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Was versteht man unter Selbstregulierung?

Gefragt von: Karl-Otto Ludwig  |  Letzte Aktualisierung: 22. September 2022
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[engl. self-regulation; lat. regula Maßstab, Regel], [EM, KLI, DOZ], Selbstregulation meint die Tatsache, dass Menschen in der Lage sind, eigenes Verhalten im Hinblick auf selbst gesetzte Ziele zu steuern.

Was gehört zur Selbstregulation?

Selbstregulation umfasst unter anderem den mentalen Umgang mit den eigenen Gefühlen und Stimmungen (siehe Emotionsregulation) und die Fähigkeit, Absichten durch zielgerichtetes und realitätsgerechtes Handeln zu verwirklichen (Umsetzungsstärke oder Willenskraft).

Warum ist Selbstregulierung wichtig?

Die Vorteile der Selbstregulation

Selbstregulierendes Verhalten hilft dabei, wieder zur Ruhe zu kommen, sich eben nicht über die eigenen Grenzen hinaus reizen zu lassen, sondern die Notbremse zu ziehen und sich wieder auf positive Emotionen zu besinnen, um die eigene Laune und das Befinden zu verbessern.

Wie entsteht Selbstregulation?

Bei dieser Frage wissen viele keine Antwort. Und doch ist es eine der wichtigsten Funktionen unseres Lebens. Sie entsteht in den ersten drei Lebensjahren und ihre Qualität wird durch die Qualität der Bindung und Qualität des Kontaktes mit unseren Bezugspersonen gebildet.

Was ist Selbstregulation bei Kindern?

Selbstregulation ist die Fähigkeit eines Menschen, seine eigenen Impulse und Bedürfnisse mit den Anforderungen, die von außen kommen, in Deckung zu bringen. Der erste Schritt dazu ist für den Säugling, die Entwicklung eines Schlaf-Wachrhythmus in den ersten drei Lebensmonaten zu entwickeln.

Was ist und wie geht Selbstregulation?

16 verwandte Fragen gefunden

Wie lernt ein Kind Selbstregulation?

Was Eltern tun können: So stärken Sie die Selbstregulation Ihrer Kinder
  • Warten, bis alle am Tisch sitzen – erst dann wird gegessen. Selbst wenn der Appetit groß ist. ...
  • Wenn das Kind nachts aufwacht: kurz warten. Erst abwarten, ob es sich selbst beruhigen kann, bevor Sie es holen.
  • Versprechen unbedingt halten. ...
  • Loslassen.

Wann entwickelt sich Selbstregulation?

So kommt es, dass Kinder ab dem 5. Lebensjahr ihre Gefühle schon wesentlich besser selbst regulieren können als in der Kleinkindzeit. Ohne die feinfühlige Begleitung von Bezugspersonen fällt es Kindern jedoch schwerer, die Selbstregulation zu erlernen.

Wie kann ich mich selbst regulieren?

Wie Selbstregulation gelernt werden kann

Zum Beispiel indem die Eltern ihre Gefühlszustände wahrnehmen und benennen und sie auch dazu ermuntern, über ihre eigenen Bedürfnisse, Gefühle und Gedanken zu sprechen - aber auch über die von anderen Menschen. Man nennt das in der Psychologie "Mental Talk".

Was ist Selbstregulationsfähigkeit?

Selbstregulation ist die Fähigkeit, eigene Gedanken, Gefühle und Verhalten an die Anforderungen einer bestimmten Situation anzupassen, um eigene Ziele optimal verfolgen zu können.

Was bedeutet Selbststeuerung und wie kann man sie entwickeln?

Der Begriff Selbststeuerung hat in der Psychologie eine ähnliche Bedeu- tung wie die im Alltag geläufigeren Be- griffe Willensstärke und Selbstdisziplin. Gemeint ist die Fähigkeit, Entscheidun- gen zu treffen, eigene Ziele zu bilden und sie gegen innere und äußere Wi- derstände umzusetzen.

Wie äußern sich regulationsstörungen?

Regulationsstörungen äußern sich durch exzessives Schreien, Schlafstörungen oder Fütterprobleme bei Säuglingen und Kleinkindern. Dies kann bei Eltern wie Kind zu chronischen Erschöpfungszuständen führen und letztlich die Beziehung zwischen ihnen erheblich belasten.

Was ist der Unterschied zwischen Selbstregulation und Selbstkontrolle?

Von Selbstregulation wird Selbstkontrolle abgegrenzt, also der Prozess, bei dem eine Person eigene Ziele gegen anderslautende motivationale Tendenzen durchsetzt. Es wird aufgezeigt, dass Selbstkontrolle und Selbstregulation sich sowohl widersprechen als auch ergänzen können.

Was ist Selbstwahrnehmung Kinder?

Selbstwahrnehmung führt zu Selbstwertgefühl. «Das bin ich!» Das ist eine grosse Erkenntnis, die sich nicht nur auf das äussere Erscheinungsbild bezieht. Das Kind entwickelt auch selbstbezogene Emotionen wie Stolz, Scham, Neid und Verlegenheit. Darüber hinaus werden ihm eigene Bedürfnisse immer deutlicher.

Was ist Regulationsfähigkeit?

Regulationsfähigkeit, in der Ökologie Regelung eines Landschaftsökosystems und dessen Fähigkeit zur Steuerung des Stoff- und Energiehaushaltes und der entsprechenden Flüsse. Ein Beispiel für das Funktionieren solcher Reglermechanismen ist der Standortregelreis.

Was ist Verhaltensregulation?

Die Verhaltensregulation bezieht sich auf die Fähigkeit, erwünschte Verhaltensweisen zu initiieren und aufrecht zu erhalten und gleichzeitig unerwünschte Verhaltensweisen zu unterdrücken, um angestrebte Ziele zu erreichen (s. von Suchodoletz 2008).

Was bedeutet Selbststeuerung für das Lernen?

Im sozialpädagogischen und pädagogischen Kontext wird Selbststeuerung im Zusammenhang mit Selbstgesteuertem Lernen verwendet. Es geht dabei um Prozesse, die vom Lernenden selbst initiiert, gestaltet und reflektiert werden. Die unterstützende Lernumgebung ist dabei maßgeblich.

Was bedeutet Ko Regulation?

Selbstregulation bedeutet, dass wir alleine unsere Gefühle regulieren, und Koregulation bedeutet, dass andere uns helfen, unsere Gefühle zu regulieren. Koregulation kann man sehr klar bei Eltern sehen, die ihren weinenden Säugling beruhigen.

Wie lernen Kinder den kompetenten Umgang mit Gefühlen?

260 f.). Schon bei jüngeren Kindern wird deutlich, dass sie positive Emotionen häufiger zeigen, wenn sie viel Aufmerksamkeit und körperliche Zuwendung erfahren. Zudem ist es wichtig, positive Emotionen des Kindes zu reflektieren und ihm den Raum zu geben, um zu lernen, mit seinen Emotionen umzugehen.

Wie gehe ich mit Wut um Kinder?

Die wichtigsten Tipps zuerst
  1. Versuche, dich nicht vom Wutanfall deines Kindes anstecken zu lassen.
  2. Bleibe ruhig aber konsequent im Umgang mit deinem Kind.
  3. Zeige Verständnis für die Gefühle deines Kindes. ...
  4. Tröste dein Kind nach einem Wutanfall. ...
  5. Bestrafe dein Kind nicht für einen Wutanfall.

Woher kommt Regulationsstörung?

Ursachen für Regulationsstörungen

Seitens der Eltern können die intuitiven elterlichen Kompetenzen eingeschränkt sein, z. B. durch eine psychische Erkrankung, durch familiäre oder berufliche Belastungen. Dadurch gelingt es ihnen weniger gut, dem Kind zu helfen, sich zu regulieren.

Wann gehen regulationsstörungen weg?

Ihren Namen haben Dreimonatskoliken daher, dass die Beschwerden häufig drei Monate dauern und danach verschwinden. Heutzutage wird eher eine Regulationsstörung angenommen, das heißt, das Kind weint, weil es noch nicht in der Lage ist, sich selbstständig zu beruhigen.

Wie Verhalten sich hochsensible Kinder?

Hochsensible Kinder (HSK) nehmen ihre Umgebung deutlicher wahr im Vergleich zu anderen Kindern. Dieses Kind ist meistens mitfühlend, klug, intuitiv, kreativ, umsichtig und gewissenhaft. Nicht selten ist es auch überfordert mit einem Übermaß an äußeren Reizen.

Hat mein Kind affektive Dysregulation?

Reagiert ein Kind auf verschiedene negative Ereignisse sehr häufig besonders empfindlich und mit besonders starken Gefühlsausbrüchen, starkem Ärger und/oder hoher Aggressivität, so spricht man von affektiver Dysregulation.

Wie kann man die Frustrationstoleranz bei Kindern erhöhen?

Warum Strafen schaden, Grenzen aber wichtig sind

Um die Frustrationstoleranz bei Kindern zu erhöhen, müssen sie lernen, mit Grenzen umzugehen. Schon ein Kleinkind lernt durch ein klares, freundliches „nein“ dass es nicht auf die Herdplatte fassen oder mit der Blumenerde spielen darf.

Wann lernen Kinder Frustrationstoleranz?

Wann lernen Kinder Frustrationstoleranz? Quasi ab ihrer Geburt. Aber sie lernen es nur, wenn ihr ihnen, altersgemäß, die Möglichkeit dazu gebt.

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