltsirrtum, Motivirrtum, Arglistanfechtung und die Drohung (§§ 119, 123 BGB).

Wie erfolgt eine Anfechtung?

Die Anfechtung erfolgt i.d.R. durch formfreie Erklärung gegenüber dem anderen Teil (§ 143 BGB). Wenn ein Anfechtungsgrund vorliegt, wird das angefochtene Geschäft rückwirkend vernichtet (§ 142 BGB). Das Anfechtungsrecht geht durch Bestätigung des Geschäfts verloren (§ 144 BGB).

Welche Arten der Anfechtung gibt es?

III. Anfechtungsgründe (Irrtumsarten)
  1. Erklärungsirrtum (§ 119 Abs. Alt.) ( Rn. ...
  2. Inhaltsirrtum (§ 119 Abs. Alt.) ( Rn. 4-6)
  3. Übermittlungsfehler (§ 120) (Rn. ...
  4. Eigenschaftsirrtum (§ 119 Abs. 2) (Rn. ...
  5. Einzelprobleme (Rn. 10-14) a) Anfechtung der Computererklärung (Rn. b) Fehlerhafte Preisangaben im Online-Shop (Rn.

Wie lange kann ich einen Vertrag anfechten?

Bei der Anfechtung wegen Täuschung oder Drohung: Die Frist beim Vertrag anfechten läuft innerhalb eines Jahres aus, nachdem du die Täuschung entdeckt hast bzw.

Wann ist eine Anfechtung zulässig?

Die Anfechtung einer nach § 119 oder nach § 120 BGB anfechtbaren Willenserklärung muss unverzüglich, also ohne schuldhaftes Zögern, erfolgen (§ 121 BGB). Dies gilt also für die Anfechtung wegen der Anfechtungsgründe Erklärungsirrtum, Inhaltsirrtum, Übermittlungsirrtum oder Irrtum über verkehrswesentliche Eigenschaften.

Wann ist ein Kaufvertrag nicht gültig?

Laut Bürgerlichem Gesetzbuch (BGB) kannst du erst vom Kaufvertrag zurücktreten, wenn du dem Verkäufer erfolglos eine angemessene Frist zur Leistung oder Nacherfüllung bzw. Nachbesserung gesetzt hast.

Welcher Irrtum berechtigt nicht zur Anfechtung?

Enthält die Erklärung lediglich den Wert, also das Berechnungsergebnis, und nicht die fehlerhafte Kalkulation als solche, spricht man von einem „verdeckten“ Kalkulationsirrtum. Dieser berechtigt nicht zur Anfechtung nach § 119 Abs. 1, weil es sich um einen Motivirrtum in der Phase vor Abgabe der Erklärung handelt.

Welche Irrtümer sind anfechtbar?

Anfechtungsgründe sind der Inhaltsirrtum, der Erklärungsirrtum, der Eigenschaftsirrtum, der Übermittlungsirrtum und die Anfechtung wegen arglistiger Täuschung oder wegen widerrechtlicher Drohung.

Wie formuliere ich eine Anfechtung?

Eine Anfechtung kann in der Regel mündlich erklärt werden. Aus Gründen des Nachweises ist davon grundsätzlich abzuraten. Wir empfehlen, schriftlich anzufechten.

Was tun bei arglistiger Täuschung?

Anfechtung bei arglistiger Täuschung
  1. Sie müssen dem Verkäufer arglistige Täuschung nachweisen. ...
  2. Ist die Arglist nachgewiesen, geben Sie das Fahrzeug an den Verkäufer zurück.
  3. Dieser muss anschließend den Kaufpreis inklusive Zinsen erstatten.

Was bewirkt die Anfechtung?

(1) Wird ein anfechtbares Rechtsgeschäft angefochten, so ist es als von Anfang an nichtig anzusehen. (2) Wer die Anfechtbarkeit kannte oder kennen musste, wird, wenn die Anfechtung erfolgt, so behandelt, wie wenn er die Nichtigkeit des Rechtsgeschäfts gekannt hätte oder hätte kennen müssen.

Wann ist ein Geschäft anfechtbar?

(1) Wer bei der Abgabe einer Willenserklärung über deren Inhalt im Irrtum war oder eine Erklärung dieses Inhalts überhaupt nicht abgeben wollte, kann die Erklärung anfechten, wenn anzunehmen ist, dass er sie bei Kenntnis der Sachlage und bei verständiger Würdigung des Falles nicht abgegeben haben würde.

Wie kann man arglistige Täuschung beweisen?

Grundsätzlich ist die arglistige Täuschung durch den Getäuschten, also durch den Käufer, zu beweisen. Der Verkäufer muss lediglich darlegen, was er wem wann mitgeteilt hat, wie er aufgeklärt hat. Ist der Käufer anderer Ansicht, muss er das Gegenteil beweisen.

Wann arglistige Täuschung Autokauf?

Eine arglistige Täuschung beim Autokauf liegt vor, wenn der Verkäufer vorsätzlich über eine Tatsache täuscht oder eine Tatsache verschweigt.

Wann Anfechtung und Rücktritt?

Die Anfechtung kann nur binnen 10 Jahren nach Abschluss der Versicherung erklärt werden. Dafür kommt es - im Unterschied zum Rücktritt - auch nicht darauf an, wann der Leistungsfall eingetreten ist.

Wie muss eine Anfechtung schriftlich erfolgen?

Die Anfechtung einer Kündigungs-, Rücktritts-, Widerrufs-, Aufrechnungs- oder einer Zustimmungserklärung oder einer Vollmachtserteilung muss durch Erklärung gegenüber dem Empfänger der angefochtenen Erklärung erfolgen. Stellt das Gesetz dem Erklärenden – wie beispielsweise in § 875 Abs.

Was passiert wenn ein Vertrag nichtig ist?

Ein nichtiger Vertrag kann keine rechtlichen Beziehungen zwischen Personen gestalten. Ihn gibt es zwar tatsächlich, tatsächlich ist der Vertrag vorhanden, aber rechtlich ist er ungültig (siehe Rechtsfolgen, Rz. 5). Daher entfaltet ein nichtiger Vertrag keine vertraglichen Wirkungen.

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