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Was war das Ziel der Burschenschaften?

Gefragt von: Gitta Preuß  |  Letzte Aktualisierung: 22. September 2022
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Ziel der Burschenschaften war es, ihre politische Stimme gegen die Restaurationspolitik der reaktionären deutschen Regierung und gegen die Kleinstaaterei in Form des Deutschen Bundes zu erheben. Sie forderten einen gesamtdeutschen Nationalstaat mit einer einheitlichen Verfassung und Grundrechten für alle Bürger.

Was wollten die Burschenschaften erreichen?

Nach der Reichsgründung 1871 sahen die Burschenschaften im Deutschen Reich – ganz im Gegensatz zu denen in Österreich – ihr wichtigstes Ziel, nämlich den Zusammenschluss der deutschen Länder und Staaten, als erreicht an. In dieser Zeit glichen sich alle Studentenverbindungen nach dem Vorbild der Corps untereinander an.

Was sind Burschenschaften einfach erklärt?

Burschenschaft heißt so viel wie "Gesamtheit der Burschen". "Burschen" war im 18. und 19. Jahrhundert eine Bezeichnung für Studenten.

Welche Bedeutung hatte die Jenaer Burschenschaft für die nationale Einigung?

Als studentische Zusammenschlüsse dominierten um 1815 Landsmannschaften als Gruppen von Studenten gleicher regionaler Herkunft. Für die Jenaer Studenten waren sie ein Symbol der staatlichen Zersplitterung Deutschlands. Allerdings zeigten sich auch bei den Landsmannschaften bald nationale Regungen.

Warum wurden Studentenverbindungen gegründet?

Die Burschenschaften waren von Anfang an politische Organisationen mit politischen Forderungen: vor allem nach demokratischen Reformen und Deutschlands Einigung. Die Corps dagegen verstanden sich als Zusammenschlüsse zur gemeinsamen Regelung des studentischen Lebens.

Burschenschaften, Corps & Co: Studentenverbindungen in der Geschichte

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Was ist der Unterschied zwischen Burschenschaft und Verbindung?

Studentenverbindungen werden in ihrer Gesamtheit oft als "Burschenschaften" bezeichnet, doch die Burschenschaften bilden nur einen Teilbereich unter den Korporationen. Studenten schließen sich außerdem noch in Corps, Landsmannschaften, konfessionellen Verbindungen, Turner-, Sänger- und Jägerbünden zusammen.

Sind alle Studentenverbindungen rechts?

Die Mitglieder einer Studentenverbindung gelten als rechtskonservative Akademikerelite, die sich gegenseitig protegiert und geheime Seilschaften bildet. Ihnen wird unterstellt, systematisch die Schaltstellen von Wirtschaft und Politik zu besetzen, um einen autoritären Nationalstaat zu etablieren.

Was forderten die Burschenschaften?

Ziel der Burschenschaften war es, ihre politische Stimme gegen die Restaurationspolitik der reaktionären deutschen Regierung und gegen die Kleinstaaterei in Form des Deutschen Bundes zu erheben. Sie forderten einen gesamtdeutschen Nationalstaat mit einer einheitlichen Verfassung und Grundrechten für alle Bürger.

Was war das Ziel des Wartburgfestes?

Wartburgfest, Treffen von etwa 450 Studenten und einige Professoren (Burschenschaften) auf der Wartburg bei Eisenach im Oktober 1817 (Vormärz). Sie demonstrierten für einen einheitlichen deutschen Nationalstaat, eine Verfassung und Bürgerrechte und somit gegen die Restauration im Deutschen Bund.

Wie rechts sind Burschenschaften?

Vier der bundesdeutschen BG-Burschenschaften wurden durch diese im Zusammenhang mit Rechtsextremismus genannt. Namentlich erwähnt wurden die Burschenschaft Frankonia Erlangen, die Burschenschaft Germania Hamburg, die Burschenschaft Danubia München und die Burschenschaft Teutonia Prag zu Regensburg (heute Würzburg).

Wie entstanden Burschenschaften?

Vorgeschichte. Die Burschenschaften entstanden nach den Befreiungskriegen gegen Napoleon. 1815 wurde in Jena die sogenannte Urburschenschaft gegründet, auf deren Ideen sich heute noch die meisten Burschenschaften berufen.

Wie viele Burschenschaften gibt es?

In Deutschland gibt es mehr als 1000 Studentenverbindungen, darunter rund 120 Burschenschaften, die meisten davon in traditionellen alten Universitätsstädten wie Marburg, Heidelberg und Tübingen.

Ist eine Burschenschaft ein Verein?

Mit Burschenschaft oder Burschenverein, in anderen Regionen auch Junggesellenverein (JGV) oder Dorfjugend, bezeichnet man einen Verein lediger, zumeist junger Männer innerhalb eines Dorfes. Diese Vereine haben meist eine Tradition, die mehrere hundert Jahre zurückreicht.

Wer feierte wann und warum das wartburgfest?

Die Versammlung der ca. 500 Studenten und einiger Professoren war eine Protestkundgebung gegen reaktionäre Politik und Kleinstaaterei und für einen Nationalstaat mit einer eigenen Verfassung. Als Zufluchtsort Martin Luthers 1521/22 galt die Wartburg als deutsches Nationalsymbol.

Was machen Studentenverbindungen?

Eine Studentenverbindung ist ein Zusammenschluss von Studenten und ehemaligen Studenten (Alumni bzw. Alte Herren) einer Universität, (Fach-) Hochschule und ähnlichen Bildungsinstitutionen. Studentenverbindungen werden oft auch als "studentische Korporation" bezeichnet: Eine Korporation ist der im Mittelalter bzw.

Welches war die Hauptforderung der Studenten?

Das Wartburgfest vom 18. Oktober 1817 war eine politische Massenkundgebung von ca. 500 Studenten bei Eisenach. Diese forderten die Gründung eines deutschen Nationalstaates sowie Freiheits- und Grundrechte.

Was wurde auf dem Wartburgfest verbrannt?

Als abends mit großen Feuern auf dem Wartenberg (in der Nähe der Wartburg) an die Völkerschlacht erinnert werden sollte, verbrannten eine Gruppe von Burschenschaftlern symbolisch einige Bücher von Autoren, die sie als ihre Gegner ansahen.

Was waren die Folgen des Hambacher Festes?

Die Hauptorganisatoren Siebenpfeiffer und Wirth wurden festgenommen und mit Haftstrafen verurteilt. Andere mussten ins Ausland emigrieren. Die auf dem Hambacher Fest bekundeten Forderungen nach Freiheit und Einheit waren allerdings nicht mehr aufzuhalten und mündeten im Jahr 1848 in die deutsche Revolution.

Wie kam es zum Vormärz?

Als “Vormärz” wird die Zeit zwischen 1815 und der Märzrevolution 1848 bezeichnet. Viele Bürger waren von der Restauration im Deutschen Bund enttäuscht. Sie gründeten Burschenschaften und forderten die Gründung eines deutschen Nationalstaates mit Freiheits- und Grundrechten.

Was ist eine Mensurwunde?

Jahrhundert einen Hieb oder Schlag. Daraus entwickelte sich im 19. Jahrhundert in der Studentensprache die heutige Bedeutung als in einer Mensur entstandene Wunde oder Narbe. Umgangssprachlich wird häufig auch eine von einer anderen Verletzung stammende Narbe im Gesicht als Schmiss bezeichnet.

Welche Politiker waren in einer Burschenschaft?

Liste
  • Alexander Graf Lambsdorff.
  • Hermann Berg • Walter Drechsel • Oscar Funcke • Ludwig Gerstein • Steffen Kotré • Christian Kuhlemann • Helmut Prassler.
  • Walter Becher • Peter Felser • Theodor Oberländer.

Sind Burschenschaften gefährlich?

Ein Großteil der Burschenschaften ist schlagend. Das bedeutet, dass sie Wert auf den archaischen Brauch des Zweikampfes mit scharfen Säbeln legen und mit anderen schlagenden Studentenverbindungen sogenannte Mensuren austragen. Dies hat oft schwere Verletzungen zur Folge.

Warum sind Studentenverbindungen so komisch?

Studentenverbindungen stehen in der Kritik, weil viele von ihnen stark nach veralteten Rollenbildern leben. Frauen sind meist unerwünscht, Männer und ihre dominanten Verhaltensweisen stehen im Vordergrund. Auch für politisch extreme Einstellungen werden Verbindungen häufig kritisiert.

Kann man aus einer Burschenschaft austreten?

Die Mitgliedschaft in einer Studentenverbindung kennt keine Kündigung. Wer beitritt, muss sich in die Hierarchie einfügen, sich bewähren und gegen Vorurteile ankämpfen.