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Welche Folgen hat Kinderlähmung?

Gefragt von: Berndt Pietsch  |  Letzte Aktualisierung: 23. September 2022
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Die Todesrate liegt bei 2 bis 20%. 25% der Patienten mit paralytischer Poliomyelitis behalten leichte Schädigungen, weitere 25% schwere Schäden. Neben bleibenden Lähmungen sind Gelenkfehlstellungen, Bein- und Armlängendifferenzen, Wirbelsäulenverschiebungen sowie Osteoporose (Knochenschwund) bekannt.

Kann Kinderlähmung geheilt werden?

Die Krankheit kann nicht geheilt werden, man kann jedoch eine Infektion mit einer Impfung verhindern. Rotary und dessen Partner der globalen Polio-Initiative setzen diese Impfstoffe ein, um allen Kindern weltweit einen Impfschutz zu gewähren. Bisher erhielten 2,5 MILLIARDEN Kinder die Immunisierung.

Was löst Kinderlähmung aus?

Die Kinderlähmung wird durch Enteroviren (Poliovirus Typ 1, Typ 2 und Typ 3) verursacht. Diese werden durch Schmierinfektion, das heißt durch Berührungen, übertragen. Auch eine Übertragung über die Atemluft als so genannte Tröpfcheninfektion oder über durch Fäkalien verunreinigtes Wasser ist möglich.

Wie verläuft die Krankheit Polio?

Poliomyelitis ist eine meldepflichte Infektionskrankheit mit dem Polio-Virus. Die Infektion mit den Polioviren verläuft in der Mehrzahl asymptomatisch. Die abortive Form verursacht unspezifische zum Teil grippeähnliche Symptome und endet nach rund einer Woche ohne Beteiligung des Zentralen Nervensystems (ZNS).

Ist Polio für Erwachsene gefährlich?

Auch wenn bei vielen die Infektion asymptomatisch verläuft, können die Polio-Viren das Nervensystem befallen, Lähmungen auslösen und zum Tod führen. Und das nicht nur bei Kindern, sondern auch bei Erwachsenen. Denn die Krankheit ist nicht heilbar, es gibt kein Medikament dagegen.

Spätfolgen der Kinderlähmung

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Kann man Kinderlähmung trotz Impfung bekommen?

Eine durch die Impfung verursachte Kinderlähmung, die bei dem früher verwendeten Lebendimpfstoff in sehr seltenen Fällen (etwa 1 auf 3 Millionen Impfungen) vorkam, ist bei dem heutigen Impfstoff ausgeschlossen.

Wie lange hält Kinderlähmung Impfung?

Darüber hinaus wird eine routinemäßige Auffrischimpfung nach dem vollendeten 18. Lebensjahr nicht empfohlen. Wurde die Grundimmunisierung im Erwachsenenalter durchgeführt, so sollte eine einmalige Auffrischimpfung in einem Mindestabstand von 10 Jahren nach der letzten Impfstoffdosis der Grundimmunisierung erfolgen.

Ist Polio schmerzhaft?

Jahrzehnte (durchschnittlich 35 Jahre, vorwiegend im 5. Lebensjahrzehnt) nach dem Auftreten einer paralytischen Poliomyelitis können die Lähmungen zunehmen und ein chronischer Muskelschwund auftreten. Die Beschwerden sind meist mit Schmerzen und völligen Erschöpfungszuständen verbunden.

Was sind die Symptome von Kinderlähmung?

Typische Symptome sind Nackensteifigkeit, Fieber, Muskelkrämpfe und Rückenschmerzen. In 0,1 bis 1 Prozent der Fälle entwickelt sich eine paralytische Poliomyelitis. Nach schweren Nackenschmerzen und Muskelschmerzen treten Lähmungen auf, die seitenungleich verteilt sind.

Wie behandelt man Kinderlähmung?

Die Behandlung der Krankheitsursache durch Bekämpfung der Erreger ist bei einer Kinderlähmung nicht möglich. Lediglich die Beschwerden können gelindert werden, indem der Patient strenge Bettruhe einhält und entzündungshemmende Schmerzmittel erhält.

Ist Kinderlähmung ein Virus?

Die Kinderlähmung (Poliomyelitis, kurz Polio) ist eine hochinfektiöse Viruskrankheit, die zu Lähmungen der Arme, Beine und der Atmung führen kann. Die Krankheit konnte noch nicht weltweit ausgerottet werden.

Wie kann man Kinderlähmung vorbeugen?

Als Polio-Impfstoff für die Routine-Impfung wird in Deutschland gemäß STIKO nur noch IPV empfohlen, ein intramuskulär zu verabreichender Impfstoff, der sicher vor einer Polio-Erkrankung schützt und keine VAPP verursachen kann. Auch Personen mit Immundefizienz können deshalb risikolos mit IPV geimpft werden.

Wie viele Menschen sind an Kinderlähmung gestorben?

Jahrhundertelang war die Poliomyelitis, besser bekannt als Kinderlähmung oder Polio, eine in Europa weit verbreitete Krankheit, die bis heute nicht heilbar ist. Bei den Epidemien 1953 und 1954 gab es in Deutschland Tausende Polio-Fälle mit fast 10.000 Toten. Am häufigsten traf es Kinder und Jugendliche.

Ist Kinderlähmung chronisch?

Etwa 75 % aller Fälle mit Lähmungsfolgen erkranken nach durchschnittlich 35 Jahren an der Spätfolge Post-Polio-Syndrom (PPS). Es handelt sich dabei um eine eigenständige schwerwiegende chronische Erkrankung.

Wie wurde gegen Kinderlähmung geimpft?

Erst Schluckimpfung ab 1961 drängt Erreger zurück

Erst die Einführung des Lebendimpfstoffs 1961 drängte den Erreger wirklich zurück. Das war die Schluckimpfung, die Kindern mit einem Stück Würfelzucker verabreicht wurde.

Warum gegen Polio impfen?

Üblicherweise werden Jugendliche gegen Kinderlähmung (Polio) mit einem 4-fach-Impfstoff geimpft. Dieser schützt neben Kinderlähmung (Polio) auch vor Keuchhusten (Pertussis), Diphtherie und Tetanus (Wundstarrkrampf).

Wie oft Polio impfen bei Erwachsenen?

Für Deutschland wird eine vollständige Grundimmunisierung mit einmaliger Auffrischimpfung empfohlen. Bei weiterbestehendem Risiko ist für definierte Länder eine Auffrischung alle 10 Jahre geboten. Zudem können gemäß WHO Auffrischimpfungen in kürzeren Abständen notwendig oder empfohlen sein.

Ist Kinderlähmung eine neurologische Erkrankung?

Die Poliomyelitis ist eine Erkrankung des zweiten motorischen Neu- rons (des sog. α-Motoneurons). Es kommt zu einem Untergang eines Teils dieser Zellen. Gehen Nervenfasern unter, zum Beispiel durch die Polio, so werden die zugehörigen Muskelfasern zunächst nicht mehr innerviert.

Was ist Polio Eiserne Lunge?

Er entwickelte die sogenannte „Eiserne Lunge“, einen monströs großen Metallzylinder, der den Körper der Patienten vom Hals abwärts hermetisch umschloss und im Inneren abwechselnd Druck und Unterdruck erzeugte. So wurde der darin liegende Leib in Atembewegungen versetzt.

Warum gibt es keine Polio Schluckimpfung mehr?

Die Impfung

Die früher übliche Schluckimpfung gegen Kinderlähmung mit abgeschwächten Lebendviren wird seit 1998 von der STIKO nicht mehr empfohlen. Der Grund ist ein, wenn auch sehr geringes, Infektionsrisiko. Die Impfung gegen Polio wird auch in Kombination mit anderen Impfstoffen angeboten.

Wer sollte sich gegen Polio impfen lassen?

Die Polio-Impfung mit einem Totimpfstoff wird von der Ständigen Impfkommission (STIKO) für alle Säuglinge, Kinder und Jugendlichen empfohlen. Wer gar nicht oder nur unvollständig geimpft ist, sollte die Polio-Impfung dringend nachholen beziehungsweise vervollständigen.

Welche Impfung hält ein Leben lang?

gegen Masern, Mumps und Röteln, entsteht in der Regel ein lebenslanger Impfschutz.

Wie gefährlich ist Kinderlähmung?

Befällt der Virus im Hirn auch das Atem- und Kreislaufzentrum, kann die Kinderlähmung in 20 bis 60% der Fälle tödlich verlaufen. Es gibt keine Medikamente zur Behandlung der Kinderlähmung. Dank der Impfung ist in der Schweiz seit 1982 kein Fall von Kinderlähmung mehr aufgetreten.

Wie lange ist Kinderlähmung ansteckend?

Eine Ansteckungsfähigkeit besteht, solange das Virus ausgeschieden wird. Das sind in der Regel eine bis zu sechs Wochen, bei Patienten mit defektem Immunsystem in Einzelfällen sogar Monate bis Jahre.