Zum Inhalt springen

Was ist eine platonische Idee?

Gefragt von: Herr Prof. Marcel Döring  |  Letzte Aktualisierung: 16. März 2023
sternezahl: 4.8/5 (29 sternebewertungen)

Ideenlehre ist die neuzeitliche Bezeichnung für die auf Platon zurückgehende philosophische Konzeption, der zufolge Ideen als eigenständige Entitäten existieren und dem Bereich der sinnlich wahrnehmbaren Objekte ontologisch übergeordnet sind.

Was sind Ideen für Platon?

Im Gegensatz zum ursprünglichen Wortsinn von idea, der sich auf das sichtbare Erscheinungsbild von etwas bezieht, ist die platonische Idee etwas Unsichtbares, das den sichtbaren Erscheinungen zugrunde liegt. Sie ist aber geistig erfassbar und damit für Platon in einem übertragenen Sinn „sichtbar“.

Was besagt Platons Ideenlehre?

Platon glaubte an eine eigene Welt, die hinter der "Sinnenwelt" existiert. In dieser Welt gibt es Bilder von allem, was uns in der Natur begegnet. Die Ideenwelt ist mit den Sinnen nicht zu erkennen, dafür gibt es Formen, die unabänderlich sind. Und das ist Platons Ideenlehre.

Was nennt man laut Platon denken?

Platon definiert das Denken als Dialog zwischen der Vernunft mit sich selbst. Für Descartes ist es „alles, was derart ins uns geschieht, dass wir uns seiner unmittelbar aus uns selbst bewusst sind“. Es ist damit auch ein Synonym für Bewusstsein.

Was ist die Ideenlehre einfach erklärt?

Der wichtigste Teil von Platons Philosophie ist die „Ideenlehre“. Darunter versteht man eine Einteilung der Welt in zwei Teile. Der eine Teil ist die „Sinneswelt“, also jene Welt, die man mit den Sinnesorganen wahrnehmen kann. Der andere Teil wird „Ideenwelt“ genannt und kann nicht mit den Sinnen wahrgenommen werden.

Die platonischen Ideen · Platons Ideenlehre erklärt

32 verwandte Fragen gefunden

Was lehrte Platon?

lehrte als griechischer Philosoph in Athen. Er bildet zusammen mit Aristoteles und seinem Lehrer Sokrates das Dreigestirn der Philosophie der Antike . In Athen gründete Platon eine Philosophenschule, die sogenannte Akademia.

Wie sieht Platon den Menschen?

Für Platon ist der Mensch ein Geistwesen, dem es um das Erkennen der Wahrheit gehen sollte. Das Körperliche ist dagegen zu vernachlässigen. Durch die Konzentration auf den Seelenteil Vernunft (philosophische Bildung) kann die Seele den Körper beherrschen – als Überwindung der sinnlich wahrnehmbaren Wirklichkeit.

Warum ist Platon so wichtig?

PLATON ist besonders bekannt für die von ihm entwickelte „Ideenlehre“ und für seine Visionen vom „idealen Staat“. Er gründete mit der „Akademia“ die erste philosophische Universität Europas, die bis ins Jahr 529 n. Chr. bestand.

Was sagt Platon zum Glück?

Glück kann man nach Platon nur erreichen, wenn man zu der philosophischen Einsicht gelangt, dass Glück und die Idee des Guten und Gerechten zusammenhängen. Also sind das Gute und das Glück identisch. Das Streben nach Glück muss immer geleitet werden von Weisheit, Besonnenheit und Einsicht.

Ist Platon ein Gott?

Mancherorts etwa bezieht sich Platon auf „den Gott“, wenn er von einem nicht näher genannten Schöpfer spricht. Im Timaios unterscheidet Platon den einen Gott von den vielen Göttern. Das hat dazu geführt, dass verschiedene Autoren Platon eine Form von Monotheismus zugeschrieben haben.

Woher kommt der Spruch Ich weiß dass ich nichts weiß?

„Ich weiß, dass ich nichts weiß“ ist ein geflügeltes Wort antiken Ursprungs: „Denn von mir selbst wusste ich, dass ich gar nichts weiß ...“ (Platon: Apologie des Sokrates 22d). Es ist in der Fassung „ipse se nihil scire id unum sciat“ auch bei Cicero bezeugt, der in seinem 45 v. Chr.

Welche Erkenntnistheorie vertritt Platon?

Erkenntnislehre PLATONs

Als Schüler von SOKRATES war PLATON überzeugt davon, dass Erkenntnis möglich ist. Gegenstand der Erkenntnis war für ihn nur das (seiner Meinung nach ewige und unveränderliche) wahrhaft Wirkliche, nicht das bloße Scheinbild der Wirklichkeit.

Wie zitiert man Platon richtig?

Regel zum Zitieren für Platon (Stufe 1): Platon wird mit der Angabe der Stephanus-Seite und des Sei- tenabschnitts zitiert. Regel zum Zitieren für Aristoteles (Stufe 1): Aristoteles wird mit der Angabe der Bekker-Seite, der Bekker-Spalte und der (ggf. ungefähren) Bekker-Zeile zitiert.

Wie kann eine Idee sein?

Eine Idee kann nach seinem Verständnis nur in der Vernunft entstehen, welche ihrer Natur gemäß die Existenz von Ideen fordert. Ideen sind Begriffe a priori. Ihr charakteristisches Merkmal ist, dass sie sich auf das Unbedingte beziehen, das den Bereich aller möglichen Erfahrung notwendig übersteigt.

Was sagt Platon über die Seele?

Die Seele ist für Platon unsterblich, sie ist vergleichbar mit den Ideen, die unvergänglich sind. Sie existierte schon vor der Geburt des Menschen und auch nach seinem Tod. Die Seele stammt aus der Sphäre des Göttlichen (Vernünftigen).

Was ist Wahrheit für Platon?

Platons Höhlengleichnis erzählt vom Wesen der Wahrheit. Es beschreibt den Lernvorgang, der idealerweise zur Wahrheit führt – und welche Verantwortung damit verbunden ist. Denn wenn der Erleuchtete in die Höhle zurückkehrt, würde er die Schatten anders interpretieren.

Ist Platon noch aktuell?

Die europäische Geistesgeschichte ist ohne den griechischen Philosophen unvorstellbar. Platon beschäftigte sich ebenso mit dem Leben nach dem Tod wie mit der bestmöglichen Staatsform. Er gründete die erste Philosophenschule Griechenlands. Seine Werke sind noch heute aktuell.

Was versteht Platon unter Freiheit?

Nach Platon besteht die Freiheit nicht aus dem Wählenkönnen, sondern in der inneren Notwendigkeit, das eigene Sein als seine höchste Möglichkeit, die die Götter gesetzt haben, zu wollen.

Wie stellt sich Platon den idealen Staat vor?

Der gerechte Staat: im Zeichen allseitiger Tugend

An alle stellte Platon nun seine Anforderungen: „Wenn der Stand des Geschäftsmannes, des Gehilfen und des Wächters das Seine tut und ein jeder von ihnen seine Aufgabe im Staat erfüllt, dann wäre das Gerechtigkeit und würde den Staat gerecht machen. “

Wo steht Platons Ideenlehre?

Platon entwickelte seine Ideenlehre laut Gottfried Martin hauptsächlich in fünf Dialogen und Werken. Zunächst nennt er „Phaidon“ , darauf folgen „Politeia“, „Parmenides“, „Timaios“, sowie der „Siebente Brief“.

Wer soll herrschen Platon?

»Wer soll herrschen? « ist die Grundfrage der Platonischen politischen Philosophie. Und Platons Antwort ist: »Der Beste und gleichzeitig Weiseste! « Auf den ersten Blick scheint diese Antwort unvermeidlich und offenbar richtig zu sein.

Warum zeigt Platon nach oben?

Platon, den Timaios in der einen Hand, die andere vertikal erhoben, symbolisiert die Bewegung der sinnlichen Welt in ein ideelles Prinzip. Dem Fresko gegenüber befindet sich die Disputa del Sacramento, ebenfalls von Raffael gemalt.

Ist Platon ein Dualist?

Platon gilt als Begründer des Dualismus und hat diesen explizit über das körperlich- geistige Verhältnis des Menschen begründet.

Was ist Weisheit in der Philosophie?

Der Begriff Weisheit beschreibt im Wesentlichen ein tiefergehendes Verständnis von Zusammenhängen in Natur, Leben und der modernen Gesellschaft, sowie eine geistige Fähigkeit des Menschen, bei Herausforderungen und Problemen eine gute sinnvolle Handlungsweise identifizieren zu können.

Für was stehen die Schatten in Platons Höhlengleichnis?

Diese Schatten sind alles, was diese Menschen bisher in ihrem Leben gesehen haben. Die Gefangenen ahnen nichts von dem Feuer oder den Gegenständen. Stattdessen halten sie die Schattenbilder für die einzig wahre Wirklichkeit. Eines Tages kann sich einer der Gefangenen befreien und sieht draußen die wahre Welt.