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Was kann ich Mietmindern geltend machen?

Gefragt von: Frau Prof. Margaretha Weiss B.A.  |  Letzte Aktualisierung: 28. August 2022
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Mieter können ihrem Vermieter einen Antrag auf Mietminderung schicken, wenn ein Mangel den im Mietvertrag vereinbarten Gebrauch der Mietsache vorübergehend oder dauerhaft einschränkt. Gründe sind u. a. Schimmel, Ungeziefer, Wasserschäden oder Heizungsausfall.

Welche Mangel berechtigen zur Mietminderung?

Welcher Mietmangel berechtigt zur Mietminderung? Der Mieter kann die Miete kürzen, wenn die Mietsache einen Mangel aufweist, der ihre Gebrauchstauglichkeit beeinträchtigt oder zu einer eingeschränkten Wohnqualität führt. Die Rechtsgrundlage für eine Mietminderung bildet §536 BGB (Bürgerliches Gesetzbuch).

Welche Gründe gibt es für Mietminderung?

Typische Mängel sind: Undichte Fenster, Feuchtigkeitsschäden und -flecken, defekte Heizung und/oder Warmwasseraufbereitung, verstopfte Abflüsse usw. Wichtig: Nicht nur Mängel, die die Mietwohnung selber betreffen, lösen die Gewährleistungsrechte aus. Auch Störungen von „außen“ können Wohnungsmängel sein.

Wie viel Mietminderung Tabelle?

Eine Mietminderungstabelle dient der Orientierung.
...
Die Wohnwerte der Räume nach der Hamburger Mietminderungstabelle:
  • Wohnzimmer: 28 Prozent.
  • Arbeitszimmer: 20 Prozent.
  • Schlafzimmer: 12 Prozent.
  • Küche: 10 Prozent.
  • Bad: 10 Prozent.
  • Abstellraum: 7 Prozent.
  • Gäste-WC: 3 Prozent.
  • Balkon: 10 Prozent.

Wie kann ich die Miete mindern?

Das Mietrecht besagt ganz eindeutig, dass die Mietminderung genau dann einsetzt, wenn der Mangel oder der Schaden in Erscheinung tritt. Das bedeutet, sobald dem Mieter ein Mangel auffällt, setzt die Mietminderung kraft Gesetzes ein. § 536 des Bürgerlichen Gesetzbuches (BGB) steht hier im Mittelpunkt.

Mietminderung - Wie mindert man die Miete richtig? I Fachanwalt Bredereck

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Was ist ein erheblicher Mangel bei Vermietung?

Ein erheblicher Mangel der Mietsache liegt dann vor, wenn tatsächlich und nachweisbar in die Nutzbarkeit der Mieträume eingegriffen wird. Die Regelung des § 536 BGB sieht in einem solchen Fall die Befreiung des Mieters von seiner Mietzahlungspflicht oder die Minderung der geschuldeten Miete vor.

Wann habe ich das Recht auf eine Mietminderung?

Wann eine Mietminderung möglich ist

Laut Bürgerlichem Gesetzbuch steht dem Mieter das Recht auf Mietminderung zu, wenn ein Mangel an der Mietsache – also dem Haus oder Wohnung – deren vertragsgemäßen Gebrauch erheblich einschränkt (§ 536 BGB).

Kann der Vermieter eine Mietminderung ablehnen?

Wann können Vermieter der Mietminderung noch widersprechen? Ging der Mietminderung keine Mängelanzeige voraus oder war der Mangel bei Vertragsschluss bekannt, kann der Vermieter eine Mietminderung ebenfalls widersprechen. Gleiches gilt, wenn im Minderungsschreiben Fehler oder Versäumnisse enthalten sind.

Wird Mietminderung von der kalt oder Warmmiete?

(1) Bemessungsgrundlage der Minderung nach § 536 BGB ist die Bruttomiete, also der Mietzins einschließlich aller – auch der „warmen“ – Nebenkosten. Dabei ist unerheblich, ob die Nebenkosten als Pauschale oder Vorauszahlung geschuldet werden oder gar Bestandteil einer Bruttokaltmiete sind.

Wie lange kann man Mietminderung rückwirkend geltend machen?

Dieser Zeitraum beginnt mit dem Ende des Jahres, in dem der Anspruch auf Mietminderung entstanden ist, also der Mieter den Mangel entdeckt hat. Endgültig erlischt das Recht auf Mietminderung aber erst nach zehn Jahren.

Was sind Mangel in der Wohnung?

Mieter haben das Recht auf eine ordentliche und mängelfreie Mietwohnung. Ein Mangel ist jeder Zustand, der vom vertraglich vereinbarten Zustand abweicht, also zum Beispiel eine kaputte Heizung oder defekte Elektrik. Treten Mängel auf, die der Mieter nicht selbst verschuldet hat, muss der Vermieter diese beseitigen.

Wie lange kann ich die Miete mindern?

Die Mietminderung kann so lange bestehen, wie die Einschränkung der Wohnungsnutzung andauert. Sobald der Mangelzustand behoben ist, muss der Mieter die Mietzahlung wieder in vollem Umfang entrichten. Mietrecht: Die Mietminderung in BGB ist im § 536 geregelt.

Warum Mietminderung von Warmmiete?

Weist der gemietete Wohnraum einen Mangel auf, der seine Tauglichkeit zum vertragsgemäßen Gebrauch nicht bloß unerheblich mindert, hat der Mieter nur eine angemessen herabgesetzte Miete zu entrichten (siehe § 536 Abs. 1 BGB).

Wie viel Prozent kann ich Miete mindern bei Schimmel?

Höhe der Mietminderung bei Schimmel

Die Höhe der Mietminderung hängt vom konkreten Einzelfall und zuletzt von dem Ermessen des befassten Gerichts ab: So halten viele Gerichte bei Auftreten des Schimmels an vereinzelten Stellen der Wohnung eine Minderung in Höhe von 10 bis 15 Prozent für angemessen.

Wann Mietminderung bei heizungsausfall?

Als Richtwerte der zulässigen Mietminderung können folgende Werte gelten: Zimmertemperatur bis 15 Grad: bis zu 40 Prozent. bei Temperaturen zwischen 16 und 18 Grad: 20 Prozent. bei komplettem Heizungsausfall und Temperaturen von etwa unter 10 Grad: bis zu 100 Prozent.

Wie schreibt man einen Antrag auf Mietminderung?

Kostenloser Musterbrief für eine Mietminderung

Sehr geehrte(r) Frau / Herr {Name des Vermieters}, hiermit zeige ich Ihnen an, dass seit {Datum} folgende(r) Mangel/Mängel in meiner Wohnung aufgetreten ist/sind: {Beschreiben Sie hier den Mangel/die Mängel.} Die Heizung in der ganzen Wohnung wird nicht mehr richtig warm.

Welche Mangel muss der Vermieter beheben?

Treten Fehler und Mängel auf, muss der Vermieter sie beseitigen. Typische Wohnungsmängel sind undichte Fenster, Feuchtigkeitsschäden oder verstopfte Abflüsse. Aber auch Lärm, Ungeziefer oder eine um mindestens zehn Prozent kleinere Wohnfläche als im Mietvertrag angegeben gelten mietrechtlich als Mängel.

Was ist unerheblicher Mangel?

Unerheblicher Mangel: Das sagt der Bundesgerichtshof

Nach der Rechtsprechung des Bundesgerichtshof (BGH) ist ein Mangel insbesondere dann als unerheblich anzusehen, wenn er leicht erkennbar, schnell behebbar und mit geringen Kosten zu beseitigen ist.

Wie viel Miete kann man einbehalten?

Wieviel Miete darf ich einbehalten bzw. zurückbehalten? Grundsätzlich darf nicht bei jedem „Mangel“ die volle Miete zurückbehalten und ausgesetzt werden, sondern der zurückbehaltene Betrag sollte nicht die drei- bis fünffache Minderungsquote übersteigen – so auch der BGH in seiner aktuellen Rechtsprechung.

Wie wirkt sich eine Mietminderung auf die Nebenkosten aus?

Der Bundesgerichtshof bestätigte noch einmal, dass Bemessungsgrundlage einer Mietminderung immer die Bruttomiete ist – das ist die Miete einschließlich aller Nebenkosten. Bei der Jahresabrechnung über die Betriebskosten muss dann die gerechtfertigte Mietminderung berücksichtigt werden.

Ist Warmwasser in der Warmmiete enthalten?

Die Warmmiete ist die Summe aus Kaltmiete und Nebenkosten. Letztere können in warme und kalte Nebenkosten unterschieden werden. Mit warmen Neben- bzw. Betriebskosten sind insbesondere Warmwasser und Heizkosten gemeint.

Wie wird Mietminderung ausgezahlt?

Die Höhe der zurückgehaltenen Miete darf höher sein, als bei einer Mietminderung. Nach Beseitigung des Mangels muss die gesamte Summe zurückgezahlt werden. Nutzt der Mieter die Mietzahlung unter Vorbehalten, dann zahlt er die Miete, teilt gleichzeitig mit, dass er einen Mangel nicht akzeptiert.

Welche Mangel muss der Mieter übernehmen?

Undichte Fenster, verschlissene Fußböden, feuchte Wände, Pilzbefall an der Decke und nicht zuverlässig funktionierende Heizungen oder Aufzüge sind gerichtlich anerkannte Mängel an der Mietsache. Mängel, die während der Mietzeit auftreten, müssen von Mietern unverzüglich mitgeteilt werden.

Welche Mangel muss der Mieter zahlen?

Der Mieter muss kleinere Mängel selber beheben und kleinere Reparaturen genauso selber bezahlen wie den Ersatz kleinerer Gegenstände. Fachleute sprechen darum vom kleinen Unterhalt. Dazu gehören beispielsweise lockere Schrauben anziehen, Scharnieren ölen oder Abflüsse in Bad und Küche reinigen.

Was zählt als Mangel?

Unter einem Mangel versteht man im Schuldrecht die Abweichung der tatsächlichen von der vereinbarten Beschaffenheit, was sich in einem Sach- oder Rechtsmangel äußern kann.