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Was macht die Waldorfpädagogik aus?

Gefragt von: Frau Prof. Dr. Magda Lenz  |  Letzte Aktualisierung: 23. September 2022
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Ein entscheidendes Prinzip des Waldorflehrplans liegt in der Abstimmung der Unterrichtsinhalte und Unterrichtsformen auf die Prozesse kindlichen Lernens und die Stufen menschlicher Entfaltung in Kindheit und Jugend. Der Unterricht ist von Schulbeginn an auf das Ziel innerer menschlicher Freiheit hinorientiert.

Was ist typisch Waldorf?

Ein besonders wichtiges Prinzip der Waldorf-Erziehung ist das Verhältnis von Wille, Gefühl und Vorstellung – Kopf, Herz und Hand. Die Waldorf-Pädagogik ist deshalb durch Handlungsorientierung geprägt: nur durch das Tätigwerden reifen kognitive Prozesse in den Kindern heran.

Was ist das Besondere an einem Waldorfkindergarten?

Ein Waldorfkindergarten unterscheidet sich von herkömmlichen Kindergärten durch ein spezielles pädagogisches Konzept. Die Waldorfpädagogik stellt die individuelle Entwicklung der Kinder besonders stark in den Vordergrund und macht es sich zur Aufgabe, die kindliche Sinneswahrnehmung und kreative Freiheit zu fördern.

Was ist Waldorfpädagogik kurz erklärt?

Ziel der Waldorfpädagogik ist die Entwicklung zu einem freien Menschen, der seinen individuellen Platz in der Welt findet, an dem er wirken kann. Bildung ist daher in der Waldorfpädagogik primär kein Selbstzweck, sondern Erziehung zur Freiheit.

Was versteht man unter Waldorfpädagogik im Kindergärten?

Das pädagogische Konzept in Waldorfkindergärten ist weniger festgelegt als bei den Waldorfschulen und wird durch die jeweiligen Erzieher geprägt. Kernelemente sind feste Rhythmen im Tagesablauf, im Wochenablauf und ein starker Bezug zu den Jahreszeiten. Wichtigster Ansatz der Waldorf-Pädagogik ist die Nachahmung.

Die Waldorf Schule

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Wie lernen Kinder in der Waldorfpädagogik?

Kinder lernen sprechen in einer sprechenden Umgebung. Dabei kommt es in erster Linie auf das menschliche Beziehungsverhältnis zwischen Sprechendem und Hörendem an. Das sprachliche und seelisch warme Verhältnis zwischen Kind und Erwachsenem bildet den Nährboden für eine gute und differenzierte Sprechweise.

Welches Bild vom Kind vertritt die Waldorfpädagogik?

Waldorfpädagogik – Bild vom Kind

Das Bild vom Kind ist vom anthroposophischen Menschenbild geprägt. Auf Grundlage der Einheit von Leib, Seele und Geist wird die Entwicklung des Kindes ganzheitlich betrachtet. Das aktive Erleben mit allen Sinnen fördert die Kinder in körperlicher und geistiger Hinsicht.

Was spricht gegen die Waldorfschule?

Die wichtigste Kritik an der Waldorfschule besteht jedoch darin, dass das Lehrpersonal nicht ausreichend ausgebildet ist. Wer Lehrer an einer Waldorfschule werden möchte, benötigt kein klassisches Studium, sondern hat oftmals einen anderen Hintergrund.

Wie viel Prozent der Waldorfschüler schaffen das Abitur?

Im Schnitt machen mehr als 80 Prozent der Schülerinnen und Schüler der Rudolf-Steiner-Schule Gröbenzell das Abitur. Die anderen Schüler absolvieren die Mittlere Reife. Am 15. März 2018 hat für die Schülerinnen und Schüler der Abiturklasse der Rudolf-Steiner-Schule Gröbenzell die heiße Phase des Abiturs begonnen.

Für wen ist Waldorfschule nicht geeignet?

Waldorfschulen stehen grundsätzlich allen Kindern offen – unabhängig von Religion, ethnischer Herkunft, Weltanschauung und Einkommen der Eltern. Nach ausführlichen Informationselternabenden findet für jedes Kind ein individuelles Aufnahmegespräch an der Schule statt.

Sind Waldorfschüler besser?

Positiv ist der Waldorfschule anzurechnen, dass die Schüler stärker nach ihren jeweiligen Begabungen gefördert werden, mit weniger Leistungsdruck lernen und außerdem nicht die Wissensvermittlung allein als Absicht im Vordergrund steht, anders als dies bei der Regelschule der Fall ist.

Was ist der Unterschied zwischen Montessori und Waldorfschule?

Ein wesentlicher Unterschied zur Waldorf-Pädagogik liegt in der Rolle, die der Fantasie zugeschrieben wird. Bei Montessori hat Fantasie nämlich keinen Platz – sie wird als unzureichende Wirklichkeitserfahrung gewertet. Das ist übrigens einer der Kritikpunkte schlechthin an diesem Ansatz.

Was ist eine anthroposophische Erziehung?

Anthroposophie versteht sich also als eine Anregung, diesen Forschungsweg auf den verschiedensten Lebensgebieten zu beschreiten. In der Pädagogik handelt es sich um die schrittweise Entfaltung des Menschen zur freien Selbstbestimmung.

Was ist die Waldorfpädagogik noch zeitgemäß?

Euphorisch gelobt, heftig kritisiert – seit über 80 Jahren macht die Waldorfpädagogik von sich reden. Heute gibt es 600 Waldorfschulen in der Welt und 160 in Deutschland. Die erste gründete Rudolf Steiner 1919 in Stuttgart. Auch Kindergärten arbeiten mittlerweile nach den Prinzipien der Waldorf-Pädagogik.

Was ist anthroposophisch kurz erklärt?

Grundlagen der Anthroposophie „Weisheit vom Menschen“

Wörtlich übersetzt bedeutet Anthroposophie „Weisheit vom Menschen“. Rudolf Steiner begründete am Anfang des 20. Jahrhunderts die Anthroposophie als eine Wissenschaft zum Verständnis von Natur, Geist und menschlicher Entwicklung.

Wer begründete die Waldorfpädagogik?

Die Begründung der Waldorfpädagogik

Die Grundlegung der Waldorfpädagogik selbst ist hingegen das ausschließliche Werk Rudolf Steiners. Ohne ihn hätte es die später so genannte »Erziehungskunst«, die bis heute das geistige Fundament der inzwischen weltweit mehr als tausend Waldorf- schulen ist, nicht gegeben.

Ist Waldorf esoterisch?

In der Waldorfliteratur finden sich durchaus esoterische Vorstellungen. Da ist sogar von einer karmischen Verbundenheit des Klassenlehrers mit seiner Klasse die Rede.

Ist Waldorf anthroposophisch?

Die Waldorf-Pädagogik ist eine Frucht der anthroposophischen Geisteswissenschaft, wie sie Rudolf Steiner (1861-1925) in vielen Büchern und Vorträgen dargestellt hat.

Warum machen wir Eurythmie?

Sie schult das Orientierungsvermögen und erweitert die eigenen Ausdrucksmöglichkeiten. Eurythmie verbindet zudem Seelisches (Empfindungen und Gefühle) mit dem Körper. Sie verstärkt die Erlebnisfähigkeit für die Qualitäten von Sprache und Musik, aber auch für Bewegungen und den Mitmenschen.

Ist Waldorfpädagogik Reformpädagogik?

Die Waldorfpädagogik ist eine von Rudolf Steiner (1861–1925) begründete Pädagogik auf Grundlage der ebenfalls von ihm entwickelten Anthroposophie. Sie wird der Reformpädagogik zugerechnet.

Warum geht man auf eine Waldorfschule?

In der Waldorfschule stehen nicht nur die Lehrpläne, sondern vor allem die Kinder im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. Wir lassen dem Kind Zeit und Raum sich zu entwickeln. Lernen findet in einer entspannten und aufmerksamen Umgebung statt, in der sich die schöpferische Selbständigkeit der Kinder entwickeln kann.

Wie stehen Sie zur Pädagogik von Waldorf Montessori etc?

Es gibt aber auch Unterschiede: Steht die Montessori-Pädagogik eher in der Gefahr, das anregende Material zu sehr in den Mittelpunkt zu stellen und von daher die Rolle des Lehrers als Vorbild- und Orientierungsfigur zu unterschätzen, so tut sich umgekehrt die Waldorfpädagogik mit allen Formen der Gruppenarbeit schwer.

Welche Kritik gibt es an der Montessori-Pädagogik?

"Der wichtigste Kritikpunkt war der Vorwurf des Positivismus. Der Ärztin Montessori wurde als Grundlage ihrer Pädagogik eine rein biologistische Denkweise vorgeworfen, die jeder Theologie und Metaphysik entbehrt. Weitere Kritikpunkte waren der Vorwurf des Intellektualismus und des Individualismus" (Denner 1995, S. 71).

Was ist der Unterschied zwischen einer Waldorfschule und einer normalen?

In der Waldorfschule wird nicht nur der Intellekt des Kindes trainiert. Im Unterschied zur Regelschule widmet man sich hier auch ganz intensiv handwerklichen, künstlerischen und sozialen Fähigkeiten. Manche Eltern haben Angst, in der Waldorfschule würde man dem Kind eine heile Welt vorgaukeln.

Welche Stars waren auf der Waldorfschule?

Was haben Sarah Wiener, Rainer Werner Fassbinder, Jennifer Aniston, Ferdinand Porsche und Barbara Becker gemeinsam? Sie alle waren Waldorfschüler.