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Was passiert mit Gülle in der Biogasanlage?

Gefragt von: Herr Prof. Rolf-Dieter Rose MBA.  |  Letzte Aktualisierung: 21. September 2022
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Nachdem Gülle zu Biogas vergärt ist, sollen aus den Resten Nährstoffe für schadstoffarme Dünger gewonnen werden. Mit dieser Mehrfachnutzung will ein internationales Forschungsprojekt dem Problem der Grundwasserbelastung entgegenwirken.

Ist Gülle in Biogasanlagen Abfall?

Auch nach dem EEG gelten Anforderungen für Biogasanlagen, die sicherstellen, dass der Einsatz von Gülle in Biogasanlagen nicht zu schädlichen Auswirkungen auf Mensch und Umwelt führt. , soweit Gülle zur Verwendung in Biogasanlagen kein Abfall, sondern ein Nebenprodukt ist.

Was passiert mit den Resten aus der Biogasanlage?

Lagerung und Ausbringung

Meist werden die Gärreste auf den Anbauflächen für das Substrat der Biogasanlage bzw. den Futteranbauflächen der Gülle liefernden Viehhaltung ausgebracht. Dieses Rückführen sorgt für einen geschlossenen Nährstoffkreislauf.

Kann man aus Gülle Biogas machen?

Durch die Vergärung von Gülle und Bioabfall in Biogasanlagen können Treibhausgasemissionen aus der Lagerung, Behandlung und Verwertung reduziert und gleichzeitig Energie bereitgestellt werden. Im Moment landet in Deutschland jedoch nur etwa je ein Drittel der anfallenden Menge in der Biogasanlage.

Wie funktioniert eine Biogasanlage mit Gülle?

Biogasanlagen nutzen die anaerobe Vergärung, um organische Stoffe zu recyceln und in Biogas umzuwandeln. Bei der Produktion entstehen sowohl Energie (Gas), als auch wertvolles Gärsubstrat, welches wieder als Dünger in der Landwirtschaft verwendet werden kann.

Eine neue Landtechnik für Landwirte: Biogas-Gülle verdampfen | Unser Land | BR

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Welche Nachteile hat Biogas?

Nachteile von Biogas:
  • Energiepflanzen für Biogas binden Anbaufläche.
  • Genmanipulation bei Energiepflanzen.
  • Ungewollte Förderung von Massentierhaltung.
  • Geruchsbelästigung.
  • Biogaserzeugung (Methan) kann zu einer ungewollten Klimabelastung führen.
  • Weite Transportwege verursachen CO2-Emissionen.
  • Biogas ist teurer als Ökogas.

Was spricht gegen Biogas?

Biogaserzeugung kann zu Klimabelastung führen

Neben Methan können bei der Biogaserzeugung Ammoniak, Schwefelwasserstoff und andere problematische Stoffe entstehen. Treten diese aus der Biogasanlage aus, hat das negative Folgen für Böden, Grundwasser und Atmosphäre.

Wie viel Gülle in Biogasanlage?

Eine Gülle-Biogasanlage einrichten – die Anforderungen müssen Sie erfüllen. Um eine Biogasanlage gewinnbringend betreiben zu können, ist es von Vorteil, die folgenden fünf Anforderungen zu erfüllen: Sie verfügen über die Gülle von mindestens 200 sogenannten Großvieheinheiten.

Wie viel Biogas aus Gülle?

Pro GV (Rind) entstehen pro Tag etwa 1,5 Kubikmeter Biogas.

Wohin mit der ganzen Gülle?

Güllebörsen: Die Gülle geht auf Reisen

Und das, obwohl es gesetzlich geregelte Obergrenzen dafür gibt, welche Mengen an Gülle überhaupt ausgebracht werden dürfen. Alles, was nicht auf eigenen Flächen entsorgt werden kann, muss daher in andere Regionen oder gar Länder mit geringerer Viehdichte transportiert werden.

Warum wird Biogas nicht gefördert?

Biogas-Anlagen sind unflexibel, ihr Umbau zu teuer

Endres lässt in seine Anlage trotzdem nicht mehr als 30 Prozent Mais. Es eignen sich auch andere sogenannte Gärprodukte: Gras, Roggen, Futterrüben, Hühnermist, Schweine- und Rindermist, ebenso Schweine- und Rindergülle und Bioabfälle.

Was ist besser Gülle oder Gärreste?

Höhere Qualität als Gülle

„Das liegt zum einen am pHWert der Gärreste, die weniger ätzend und daher besser pflanzenverträglich sind. Zum anderen sind die Gärreste meist etwas flüssiger und damit fließfähiger, wodurch sie besser in den Boden eindringen können“, sagt Stefan Rauh, Geschäftsführer beim Fachverband Biogas.

Warum gibt es nicht mehr Biogasanlagen?

Durchschnittlich etwa 5 Prozent des in Biogasanlagen produzierten Methans entweicht unkontrolliert in die Atmosphäre – etwa 300.000 Tonnen pro Jahr. Dabei ist Methan ein hochwirksames Klimagas: Sein Treibhauspotenzial ist mindestens 28 mal höher als das von Kohlendioxid.

Ist Gülle ein Abfall?

Gülle ist Nebenprodukt im Sinne von § 4 Abs. 1 Nr. 1 bis 4 KrWG und nicht Abfall, wenn die Voraussetzungen dafür erfüllt sind, die in den Hinweisen des SMUL zur abfallrechtlichen Einstufung von Gülle zur Verwendung in Biogasanlagen vom 1. August 2013 einschließlich der dazugehörigen Anlagen zusammengestellt sind.

Ist Gülle ein tierisches Nebenprodukt?

Gülle stellt ein tierisches Nebenprodukt im Sinne der Verordnung (EG) Nr. 1069/2009 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 21.10.2009 mit Hygienevorschriften für nicht für den menschlichen Verzehr bestimmte tierische Nebenprodukte dar.

Ist Gärrest Abfall?

Gärrest ist als Abfall im Sinne des KrWG einzustufen:

BImSchV. Hiernach bedürfen Anlagen zur zeitweiligen Lagerung von nicht gefährlichen Abfällen, soweit es sich um Gülle oder Gärreste Page 2 Seite 2 von 3 handelt mit einem Fassungsvermögen von 6.500 Kubikmetern oder mehr einer immissionsschutzrechtlichen Genehmigung.

Was kostet ein Kilo Biogas?

Als Faustregel gilt: Grundsätzlich betragen die Anschaffungskosten für eine Biogasanlage je Kilowatt installierter Leistung zwischen 2.500/kW Euro und 5.000 Euro/kW. Dabei differieren die Kosten jedoch unter anderem von dem jeweils genutzten Motorentyp, wobei Gas-Otto-Motoren und Zündstrahlmotoren unterschieden werden.

Was kostet 1 kW Biogas?

Aber: Die Produktion von Biogas kostet noch mehr. Der Fachverband Biogas gibt die Erzeugungskosten 2021 mit 6 bis 9 Cent pro Kilowattstunde an.

Wie viel Biogas aus Rindergülle?

Als Faustzahl aus der Biogas Produktion entstehen pro Tonne Rindergülle durchschnittlich 25 Nm³ (Normkubikmeter) Biogas (Methangehalt 60%), bei Schweinegülle 28 Nm³ Biogas (Methangehalt 65%) und bei Pferdekot ohne Stroh 63 Nm³ Biogas.

Was verdient man mit einer Biogasanlage?

elektrischen Generatorenleistung von 150 kW beträgt die Grundvergütung laut EEG 14,3 Cent pro kWh. Die Erlöse aus dem Stromverkauf betragen in diesem Beispiel ca. 140.000 €/Jahr (zum Biogas-EEG-Vergütungsrechner). Der Vergütungszeitraum beträgt 20 Jahre.

Kann man mit Gülle heizen?

Biogas ist ein Brennstoff, der zum Beispiel aus Gülle, Lebensmittelresten oder sogenannten Energiepflanzen hergestellt wird. Er kann unter anderem zur Erzeugung von Strom und Wärme verwendet oder für die Biogasheizung in das öffentliche Gasnetz eingespeist werden.

Warum stinkt eine Biogasanlage?

Denn Fakt ist: Bei der Herstellung von Biogas arbeiten Bakterien ohne Sauerstoff. Wie das stinken kann, weiß jeder, der einmal an einem „umgekippten“ Gewässer vorbeigelaufen ist. Sobald bei einem chemischen Prozess nämlich der Sauerstoff fehlt, nehmen anaerobe Fäulnisgase Überhand und es stinkt.

Hat die Biogasanlage eine Zukunft?

Biogas, dem Allrounder unter den regenerativen Energien, könnte deshalb in Zukunft eine Schlüsselrolle beim Erreichen der Klimaziele zukommen: mit Biogas kann man gleichzeitig Strom und Wärme erzeugen, Erdgas ersetzen, es ist halt- und speicherbar.

Kann Biogas Erdgas ersetzen?

Erdgas kann in Europa bis 2020 vollständig durch Biogas ersetzt werden. Das ist das Ergebnis einer Studie im Auftrag der Grünen Bundestagsfraktion und der Stadtwerke Aachen.