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Was macht eine Essstörung mit der Psyche?

Gefragt von: Susanna Hahn  |  Letzte Aktualisierung: 11. September 2022
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Viele Betroffene versuchen unbewusst, ihre inneren Konflikte über das Essverhalten zu lösen. Die Erkrankung verläuft meist über mehrere Jahre. Kennzeichnend für alle Essstörungen ist, dass die Verhaltensänderungen verheimlicht und Interessen vernachlässigt werden.

Welcher Einfluss hat die Essstörung auf die Psyche?

Bei ungefähr 30 von 100 Betroffenen bleibt die Magersucht dauerhaft bestehen. Das Risiko, an einer Magersucht zu sterben, ist im Vergleich zu anderen psychischen Erkrankungen aufgrund der zum Teil schwerwiegenden körperlichen Folgen und des erhöhten Suizidrisikos (Selbsttötungsrisikos) hoch.

Was löst eine Essstörung aus?

Individuelle Ursachen von Essstörungen sind unter anderem die Neigung zu Perfektionismus oder ein hoher Leistungsanspruch, ein geringes Selbstwertgefühl oder traumatische Erlebnisse. Als familiäre Ursachen gelten beispielsweise psychische Erkrankungen eines Elternteils oder das Fehlen von positiven Vorbildern.

Was passiert mit der Psyche bei Magersucht?

Ein Schuss Perfektion gehört oft dazu, denn die meisten Magersucht-Patientinnen und -Patienten haben eine zwanghafte Ader. In der Regel tritt die Anorexie zusammen mit anderen psychischen Störungen wie Zwangserkrankungen, Angststörungen und Depressionen auf.

Ist Essstörung psychosomatisch?

Essstörungen gehören zu den häufigsten psychosomatischen Krankheitsbildern, die in allen Altersgruppen auftreten können. Mit Essstörung bezeichnet man eine schwere Erkrankungsform mit meist ernsthaften und langfristigen Gesundheitsschäden sowie psychosozialen Einschränkungen.

Essstörung Magersucht: Wenn Essen zur unüberwindbaren Qual wird | 7 Tage | NDR

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Welche Folgen haben langanhaltende Essstörungen?

Blutarmut, Gerinnungs-Störungen. Verlangsamter Herzschlag, tiefer Blutdruck, Herzrhythmusstörungen. Untertemperatur, Kältegefühl, Lanugo-Behaarung. Salzhaushalt-Störungen, Ödeme, Verwirrungszustände, Leistungsabfall.

Wann muss man in eine Klinik für Essstörungen?

Ein stationärer Klinikaufenthalt ist nötig, wenn akute Gesundheitsgefahr besteht und/oder wenn die Betroffenen Abstand vom gewohnten Umfeld brauchen, um die Krankheit zu überwinden. Um sich auf den Aufenthalt vorzubereiten, bieten viele Kliniken Besichtigungen und Vorgespräche an.

Wie viel wiegt ein Magersüchtiger?

Eine Magersucht liegt dann vor, wenn das Körpergewicht um mindestens 15 Prozent niedriger als das Normalgewicht und damit unter dem Body-Maß-Index von 17,5 ist.

Wie viel Kilo ist man magersüchtig?

Magersucht (Anorexie): Diagnose bei uns

Dies ist dann der Fall, wenn das Körpergewicht mindestens 15 Prozent unter dem der jeweiligen Altersgruppe liegt oder bei Erwachsenen der Body-Mass-Index (BMI) 17,5 kg/m2 oder weniger beträgt. Allerdings kann Untergewicht auch Begleitsymptom einer anderen Erkrankung sein.

Wie verhalten sich Menschen mit Magersucht?

Oft beginnt die Krankheit im Teenager- oder frühen Erwachsenenalter. Typisches Zeichen der Magersucht ist ein selbst verursachter Gewichtsverlust bis hin zum Untergewicht. Betroffene hungern, schränken ihre Speisenauswahl ein oder treiben exzessiv Sport, manche erbrechen oder missbrauchen Abführmittel, um abzunehmen.

Was passiert mit dem Körper bei Essstörungen?

Bei einer Magersucht wird der Körper nicht ausreichend mit Nährstoffen versorgt. Es kommt zu Mangelerscheinungen. Die Betroffenen sind oft müde und frieren. Sie haben einen zu langsamen Herzschlag, gegebenenfalls Herzrhythmusstörungen, Kreislaufbeschwerden und Konzentrationsstörungen.

Wer oder was ist schuld an Essstörungen?

Der stete Vergleich unter Gleichaltrigen, negative Kommentare hinsichtlich Figur und Körpergewicht bis hin zum Mobbing beeinträchtigen häufig das Selbstwertgefühl. Hinzu kommen Unsicherheit im Umgang mit anderen Menschen und der Wunsch, perfekt zu sein. Auch diese Faktoren können das Risiko für eine Essstörung erhöhen.

Wer erkrankt an einer Essstörung?

An Essstörungen erkranken meist junge Menschen. Die Magersucht hat ihren Beginn vor allem im frühen Jugendalter bzw. während der Pubertät, aber auch im jungen Erwachsenenalter.

Wie fühlt sich eine Essstörung an?

Kennzeichnend für Essstörungen sind: ständiges Sorgen um Gewicht und Essen, Nahrungsverweigerung oder unkontrollierte Essanfälle, heimliches Essen, Panik vorm Zunehmen, Ablehnen des eigenen Körpers, hoher Leidensdruck. Essstörungen können erfolgreich mit Psychotherapie behandelt werden.

Welche Therapie ist für Essstörung richtig?

Eine Psychotherapie ist in jedem Fall die Behandlung der ersten Wahl. Medikamente können diese begleiten. Bei Patienten mit Bulimie kann begleitend zur Psychotherapie ein Antidepressivum verschrieben werden, denn im Zusammenhang mit Essstörungen treten häufig auch Depressionen auf.

Welche körperlichen und seelischen Folgeschäden hat Ess Sucht?

Zum einen sind Betroffene sehr viel anfälliger für Krankheiten wie Diabetes Typ 2, Bluthochdruck und Herz-Kreislauf-Probleme. Zum anderen leiden sie oft an Depressionen, isolieren sich von der Familie oder Freunden und können Ihren Alltag nicht mehr bewältigen.

Wann besteht Lebensgefahr bei Magersucht?

Erfahrungswerte zeigen, dass bei einer Gewichtsabnahme erhöhte Lebensgefahr besteht und diese unter einem BMI von 13 kg/m2 extrem steigt. Aber auch bei einem höheren Gewicht können akute psychische oder körperliche Probleme unter Umständen eine Zwangsernährung notwendig machen.

Wie wenig kann man wiegen?

Als untergewichtig gelten Erwachsene mit einem Body-Mass-Index (BMI) von unter 18,5 (BMI bei Normalgewicht: 18,5 bis 25). Untergewicht kann veranlagt sein oder auch durch Krankheiten oder Lebensmittelunverträglichkeiten zustande kommen.

Was ist schlimmer Magersucht oder Übergewicht?

Die Analysen ergaben, dass die Untergewichtigen ein um fast 20 Prozent höheres Risiko für Schlaganfall, Herzinfarkt oder Koronare Herzerkrankung (KHK) hatten. Für Übergewichtige war das Risiko um 50 Prozent erhöht, für Fettleibige um fast 100 Prozent.

Bin ich zu dünn für mein Alter?

Ein BMI-Wert unter 19 deutet auf Untergewicht hin, ein Wert ab 19 bis inklusive 24 zeigt einen normalen und gesunden BMI-Wert an. Werte über 25 weisen auf Übergewicht hin, ab 30 spricht man laut BMI-Skala von Fettleibigkeit – in diesem Fall, auch Adipositas genannt, sollte ärztlicher Rat gesucht werden.

Bei welchem BMI bleibt die Periode aus?

Eine Magersucht liegt spätestens dann eindeutig vor, wenn bei Frauen die Regel ausbleibt, das Körpergewicht 15% unterhalb des Normal- bzw. des in der Wachstumsphase zu erwartenden Gewichts liegt oder der Body-Mass-Index (BMI) bei unter 17,5 Punktwerten liegt.

Wie lange dauert Heilung Essstörung?

Bei der Magersucht können ungefähr 40 Prozent der Patientinnen und Patienten vollständig geheilt werden, bei etwa 25 bis 30 Prozent sind die Erfolge eingeschränkt gut. Bulimie-Betroffene haben nach 5 Jahren eine Heilungsrate von 50 Prozent, 20 Prozent zeigen keine Besserung.

Was tun bei akuter Essstörung?

Nehmen Sie Kontakt zu einer Beratungsstelle für Essstörungen auf. Dort bekommen Sie die Unterstützung, die Sie brauchen, um eine Lösung für Ihr Essproblem zu finden. Die Beratung erfolgt häufig kostenlos und auf Wunsch anonym, auch Jugendliche können sich ohne ihre Eltern dort hin wenden.

Wie bekomme ich meine Essstörung in den Griff?

Um eine Essstörung zu bewältigen, kann der Besuch einer Selbsthilfegruppe hilfreich sein. Es gibt spezielle Gruppen für Bulimie, Magersucht und die Binge-Eating-Störung. Aber es gibt auch offene Angebote für alle Arten von Essstörungen sowie Gruppen für Angehörige.