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Wer kann einen unterbringungsbeschluss aufheben?

Gefragt von: Frau Dr. Christl Sonntag  |  Letzte Aktualisierung: 23. September 2022
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Wegfall der Voraussetzungen
Die Unterbringung ist zu beenden, wenn ihre Voraussetzungen, also z.B. die Selbstgefährdung oder die Behandlungsbedürftigkeit des Betreuten, wegfallen. Dies gilt auch, wenn nach dem Unterbringungsbeschluss eine längere Unterbringung möglich wäre (§ 1906 Abs. 3 BGB).

Wie lange geschlossene Unterbringung?

Die endgültige Unterbringung erfolgt in der Regel für 1 Jahr. Nur wenn zum Zeitpunkt des Verfahrens schon absehbar ist, dass eine langfristige Unterbringung notwendig ist, kann sie auf eine Dauer von 2 Jahren genehmigt werden. Unter Umständen kann eine Unterbringung auch nach dieser Zeit verlängert werden.

Wie lange dauert ein richterlicher Beschluss Psychiatrie?

Anders als bei der einstweiligen Unterbringung ist der Zwangsbehandlungsbeschluss im Eiltverfahren nicht auf sechs, sondern auf maximal zwei Wochen zu begrenzen (§ 333 Abs. 2 FamFG n. F.). Der Beschluss kann auf bis zu sechs Wochen verlängert werden.

Wie kann man sich gegen eine zwangseinweisung wehren?

Wenn man sich gegen diese Form der Zwangseinweisung wehren will, muss man vorhandene Spielräume konsequent nutzen: 1a) auf einer offenen Station die Drohung einfach stillschweigend ignorieren und abhauen – ein Freund oder Bekannter kann danach mit einer Vollmacht von Ihnen Ihre Sachen abholen.

Wer entscheidet über Unterbringung?

Hinweis: Die Unterbringung ist grundsätzlich nur mit vorheriger Genehmigung des Betreuungsgerichts zulässig. Ohne vorherige Genehmigung darf der Betreuer/Bevollmächtigte die Unterbringung nur vornehmen, wenn mit einem Aufschub konkrete Gefahr für das Wohl des Betreuten verbunden wäre.

§1906 BGB - Geschlossene Unterbringung. Wie, was wann?

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Wie lange darf man ohne richterlichen Beschluss festgehalten werden?

Bei Gefahr in Verzug kann eine Einweisung auch ohne vorherigen richterlichen Beschluss möglich – maximal für 6 Wochen, was nach Anhörung eines Sachverständigen auf höchstens drei Monate verlängerbar ist. Die Dauer der Unterbringung soll immer nur so lange wie erforderlich sein.

Wie lange kann man in der Psychiatrie festgehalten werden?

Wie lange ein stationärer Aufenthalt dauert, hängt von der Situation ab. Laut Brühwiler kann der Aufenthalt je nach Diagnose von 24 Stunden bis zu mehreren Monaten reichen, je nach Schwere und Art der psychischen Erkrankung.

Wie kommt man aus einer geschlossenen Psychiatrie wieder raus?

Daher müssen für die unfreiwillige Unterbringung in der Psychiatrie triftige Gründe vorliegen. Dazu zählt vor allem die Selbst- aber auch die Fremdgefährdung. Gibt es Anzeichen für eine solche Notsituation, gilt es einen Arzt hinzuzuziehen, der die Zwangseinweisung anordnet.

Wie kommt man aus geschlossener Psychiatrie wieder raus?

Merke: Nur die Polizei und die Feuerwehr dürfen dich anfassen! Sobald sicher ist, daß du dich einem polizeilichen Zugriff nicht mehr entziehen wirst können, schalte scheinbar auf kooperativ, das ist die einzige Chance, die du dann noch hast, um schnellstens wieder frei zu kommen.

Kann man sich selbst aus der Psychiatrie entlassen?

Grundsätzlich dürfen Patienten auf eigenen Wunsch das Krankenhaus verlassen, mit zwei Ausnahmen: Wer eine ansteckende Infektionskrankheit hat, darf ebenso wenig entlassen werden, wie frisch operierte Patienten.

Kann man einen richterlichen Beschluss anfechten?

Nach der Rechtsprechung sind jedoch zumindest anfechtbare Beschlüsse zu begründen. Das zulässige Rechtsmittel gegen Entscheidungen im Beschlussverfahren ist grundsätzlich die sofortige Beschwerde, in einigen Fällen auch die Rechtsbeschwerde oder die Nichtzulassungsbeschwerde (z.B. § 522 Abs. 3 ZPO).

Ist ein Beschluss eine Entscheidung?

Ein Beschluss ist eine Form, in der die Entscheidung eines einzelnen Richters, eines aus mehreren Richtern bestehenden Spruchkörpers oder eines Rechtspflegers ergehen kann. Andere Formen der gerichtlichen Entscheidung sind das Urteil und die Verfügung.

Wer zahlt geschlossene Psychiatrie?

Die Kosten der Unterbringung trägt der untergebrachte Mensch.

Kann ein Betreuer ohne Genehmigung durch das Gericht betreute in einer geschlossenen Abteilung eines Heimes unterbringen?

§ 1906 BGB regelt die Voraussetzungen, unter denen der Betreuerden Betreuten mit gerichtlicher Genehmigung in einer geschlossenen Einrichtung (z.B. in einem psychiatrischen Krankenhaus) oder in einer geschlossenen Abteilung z.B. eines Heimes unterbringen kann: Beim Betreuten muss die Gefahr einer erheblichen ...

Was bedeutet Unterbringung nach BGB?

Im Gegensatz zur Unterbringung nach dem Bbg PsychKG steht bei der Unterbringung nach BGB ausschließlich die Abwendung einer erheblichen gesundheitlichen Gefährdung des Betroffenen im Fokus. Eine Zwangsbehandlung darf nur mit gerichtlicher Genehmigung erfolgen.

Kann man einen psychisch kranken Entmündigen?

Am 01.01.1992 trat das Betreuungsgesetz in Kraft. Wesentliche Veränderung im Umgang mit psychisch Kranken waren: Die Entmündigung wurde abgeschafft.

Wie lange dauert eine Zwangseinweisung?

Die zuständigen Gerichte folgen dann so gut wie immer den Gutachten der PsychiaterInnen und entscheiden auf Unterbringung (bis zu 6 Wochen, danach kann u.U. wieder genauso verfahren werden).

Was passiert in der geschlossenen Psychiatrie?

Geschlossene psychiatrische Stationen. In diesen Stationen sind Vorkehrungen gegen das Entweichen der Patientinnen und Patienten zu treffen. Dabei dürfen die Rettungswege nicht beeinträchtigt werden.

Warum kommt man in eine geschlossene Psychiatrie?

Untergebracht sind insbesondere Menschen, die mit ihrem Leben nicht mehr zurechtkommen, massive Verwahrlosungstendenzen zeigen, suizidgefährdet oder fremdgefährdend sind oder aufgrund massiven Drogen- oder Alkoholmissbrauchs ein Leben außerhalb einer geschlossenen Einrichtung nicht mehr führen können.

Wann ist zwangsmedikation erlaubt?

Eine Zwangsmedikation aufgrund von § 1906 BGB ist seitdem nur als „ultima ratio“ zulässig und kann nur im Rahmen einer Unterbringung erfolgen, die außer bei Gefahr im Verzug nur mit Genehmigung des Betreuungsgerichts zulässig ist.

Wird man in der Psychiatrie eingesperrt?

Menschen können gegen ihren Willen in eine Psychiatrie eingewiesen und festgehalten werden – allerdings nur nach richterlichem Beschluss. Pro Jahr verzeichnen die Psychiatrien bundesweit etwa 800 000 stationäre Behandlungen, davon etwa 130 000 im Rahmen einer „Unterbringung“. So werden Zwangseinweisungen auch genannt.

Wann darf ein Mensch fixiert werden?

Eine Fixierung darf nur als letztes Mittel eingesetzt werden, wenn keinerlei andere Lösungsmöglichkeit mehr besteht. Anderen geeigneten Maßnahmen ist der Vorzug zu geben. Dies können sein: Tiefgelegte Betten, um Verletzungen beim Herausfallen zu verhindern oder eine Sturzprophylaxe durch Hüftprotektoren.

Welche Rechte habe ich in der Psychiatrie?

Sie haben jederzeit das Recht auf Akteneinsicht in Ihre Behandlungsakten, denn nur so können Sie eigenverantwortlich über Ihre Behandlung (mit) entscheiden. Und nur so können Sie ggf. von Ihrem Recht Gebrauch machen, die Einwilligung zur Be- handlung zu widerrufen und damit die Behandlung selber abzubrechen.

Was tun wenn psychisch Kranke sich nicht helfen lassen?

Unter den Rufnummern 0800-1110111 und 0800-1110222 bekommen Erkrankte und Angehörige Soforthilfe. Die Hotline ist täglich 24 Stunden erreichbar, anonym und kostenlos.

Kann man mich zwingen Medikamente zu nehmen?

Niemand darf gezwungen werden, eine Therapie zu machen oder bestimmte Medikamente zu nehmen, weil grundsätzlich auch ein Recht auf selbstschädigendes Verhalten vom Grundgesetz garantiert wird. Will jemand z.B. trotz Krebserkrankung und Aufklärung keine Chemotherapie machen, darf er sich selbst dazu entscheiden.

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