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Welche Probleme haben blinde Menschen im Alltag?

Gefragt von: Frau Prof. Annelie Wild B.Eng.  |  Letzte Aktualisierung: 29. August 2022
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Er kann aufgrund einer Sehbehinderung Gesichter nicht erkennen. Es gibt viele Situationen im Leben, über die man sich als Mensch ohne Behinderung keine Gedanken macht, wie es einem Menschen mit Behinderung in der gleichen Situation ergeht. Schnell kann es zu Missverständnissen oder sogar Vorurteilen kommen.

Welche Schwierigkeiten haben Blinde im Alltag?

Herausforderungen als blinder oder sehbehinderter Mensch

Gefahr von Stürzen und Verletzungen, zum Beispiel bei Treppenabsätzen, Laderampen von LKWs oder achtlos auf dem Bürgersteig abgestellten Elektrorollern. Probleme bei der Orientierung, zum Beispiel bei nicht barrierefreien Beschilderungen.

Wie ist der Alltag eines Blinden?

Blindheit und Sehbehinderung haben direkte Auswirkungen auf viele Bereiche des täglichen Leben. Oft ist es nötig, sich anders einzurichten und zu organisieren, als sehende Menschen das tun, um ein ausgefülltes und selbstbestimmtes Leben zu führen.

Wie finden sich Blinde Menschen im Alltag zurecht?

Um ihren Weg zu finden, nutzen blinde Menschen ihren Tastsinn und ihr Gehör – und sie konzentrieren sich auf das, was sie wissen. Ein blinder Mann erzählt, wie er jeden Morgen an seinen Arbeitsplatz in eine andere Stadt fährt: „Als erstes laufe ich zur Straßenbahnhaltestelle.

Welche Auswirkungen hat Blindheit?

Mangel an Koordination und Gleichgewicht, ungeschickte Bewegungen. Niedrige Aufmerksamkeitsspanne, Konzentrationsspanne ist kürzer, rasches Ermüden auf Grund der hohen Anstrengung bei visuellen Aufgaben. Ängstlich, schlechte Orientierung. Erhöhte Passivität, soziale Isolation.

Wie Blinde ihren Alltag meistern

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Wie wohnen Blinde?

Bei der Einrichtung gibt es für blinde Menschen in der Regel keine besonderen Einschränkungen. Auch hier gilt: Jeder hat ganz bestimmte Vorstellungen von einer schön eingerichteten Wohnung. Die Orientierung in den eigenen vier Wänden klappt bei blinden Menschen im übrigen genau so gut wie bei sehenden Menschen.

Was bedeutet wesentlich sehbehindert?

4.3 Wesentliche Sehbehinderung

Wenn von wesentlich sehbehinderten Menschen gesprochen wird, meint dies in der Regel solche, deren Sehschärfe mit Korrektur nicht mehr als 0,3 beträgt oder bei denen eine andere Störung der Sehfunktion von entsprechendem Schweregrad vorliegt.

Wie verhalten sich blinde Menschen?

Verhalten Sie sich blinden und sehbehinderten Menschen gegenüber genauso respektvoll, wie Sie es allen anderen Menschen gegenüber tun. Trauen Sie sich, Fragen zu stellen, vermeiden Sie nicht Worte wie „sehen“ oder „blind“ und kommunizieren sie mit dem Menschen direkt, nicht z.B. über eine sehende Begleitperson.

Wie Blinde ihr Leben meistern?

Fasziniert erfuhren die Jungen und Mädchen, wie blinde und sehbehinderte Menschen mit Hilfe zahlreicher Hilfsmittel ihren Alltag erfolgreich meistern: Sprechende Uhren, Farberkennungsgeräte oder sprachgesteuerte Handys und Computer und vieles mehr bedeuten Unterstützung und Unabhängigkeit bei der Bewältigung täglicher ...

Kann ein blinder Kochen?

Für Blinde jedoch ist Kochen im Dunkeln Alltag. Um sich nicht nur von Fertigkost zu ernähren, braucht es jedoch Geduld - und auch Mut. Dass anspruchsvolles Kochen auch ohne Augenlicht möglich ist, beweist eine Kochgruppe in Marburg rund um die selbst blinde Anette Bach. Geduld hat sie, Lust am Experimentieren auch.

Wie putzen blinde Menschen?

Beim Wischen und Saugen erst die zu reinigende Fläche so weit wie möglich freiräumen, und dann systematisch saugen oder wischen, d.h. sich die Fläche so in Bahnen oder Teilflächen einteilen, dass man möglichst wenig mehrfach wischt und keine Flächen auslässt.

Was brauchen Blinde Menschen?

Für blinde und sehbehinderte Menschen gibt es spezielle Hilfsmittel für den Alltag. Das sind beispielsweise vergrößernde Sehhilfen wie Lupen und Bildschirmlesegeräte, Markierungssysteme, Großtastentelefone oder sprechende Geräte, wie Uhren, Thermometer und Blutdruckmessgeräte.

Wie gehe ich mit einem Blinden um?

Schließen Sie sehbehinderte und blinde Personen nicht wegen ihrer Behinde- rung von Aktivitäten aus, klären Sie besser den Hilfebedarf. Trauen Sie sehbehinderten Menschen etwas zu. Setzen Sie stärker auf verbale statt auf nonverbale Kommunikation. Verge- wissern Sie sich, ob Sie gehört und verstanden werden.

Wie stellt sich ein Blinder die Welt vor?

Mittlerweile hat sie herausgefunden: «Blinde stellen sich die Welt so vor, wie Sehende sie ihnen beschreiben, wie sie darüber lesen, hören oder wie sie Gegenstände ertasten können.» Doch die Vorstellungen sind individuell, da sie sich jede Person selbst macht.

Warum haben blinde trübe Augen?

Beim Grauen Star trübt sich die Augenlinse allmählich ein, weil sich Substanzen dort ablagern und den Blick trüben. Der Graue Star lässt sich gut operieren: Der Arzt ersetzt die eingetrübte Linse durch eine neue Kunststofflinse. In den Industrieländern ist der Katarakt als erworbene Ursache der Erblindung sehr selten.

Warum haben blinde immer eine Brille auf?

Nicht alle blinde Menschen tragen Sonnenbrillen. Es kommt immer aufs Individuum an. Zum einen sind Blinde sehr lichtempfindlich, ähnlich wie sehende Menschen. Zum anderen tatsächlich auch, um sehende Menschen nicht zu irritieren und um ihre Augen zu verbergen.

Ist Blindheit eine körperliche Behinderung?

Wenn eine Blindheit beide Augen betrifft, ist sie eine schwere Behinderung, bei der nach deutscher Gesetzgebung grundsätzlich ein Anspruch auf Beihilfe in Form von Blindengeld besteht. Er wird im jeweiligen Landesblindengeldgesetz oder als Blindenhilfe im Sozialgesetzbuch (SGB XII § 72) geregelt.

Kann man als Blinder zocken?

Der 27-jährige Toby Ott zeigt, dass selbst blinde Spieler Spaß an Videospielen haben können. Toby Ott kam mit beidseitiger Anophthalmia auf die Welt. Dabei handelt es sich um eine seltene Erkrankung, bei der ein Mensch ohne Augäpfel geboren wird.

Kann man als Blinder studieren?

Immer mehr Universitäten stellen sich besser auf blinde Studierende ein. In Berlin gibt es 4.000 blinde Menschen an der Freien Universität und auch in Kassel, Siegen oder Köln ist man darauf eingestellt. Die Lieblingsuniversität der blinden Studenten ist jedoch Marburg.

Wie machen sich blinde Notizen?

Als Blindenschrift werden übergreifend Systeme von Schriftzeichen bezeichnet, die von Blinden gelesen werden können. Das Lesen erfolgt dabei mit dem Tastsinn der Finger, mit denen die erhabenen Strukturen der Zeichen von ihrer planen Umgebung unterschieden und identifiziert werden können.

Wie fühlt es sich an blind zu sein?

Einige blinde Menschen können hell und dunkel unterscheiden, andere sehen nur einen ganz kleinen Ausschnitt, können damit aber sogar lesen. Menschen, die gar keinen Sehrest haben, sehen nichts – auch nicht schwarz. Das können wir uns schlecht vorstellen, aber wir können es selber erleben.

Wie kann man Blinde beschäftigen?

Eine der einfachsten und beliebtesten Freizeitbeschäftigungen für blinde Senioren ist das Musikhören. Da ältere Menschen in der Regel lieber Oldies hören, kann man das Internet oder CDs nutzen. Werden Titel aus der Jugend wiederentdeckt, weckt das Musikhören sicher schöne Erinnerungen und hebt die Stimmung.

Wie kommuniziert man mit Blinden?

Gebärden sind das Kommunikationsmittel zum Beispiel in der Deutschen Gebärdensprache (DGS) und in der Lautsprachbegleitenden Gebärde (LBG). Je nach vorhandenem Sehvermögen werden die Gebärden taktil wahrgenommen. Lormen ist ein Alphabet, bei dem Einzelbuchstaben bestimmten Stellen auf der Handfläche zugeordnet sind.

Was können blinde in ihrer Freizeit machen?

Handarbeit
  • Knüpfen: Beim Verein zur Förderung der Blindenbildung gibt es fertige Knüpfbilder zu kaufen, die farblich so sortiert sind, dass Blinde damit gut zurechtkommen.
  • In einigen Brailledruckereien und –büchereien gibt es Häkel- und Strickbücher zu kaufen oder zu leihen.

Welche Hilfsmittel gibt es die blinden Menschen den Alltag erleichtern?

Beispielhafte Produktmerkmale
  • große Zahlen oder Buchstaben.
  • große, beleuchtete Anzeigen (Displays)
  • Spracheingaben und Sprachausgaben.
  • taktile Markierungspunkte (Brailleschrift)
  • Führungslinien und -kanten.
  • Zwei-Sinne-Prinzip der Barrierefreiheit (akustische und vibrierende / tastbare Alarm-Signale)