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Was sind öffentliche Belange im Baurecht?

Gefragt von: Hermann-Josef Ullrich  |  Letzte Aktualisierung: 10. September 2022
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Unter öffentliche Belange versteht man Gründe, die im Interesse der Allgemeinheit liegen z. B. schädliche Umwelteinwirkungen, Gefahr einer Splittersieldung, Naturschutz, Denkmalschutz und das Ort- und Landschaftsbild.

Wann sind öffentliche Belange durch Bauvorhaben im Außenbereich beeinträchtigt?

Der öffentliche Belang wird beeinträchtigt, wenn das Vorhaben der naturgegebenen (land- und forstwirtschaftlichen) Bodennutzung des Außenbereichs oder seiner Funktion als Erholungsraum für die Allgemeinheit widerspricht und deshalb einen Fremdkörper in der Landschaft bildet.

Wer ist Träger öffentlicher Belange?

Träger öffentlicher Belange (TöB) sind Behörden und andere - auch privatrechtlich organisierte - Institutionen, denen die Wahrnehmung öffentlicher Aufgaben durch Gesetz übertragen ist und deren (hoheitlicher) Aufgabenbereich von einer Flurneuordnung berührt wird. Hierzu zählen insbesondere die Gemeinden.

Sind Privatpersonen Träger öffentlicher Belange?

Träger öffentlicher Belange sind Behörden und solche Stellen, denen durch Gesetze oder aufgrund eines Gesetzes öffentliche Aufgaben zugewiesen sind. Daher gehören auch privatrechtliche Träger dazu, aber keine Institutionen, die rein private Interessen vertreten (z. B. Arbeitnehmerverbände, Wirtschaftsverbände etc.).

Wer sind Träger öffentlicher Belange Bayern?

Je nach Planungsumfang gehören zu den Trägern öffentlicher Belange: Oberste Bundes- und Landesbehörden, Bundeswehr. Allgemeine untere Landesbehörden (Landkreise) Unternehmen: Energieversorger, Wasserwerke, Entsorgungsfirmen, Betreiber von Telekommunikationsnetzwerken, Post, Verkehrsbetriebe.

#3 Baurecht | öffentliches Baurecht

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Sind Vereine Träger öffentlicher Belange?

Ebenfalls kein Träger öffentlicher Belange sind private Vereine und Organisationen (wie zum Beispiel Fremdenverkehrs- und Heimatvereine) oder Beiräte. Die Gemeinde ist jedoch nicht gehindert, sie zu beteiligen, wenn sie sich von ihnen sachdienliche Anregungen erwartet.

Was ist der Unterschied zwischen Flächennutzungsplan und Bebauungsplan?

Der Flächennutzungsplan ist im Vergleich zum Bebauungsplan nicht verbindlich sondern lediglich vorbereitend. Der Flächennutzungsplan ist für Bürger nicht rechtswirksam, sondern gilt als verwaltungsinternes Planwerk. Für die Behörde ist dieser somit wirksam.

Wer sind Träger öffentlicher Belange NRW?

Die Bezirksregierung wird in verschiedenen Verfahren als Träger öffentlicher Belange (TÖB) beteiligt.

Wer ist für die Bauleitplanung zuständig?

Aufgabe der Bauleitplanung ist es, die bauliche und sonstige Nutzung der Grundstücke in der Gemeinde nach Maßgabe des Baugesetzbuches vorzubereiten und zu leiten. Die Gemeinden haben nach § 1 Abs. 3 BauGB Bauleitpläne aufzustellen, sobald und soweit es für die städtebauliche Entwicklung und Ordnung erforderlich ist.

Was ist eine TÖB Beteiligung?

Die Beteiligung der TöB hat den Zweck, frühzeitig Informationen über den Istzustand, andere Planungen oder sonstige Maßnahmen sowie bestehende oder beabsichtigte Festsetzungen und Ausweisungen nach anderen gesetzlichen Regelungen einzuholen, die das Planungsgebiet betreffen können, und eine möglichst vollständige ...

Was ist im Flächennutzungsplan geregelt?

Beim Flächennutzungsplan handelt es sich um eine grafische Darstellung des Gemeindesgebiets, bei der die gesamte Bodennutzung der jeweiligen Gemeinde zu erkennen ist. Dabei werden zum Beispiel Wohngebiete, Gewerbegebiete und Ackerflächen dargestellt.

Was sind öffentliche Belange und wie können sie sich auswirken?

Unter öffentliche Belange versteht man Gründe, die im Interesse der Allgemeinheit liegen z. B. schädliche Umwelteinwirkungen, Gefahr einer Splittersieldung, Naturschutz, Denkmalschutz und das Ort- und Landschaftsbild.

Was bedeutet 35 BauGB?

§ 35 BauGB bestimmt, wann ein Vorhaben im Außenbereich bauplanungsrechtlich zulässig ist. Die oberste Intention des § 35 BauGB ist es dabei, das Bauen im Außenbereich grundsätzlich zu unterbinden [BVerwG, Urt. v. 30.06.1964 – I C 80.62].

Wann gilt 35 BauGB?

Dem folgend bestimmt § 35 Abs. 1 BauGB, dass ein Vorhaben im Außenbereich zulässig ist, wenn öffentliche Belange nicht entgegenstehen.

Ist ein Bebauungsplan ein Bauleitplan?

Der Bebauungsplan ist anders als der nur vorbereitende Flächennutzungsplan ein rechtsverbindlicher Bauleitplan, der im Regelfall für bestimmte Teilgebiete der Gemeinde die rechtsverbindlichen Festsetzungen für die städtebauliche Ordnung enthält (§ 8 Abs. 1 S. 1 BauGB).

Was fällt unter Bauleitplanung?

Bauleitplanung ist das zentrale Instrument, zur Ermöglichung von Bauvorhaben, zur Vermeidung städtebaulicher Fehlentwicklung und zur sinnvollen Ordnung von Art und Maß der baulichen Nutzungen.

Welche Arten von bauleitplänen gibt es?

  • Flächennutzungsplan (= vorbereitender Bauleitplan) (§§ 5 ff BauGB)
  • (qualifizierter) Bebauungsplan (= verbindlicher Bauleitplan) (§§ 8 ff BauGB)
  • Sonderformen:

Was kostet ein Flächennutzungsplan?

Für einen Bebauungsplan selbst fallen für Sie als Bauherr keine Kosten an, diese sind von der Kommune zu tragen und können nicht auf Bürger umgelegt werden.

Was kommt nach aufstellungsbeschluss?

Dem Aufstellungsbeschluss folgt die eigentliche Ausarbeitung des Planentwurfs. Die Gemeinde kann den Planentwurf durch ihre eigene Verwaltung erarbeiten lassen oder ein Planungsbüro beauftragen. Der Planentwurf ist zu begründen. Die Begründung dient der Unterrichtung der Bürger über die Planungsabsichten der Gemeinde.

Wie lange dauert es einen Bebauungsplan zu erstellen?

Die Dauer der Öffentlichen Auslegung beträgt einen Monat; während dieser Zeit kann jede Bürgerin und jeder Bürger Anregungen vorbringen [§ 3 (2) BauGB]. Der Planentwurf wird im Bezirksamt ausgelegt. Vor der Feststellung beraten und beschließen die bezirklichen Gremien diesen Bebauungsplan.

Wie lange ist ein Flächennutzungsplan gültig?

Der Flächennutzungsplan legt die städtebaulichen Planungs- und Entwicklungsziele der jeweiligen Gemeinde fest. Durch ihn wird generell für einen Zeitraum von ca. 10 bis 15 Jahren bestimmt, welche Gemeindeflächen zu welchem Zweck genutzt werden.

Welche Rechtsfolgen hat ein Flächennutzungsplan?

Flächennutzungsplan und Bebauungsplan

Da der Bebauungsplan ohne behördlichen Bescheid unmittelbare Rechtsfolgen hat, ist er ein verbindlicher Bauleitplan. Seine Verbindlichkeit besteht darin, dass er unmittelbar Baurecht schaffen oder ausschließen kann. Ein Flächennutzungsplan kann dies nicht.

Wann muss der Flächennutzungsplan geändert werden?

Dies ist z.B. der Fall, wenn zu erarbeitende Bebauungspläne nicht den übergeordneten Zielen des Flächennutzungsplans entsprechen. Bebauungspläne müssen aus dem Flächennutzungsplan entwickelt werden bzw. dessen grundsätzlichen Aussagen entsprechen.

Was ist der Unterschied zwischen öffentlichen und freien Träger?

Als freier Träger wird im Sozialgesetzbuch eine Institution bezeichnet, die Personal und Sachmittel für Dienstleistungen zur Verfügung stellt und nicht öffentlicher Träger bzw. Verwaltungsträger (Gemeinde, Landkreis, Land, Bund) ist.

Ist die Kirche ein freier Träger?

Neben den Verbänden der Freien Wohlfahrtspflege sind wichtige frei-gemeinnützige Trägergruppen die Kirchen und sonstige Gemeinschaften sowie die Selbsthilfeorganisationen.