Zum Inhalt springen

Welche Formen von Delir gibt es?

Gefragt von: Herr Prof. Dr. Harald Frey  |  Letzte Aktualisierung: 23. September 2022
sternezahl: 5/5 (55 sternebewertungen)

Mediziner unterscheiden zwei Formen von Delir:
  • Beim hyperreaktiven Delir liegt generell ein erhöhter Erregungszustand vor. ...
  • Dagegen ist das hyporeaktive Delir durch eine allgemeine Verlangsamung gekennzeichnet - die Betroffenen wirken sehr ruhig, bisweilen sogar apathisch.

Welche sind typische Symptome für ein Delir?

Betroffene leiden schlagartig unter verschiedenen Symptomen, die das Gehirn, aber auch den Körper betreffen können. Beispiele sind Störungen des Bewusstseins, Denkens, Gedächtnisses sowie der Orientierung, Aufmerksamkeit und Wahrnehmung. Dazu können Schwitzen, krankhafte Unruhe oder ein schneller Puls kommen.

Was ist ein hyperaktives Delir?

Beim hyperaktiven Delir stehen Symptome wie Unruhe, gesteigerte Motorik, Agitation, Aggressivität, Stimmungsschwankungen, psychotische Symptome und vegetative Entgleisung im Vordergrund [2].

Was ist das Gefährliche an einem Delir?

Ein Delir ist eine ernst zu nehmende Verwirrtheit, die häufig bei älteren Menschen in Langzeitpflegeeinrichtungen und im Krankenhaus auftritt. Dieses akute Krankheitsbild erhöht das Risiko, eine Demenz zu entwickeln oder zu verstärken, und sogar die Mortalität.

Ist Delir eine Psychose?

Das Delirium wird zu den Psychosen gezählt. Als solche werden wiederum Störungen der menschlichen Psyche bezeichnet, welche oftmals einen temporären Realitätsverlust mit sich bringen und erheblich die Wahrnehmung beeinflussen können. Spezifischer bildet das Delirium also eine "exogene Psychose".

Delir - Symptome, Formen und Maßnahmen

26 verwandte Fragen gefunden

Welche Medikamente bei Delir?

Zur Behandlung eines Delirs ist eine zeitlich beschränkt eingesetzte medikamentöse Therapie (Pharmakotherapie) zwingend notwendig. In erster Linie kommen dabei Haloperidol, Risperidon und Quetiapin zum Einsatz.

Was passiert bei einem Delir im Gehirn?

Ein Delirium ist eine plötzliche Funktionsstörung des Gehirns. Es kommt zu Störungen bei Bewusstsein, Denkvermögen, Psychomotorik und dem Schlaf-Wach-Rhythmus. Welche Formen von Delirium gibt es? Meist wir ein Delirium durch eine Veränderung der Lebensumstände ausgelöst.

Was können Angehörige bei Delir tun?

Geben Sie Ihrem Angehörigen durch Ihre Anwesenheit Sicherheit. Ihre Stimme, vertraute Gegenstände, die eigenen Hausschuhe und Familienfotos geben Halt. Für eine bessere Orientierung sorgen selbstverständlich Hörgerät und Brille des Patienten.

Kann ein Delir geheilt werden?

Menschen mit Delirium bedürfen sofortiger medizinischer Hilfe. Wird die Ursache des Deliriums schnell ermittelt und behoben, kann es normalerweise geheilt werden.

Kann ein Delir für immer bleiben?

In vielen Fällen handelt es sich beim Delir um eine vorübergehende Störung ohne Spätfolgen. Etwa 40 Prozent der Betroffenen sind jedoch auch ein Jahr nach dem Ereignis noch so stark in ihrer geistigen Leistungsfähigkeit eingeschränkt, dass sie dauerhaft unselbständig bleiben.

Wie ist die Prognose bei einem Delir?

Prognose. Die Morbiditäts- und Mortalitätsraten sind bei Patienten erhöht, die ein Delir haben und ins Krankenhaus eingewiesen werden oder bei denen sich ein Delir während der stationären Behandlung entwickelt; 35–40% der stationären Delirpatienten sterben innerhalb eines Jahres.

Was ist Delir ohne Demenz?

Im Gegensatz zur Demenz ist das Delir jedoch durch einen akuten Beginn sowie einen fluktuierenden Verlauf gekennzeichnet und grundsätzlich reversibel. „Das Leitsymptom der Demenz ist die Gedächtnisstörung, während das Delir durch die Aufmerksamkeitsstörung gekennzeichnet ist.

Wird das Delir Syndrom im Krankenhaus immer erkannt?

Das hyperaktive Delir kann in der klinischen Praxis anhand der Symptome rasch diagnostiziert werden. Viel schwieriger ist es, ein hypoaktives Delir und ein Delir vom Mischtyp zu erkennen. Daher gelingt die Detektion in der klinischen Praxis nur mit definierten Tests, insbesondere beim hypoaktiven Delir.

Ist Delir Verwirrtheit?

Beim Delirium (Delir) handelt es sich um ein akutes organisches Psychosyndrom. Umgangssprachlich und auch im klinischen Alltag wird oft von akuter Verwirrtheit, einem Verwirrtheitszustand oder Durchgangssyndrom gesprochen.

Wie geht man mit einem Delir Patienten um?

Als Faustregel gilt: Je individueller und ausgiebiger man auf den Patienten eingeht, desto schneller ist ein Delir überwunden. Deswegen ist die Unterstützung durch die Angehörigen auch so wichtig.

Warum ist das Delir ein Notfall?

Warum? Das Delir ist deswegen tückisch, weil es eine nachhaltige Schädigung auslösen kann. Es ist auch gefährlich, weil es ein erhöhtes Risiko für zusätzliche Erkrankungen bedeutet.

Ist Verwirrtheit gleich Demenz?

Delir und Demenz sind unterschiedliche Störungen, die jedoch manchmal nur schwer voneinander unterschieden werden können. Bei beiden ist die Kognition gestört; jedoch hilft Folgendes diese zu unterscheiden: Delir betrifft hauptsächlich die Aufmerksamkeit. Demenz betrifft vor allem das Gedächtnis.

Wie lange dauert ein Delir bei alten Menschen?

Wie lange dauert in der Regel ein Delir? Es ist ein vorübergehender Zustand, der sich über einige Tage bis zu einer Woche hinziehen kann. Manchmal kann es aber auch länger dauern, bis es völlig verschwunden ist, mitunter sogar mehrere Wochen.

Welche Ursachen kann ein Delir haben?

Was sind die Ursachen für ein Delir?
  • das Alter (vor allem alte Menschen und Kleinkinder)
  • eine vorbestehende Hirnschädigung (z.B. Alzheimer-Demenz, vaskuläre Demenz)
  • Alkoholabhängigkeit.
  • Zuckerkrankheit, Fehlernährung, Tumoren und andere schwere körperliche Erkrankungen.
  • Behandlung mit vielen Medikamenten.
  • Fieber.

Wer ist Delir gefährdet?

Vor allem ältere Menschen sind gefährdet, ein Delir zu erleiden. Das Delir kann zu langfristigen Einschränkungen des Gedächtnisses und der Selbstständigkeit im Alltag führen. Umso wichtiger ist es daher, dass ein Delir behandelbar und oft auch vermeidbar sind.

Wie kann ein Delir verhindert werden?

Beispiele dafür sind eine bessere Beleuchtung und Hinweisschilder zur Vermeidung von Orientierungsverlust; Vermeidung unnötiger Einsätze von Kathetern, um Infektionen vorzubeugen; Vermeidung bestimmter Medikamente, die das Risiko für Delir erhöhen.

Kann sich ein Delir wiederholen?

Kann sich ein Delir wiederholen? Menschen, die bereits ein Delir hatten, haben ein er- höhtes Risiko erneut in einen deliranten Zustand zu geraten. Hatte Ihr Angehöriger bereits ein Delir, teilen Sie dies bitte dem Fachpersonal mit.

Was macht Risperidon im Gehirn?

So wirkt Risperidon

Psychotische Symptome werden mit einer erhöhten Konzentration des Nervenbotenstoffes Dopamin im Gehirn in Verbindung gebracht. Antipsychotika wie Risperidon blockieren die Andockstellen von Dopamin an den Nervenzellen und damit dessen Wirkung.

Was kann Verwirrtheit auslösen?

Verwirrung ist ein Symptom, welches in jedem Fall medizinisch abgeklärt werden muss. Mögliche Ursachen sind starker Flüssigkeitsmangel, Drogen, Vergiftungen oder Medikamente, Stoffwechselentgleisungen, akute Hirnerkrankungen wie Hirnhautentzündung oder Minderdurchblutung, Demenz oder psychische Störungen.

Was tun wenn jemand total verwirrt ist?

„Bei der Behandlung eines Delirs können Medikamente wie Antipsychotika oder Beruhigungsmittel eingesetzt werden, wenn dies sinnvoll ist. Bei der nichtpharmakologischen Behandlung spielen die Schaffung einer ruhigen, patientengerechten Umgebung und die Einbeziehung der Angehörigen eine wichtige Rolle.