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Was versteht man unter einer unberechtigten Reklamation?

Gefragt von: Kerstin König B.A.  |  Letzte Aktualisierung: 27. August 2022
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Anders und doch ähnlich verhält es sich bei Kundenbeschwerden, die unberechtigt sind. Sei es, weil der Kunde ein Produkt falsch bedient oder einen Defekt verursacht hat, dem kein Material- oder Produktionsfehler vorausging. Gerade dann ist eine professionelle Abwicklung der Reklamation umso wichtiger.

Unter welchen Voraussetzungen ist es sinnvoll eine unberechtigte Reklamation zu akzeptieren?

Dabei kommt es entscheidend auf das „im Rahmen seiner Möglichkeiten“ an: Erfordert die Beurteilung, ob eine Sache fehlerhaft ist, besondere Fachkenntnisse, die der Käufer nicht hat, muss er auch nicht befürchten, für eine unberechtigte Reklamation zur Kasse gebeten zu werden.

Was versteht man unter einer Reklamation?

Unter einer Reklamation (lateinisch reclamare, „laut dagegen rufen“) versteht man in der Wirtschaft umgangssprachlich eine Mängelanzeige, mit welcher der Auftraggeber, Besteller oder Käufer den Mangel einer Kaufsache oder Dienstleistung gegenüber dem Verkäufer rügt.

Was ist der Unterschied zwischen einer Beschwerde und einer Reklamation?

Mit der Reklamation ist grundsätzlich ein Rechtsanspruch verbunden: Das Produkt muss den im Kaufvertrag vereinbarten Vorgaben entsprechen. Die Beschwerde dagegen drückt nur die Unzufriedenheit des Kunden oder Kundin aus.

Was darf man bei Reklamationen und Beschwerden auf keinen Fall machen?

Nachfolgend lesen Sie die zehn Sünden, die bei Reklamationen besonders schwer wiegen:
  1. Den Kunden ignorieren. ...
  2. Den Beschwerdegrund bestreiten. ...
  3. Den Kunden für dumm verkaufen. ...
  4. Die Bearbeitung auf die lange Bank schieben. ...
  5. Den Kunden einschüchtern. ...
  6. Das Blaue vom Himmel erzählen. ...
  7. Den Kunden vor anderen beleidigen.

Kundenreklamationen Wie gehe ich richtig mit Reklamationen um Teil 1 - Paul Misar

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Wie stelle ich fest dass eine berechtigte Reklamation vorliegt?

Eine erfolgreiche Reklamation setzt stets einen Sachmangel voraus, der bereits vor der Produktübergabe existierte. Bei einem Sachmangel entspricht die gekaufte Ware nicht der Beschaffenheit, die im Kaufvertrag vereinbart wurde. Demnach kann der Verbraucher sein Recht auf Gewährleistung wahrnehmen.

Wann ist eine Reklamation berechtigt?

Um etwas reklamieren zu können, muss die Ware einen Sachmangel besitzen (beschädigt, funktioniert nicht), der schon bei Produktübergabe und Kauf existierte. Damit entspricht das Produkt nicht der im Kaufvertrag vereinbarten Beschaffenheit und Verbraucher haben ein Recht auf Gewährleistung.

Was muss ich bei einer Reklamation beachten?

Folgende Tipps sollten Sie dabei beachten:
  • Hören Sie Ihren Kunden konzentriert zu. ...
  • Geben Sie das Problem mit eigenen Worten wieder. ...
  • Arbeiten Sie lösungsorientiert. ...
  • Entschuldigen Sie sich. ...
  • Übernehmen Sie Verantwortung. ...
  • Verwenden Sie hilfreiche Formulierungen. ...
  • Machen Sie keine falschen Versprechungen.

Welche Rechte haben Kunden bei Reklamation?

Steht die Fehlerhaftigkeit der Ware fest, so hat der Kunde gegen den Verkäufer verschiedene Rechte. Der Käufer hat bei Lieferung einer mangelhaften Ware zunächst einen Anspruch auf so genannte Nacherfüllung. Er kann also Nachbesserung der fehlerhaften Sache oder Ersatzlieferung einer neuen Sache verlangen.

Was muss alles in einer Reklamation stehen?

Gliedern Sie Ihre Reklamation übersichtlich.
...
Erleichtern Sie es dem Empfänger, Ihre Beschwerde schnell und einwandfrei zu erfassen und anschliessend bearbeiten zu können.
  • Betreffzeile. ...
  • Mängel beschreiben. ...
  • Forderungen. ...
  • Frist setzen.

Was ist reklamationsgrund?

Aus welchen Gründen kann reklamiert werden? Eine Reklamation ist zumeist immer dann möglich, wenn die gekaufte Sache nicht mängelfrei ist. Ist die Sache beschädigt oder funktioniert nicht richtig, handelt es sich um eine mangelhafte Sache. Dieser Mangel muss zum Zeitpunkt des Kaufs vorgelegen haben.

Welche Gründe gibt es für eine Reklamation?

Zehn Gründe, warum ein Kunde reklamiert ...
  • Meine Erwartungen wurden nicht erfüllt.
  • Ich komme mit dem Produkt nicht zurecht.
  • Das Produkt hat einen Mangel.
  • Das Produkt ist beschädigt.
  • Ich bin vom Service enttäuscht.
  • Das Produkt wurde zu spät geliefert/die Dienstleitung wurde zu spät erbracht.

Wie soll sich ein Verkäufer bei einer unberechtigten Reklamation verhalten?

Sechs Schritte bei unberechtigten Kundenbeschwerden
  1. Schritt 1: Die Reklamation emotional wahrnehmen. ...
  2. Schritt 2: Dem Kunden aktiv zuhören. ...
  3. Schritt 3: Dem Kunden Bedauern ausdrücken und eine Lösung suchen. ...
  4. Schritt 4: Gemeinsam mit dem Kunden entscheiden, was zu tun ist. ...
  5. Schritt 5: Den eigenen Worten Taten folgen lassen.

Kann man bei Reklamation Geld zurück verlangen?

Händler darf nach Reklamation zunächst nachbessern. Stellt sich nach dem Kauf heraus, dass eine Ware bei Übergabe im Laden oder bei Lieferung einen Mangel hat, kann der Kunde nicht einfach sein Geld zurückverlangen. Er hat gegenüber dem Händler zunächst nur den sogenannten Anspruch auf Nacherfüllung.

Was tun wenn Händler nicht auf Reklamation reagiert?

Gewährleistungsrecht geltend machen: So gehst du vor

Sollte der Händler nach einem Versuch der Nacherfüllung das Problem nicht behoben haben oder nicht auf deine Reklamation reagieren, kannst du als Kunde gemäß § 437 BGB vom Kaufvertrag zurücktreten oder gemäß § 441 BGB den Kaufpreis mindern.

Wie lehne ich eine Reklamation ab?

Eine Reklamation abzulehnen, ist sehr unangenehm, weil Ihr Kunde auf Anerkennung seiner Reklamation hofft und bei Ablehnung sauer reagiert. Mit „Tut mir leid“ ist eine Absage an den Kunden nicht erledigt. Die wichtigste Regel ist die nachvollziehbare Hintergrunderklärung für Ihr „Nein“.

Wie lange darf ich reklamieren?

Der Händler muss beim Verkauf ein einwandfreies Produkt übergeben, sonst stehen dem Kunden Gewährleistungsrechte zu. Diese hat er zwei Jahre lang. Sie gelten übrigens auch für günstige Angebote aus Ausverkäufen. Dieser Anspruch entfällt, wenn Sie bereits beim Kauf auf Mängel hingewiesen wurden.

Wann muss der Hersteller ein Gerät zurücknehmen?

Käufer können vom Händler verlangen, dass dieser die Ware repariert oder durch Neuware ersetzt. Dabei sollten sie ihm eine Frist setzen. In der Regel ist eine Frist von 14 Tagen angemessen.

Wie lange darf der Hersteller reparieren?

In der Rechtsprechung anerkannt ist eine Reparaturdauer von einer Woche bis zu einem Monat. Wird diese Dauer überschritten, muss der Verkäufer darlegen, dass die Reparatur aufgrund von mangelbezogenen (nicht: reparateurbezogenen) Kriterien länger dauern durfte.

Wie kann man mit einem verärgerten Kunden umgehen?

10 Tipps positiv mit einer Beschwerde umzugehen:
  1. Bewahren Sie Ruhe. Lassen Sie sich nicht durch laute und aggressive Worte aus dem Konzept bringen. ...
  2. Zeigen Sie Verständnis. ...
  3. Reagieren Sie schnell. ...
  4. Hören Sie genau zu. ...
  5. Zeigen Sie Interesse und Betroffenheit. ...
  6. Ursachen suchen. ...
  7. Entschuldigen Sie sich. ...
  8. Sagen Sie Danke.

Wie beruhigt man einen wütenden Kunden?

Telefonskripte für Entschuldigungen
  1. Tut mir wirklich leid, dass Ihnen das passiert ist. ...
  2. Es tut mir leid, das zu hören. ...
  3. Entschuldigen Sie bitte, dass uns dieser Fehler unterlaufen ist. ...
  4. Ich verstehe nur zu gut, dass Sie sich darüber ärgern. ...
  5. Ich möchte mich wirklich für die Unannehmlichkeiten entschuldigen.

Wie beruhige ich den Kunden?

Kundenkommunikation: So beruhigen Sie verärgerte Kunden
  1. Geben Sie dem Kunden Gelegenheit, Dampf abzulassen. ...
  2. Machen Sie ihm deutlich, dass Sie der richtige Ansprechpartner sind und dem Kunden helfen können – ohne dass Sie Ihren Chef behelligen müssen.
  3. Nehmen Sie den Kunden ernst. ...
  4. Hören Sie genau zu.

Wie oft muss ich einer Reparatur zustimmen?

Nacherfüllung durch Reparatur

Bei der Reparatur hat der Verkäufer nicht unbegrenzt Versuche. Das Gesetz sieht vor, dass Sie sie in der Regel höchstens zweimal dulden müssen, bevor Sie von Ihrem Recht auf Rücktritt oder Minderung Gebrauch machen können. In der Praxis kommt es aber auch auf den Einzelfall an.

Was fällt alles unter die Gewährleistung?

Jeder Händler muss zwei Jahre Gewährleistung (auch Mängelhaftung genannt) auf Neuwaren und zwölf Monate auf Gebrauchtwaren einräumen. Dazu ist er gesetzlich verpflichtet (§§ 437, 438 BGB). Die Gewährleistung deckt Mängel ab, die das Produkt bereits zum Zeitpunkt des Kaufs hatte.

Was fällt unter Garantie?

Die Garantie (engl. guarantee) ist eine zusätzlich zur gesetzlichen Gewährleistungspflicht gemachte freiwillige und frei gestaltbare Dienstleistung eines Händlers oder Herstellers gegenüber dem Kunden (Haltbarkeits- oder Funktionsversprechen).