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Wer ist für den Atommüll verantwortlich?

Gefragt von: Herr Prof. Dr. Stephan Graf MBA.  |  Letzte Aktualisierung: 21. September 2022
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Für die langfristige Zwischen- sowie Endlagerung des Atommülls wird der Bund zuständig. Die Konzerne sollen dafür etwa 17,4 Milliarden Euro plus Risikoaufschlag von fast 6,2 Milliarden Euro an einen staatlichen Fonds bis zum Jahr 2022 zahlen - um so die Verantwortung für Zwischen- und Endlagerung abzugeben.

Wer trägt die Kosten für die Entsorgung von Atommüll?

Die Kosten für die Rückholung der radioaktiven Abfälle und die Sicherung und Stilllegung der Schachtanlage Asse II trägt der Bund.

Wem gehört der Atommüll?

Der sog. staatliche Entsorgungsfonds ermöglicht es den privaten Betreibern von Atomkraftwerken, ihre Rückstellungen für den Atommüll einzuzahlen. Darüber hinaus können sie sich von der Nachhaftung freikaufen, indem sie zusätzlich rund 35% ihres Grundbetrages überweisen.

Wer entsorgt Atommüll?

Der deutsche Atommüll wird zunächst in eine Wiederaufarbeitungsanlage gebracht. Auf dem Weg dorthin und zurück werden die Brennstäbe in besonders sicheren Behältern transportiert, den Castoren. In der Anlage wird aus dem Abfall kleine Mengen Plutonium und Uran zurückgewonnen, die weiterverwendet werden können.

Was machen die Franzosen mit ihrem Atommüll?

Ein großer Teil des französischen Atommülls wird heute in der Wiederaufbereitungsanlage La Hague zwischengelagert. Gegner der Endlagerung behaupten, der Transport des Atommülls von La Hague nach Bure würde ein Jahrhundert lang wöchentlich zwei Züge (über 10.000 Züge) von La Hague nach Bure erfordern.

Atommüll-Endlager: Wohin mit dem radioaktiven Abfall? | Galileo | ProSieben

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Was macht China mit dem Atommüll?

China lagert abgebrannte Brennelemente bislang in regionalen Zwischenlagern. Außerdem wird der Atommüll wiederaufbereitet. Für die Endlagerung von hoch radioaktivem Müll strebt das Land eine unterirdische Lösung an.

Was macht Russland mit Atommüll?

Atommüll wird in Russland im Freien gelagert

“ Früher oder später würden sie rosten. „Das kann dazu führen, dass Uranrückstände in die Umwelt gelangen“, sagt der Umweltschützer in der Hauptstadt Moskau. „Das ist für alle Lebewesen in einem Umkreis von bis zu 30 Kilometern eine tödliche Gefahr.

Wer lagert Atommüll in Deutschland?

Berlin. Seit 2017 sucht die Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) nach geeigneten Endlagerstandorten für Atommüll in Deutschland. Am Montag veröffentlicht die Behörde den “Zwischenbericht Teilgebiete”. Darin werden erstmals Regionen genannt, die weiter im Rennen um geeignete Standorte sind.

Wieso wird Atommüll nicht ins All geschossen?

Endlager Sonne oder Weltall

Da allerdings nicht nur eine Rakete mit all dem Atommüll beladen werden kann, sondern mehrere Raketen plus nötiger Treibstoff bis zur Sonne gebracht werden müssten, würden die Kosten in die Billionen steigen. Dazu kommt ein nicht unerhebliches Risiko bei einem Raketenstart.

Wo entsorgt Deutschland seinen Atommüll?

Das Aufkommen an schwach- und mittelradioaktiven Abfällen steigt beim anstehenden Rückbau der Kernkraftwerke zunächst stark an. Zu den heute rund 120.000 Kubikmetern kommen bis zum Jahr 2050 noch einmal rund 180.000 Kubikmeter hinzu. Diese rund 300.000 Kubikmeter sollen später im Endlager Konrad eingelagert werden.

Was macht die USA mit ihren Atommüll?

In einem Bunker auf den Marshall-Inseln lagern die USA Atommüll, der bald den Ozean verseuchen könnte. Niemand will zuständig sein. Die rund drei Kilometer lange und knapp 300 Meter breite Runit-Insel ist eine von etwa vierzig Inseln des Eniwetok-Atolls und gehört damit zu den Marshall-Inseln im pazifischen Ozean.

Was hat diese Katze mit Atommüll zu tun?

Ein Vorschlag war, Katzen genetisch so zu verändern, dass die Farbe ihres Fells wechselt, wenn Radioaktivität aus dem Lager austritt. Vielleicht liegt die Lösung für ein grosses Problem der Menschheit unter dem Boden eines kleinen Dorfs.

Wie lange wird Tschernobyl noch verstrahlt sein?

Doch sie ist nur auf 100 Jahre ausgelegt. Die Explosion von Reaktor 4 des Atomkraftwerks Tschernobyl in der heutigen Ukraine hat 150.000 Quadratkilometer Land stark verstrahlt.

Was ist so schlimm an Atommüll?

Ein Bestandteil des hochradioaktiven Mülls ist beispielsweise Plutonium-239. Es dauert mehr als 24.000 Jahre, bis die Hälfte der radioaktiven Atome zerfallen ist. Die radioaktive Strahlung des Atommülls ist stark gesundheitsschädlich: Schon das Einatmen kleinster Mengen Plutonium kann zu Lungenkrebs führen.

Kann man Atommüll unschädlich machen?

Die erste Option wäre eine Transmutationsanlage, die den hoch radioaktiven Atommüll umwandelt, die Halbwertszeit der strahlenden Isotope deutlich reduziert und somit den nuklearen Abfall entschärft – ein sogenanntes beschleunigerbetriebenes System.

Wo landet der Atommüll?

Bisher aber haben sich nur drei Staaten für einen Endlager-Standort entschieden: Finnland, Schweden, Frankreich. Allen anderen fehlt jeder Plan, wo sie mit den Resten ihrer nuklearen Epoche bleiben sollen. Dass der Atommüll zum Problem werden könnte, dämmerte den Verantwortlichen dabei schon früh.

Kann man Atommüll ins Weltall schießen?

Alles ins All schießen

Dazu kommt, dass jeder Raketenstart ein Risiko darstellt. Sollte ein Start einer Rakete mit Atommüll an Bord missglücken, wären die die Folgen auf der Erde verheerend. Wirkliche Alternativen zu einer Endlagerung unter der Erde gibt es also nicht.

Kann man Atommüll im Weltall entsorgen?

Ins Erdinnere. Eine weitere Idee geht in die entgegengesetzte Richtung: Radioaktive Abfälle werden nicht im Weltraum entsorgt, sondern wandern mit den Verschiebungen der Erdplatten unter die Erdkruste bis ins Erdinnere, weit entfernt von der Erdoberfläche.

Welches Land hat am meisten Atommüll?

Deutschland wird zum atomaren Müllberg 545.000 Kubikmeter beigetragen. Spitzenreiter sind hier die Franzosen mit fast zwei Millionen Kubikmetern vor Briten und Ukrainern. Problematisch sind vor allem die 60.000 Tonnen abgebrannter Brennstäbe in Europa, die bereits jetzt in Zwischenlagern gelagert werden.

Wo entsorgt die USA ihren Atommüll?

Nutzung als Lagerstätte für radioaktiven Abfall

Yucca Mountain wurde als voraussichtlicher Standort eines Endlagers für abgebrannte Brennelemente und hochradioaktive Abfälle ausgewählt.

Wie lange braucht Atommüll bis er unschädlich ist?

Die schwach- und mittelradioaktiven Abfälle sind nach 500 Jahren nicht gefährlicher als normaler Phosphatdünger für die Landwirtschaft. Nach rund 30 000 Jahren haben sie die gleiche strahlungsbedingte Giftigkeit (Radiotoxizität) wie natürliches Granitgestein.

Was passiert mit Atommüll im Meer?

Als Abfallprodukt bleibt radioaktives Wasser zurück. Jeden Tag läuft davon etwas durch ein Rohr in den Ärmelkanal, im Jahr 2020 waren es laut Betreiber Orano 648 Millionen Liter. Sie verteilen sich an Europas Küsten, vorbei an Belgien und Deutschland, bis hoch nach Norwegen.

Was ist der Radioaktivste Ort der Welt?

Das wurde im Jahr 1948 gebaut – da kann keine Rede sein von irgendeinem Schutzmantel. Und das dort ist der See Karatschai, der gilt als der radioaktivste Ort der Erde. Dort wurde Strontium und Cäsium eingeleitet mit einer Konzentration von 120 Millionen Curie.

Wo lagert Russland seinen Atommüll?

An vielen Orten in Russland, bevorzugt in Sibirien, wird russischer Atommüll in unzureichend gesicherten Lagerstätten aufbewahrt. Dort gibt es immer wieder Lecks. Radioaktive Stoffe gelangen ins Grundwasser, in Seen und Flüsse, aus deren Unterläufen viele Millionen Menschen ihr Trinkwasser beziehen.

Wie viele Atomkraftwerke besitzt Russland?

In Russland sind insgesamt 34 Kernreaktoren mit einer Gesamtkapazität von 26.242 MW brutto in Betrieb. Sieben Reaktoren mit einer Leistung von 7.898 MW brutto werden zurzeit gebaut. Zwölf Reaktoren mit einer Kapazität von 919 MW brutto wurden bereits stillgelegt.