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Welche Rechte hat ein Schlusserbe?

Gefragt von: Heike Steinbach  |  Letzte Aktualisierung: 21. September 2022
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Ein Schlusserbe hat, im Gegensatz zu der gesetzlichen Erbfolge, keine Möglichkeit der Ausschlagung des Erbes. Der Schlusserbe ist in rechtlicher Hinsicht kein Erbe an sich, er ist vielmehr als Verfügungsberechtigter des gemeinschaftlichen Vermögens anzusehen.

Was bedeutet ein Schlusserbe zu sein?

Als Schlusserbe wird eine Person bezeichnet, die in einem gemeinschaftlichen Testament auf den Tod des letztversterbenden Ehegatten (oder registriertem Partner), der Vollerbe (und nicht nur Vorerbe) wird, zur Erbschaft berufen ist.

Kann Schlusserbe Pflichtteil verlangen?

Der Schlusserbe kann nach dem Tod des Erstversterbenen ggf. nur seinen Pflichtteil verlangen. Der überlebende Ehegatte kann bis zu seinem Tod frei über das ererbte und das eigene Vermögen verfügen.

Wer erbt nach dem schlusserben?

Ehegatten setzen sich gegenseitig zu Alleinerben ein mit der Maßgabe, dass durch die Anordnung der Schlusserbfolge nach dem Tod des Überlebenden der beiderseitige Nachlass an den Schlusserben, in der Regel sind dies die Abkömmlinge, fallen soll. Mit dem Tod des Erstversterbenden wird der Überlebende dessen Vollerbe.

Kann ein Schlusserbe enterbt werden?

Was ist ein Schlusserbe? In gemeinschaftlichen Testamenten wie dem Berliner Testament setzen Ehepartner sich gegenseitig als Alleinerben ein. Sie enterben damit zum Beispiel ihre Kinder, um den länger lebenden Ehepartner finanziell abzusichern.

Erbenbegriffe

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Kann der überlebende Ehegatte die Schlusserbfolge ändern?

Wenn ein im Berliner Testament bedachter Schlusserbe schwere Verfehlungen begangen hat , kann auch nach dem Erbfall der überlebende Ehepartner noch einseitig eine Änderung oder Aufhebung der eigenen Verfügungen im Erbvertrag veranlassen.

Warum ist das Berliner Testament meist falsch?

Fehler: Die Bindungswirkung

Der dritte Fehler im Berliner Testament liegt im Nichtverständnis der Bindungswirkung. Das Berliner Testament zeichnet sich in seiner Wirkung gerade dadurch aus, dass der überlebende Ehegatte nach Ableben des Erstversterbenden an die sogenannten wechselbezüglichen Verfügungen gebunden ist.

Wie hoch ist der Pflichtteil bei einem Berliner Testament?

Der Pflichtteil beträgt immer 50 % des gesetzlichen Erbteils. Die konkrete Höhe des Pflichtteils ist abhängig vom Verwandtschaftsverhältnis zwischen Erblasser und Pflichtteilsberechtigtem und dem Nachlasswert. Je näher beide verwandt sind und je wertvoller der Nachlass, desto höher der gesetzliche Pflichtteil.

Welche Probleme bringt ein Berliner Testament?

„Ein besonderer Nachteil des Berliner Testaments besteht darin, dass nach dem Tod des einen Partners der überlebende Andere die einmal getroffenen Bestimmungen nicht mehr verändern kann“, sagt der Bonner Rechtsanwalt Eberhard Rott von der Arbeitsgemeinschaft Erbrecht im Deutschen Anwaltverein (DAV).

Was bedeutet Schlusserbfolge?

In einem Berliner Ehegattentestament setzen die Ehegatten sich im Regelfall gegenseitig zu Alleinerben im ersten Erbfall ein und die Kinder oder dritte Personen als Erben für den zweiten Erbfall. Dies sind dann die sog. Schlusserben.

Wie hoch ist der Pflichtteil bei einem Haus?

Gemäß § 2303 Bürgerliches Gesetzbuch (BGB) beträgt der Pflichtteil enterbter Erben 50 Prozent des gesetzlichen Erbteiles. Beispiel: Wenn Du in Deinem Testament nur ein Kind zum alleinigen Erbe ernennst und das zweite Kind keinen Nachlass erhält, beträgt der Pflichtteil des zweiten Kindes 25 Prozent des Nachlasses.

Wie viel Prozent ist der Pflichtteil beim Erben?

Wie hoch ist der gesetzliche Pflichtteil? Der Pflichtteil beträgt immer 50 % des gesetzlichen Erbteils. Der gesetzliche Erbteil ist der Anteil am Nachlass, den ein Familienangehöriger nach der gesetzlichen Erbfolge bekommt. Die Erbfolge richtet sich nach dem Verwandtschaftsverhältnis zwischen Erbe und Erblasser.

Was Erben die Kinder beim Berliner Testament?

Was erben Kinder beim Berliner Testament? Das Berliner Testament ist so gestaltet, dass die Kinder beim Tod des erstversterbenden Elternteils leer ausgehen und der überlebende Elternteil Alleinerbe wird. Stirbt dieser danach ebenfalls, erben die Kinder das verbliebene gesamte Vermögen.

Was Erben Enkel beim Berliner Testament?

In einem Berliner Testament hatten Eheleute ihre „gemeinschaftlichen Abkömmlinge“ bedacht. Ob damit auch Enkel gemeint waren, hatte das OLG Oldenburg zu entscheiden. Nach seinem Urteil sind darunter neben eigenen Kinder, auch die Kindeskinder zu verstehen.

Wer erbt wenn der Nacherbe vor dem vorerben stirbt?

Stirbt der Nacherbe vor dem Erblasser, so wird der Vorerbe endgültiger Erbe, es sei denn, Sie haben als Erblasser für diesen Fall einen Ersatzerben berufen oder der vorher verstorbene Nacherbe ist ein Abkömmling des Erblassers. In diesem Fall gelten dann die Abkömmlinge des Nacherben als Ersatznacherben.

Wird ein Berliner Testament zweimal eröffnet?

Das Berliner Testament wird, da es zwei Erbfälle regelt, auch zwei Mal eröffnet: nämlich nach dem erstversterbenden Ehepartner und nach dem letztversterbenden Ehepartner.

Kann ich beim Berliner Testament das Haus verkaufen?

Kann der noch lebende Ehepartner trotz Berliner Testament einen Hausverkauf vornehmen? Ja, das kann er. Der noch lebende Ehepartner kann das Haus verkaufen und vermieten. Die Kinder müssen dafür nicht ihr Einverständnis geben.

Wie lange ist ein Berliner Testament gültig?

Ein Beispiel: Paare können gemeinsam ein Berliner Testament aufsetzen, welches über den Tod des einen Partners hinaus Gültigkeit besitzt. Ist nichts anderes in diesem Dokument vermerkt, kann der Hinterbliebene keinen neuen letzten Willen aufsetzen.

Wie sicher ist ein Berliner Testament?

Das Berliner Testament klingt zunächst praktisch und bietet den Vorteil, dass im Falle des Todes eines Partner der andere Teil das gesamte Vermögen erhält und so im Normalfall weiterhin ein geregeltes Leben etwa in einer gemeinsam gekauften Immobilie führen kann. Er ist wirtschaftlich abgesichert.

Wie hoch ist der Pflichtteil für 2 Kinder beim Berliner Testament?

Bei Eheleuten im Güterstand der Zugewinngemeinschaft erbt der Ehegatte nach der gesetzlichen Erbfolge die Hälfte und die andere Hälfte teilen sich die Kinder. Hat der Erblasser zwei Kinder, haben sie ein gesetzliches Erbrecht in Höhe von je 1/4. Damit hat jedes Kind einen Pflichtteil in Höhe von 1/8.

Was muss ich beim Berliner Testament beachten?

Wie jedes Testament muss auch das Berliner Testament handschriftlich verfasst werden. Es reicht, wenn es ein Ehe- oder Lebenspartner niederschreibt. Unterschreiben müssen es beide mit vollem Namen. Dazu Ort, Datum und der Zusatz „Testament“ oder „Letzter Wille“.

Wann ist ein Berliner Testament ungültig?

Die einzeltestamentarische Bestimmung eines Erblassers, nach der die "Erbschaft gemäß dem Berliner Testament erfolgen" soll, ist keine wirksame Erbeinsetzung des überlebenden Ehegatten, wenn nicht festgestellt werden kann, welche inhaltlichen Vorstellungen der Erblasser mit einem "Berliner Testament" verbunden hat.

Kann man ein Berliner Testament nach dem Tod eines Partners ändern?

Ein gemeinschaftliches Testament kann nach dem Tod des einen Ehegatten grundsätzlich nicht mehr abgeändert werden. Nach dem Berliner Testament soll zunächst der überlebende Ehegatte Vorerbe und sodann alle Kinder zu gleichen Teilen Nacherben werden.

Kann man ein Berliner Testament umgehen?

Alleinerbe umgeht letztwillige Verfügung durch Schenkungen

Gemäß § 2271 BGB bindet ein gemeinsames Ehegattentestament, wie das Berliner Testament, die Eheleute an ihre getroffenen Verfügungen.

Was passiert mit dem Berliner Testament nach dem Tod?

Verfassen Ehegatten ein Berliner Testament, setzen sie sich gegenseitig als Erben ein. Verstirbt ein Ehegatte, geht das Erbe auf den überlebenden Partner über. Das bedeutet für die Kinder, dass diese erst dann erben, wenn auch der zweite Ehepartner verstorben ist.