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Was wurde beim Dieselskandal manipuliert?

Gefragt von: Murat Keil  |  Letzte Aktualisierung: 23. September 2022
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Nach mehreren Razzien im Juli 2020 verkündete die Staatsanwaltschaft Frankfurt am Main im Oktober 2020, dass vermutlich rund 200.000 manipulierte Fahrzeuge von Fiat und Iveco in Deutschland zugelassen wurden – darunter auch Wohnmobile.

Was geschah wirklich beim Dieselskandal?

Elf Millionen Fahrzeuge wurden manipuliert, waren viel schmutziger als erlaubt. In den USA musste der Konzern bereits 30 Milliarden Euro zahlen, zwei Mitarbeiter wurden dort zu Haftstrafen verurteilt. In Deutschland hat sich die juristische Aufarbeitung jahrelang dahingeschleppt.

Wie wurden die Abgaswerte bei VW manipuliert?

Die Motivation für die Abgas-Schummelei dürfte zum einen wohl in den Mehrausgaben liegen, die Autobauer für entsprechende Abgasreinigungssysteme investieren müssen. Die Systeme sind ausnahmslos teuer und nahezu alternativlos.

Wie kam es zum Abgasskandal?

Zum VW-Abgas-Skandal, von dem weltweit rund elf Millionen Diesel-Fahrzeuge betroffen sind, kam es, weil der Autobauer eine sogenannte Abschalteinrichtung – im Englischen “Defeat Device” genannt – in seine Autos einbauen ließ. Hierbei handelt es sich um eine Software, welche das Abgas-Kontrollsystem steuert.

Wer war am Abgasskandal beteiligt?

Die Abgasaffäre betraf neben Audi, VW auch Fahrzeuge der Tochterfirmen wie Seat, Škoda, Porsche sowie BMW und den Motorenhersteller Bosch. Ebenso hat das Kraftfahrt-Bundesamt im Rahmen der Aufarbeitung vom Abgasskandal Daimler im Blick, dessen Vorstandschef bereits mehrfach zu Gesprächen vorgeladen wurde.

Betrug & Manipulation: Der Diesel-Skandal

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Was genau hat VW manipuliert?

Volkswagen hat eingeräumt, Abgastests von Dieselmotoren manipuliert zu haben. Weltweit enthalten etwa elf Millionen Dieselfahrzeuge des Konzerns eine Software, die die Emissionen nur auf dem Prüfstand unter den erlaubten Höchstwert drückt. Rund 8,5 Millionen davon wurden in der EU verkauft.

Warum nur BMW kein Problem mit Diesel?

Laut der Staatsanwaltschaft München hat BMW keine Dieselautos manipuliert. Für sein schlechtes Qualitätsmanagement bekommt der Autohersteller aber eine saftige Rechnung. BMW muss wegen einer Software-Panne bei der Abgasreinigung von knapp 8000 Autos 8,5 Millionen Euro Bußgeld zahlen.

Wann hat der Dieselskandal begonnen?

Der Abgasskandal, auch als Dieselgate bekannt, betrifft inzwischen über 12 Millionen Fahrzeuge von mehreren Herstellern. Begonnen hat alles im September 2015 mit dem VW Abgasskandal. Betroffen waren dabei auch Modelle von Seat und Skoda, sowie Audi.

Was gibt es Neues im Dieselskandal?

BGH-Urteil zu Dieselskandal VW muss Autokäufer entschädigen

VW-Kunden steht im Dieselskandal grundsätzlich Schadenersatz zu. Der BGH bestätigte ein Urteil, mit dem einem Kunden Schadenersatz zugesprochen worden war. Er muss sich aber die Nutzung des Wagens anrechnen lassen.

Was passiert mit den zurückgekauften VW in Deutschland?

Während üblicherweise die von einem Rückruf betroffenen Autos in einer Vertragswerkstatt des Herstellers in Ordnung gebracht und dann an den Besitzer zurückgegeben werden, ist das bei der Aktion mit der Bezeichnung 01C5 anders: Die zurückgekauften Fahrzeuge werden verschrottet.

Wie viel hat der Dieselskandal gekostet?

Bis heute hat der Diesel-Skandal den VW Konzern 32 Milliarden Euro gekostet. Diese Summe wird auch die hohe Schadenersatzforderung gegenüber Winterkorn nicht ausgleichen können. Über dieses Thema berichtete B5 aktuell am 23. April 2021 um 17:09 Uhr.

Wie funktioniert die Schummelsoftware von VW?

Die Schummelsoftware von VW legt in dieser Situation gewissermaßen den Schalter um und versetzt das Fahrzeug in einen Prüfmodus. In diesem setzen sämtliche Mechanismen zur Reduzierung der Abgase ein.

Welche Baujahre sind bei VW betroffen?

Laut VW können Fahrzeuge aller Konzernmarken (VW, Audi, Skoda, Seat) der Baujahre 2008 bis 2015 betroffen sein. Es geht um Dieselmotoren mit 1,2, 1,6 und 2,0 l Hubraum mit der Typbezeichnung EA 189, die die EURO 5-Abgasnorm erfüllen. Auch eine geringe Stückzahl von frühen Euro 6 Fahrzeugen ist betroffen.

Wann verjährt der Dieselskandal?

In der Regel besteht im Abgasskandal ein Schadensersatzanspruch wegen vorsätzlicher sittenwidriger Schädigung gemäß § 826 BGB. Bei diesem Anspruch gilt die kenntnisabhängige dreijährige Verjährungsfrist.

Welche Baujahre sind vom Dieselskandal betroffen?

Das KBA hat für Fahrzeuge mit V-TDI-Motoren in Deutschland einen verpflichtenden Rückruf angeordnet. Seit November 2018 wurden Updates für mehrere 100.000 Fahrzeuge mit V6-TDI-Motoren (2.7 TDI, 3.0 TDI) freigegeben (Code 23X6). Betroffen sind die Modelle A4, A5, A6, A7, A8, Q5, SQ5 und Q7 aus den Baujahren ab 2009.

Wer hat Anspruch auf Entschädigung Diesel?

Schadensersatz können ale Dieselfahrer fordern, deren Fahrzeug über eine unzulässige Abschalteinrichtung verfügt (das gilt sowohl für Neu- als auch für Gebrauchtwagen). Das heißt, ein Anspruch auf Entschädigung kommt in Frage für Fahrer von betroffenen Dieseln von VW, Audi, Porsche, Seat, Skoda, Mercedes, BMW und Opel.

Ist mein Mercedes vom Abgasskandal betroffen?

Betroffen sind je nach Modell die Baujahre von 2005 bis 2018. Darunter fallen unter anderem folgende Mercedes Autos: Mercedes C-Klasse 203, C-Klasse 204 und C-Klasse 205, z.B. Mercedes-Benz C 250 CDI BlueEFFICIENCY, C-Klasse Plug-in-Hybrid, Mercedes CLS.

Wie viel muss VW zahlen?

So gut wie alle als berechtigt erachteten Ansprüche – rund 245.000 Fälle - wurden bis Ende Dezember 2020 per Vergleich abgegolten, hieß es aus dem Konzern. Das kostete VW insgesamt mehr als 750 Millionen Euro. Außerhalb des Mustervergleichs schloss VW bis Ende 2020 nach Erkenntnissen der dpa über 25.000 Vereinbarungen.

Welche Motoren von VW sind vom Abgasskandal betroffen?

Betroffen ist in erster Linie der Motor EA 189, welcher von VW zwischen 2009 und 2014 in hunderttausende Modelle eingebaut wurde. Betroffen sind dabei vor allem die sogenannten TDI-Dieselmotoren mit einem Hubraum von 1,6 Liter und 2,0 Liter.

Welche VW Diesel Modelle sind betroffen?

Betroffene VW-Modelle
  • VW Beetle II.
  • VW Golf VI.
  • VW Golf Plus.
  • VW Jetta V und VI.
  • VW Passat 1.6 TDI und 2.0 TDI.
  • VW Polo 1.2 TDI und 1.6 TDI.
  • VW Scirocco III.
  • VW Sharan I und II.

Warum hat BMW kein AdBlue?

Ähnlich sieht es bei BMW aus. Große und schwere Autos spritzen AdBlue in die Abgase. Dazu zählen die SUV X5 und X6 sowie die Limousinen 5er, 6er GT und 7er. Alle kleineren Modelle, also 1er, 2er, 3er, 4er, X1, X3, X4 reinigen mit sogenannten NOx-Speicherkatalysatoren, also ohne AdBlue.

Welche BMW Diesel werden zurückgerufen?

In Europa wurden im August BMW 3er, 4er, 5er, 6er, 7er, X3, X4, X5 und X6 mit Vierzylinder-Dieselmotoren, die zwischen April 2015 bis September 2016 gebaut wurden, und mit 6-Zylinder-Dieselmotoren, die zwischen Juli 2012 und Juni 2015 gebaut wurden, zurückgerufen.

Ist BMW X1 vom Dieselskandal betroffen?

März 2020 verurteilte das Landgericht Düsseldorf BMW erstmals zu einer Schadensersatzzahlung. Laut Gericht habe BMW den Käufer des BMW X1 mit der Abgasnorm Euro 5, um welchen es im Streitfall ging, vorsätzlich und sittenwidrig geschädigt, da in dem Fahrzeug ein Thermofenster verbaut wurde.

Wann wurde der Dieselskandal bei Audi bekannt?

Juni 2017: Verkehrsminister Alexander Dobrindt verkündet erstmals öffentlich, dass auch Audi eine illegale Abgassoftware eingesetzt habe. Er verpflichtet Audi, 24 000 Fahrzeuge in die Werkstätten zurückzurufen. Es geht dabei um die Modellreihen A8 und A7 mit V6- und V8-Dieselmotoren der Baujahre 2009 bis 2013.

Wer ist im Vorstand von VW?

September 2022) nicht mehr Vorstandsvorsitzender der Volkswagen AG mit zusätzlicher Gesamtverantwortung für die Markengruppe Volumen und die Software-Schmiede Cariad. Auf den Posten als Vorstandschef des Konzerns rückt Porsche-Boss Oliver Blume, der von seinem Vorgänger zudem die Führung von Cariad übernimmt.