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Welche Fälle kommen vor das Landgericht?

Gefragt von: Claus Behrendt  |  Letzte Aktualisierung: 10. September 2022
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“ Die Zuständigkeit des Landgerichts bestimmt sich nach §§ 74 ff. GVG und umfasst solche Verbrechen, die nicht der Zuständigkeit des Amtsgerichts oder des Oberlandesgerichts zuzuordnen sind.
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  • dem Tatort (§ 7 StPO),
  • dem Wohnsitz oder Aufenthaltsort des Angeschuldigten (§ 8 StPO),
  • dem Ergreifungsort (§ 9 StPO.

Welche Straftaten werden beim Landgericht verhandelt?

Die sachliche Zuständigkeit richtet sich nach der Straftat und der Höhe der zu erwartenden Strafe: Die große Strafkammer beim Landgericht ist zuständig für besonders schwere Straftaten (Katalog in § 74 GVG) und immer dann, wenn eine Freiheitsstrafe von mehr als 4 Jahren zu erwarten ist.

Was wird vor dem Landgericht verhandelt?

Vor dem Landgericht werden Zivil- und Strafsachen verhandelt. Ob ein Verfahren vor dem Amts- oder dem Landgericht verhandelt wird, hängt von dem Streitwert ab. Überschreitet der Streitwert die Summe von 5.000 Euro, ist das Landgericht zuständig, liegt er darunter, wird das Verfahren vor dem Amtsgericht eröffnet.

Wann Anklage Landgericht?

In den zahlenmäßig überwiegenden Fällen wird die Anklage vor dem Landgericht erhoben weil die Staatsanwaltschaft ein Strafmaß avisiert welches über 4 Jahren Freiheitsstrafe liegt. Bei einer möglichen Freiheitsstrafe von 4 Jahren ist die Haft grundsätzlich anzutreten.

Was klärt das Landgericht?

Das Landgericht ist zuständig für: Zivilsachen: Ob ein Streit um Geld oder eine Sache vor dem Amts- oder Landgericht landet, hängt von der Summe ab, um die es geht, dem sogenannten Streitwert. Liegt er bei höchstens 5000 Euro, ist erst einmal das Amtsgericht zuständig.

Der Unterschied zwischen Amtsgericht und Landgericht | Rechtsanwalt erklärt | André Miegel

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Für welche Sachen ist das Landgericht zuständig?

Das Landgericht entscheidet in erster Instanz über alle Rechtsstreitigkeiten, die nicht den Amtsgerichten zugewiesen sind. Das betrifft vor allem Verfahren, deren Streitwert mehr als 5.000 € beträgt.

Welche Delikte Landgericht?

“ Die Zuständigkeit des Landgerichts bestimmt sich nach §§ 74 ff. GVG und umfasst solche Verbrechen, die nicht der Zuständigkeit des Amtsgerichts oder des Oberlandesgerichts zuzuordnen sind. Dazu zählen insbesondere: Strafsachen, bei denen es um sogenannte „Katalogstraftaten“ (§74 II Nr.

Kann eine Anklage fallen gelassen werden?

Gegen eine Anklageschrift kann kein Widerspruch eingelegt werden. Sie können nur darauf hinwirken, dass die Eröffnung des Hauptverfahrens aus rechtlichen oder tatsächlichen Gründen abgelehnt wird.

Was passiert wenn man angeklagt wird?

Mit der Anklage legt die Staatsanwaltschaft den Ermittlungsstand dem Gericht vor und beantragt die Durchführung einer Gerichtsverhandlung. Hat man bis zu diesem Zeitpunkt möglicherweise gehofft, dass sich das Missverständnis noch aufklärt, wird es spätestens jetzt ernst.

Wann wird man angeklagt?

Eine Anklage wird erhoben, wenn ein Staatsanwalt nach dem Abschluss eines strafrechtlichen Ermittlungsverfahrens zu der Einschätzung gelangt, dass die Wahrscheinlichkeit einer Verurteilung höher ist als die Wahrscheinlichkeit eines Freispruchs (sog. hinreichender Tatverdacht).

Was ist der Unterschied zwischen Landgericht und Oberlandesgericht?

In Strafsachen ist das Oberlandesgericht hauptsächlich für die Revision gegen Urteile der Amtsgerichte sowie gegen Berufungsurteile der großen und kleinen Strafkammern der Landgerichte (§ 121 GVG) und für Beschwerden gegen Beschlüsse der Landgerichte zuständig.

Welches Gericht bei Zivilklage?

Beim Amtsgericht können Bürgerinnen und Bürger allein auftreten, müssen sich also nicht durch einen Rechtsanwalt vertreten lassen (Ausnahmen bestehen für bestimmte Familiensachen). Bürgerinnen und Bürger können also selbst Klage einreichen oder sich verteidigen.

Welches Gericht für Strafsachen?

Das Hanseatische Oberlandesgericht ist das für Hamburg zuständige Obergericht in Zivil-, Familien- und Strafsachen. Es gibt insgesamt 15 Zivilsenate, die über Berufungen und Beschwerden gegen Entscheidungen des Landgerichts Hamburg in Zivilsachen entscheiden.

Welches Gericht ist zuständig für Körperverletzung?

Eine strafrechtliche Würdigung des Täters für die Verwirklichung des strafbaren Körperverletzungsdeliktes (§ 223 Strafgesetzbuch/StGB) erfolgt hingegen vor einem Strafgericht im Rahmen eines Strafverfahrens und ist somit unabhängig von etwaigen Schmerzensgeldforderungen.

Wann AG und wann LG?

1. Erste Instanz AG (Strafrichter oder [erweitertes] Schöffengericht): Berufung (§§ 312, 313 StPO) ans LG (kleine Strafkammer, 1 Berufsrichter, 2 Schöffen, §§ 74 III, 76 I 1 GVG; bei Berufungen gegen Urteile des erweiterten Schöffengerichts 2 Berufsrich- ter, 2 Schöffen, § 76 VI 1 GVG).

Was ist besser Freispruch oder Einstellung?

Der Unterschied zwischen Freispruch und Einstellung des Verfahrens liegt im Strafklageverbrauch: Theoretisch kann ein Verfahren nach einer Verfahrenseinstellung erneut aufgenommen werden – bei einem Freispruch hingegen nicht.

Wie kann ich herausfinden ob gegen mich ermittelt wird?

Erst wenn eine Vorladung von der Polizei im Briefkasten liegt, erfährt der Beschuldigte von dem Ermittlungsverfahren. Mit dieser wird der Beschuldigte zur Vernehmung bei der Polizei geladen.
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Der Tatverdacht darf nur mithilfe folgender Beweismittel bewertet werden:
  1. Sachverständige.
  2. Augenschein.
  3. Urkunden.
  4. Zeugen.

Wie lange dauert es von der Anklage bis zur Verhandlung?

Nach der Anklageerhebung dauert es bis zur Hauptverhandlung mehrere Monate – meist 3 bis 6 Monate, je nach Auslastung der Gerichte. Das eigentliche Kernstück des Verfahrens, die Gerichtsverhandlung bzw. Hauptverhandlung vor Gericht, kann an einem einzelnen Tag erledigt sein.

Wie viel kostet ein Anwalt für Strafrecht?

In Deutschland beträgt der durchschnittliche Stundenlohn eines Rechtsanwaltes 180,00 EUR netto (Erhebung des Essener Instituts für Anwaltsmanagement 2018). Im Strafrecht sind die Stundensätze oft eher höher, Stundensätze von 250,00 EUR sind durchaus üblich, in Wirtschaftsstrafsachen teilweise deutlich mehr.

Kann man ein Gerichtsverfahren stoppen?

So besteht die Möglichkeit, das Ermittlungsverfahren § 170 Abs. 2 einzustellen, wenn kein „genügender Anlass“ für die Erhebung der Anklage besteht (§ 170 Abs. 2).

Ist eine Gegenanzeige sinnvoll?

Wann ist eine Gegenanzeige sinnvoll? Gerade bei kleineren Rechtsstreitigkeiten von geringem öffentlichen Interesse und/oder einem niedrigen Streitwert, sind die Gerichte darauf aus die Auseinandersetzungen auf den Privatklageweg oder an vorgerichtliche Schlichtungsstellen zu verweisen.

Welches Gericht ist bei Totschlag zuständig?

Es ist in Deutschland ein erstinstanzlicher Spruchkörper des Landgerichts, dessen Zuständigkeit für die vollendeten und versuchten Delikte des Mordes, des Totschlags sowie für alle mit dem Tode erfolgsqualifizierten Tötungsdelikte gegeben ist.

Wer entscheidet beim Landgericht?

1. Das Landgericht besteht aus dem Präsidenten sowie der erforderlichen Zahl von Vorsitzenden Richtern und Richtern und entscheidet durch Kammern, die i.d.R. mit je drei Richtern besetzt sind (§§ 59–78b GVG; vgl.

Wer entscheidet über eine Strafe?

Die Richter sprechen am Ende vom Strafprozess eine Entscheidung. Das schwere Wort ist: Urteil. Die Richter entscheiden: Der Angeklagte hat die Straf∙tat gemacht.

Wie lange dauert eine Klage beim Landgericht?

Bei den Zivilgerichten dauern Verfahren in der Eingangsinstanz (bundes)durchschnittlich zwar nur 4,8 Monate (Amtsgerichte) bzw. 8,7 Monate (Landgerichte).

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