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Was passiert wenn ein Verwaltungsakt rechtswidrig ist?

Gefragt von: Wilfried Heinze B.Eng.  |  Letzte Aktualisierung: 14. August 2023
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➢ Ein rechtswidriger VA ist anfechtbar bzw. aufhebbar: Ein Bürger kann gegen einer seiner Auffassung nach rechtswidrigen VA Rechtsmittel (Widerspruch, Anfechtungsklage) einlegen. Die Behörde oder das Verwaltungsgericht können einen rechtswidrigen VA aufheben und damit seine Rechtswirksamkeit beseitigen.

Was passiert wenn ein Verwaltungsakt nichtig ist?

Ein nichtiger Verwaltungsakt ist von Anfang an unwirksam und entfaltet keine Rechtswirkung. Ein rechtswidriger Verwaltungsakt ist dagegen bis zu seiner Aufhebung durch die zuständige Behörde wirksam und ist somit gegenüber dem Empfänger verbindlich.

Wann ist ein rechtswidriger Verwaltungsakt unwirksam?

§ 44 Nichtigkeit des Verwaltungsaktes. (1) Ein Verwaltungsakt ist nichtig, soweit er an einem besonders schwerwiegenden Fehler leidet und dies bei verständiger Würdigung aller in Betracht kommenden Umstände offensichtlich ist.

Kann ein rechtswidriger Verwaltungsakt widerrufen werden?

Bei ursprünglich rechtswidrigen Verwaltungsakten liegt ein Widerrufsgrund gemäß § 49 Abs. 2 Satz 1 Nr. 3 VwVfG vor, wenn nachträglich Tatsachen eintreten, derentwegen die Behörde - unabhängig von den Gründen der ursprünglichen Rechtswidrigkeit - berechtigt wäre, den Verwaltungsakt nicht zu erlassen.

Kann ein rechtswidriger Verwaltungsakt bestandskräftig werden?

Weil ein rechtswidriger Verwaltungsakt (Lohnsteueranmeldung=Vorbehaltsfestsetzung) noch lange nicht nichtig ist. Auch rechtswidrige Verwaltungsakte erwachsen in Bestandskraft und entfalten Außenwirkung. Nach Bestandskraft bleiben nur noch die üblichen Korrekturvorschriften.

Rechtswidrigkeit eines VwA (Teil 1) - Verwaltungsrecht AT 13

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Ist ein rechtswidriger va wirksam?

Ein Verwaltungsakt ist rechtmäßig, wenn er in Anwendung einer rechtmäßigen Rechtsgrundlage erfolgte und formell und materiell rechtmäßig ist. Ein rechtswidriger VA ist nicht automatisch rechtsunwirksam. ➢ Nur ein offenkundig und schwerwiegend rechtswidriger VA ist von Anfang an rechtsunwirksam, also nichtig.

Wann ist ein Verwaltungsakt rechtswidrig Beispiel?

Ein Verwaltungsakt ist rechtswidrig, wenn das im Zeitpunkt seines Erlasses geltende Recht (objektiv) unrichtig angewandt wurde oder die Behörde bei ihrer Entscheidung von einem falschen Sachverhalt ausgegangen ist und die Entscheidung in diesen Fällen dem Recht widerspricht.

Wann ist ein Verwaltungsakt nicht mehr anfechtbar?

Ein Verwaltungsakt ist bestandskräftig, d.h. nicht mehr anfechtbar, wenn alle zur Verfügung stehenden Rechtsbehelfe erfolglos waren bzw. die Fristen zur Einlegung der Rechtsbehelfe abgelaufen sind. Die Bestandskraft kann gemäß § 51 VwVfG mit dem Wiederaufgreifen des Verfahrens angefochten werden.

Wie kann man sich gegen einen Verwaltungsakt wehren?

Gegen einen Verwaltungsakt kann innerhalb eines Monats nach Bekanntgabe schriftlich Widerspruch bei der Krankenkasse eingereicht werden. Dieser Widerspruch kann auch mündlich bei der Krankenkasse vorgebracht werden, die verpflichtet ist, ihn zu „Protokoll“ zu nehmen.

Kann ein Verwaltungsakt geändert werden?

Die Behörde kann von Amts wegen Verwaltungsakte zurücknehmen oder widerrufen. Sie kann auch auf Antrag des Betroffenen über die Aufhebung oder Änderung entscheiden.

Ist ein fehlerhafter Verwaltungsakt rechtswidrig?

Ein Verwaltungsakt kann wegen eines Verfahrens- oder Formfehlers oder wegen eines inhaltlichen (materiellen) Fehlers rechtswidrig sein. Er ist nur dann nichtig, soweit er an einem schwerwiegenden Fehler leidet.

Was ist ein besonders schwerwiegender Fehler Verwaltungsakt?

Definition: Besonders schwerwiegend

„Besonders schwerwiegend“ i.S.v. § 44 Abs. 1 VwVfG „ist nur ein Mangel, der den Verwaltungsakt als schlechterdings unerträglich, d.h. mit tragenden Verfassungsprinzipien oder der Rechtsordnung immanenten wesentlichen Wertvorstellungen unvereinbar erscheinen lässt. “

Kann ein nichtiger Verwaltungsakt geheilt werden?

Die in § 45 VwVfG aufgezählten Form- oder Verfahrensmängel eines Verwaltungsaktes können durch die Vornahme der Handlung geheilt werden. Die Heilung anderer, nicht genannter Form- oder Verfahrensmängel ist nicht möglich. Voraussetzung einer Heilung ist, dass der Verwaltungsaktnicht nichtig ist.

Wann ist ein Bescheid ungültig?

Absolut nichtig (also im Rechtssinn nie ergangen) ist ein Bescheid dann, wenn eines der sogenannten wesentlichen Bescheidmerkmale fehlt: Der Bescheid muss einen konkreten Adressaten haben (z. B. eine bestimmte Person).

Kann man einen nichtigen Verwaltungsakt anfechten?

Die Feststellung der Nichtigkeit durch die Behörde ist ein Verwaltungsakt, der mit dem Einspruch angefochten werden kann. Wird ein Antrag des Betroffenen auf Feststellung der Nichtigkeit abgelehnt, ist hiergegen die Verpflichtungsklage zulässig. Das Verfahren gem. § 125 Abs.

Wie kann ein Verwaltungsakt aufgehoben werden?

Rechtmäßige Verwaltungsakte können also nur im Wege des Widerrufs aufgehoben werden; rechtswidrige Verwaltungsakte können durch Rücknahme oder Widerruf aufgehoben werden.

Was tun wenn Behörde lügt?

Hat die Behörde eine begehrte Leistung schon abgelehnt, kann der Antragsteller innerhalb eines Monats dagegen Widerspruch erheben. Die Behörde muss Ihre Entscheidung dann nochmal überprüfen. Tut sie das nicht innerhalb einer angemessenen Frist, kann der Antragsteller ebenfalls gegen die Untätigkeit klagen.

Kann eine Behörde verklagt werden?

Verwaltungsträger der mittelbaren Staatsverwaltung sind als juristische Personen rechtlich selbständig und können daher vor den Verwaltungsgerichten selbst verklagt werden (§ 61 Nr. 1 Fall 2 VwGO). Für die unmittelbare Staatsverwaltung gilt hingegen das Rechtsträgerprinzip (§ 78 VwGO).

Unter welchen Voraussetzungen kann ein Verwaltungsakt zurückgenommen werden?

§ 48 Rücknahme eines rechtswidrigen Verwaltungsaktes. (1) Ein rechtswidriger Verwaltungsakt kann, auch nachdem er unanfechtbar geworden ist, ganz oder teilweise mit Wirkung für die Zukunft oder für die Vergangenheit zurückgenommen werden.

Wann ist etwas rechtswidrig?

Wenn die Rechtswidrigkeit durch die Tatbestandsmäßigkeit indiziert ist, gilt: Eine Handlung ist immer dann rechtswidrig, wenn sie gegen die Rechtsordnung verstößt (sogenannter „Unrechtstatbestand“), ohne dass sie durch Rechtfertigungsgründe gerechtfertigt ist.

Wann prüft man Wirksamkeit eines va?

,,Ein Verwaltungsakt wird gegenüber demjenigen, für den er bestimmt ist oder der von ihm betroffen wird, in dem Zeitpunkt wirksam, in dem er ihm bekannt gegeben wird. Der Verwaltungsakt wird mit dem Inhalt wirksam, mit dem er bekannt gegeben wird.''

Wie lange Widerspruch gegen Verwaltungsakt?

Grundsätzlich ist der Widerspruch innerhalb eines Monats nach Bekanntgabe des Verwaltungsaktes an Sie zu erheben. Fehlt eine Rechtsbehelfsbelehrung oder ist sie unrichtig, so haben Sie nach der Bekanntgabe des Verwaltungsakts ein Jahr Zeit zur Einlegung des Widerspruchs.

Was ist die Rechtsfolge wenn ein Verwaltungsakt keine Rechtsmittelbelehrung aufweist?

Die normale Rechtsmittelfrist beginnt nur, wenn die Parteien eine wirksame Rechtsmittelbelehrung erhalten (§ 9 Abs. 5 Satz 3 ArbGG). Ohne wirksame Rechtsmittelbelehrung gilt eine verlängerte Rechtsmittelfrist von einem Jahr ab Zustellung der Entscheidung (§ 9 Abs.

Was ist die Rechtsfolge wenn ein Verwaltungsakt ohne Rechtsmittelbelehrung aufweist?

Wenn die Rechtsbehelfsbelehrung fehlt, verlängert sich die Frist in der der Widerspruch eingelegt werden kann / muss, von einem Monat auf ein Jahr.

Welcher Verwaltungsakt wird niemals wirksam?

(2) Ein Verwaltungsakt bleibt wirksam, solange und soweit er nicht zurückgenommen, widerrufen, anderweitig aufgehoben oder durch Zeitablauf oder auf andere Weise erledigt ist. (3) Ein nichtiger Verwaltungsakt ist unwirksam.

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