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Wer greift bei Völkermord ein?

Gefragt von: Heinrich Gebhardt  |  Letzte Aktualisierung: 29. August 2022
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Nationale Strafgerichtsbarkeit und Internationaler Strafgerichtshof. Nach der Konzeption der UN-Völkermordkonvention soll die Bestrafung des Völkermord vorrangig durch die Gerichte des Staates erfolgen, in dem die Tat begangen wurde.

Was passiert bei Völkermord?

Die Konvention definiert Völkermord in Artikel II als „eine der folgenden Handlungen, begangen in der Absicht, eine nationale, ethnische, rassische oder religiöse Gruppe als solche ganz oder teilweise zu zerstören: a) das Töten eines Angehörigen der Gruppe.

Was heißt Genozid auf Deutsch?

Heute gebraucht man das Wort „Genozid“ allgemein für „Völkermord“ und die gezielte Verfolgung von Bevölkerungsgruppen, die sich durch Sprache, Religion und Tradition von anderen unterscheiden. Ein Beispiel für einen Genozid ist der Mord an Angehörigen des Tutsivolkes durch Kämpfer des Hutuvolkes in Ruanda 1994.

Was war der erste Völkermord?

Die brutale Niederschlagung des damals sogenannten „Herero-Aufstandes“ wird von vielen Historikern heute als erster Völkermord im 20. Jahrhundert aufgefasst (zur Erklärung, was unter dem Begriff Völkermord zu verstehen ist, lies den Einführungstext zum Modul Streit um ein Wort: Völkermord).

Wann war der letzte Genozid?

Die internationale Völkergemeinschaft intervenierte zu spät. Mit einem Gedenktag der Vereinten Nationen wird am 7. April weltweit dem Völkermord in Ruanda gedacht, der sich in rund 100 Tagen zwischen April und Mitte Juli 1994 ereignete.

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Wie können Kriegsverbrechen heute geahndet werden?

Seit Inkrafttreten des Rom-Statuts am 1. Juli 2002 können Kriegsverbrechen vom Internationalen Strafgerichtshof strafrechtlich verfolgt werden.

Welche Strafe steht auf Völkermord?

wird mit lebenslanger Freiheitsstrafe bestraft. (2) In minder schweren Fällen des Absatzes 1 Nr. 2 bis 5 ist die Strafe Freiheitsstrafe nicht unter fünf Jahren.

Wie viele namas starben?

Für gefangene Hereros und Nama ließ die Kolonialverwaltung Konzentrationslager bauen. Schätzungen gehen davon aus, dass von 1904 bis 1908 zwischen 54.000 und 74.000 Herero und Nama starben, andere Quellen sprechen von bis zu 100.000 Toten. Etwa 80 Prozent der Herero wurden dabei ermordet.

Hat sich Deutschland für Namibia entschuldigt?

Das Abkommen erfüllt die drei Forderungen, mit denen Namibia in den Verhandlungen mit Deutschland gegangen ist: Die Anerkennung der Verbrechen an den Herero und Nama als Völkermord, eine Entschuldigung des deutschen Staates und die Bitte um Vergebung beim namibischen Staat und den Nachkommen der Opfer.

Wie kam es zum Völkermord?

Polen - Der Beginn des Völkermords

Juden wurden auf offener Straße schikaniert und gequält, Synagogen entweiht und zerstört, jüdische Wohngebiete geräumt und ihre Bewohner insbesondere nach 1940 in Ghettos zusammengepfercht. Morde waren an der Tagesordnung.

Was gibt es für Kriegsverbrechen?

Kriegsrecht und Kriegsverbrechen

Es ist zum Beispiel verboten, die Zivilbevölkerung grausam zu behandeln oder Soldaten, die sich ergeben, zu töten. Wer das dennoch tut, begeht ein Kriegsverbrechen und kann vor dem Internationalen Strafgerichtshof angeklagt werden. Auch Plünderungen sind nicht erlaubt.

Was ist ein Völkermord einfach erklärt?

Als Genozid oder Völkermord werden alle Verbrechen bezeichnet, die mit der Absicht begangen werden, „eine nationale, ethnische oder religiöse Gruppe ganz oder teilweise zu vernichten.

Was war das größte Kriegsverbrechen?

Das Massaker von Srebrenica vom Juli 1995 gilt als das schlimmste Kriegsverbrechen in Europa seit dem Zweiten Weltkrieg. Damals waren Mladics Truppen in die UN-Schutzzone Srebrenica einmarschiert und hatten an den Blauhelmsoldaten vorbei rund 8000 Muslime verschleppt und getötet, vorwiegend Männer und Jungen.

Ist Genozid Völkermord?

[griech./lat.: Genozid] V. bezeichnet die vorsätzliche Ermordung, Ausrottung oder anderweitige Vernichtung von Volksgruppen aufgrund ihrer ethnischen oder sozialen Merkmale, ihrer Nationalität oder religiösen Überzeugungen.

Wann hat Deutschland Völkermord anerkannt?

Die deutsche Bundesregierung nahm zur Bewertung des Ereignisses lange keine Stellung und wies noch im August 2012 eine etwaige Verantwortung für einen Völkermord von sich. Am 10. Juli 2015 wurden die Ereignisse vom deutschen Auswärtigen Amt erstmals als Völkermord bezeichnet.

Wer waren die namas?

Die Nama (eigene Bezeichnung ǀAwa-khoen = rote Menschen) sind ein in Südafrika und Namibia beheimatetes Volk und werden, wie die Orlam, zu den Khoikhoi gezählt (die in der historischen Kolonialliteratur abwertend als Hottentotten bezeichnet wurden).

Was haben die Deutschen in Namibia gemacht?

2015: Verhandlungen zwischen der namibischen und der deutschen Regierung über eine offizielle Entschuldigung und Hilfsgelder beginnen. 7. Juli 2016: Erstmals erkennt die deutsche Regierung den Massenmord an Herero und Nama durch deutsche Truppen in einem offiziellen Dokument als Völkermord an.

Wer war verantwortlich für den Völkermord 1904?

Die Angriffe der Herero unter der Führung von Samuel Maharero (1856-1923) überraschten die deutsche Kolonialmacht. Am 12. Januar 1904 überfielen bewaffnete Herero-Kämpfer im nördlichen und zentralen Teil der Kolonie Farmen und Ortschaften von Siedlern und ermordeten über 120 Menschen.

Warum wurden die Nama Hottentotten genannt?

Wie bei den Hottentotten: Herkunft und Bedeutung

Die Seefahrer gingen in Afrika an Land und trafen dort auf südafrikanische Völker, die hauptsächlich durch Klick-Laute kommunizierten. Laut Überlieferungen gaben die holländischen Seefahrer den Völkern den Namen "Hottentotten", da sie das Wort an deren Sprache erinnerte.

Warum gibt es so viele Deutsche in Namibia?

„Nach Namibia sind die Deutschen aktiv hingezogen, um Farmen zu gründen und als Großbauern und Landbesitzer tätig zu sein. Von denen gibt es auch heute noch viele – die Nachkommen vieler Einwanderer leben heute noch in Namibia.

Wer ermittelt bei Kriegsverbrechen?

Dafür gehe das BKA allen Spuren nach, suche Hinweisgeber und sammele Beweise. Die Menschenrechtsorganisation hat entsprechende Beweise zusammengetragen.

Was passiert bei Verstoß gegen das Völkerrecht?

(2) Verursacht der Täter durch eine Tat nach Absatz 1 Nr. 1 bis 6 den Tod oder die schwere Verletzung einer Zivilperson (§ 226 des Strafgesetzbuches) oder einer nach dem humanitären Völkerrecht zu schützenden Person, wird er mit Freiheitsstrafe nicht unter fünf Jahren bestraft.

Was passiert bei Verstößen gegen das Völkerrecht?

Verstöße gegen die gewohnheitsrechtlich bestehenden oder durch Verträge fixierten Regeln des humanitären Völkerrechts sind rechtswidrig. Nicht jeder Verstoß stellt jedoch hinsichtlich seiner Schwere ein Kriegsverbrechen dar.

Welche Strafe bekommen Kriegsverbrecher?

eine nach dem humanitären Völkerrecht zu schützende Person in schwerwiegender Weise entwürdigend oder erniedrigend behandelt, ist mit Freiheitsstrafe von einem bis zu zehn Jahren, hat die Tat den Tod des Opfers zur Folge, mit Freiheitsstrafe von fünf bis zu fünfzehn Jahren zu bestrafen. 1.

Was ist im Krieg nicht erlaubt?

Nichtentdeckbare Antipersonenminen sowie nicht selbst deaktivierende Landminen. Die Ottawa-Konvention verschärfte diese Beschränkungen 1997 und enthält ein völliges Verbot von Antipersonenminen. Blind machende Laserwaffen sowie alle Laserwaffen, die sowieso unter Artikel 1 der Haager Landkriegsordnung fallen würden.