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Welchen Anwalt bei Behandlungsfehler?

Gefragt von: Jochen Henning  |  Letzte Aktualisierung: 23. September 2022
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Das Medizinrecht sieht diese Tatsache durchaus vor und enthält entsprechende Regelungen. Dennoch haben Patienten im Falle eines Behandlungsfehlers das Recht auf bestmögliche Beratung und Unterstützung durch einen Anwalt, der sich im Medizinrecht auskennt.

Welcher Anwalt bei Behandlungsfehler?

Schmerzensgeld nach einem Behandlungsfehler bekommt in der Regel nur derjenige, der sich für eine auf das Medizinrecht spezialisierte Kanzlei und damit für einen Fachanwalt für Medizinrecht entscheidet. Denn nicht jeder Anwalt ist in der Lage, komplexe medizinische Sachverhalte im Arztrecht zu bearbeiten.

Welches Gericht bei Behandlungsfehler?

Will der Geschädigte Schadenersatzansprüche durchsetzen, kann er dies nur in einem gerichtlichen Verfahren. Bei einem Streitwert bis einschließlich 5000 Euro ist das Amtsgericht, bei höheren Beträgen das Landgericht sachlich zuständig.

Wer prüft Behandlungsfehler?

Die Ärzteschaft selbst hat Einrichtungen gegründet, die Patentinnen und Patienten bei der Klärung eines Behandlungsfehlerverdachts unterstützen. Diese Gutachterkommissionen oder Schlichtungsstellen sind meistens bei der jeweils zuständigen Landesärztekammer oder der Landeszahnärztekammer angesiedelt.

Welchen Anwalt braucht man für Schmerzensgeld?

Es wird hier in der Regel nicht ein und derselbe Rechtsanwalt tätig werden. Je nachdem, auf welche Höhe sich der Streitwert, also das Schmerzensgeld, beläuft, ist entweder das Amts- oder das Landgericht zuständig. Amtsgerichte regeln sämtliche Streitigkeiten, die einen Streitwert bis 5.000 Euro zum Gegenstand haben.

1 Mio. Euro Schmerzensgeld für Kind wegen fatalem Behandlungsfehler | Anwalt Christian Solmecke

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Wer zahlt den Anwalt bei Schmerzensgeld?

Wer übernimmt die Kosten für den Anwalt? Sollte der Prozess zu Ihren Gunsten ausgehen und Ihnen wird Schmerzensgeld zugesprochen, muss die Versicherung des Schädigers die Kosten für Ihren Anwalt tragen.

Wie kann man einen Behandlungsfehler nachweisen?

Damit Sie den Behandlungsfehler nachweisen können, muss in der Regel ein medizinisches Sachverständigengutachten eingeholt werden. Helfen können Ihnen hierbei Ihre Krankenkasse und die Gutachterkommissionen oder Schlichtungsstellen der Landesärztekammern.

Wie lange dauert ein Gutachten vom MDK aufgrund eines Behandlungsfehler?

Wie lange dauert ein Gutachten durch den Medizinischen Dienst? Das hängt in erster Linie von der Komplexität des zu beurteilenden Falles ab. Im Schnitt dauert ein Behandlungsfehlergutachten durch den MDK drei Monate.

Wie lange kann man Behandlungsfehler anzeigen?

Grundsätzlich verjähren Ansprüche aus einem Behandlungsfehler nach drei Jahren. Im Arzthaftungsrecht gibt es dabei eine Besonderheit zu beachten: Die Verjährung beginnt erst dann zu laufen, wenn der Patient entweder Kenntnis davon hat oder hätte erkennen können, dass ein Behandlungsfehler überhaupt vorliegt.

Was tun wenn Arzt Fehler macht?

Medizinischer Dienst oder Landesärztekammer

Die Feststellung eines Behandlungsfehlers ist in der Regel nur mit einem Gutachten möglich. Gesetzlich Versicherte sollten sich an ihre Krankenkasse wenden, der Medizinische Dienst der Krankenversicherung (MDK) erstellt kostenfreie Gutachten.

Was tun bei Verdacht auf Behandlungsfehler?

Behandlungsfehler – der Weg zu Ihrem Recht
  1. Eine Klärung mit dem Arzt versuchen. ...
  2. Die Patientenberatung nutzen. ...
  3. Patientenakte, Röntgenbilder – alle Unterlagen anfordern. ...
  4. Beweise für den Kunstfehler sichern. ...
  5. Kostenloses Gutachten des Medizinischen Dienstes anfordern. ...
  6. Schmerzensgeld und Schadenersatz – Höhe verhandeln.

Wann liegt ein grober Behandlungsfehler vor?

Der grobe Behandlungsfehler bezeichnet in Deutschland einen Sonderfall. Ein derartiger grober Fehler liegt vor, wenn der Arzt eindeutig gegen grundsätzliche, bewährte ärztliche Behandlungsregeln oder gesicherte medizinische Erkenntnisse verstoßen hat.

Kann man rechtlich gegen ein Krankenhaus vorgehen?

Neben dem Schadensersatz können geschädigte Patienten auch Schmerzensgeld vom Mediziner bzw. Krankenhaus verlangen. Jedoch ist zuvor stets der Diagnosefehler zu beweisen. Ein Fehlverhalten kann beispielsweise bei unterlassener Befunderhebung oder der Fehlinterpretation eines Befundes vorliegen.

Was gilt als Behandlungsfehler?

Ein Behandlungsfehler liegt vor, wenn eine medizinische Behandlung nicht nach den zum Zeitpunkt der Behandlung bestehenden, allgemein anerkannten fachlichen Standards erfolgt ist. Medizinischer Standard ist, was dem gesicherten Stand der Wissenschaft auf dem jeweiligen medizinischen Fachgebiet entspricht.

Wann kann ein Patient von einem Arzt Schmerzensgeld fordern?

Lassen sich der Zusammenhang zwischen dem Fehler des Arztes und den gesundheitlichen Folgen zweifelsfrei nachweisen, besteht ein Anspruch auf Schmerzensgeld und/oder Schadensersatz. Gewöhnliche Komplikationen sowie erfolglose Behandlungen begründen hingegen keinen Anspruch.

Wann kann ich ein Krankenhaus verklagen?

Wenn Sie sich bei einem Aufenthalt im Krankenhaus oder einer ambulanten Arztpraxis mit gefährlichen Keimen infiziert haben (Krankenhauskeime, multiresistente Keime oder MRSA), können Sie das Krankenhaus verklagen und Anspruch auf auf Schmerzensgeld oder Schadenersatz geltend machen.

Wie kann man einen Arzt verklagen?

Den eigenen Arzt verklagen – mit oder ohne Anwalt? Um gegen Ärztepfusch vorzugehen, gibt es mehrere Möglichkeiten. Eine der ersten Anlaufstellen für betroffene Patienten sind oftmals Patientenverbände, die eigene Krankenversicherung oder auch die Gutachter- und Schlichtungsstellen der Landesärztekammern.

Wer zahlt Schadensersatz bei Behandlungsfehler?

Wer haftet für die Folgen eines Behandlungsfehlers? Grundsätzlich zahlt die Berufshaftpflichtversicherung des Behandelnden das Schmerzensgeld oder Schadensersatz für gesetzlich versicherte Patienten im Falle einer fehlerhaften, stationären Behandlung im Krankenhaus.

Wann hat ein Patient Anspruch auf Schadensersatz?

Grundsätzlich müssen Sie als Patient oder Patientin nachweisen, dass ein Behandlungsfehler vorliegt und dass dieser ursächlich für den bei Ihnen eingetretenen Schaden ist. Ausnahmen: a) Es liegt ein grober Behandlungsfehler vor. b) Der Arzt oder die Ärztin hat Sie nicht oder fehlerhaft aufgeklärt.

Ist ein Behandlungsfehler eine Straftat?

Wann ist eine fehlerhafte Behandlung strafbar? Die fehlerhafte Behandlung ist als fahrlässige Körperverletzung (§ 229 StGB) oder fahrlässige Tötung (§ 222 StGB) strafbar, wenn der Arzt die erforderliche Sorgfalt außer Acht gelassen hat.

Wie fordere ich Schmerzensgeld?

Schmerzensgeld ist wo zu beantragen? Die Zivilprozessordnung, kurz ZPO, bestimmt, dass eine Klage immer einen Antrag enthalten muss. Sie können also Schmerzensgeld vor Gericht beantragen. Dafür ist ein Zivilgericht erforderlich, da Schmerzensgeld ein zivilrechtlicher Schuldanspruch ist.

Wer legt das Schmerzensgeld fest?

Wie legt ein Richter die Höhe von Schmerzensgeld fest? Der Richter schaut hier genau auf die Einzelumstände und legt die Höhe anhand diverser Kriterien fest, wie z. B. Ausmaß der körperlichen Beeinträchtigung, Dauer des Heilungsprozesses oder persönliche Lebensumstände.

Wie wird Schmerzensgeld bemessen?

Folgende Faktoren sind nach der Rechtsprechung für die Höhe des Schmerzensgeldes bestimmend:
  • Die Art der Verletzung.
  • Die Dauer der Verletzungsfolgen (Krankenhausaufenthalt)
  • Die Dauer der Arbeitsunfähigkeit.
  • Den Verschuldensgrad.
  • Die wirtschaftliche Situation des Geschädigten und des Schädigers.

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