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Welche Vorerkrankungen schließen eine Organspende aus?

Gefragt von: Ingeborg Böttcher  |  Letzte Aktualisierung: 29. August 2022
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Nur sehr wenige Grunderkrankungen schließen eine Organspende nach dem Tod generell aus. Dazu gehören z.B. aktive bösartige Tumorerkrankungen, eine HIV-Infektion sowie systemische Infektionen, Prionenerkrankungen (Creutzfeld-Jakob) oder floride Tuberkulose.

Was schliesst eine Organspende aus?

Voraussetzung für eine Organspende ist, dass die gesamten Hirnfunktionen unumkehrbar ausgefallen sind. Dieser Zustand ist als Hirntod bekannt. Der Hirntod ist die Folge einer schweren Hirnschädigung, die zum Beispiel durch eine Hirnblutung oder einen Hirntumor auftreten kann.

Bei welchen Krankheiten darf man keine Organe spenden?

Ob der Spender 70 Jahre oder 25 Jahre alt war, ist zunächst unerheblich. Ein Erwachsener kann auch einem Kind ein Organ spenden und umgekehrt. Das Organ muss gesund sein. Liegt eine Krebserkrankung, eine aktive Tuberkulose oder eine schwere Blutvergiftung vor, ist eine Organspende nicht möglich.

Welche Krankheiten können die Spendenfähigkeit beeinflussen oder ausschließen?

Akute Krebserkrankungen, ein positiver HIV-Befund sowie bestimmte Infektions- oder Nervenleiden schließen eine Organspende aus. Krankheiten wie Diabetes können die Spendefähigkeit einschränken. Die Ärzte entscheiden dann nach den Befunden, ob eine Organspende in Frage kommt.

Wann darf man ein Organ entnehmen?

In Deutschland gilt die Entscheidungslösung. Organe und Gewebe dürfen nur dann nach dem Tod entnommen werden, wenn die verstorbene Person dem zu Lebzeiten zugestimmt hat. Liegt keine Entscheidung vor, werden die Angehörigen nach einer Entscheidung gefragt.

Organspende: Gibt es Vorerkrankungen, die eine Organspende ausschließen?

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Was spürt ein Hirntoter?

Da Hirntote kein funktionierendes Gehirn mehr haben, können sie auch nichts empfinden. Bei jeder Hirntoddiagnostik wird der Trigeminus Nerv gereizt und damit ein möglichst großer Schmerzreiz ausgelöst. Dabei zeigten Hirntoten keinerlei Reaktion, andernfalls wäre damit der Hirntod widerlegt.

Kann man nach einer Krebserkrankung Organspender werden?

Auch wer eine chronische Krankheit hat, kann also nach einem Hirntod Organspender werden. Die Ärzte prüfen in diesem Fall nach dem Hirntod, ob die Organe verpflanzt werden können. Krebserkrankungen, HIV oder spezielle Nervenleiden schließen in der Regel eine Organspende aus.

Kann ein Alkoholiker Organe spenden?

Alkoholikern steht laut der Bundesärztekammer kein Spenderorgan zu, bevor sie nicht für mindestens sechs Monate völlige Alkoholabstinenz eingehalten haben.

Welches Organ wird am meisten gespendet?

Die Niere ist das am häufigsten transplantierte Organ

Im Jahr 2021 wurden in Deutschland 3.508 Organe transplantiert. Jedes siebte Organ stammte dabei aus einer Lebendorganspende.

Was spricht für und gegen eine Organspende?

Argumente gegen die Organspende

Eine Organentnahme setzt den Tod auf der Intensivstation voraus, denn nach dem Tod muss weiter beatmet werden, damit die Organe mit Sauerstoff versorgt bleiben. Durch die Beatmung bestehen einige Körperfunktionen weiterhin, es scheint als würden Sterbende noch leben.

Wie alt sind Organspender?

Für die Organspende gibt es kein Mindest- und kein Höchstalter. Da es in jedem Alter Patienten gibt, die auf ein lebensrettendes Spenderorgan warten, gibt es weder nach oben noch nach unten eine Altersgrenze.

Warum Organspende nur bei Hirntod?

Der unumkehrbare Ausfall der gesamten Hirnfunktionen (Hirntod) ist Voraussetzung zur Organspende. Hirntod heißt: Wichtige Teile des Gehirns arbeiten nicht mehr und seine Funktionsfähigkeit ist für immer verloren.

Kann man sein Herz spenden Wenn man noch lebt?

In Deutschland ist neben einer postmortalen Organspende auch eine Lebendorganspende möglich. Bei einer Lebendorganspende wird ein Organ oder ein Organteil von einem lebenden Menschen auf eine Patientin oder einen Patienten übertragen.

Warum bekommen Hirntote bei einer Organentnahme Schmerzmittel?

Wurde der Hirntod festgestellt, ist die Person verstorben. Sie kann also auch keine Schmerzen mehr empfinden. Aus diesem Grund ist es nicht notwendig, eine Narkose oder Schmerzmittel zu verabreichen. Allerdings werden während der Organentnahme Medikamente verabreicht, die die Reflexe auf Rückenmarksebene hemmen.

Kann man mit Rheuma Organe spenden?

Es ist jedoch immer eine Einzelfallentscheidung. Daher ist es nicht möglich, eine generelle Empfehlung auszusprechen. Es spricht jedoch nichts dagegen, dass Rheumatiker einen Organspendeausweis entsprechend ausfüllen und bei sich tragen.

Kann man mit Diabetes Organe spenden?

Auch Menschen mit Diabetes Typ 1 oder Typ 2 können Organe und Gewebe spenden, sofern bestimmte Voraussetzungen erfüllt sind. Welche Einschränkungen und Bedingungen es je nach Diabetestyp und Stoffwechseleinstellung diesbezüglich gibt, erklärt die Organisation diabetesDE.

Was ist die schwierigste Transplantation?

Bei der Lebertransplantation treten einige Risiken auf, die diesen Eingriff zu einer der schwierigsten Organverpflanzungen machen, wie zum Beispiel: Infektionen. erhöhte Blutungsneigung (durch Stoffwechselstörungen)

Kann man ein Auge spenden?

Man kann folgende Organe spenden: Herz, Lunge, Leber, Nieren, Bauchspeicheldrüse und Darm. Man kann folgende Gewebe spenden: Horn- und Lederhaut der Augen, Herzklappen, Haut, Blutgefäße, Knochen-, Knorpel- und Weichteilgewebe sowie Gewebe, die aus Bauchspeicheldrüse oder Leber gewonnen werden.

Kann man das Gehirn spenden?

Ja. Organ- und Hirnspende werden separat behandelt. Im Gegensatz zu anderen Organen wie z.B. der Leber oder Niere werde Gehirne nicht transplantiert. Daher können Sie sich problemlos sowohl für die Hirn- als auch für die Organspende registrieren lassen.

Kann man auch ohne Leber leben?

Sie fungiere als Speicherorgan, Entgiftungszentrale, Ausscheidungsorgan, Stoffwechselorgan, Drüse und Regenerationskünstlerin. Da sie so viele Funktionen übernimmt, ist ein Leben ohne Leber nicht möglich. Sie könne sich jedoch schnell regenerieren und 30 Prozent reichen zum Überleben aus.

Kann man bei Leberzirrhose eine neue Leber bekommen?

Liegt jedoch das Endstadium einer Leberzirrhose vor, so kann letztlich nur eine Lebertransplantation zur Heilung führen. Dies trifft auch dann zu, wenn die zirrhotische Leber zusätzlich von einem (allerdings nur kleinen) hepatozellulären Karzinom befallen ist.

Wer kommt als Spender in Frage?

Für eine Organspende kommen Menschen infrage, deren Hirntod zweifelsfrei nach den Richtlinien der Bundesärztekammer festgestellt wurde und die einer Organ- und/oder Gewebeentnahme zugestimmt haben. Der Wille wird mithilfe des Organspendeausweises dokumentiert.

Kann man nach Brustkrebs Organe spenden?

Bei allen anderen Erkrankungen entscheiden die Ärzte nach den erhobenen Befunden, ob eine Organ- und Gewebespende infrage kommt. So ist auch nach einer ausgeheilten Krebserkrankung eine Organspende prinzipiell möglich.

Welche Organe kann man Spenden ohne zu sterben?

Derzeit werden in Deutschland vor allem Nieren und Teile der Leber von lebenden Spenderinnen und Spendern auf Empfängerinnen und Empfänger übertragen. Medizinisch möglich und gesetzlich erlaubt ist auch die Übertragung eines Teils der Lunge, des Dünndarms und der Bauchspeicheldrüse.

Wann wird man für hirntot erklärt?

Für die Diagnose des Hirntods muss ein tiefes Koma vorliegen, das durch Bewusstlosigkeit ohne Augenöffnung und durch das Fehlen von Abwehrreaktionen auf geeignete Schmerzreize gekennzeichnet ist. Solche Reize werden im Zuge der Diagnose mit steigender Intensität am Körper und im Gesichtsbereich gesetzt.