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Was löst Mutismus aus?

Gefragt von: Knut Moritz  |  Letzte Aktualisierung: 21. September 2022
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Mutismus - eine Sprachstörung
Selektiver Mutismus entsteht vermutlich in der Phase, wenn sich ein Kind von seinen Eltern löst - also im Alter von 2-3 Jahren. Auf Grund des Schweigens, haben diese Kinder in ihren Interaktionen mit anderen Menschen weniger Gelegenheiten, sich sprachlich zu entwickeln.

Wie kommt es zu Mutismus?

Es gibt keine eindeutige Ursache für selektiven Mutismus. Wissenschaftler vermuten vielmehr, dass mehrere begünstigende Faktoren zusammenkommen. Ein Kriterium ist sicherlich die Persönlichkeitsstruktur: Mutistische Kinder sind oft auffallend schüchtern und zurückhaltend und stehen allem Fremden ängstlich gegenüber.

Was kann man gegen Mutismus tun?

Behandlung von Mutismus

Beim selektiven und totalen Mutismus ist oftmals eine sogenannte multifaktorielle Therapie sinnvoll. Dies ist eine Mischung aus Sprach-, Psycho-, Familientherapie und Psychiatrie. Bei Jugendlichen und Erwachsenen können zusätzlich auch Medikamente in Form von Antidepressiva verabreicht werden.

Ist Mutismus angeboren?

Einige der Hauptursachen des selektiven Mutismus sind: angeborene (genetisch bedingte) Schüchternheit bzw. Gehemmtheit des Kindes. innerfamiliäre Probleme.

Ist Mutismus eine Behinderung?

Da zudem die (nicht nur sprachliche) Identitätsentwicklung gefährdet ist, sind Kinder mit selektivem Mutismus in vielerlei Hinsicht von Behinderung bedroht. In 50-70% der Fälle existieren bei Nicht-Behandlung bis ins Erwachsenenalter hinein Kommunikationsstörungen, Sprechängste und Rückzugstendenzen (Esser 2003, 289).

Was ist Mutismus?

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Kann man Mutismus heilen?

Die Heilung ist nötig. "Wird selektiver Mutismus nicht behandelt, kann das schlimme Folgen für die soziale und emotionale Entwicklung haben", sagt Alexandra Kopf vom Verein "StillLeben", "Isolation, Depression oder Ticks." Die Chancen seien umso größer, je früher die Diagnose gestellt würde.

Welche Arten von Mutismus gibt es?

Das Schweigen wird zur Abwehr von Anforderungen, auch sprachlicher, eingesetzt. Hayden hat eine recht einflußreiche 3-Typen-Einteilung des Mutismus (symbiotischer, reaktiver und passiv-aggressiver Mutismus) vorgenommen.

Ist Mutismus eine psychische Störung?

mutitas „Stummheit“, mutus „stumm“) ist eine Kommunikationsstörung, wobei keine Defekte der Sprechorgane und des Gehörs vorliegen. Der Mutismus tritt mehrheitlich in Verbindung mit einer Sozialphobie auf. Im Jugend- und Erwachsenenalter ist das Schweigen häufig eingebettet in Depressionen.

Ist Mutismus eine Angststörung?

2019 verabschiedet die WHO den ICD-11-Katalog

Neben Trennungsängsten zählt der selektive Mutismus zu den eigenständigen Ängsten. Selektiver Mutismus wird unter der Ziffer 6B06 als eigenständige Angststörung im ICD-11-Katalog geführt.

Was fehlt stummen Menschen?

Hörstummheit bedeutet, dass der Patient hören kann, aber sich nicht lautsprachlich artikulieren, d. h., nicht sprechen kann. Mit Lautstummheit ist gemeint, dass der stumme Patient Laute in den entsprechenden Bereichen des Gehirns nicht richtig zu Wörtern zusammenfügen kann bzw. den Sinn des Gehörten nicht versteht.

Ist Mutismus Autismus?

Mutismus ist keine Unterform der Autismus-Spektrum-Störung, sondern ein eigenständiges Störungsbild, das häufig eine Querverbindung zur Sozialen Angststörung und auch Depression aufweist.

Wer therapiert Mutismus?

Die Praxis weist seit 25 Jahren Erfahrung in der Mutismus-Therapie, Beratung und Training von Eltern und ihren selektiv oder total mutistischen Kindern und Jugendlichen auf. Geleitet wird die Praxis von Hans Emmerling. Das Bayerische Staatsministerium für Gesundheit und Pflege vom 20.03.2020, Az.

Wie wird Mutismus diagnostiziert?

Die Diagnose setzt voraus

Einen Beleg dafür, dass die betroffene Person in einigen Situationen normal oder fast normal sprechen kann und spricht. Ergänzend merkt die WHO an, dass das mutistische Verhalten länger als 4-6 Wochen, in vorhersehbaren Situationen (Kinderkrippe, Kindergarten, Schule) dauern sollte.

Ist Mutismus eine Entwicklungsstörung?

Selektiv mutistische Kinder können eine Sprachentwicklungsstörung aufweisen. Häufig können bei einem unbehandelten Mutismus weitere Begleiterscheinungen auftreten, wie z.B. Sozialphobie, Depressionen, Ängste, Phobien, Störungen des Schlafes, des Essens, der Ausscheidungsfunktion sowie Störungen des Sozialverhaltens.

Wie verhalten sich Kinder mit Mutismus?

Das Kind spricht in bestimmten Situationen nicht. Zu Hause und mit vertrauten Personen spricht es. Zu Hause ist es sehr expressiv und redet teilweise extrem viel (Nachholbedarf). Das Kind hat Schwierigkeiten Interaktionen zu initiieren (z.B. Begrüßung/ Abschied/ Dank/ Fragen).

Warum verstummen Kinder?

Die Kinder verstummen, weil sie mit den beängstigenden Gefühlen, die die soziale Interaktion bei ihnen auslöst, nicht umgehen können. Lange herrschte die Meinung, der selektive Mutismus sei eine Folge frühkindlicher Traumata, Erziehungsfehler der Eltern oder sogar Missbrauch.

Habe ich Mutismus Test?

Was sind erste 10 Anzeichen für Mutismus

Wird das Kind angesprochen, bleibt es stumm, nickt, zeigt oder gestikuliert. Fehlender Augenkontakt zu einem fremden Gegenüber z.B. bei Erzieher*innen, Lehrer*innen. Anklammern bevorzugt an die Primärbezugsperson oder -personen. Erstarren in Mimik und Körperhaltung (Stupor).

Wie fühlt sich selektiver Mutismus an?

Jeder Mensch, der an Selektivem Mutismus leidet, erlebt ein hochindividuelles Muster, wo und mit wem das Sprechen gelingt und wann die Sprechblockade auftaucht. Ohne Therapie dauert der selektive Mutismus meist Jahre an.

Ist selektiver Mutismus vererbbar?

Ursachen für selektiven Mutismus

Ein Grund, der oft genannt wird, ist die genetische Veranlagung. Das heißt: In einigen Familien treten über Generationen hinweg Ängste, Depressionen oder andere psychische Erkrankungen auf, was das Kind für diese Störung anfälliger macht.

Was kann Sprachstörungen auslösen?

Sprachstörungen haben vielfältige Ursachen. Sie können sich während der Sprachentwicklung in der Kindheit abzeichnen oder erst nach abgeschlossenem Spracherwerb aufgrund von Erkrankungen oder Verletzungen auftreten. Auch psychische und soziale Faktoren können das Sprachvermögen beeinträchtigen.

Wie äußert sich selektiver Mutismus bei Erwachsenen?

Wenn Kinder/ Jugendliche/ Erwachsene in der Lage sind zu sprechen, es aber dauerhaft und wiederkehrend unter bestimmten Bedingungen oder mit bestimmten Personen nicht umsetzen. Dabei ist nicht eindeutig, ob es sich um ein Nicht-Können oder Nicht-Wollen oder um eine Mischform handelt.

Warum verstummt man?

Selektiver Mutismus lässt Menschen verstummen, obwohl sie sprechen wollen. Wenn die Angst einem Kind die Sprache verschlägt. Beim totalen Mutismus kommunizieren Betroffene überhaupt nicht mehr verbal mit ihrer Umgebung. Verstummen sie lediglich außerhalb ihres vertrauten Umfelds, spricht man vom selektiven Mutismus.

Wie geht man mit Mutistischen Kindern um?

Wichtig ist, dass das Kind gerne in den Kindergarten und in die Schule geht. Haben Sie keine Angst vor dem Schweigen. Versuchen Sie so gelassen wie möglich damit umzugehen. Akzeptieren Sie das Kind mit seinem momentanen Verhalten und versuchen Sie nicht, aus dem Kind Sprache heraus zu locken.

Was tun wenn das Kind nicht redet?

Vereinbare einen Termin beim Kinderarzt bzw. Sprachtherapeuten: Meist fällt das Schweigen eines Kindes im Vorschulalter auf, gerade wenn es nach dem Kindergartenstart nach 4-8. Wochen immer noch nicht sprechen mag, ist es sinnvoll sich professionelle Hilfe bei einem Sprachtherapeuten oder Logopäden zu holen.

Was ist totaler Mutismus?

1 Definition

Der totale Mutismus ist eine spezielle Form des Mutismus, bei der die betroffene Person, im Gegensatz zum selektiven Mutismus, in allen Situationen gegenüber allen Personen trotz einer vollständigen Sprachentwicklung nicht sprechen kann.

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