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Was ist ein Zahlungsverzug einfach erklärt?

Gefragt von: Frau Prof. Meike Scherer  |  Letzte Aktualisierung: 22. September 2022
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Als einen Zahlungsverzug bezeichnet man den Zustand des Schuldner, der eine fällige und durchsetzbare Geldforderung (nach Mahnung und Zahlungsfrist) nicht beglichen hat und die Verzögerung der Zahlung zu verantworten hat.

Wann ist man im Zahlungsverzug?

„Ein Kunde kommt in Verzug, wenn ein nach dem Kalender bestimmbarer Zahlungstermin überschritten wurde. Allerdings muss der Zahlungstermin im Gesetz festgelegt oder vertraglich vereinbart worden sein – auch in der Weise, dass die Zahlung eine bestimmte, angemessene Zeit nach einem Ereignis stattzufinden hat.

Welche Folgen hat ein Zahlungsverzug?

Welche rechtlichen Folgen hat ein Zahlungsverzug? Wenn der Zahlungsverzug anhält, kann der Gläubiger vom Vertrag zurücktreten oder Schadensersatz geltend machen. Die Vorgehensweise wird in den AGB dargestellt. Zunächst wird der Gläubiger versuchen, das Geld vom Schuldner zu bekommen.

Was macht man bei Zahlungsverzug?

Der erste Schritt ist immer eine Mahnung. Dann kann der Gang zum Rechtsanwalt oder Inkassounternehmen oder gleich die Einleitung eines gerichtlichen Mahnverfahrens abgewogen werden. Wird auf einen Vertrag hin nicht geleistet, so ist es für den Gläubiger wichtig, den Schuldner in Verzug zu setzen.

Welche Rechte habe ich bei Zahlungsverzug?

Ist ein Schuldner in Zahlungsverzug geraten, so kann der Gläubiger ein Mahnverfahren einleiten. Dazu kann er zunächst zwischen einer und drei außergerichtlichen Mahnungen versenden. Das ist eine eindeutige Aufforderung an den Schuldner, die geschuldete Leistung – in den meisten Fällen eine Bezahlung – zu erbringen.

Zahlungsverzug

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Wann tritt Zahlungsverzug ein Beispiel?

Der Schuldner einer Entgeltforderung kommt gemäß § 286 Abs. 3 BGB spätestens in Verzug, wenn er nicht innerhalb von 30 Tagen nach Fälligkeit und Zugang einer Rechnung oder gleichwertigen Zahlungsaufstellung leistet. Unter Kaufleuten im geschäftlichen Verkehr tritt der Zahlungsverzug dann automatisch ein.

Wann endet Zahlungsverzug?

Ein Zahlungsverzug tritt ein laut BGB ein, wenn ein Schuldner seine Rechnung bis zur eingeräumten Frist nicht bezahlt. Diese endet in der Regel mit Ablauf von 30 Tagen nach Fälligkeit und Zugang der Rechnung oder gleichwertiger Zahlungsaufforderung (§ 286 Abs. 3 BGB).

Welche Ursachen für Zahlungsverzug?

Der häufigste Grund für den Zahlungsverzug, der Ihnen im B2B-Geschäft begegnet, ist die Zahlungsunfähigkeit eines Kunden bzw. Geschäftspartners. Das kann Sie selbst schnell in existenzielle Nöte bringen. Andere Gründe sind der versehentliche und der vorsätzliche Zahlungsverzug.

Warum befindet man sich im Zahlungsverzug?

Ein Zahlungsverzug liegt dann vor, wenn ein Schuldner seine Schulden trotz Fälligkeit und Mahnung nicht begleicht (siehe § 286 Abs. 1 BGB). Der Eintritt eines Zahlungsverzugs setzt also grundsätzlich eine Mahnung voraus. Es gibt aber Fälle, in denen ein Zahlungsverzug auch ohne Mahnung eintritt.

Was ist der Verzug?

Ein Schuldner kommt nach § 286 BGB in Verzug, wenn er die versprochene Zahlung nicht leistet (Zahlungsverzug). Der Verzug tritt unabhängig von der Mahnung oder der Zustellung eines Mahnbescheids automatisch 30 Tage nach Fälligkeit ein.

Was tun wenn man nicht mehr zahlen kann?

Der Gesetzgeber hat Schuldnern, die ihre Schulden nicht mehr bezahlen können, die Möglichkeit eröffnet, sich durch das sogenannte Verbraucherinsolvenzverfahren zu entschulden. Dabei kann es bis zur Restschuldbefreiung in Deutschland zwischen 3 und 6 Jahren dauern.

Wie viel Zinsen bei Zahlungsverzug?

Gerät ein Schuldner mit seiner Zahlung in Verzug, muss er dem Gläubiger Verzugszinsen zahlen. Der Verzugszinssatz ist gesetzlich verankert und liegt bei Handelsgeschäften zurzeit (Stand 1.3.2019) bei 8,12% und bei Verbrauchergeschäften bei 4,12% jährlich.

Wie viel Zeit habe ich um eine Rechnung zu bezahlen?

30 Tage: Die gesetzliche Zahlungsfrist

Von Gesetzes wegen gilt eine Zahlungsfrist (auch Zahlungsziel genannt) von 30 Tagen. Eine Rechnung ist grundsätzlich immer sofort fällig. Die gesetzliche Zahlungsfrist räumt dem Kunden aber 30 Tage Zeit ein, eine Rechnung zu begleichen.

Wie viele Mahnungen bei Zahlungsverzug?

Gesetzlich erforderlich ist grundsätzlich nur eine Mahnung. In einigen gesetzlich geregelten Fällen kommt der Schuldner auch ohne Mahnung in Verzug (siehe dazu Ziffer 1.2.2). Bis zu drei Mahnungen je nach Bonität des Kunden entsprechen jedoch der kaufmännischen Gepflogenheit.

Was passiert wenn der Schuldner nicht zahlt?

Hat der Schuldner versehentlich oder absichtlich die Zahlung trotz Fälligkeit nicht geleistet, wird der Gläubiger ihm in der Regel im Rahmen des außergerichtlichen Mahnverfahrens zunächst ein oder mehrere Mahnschreiben schicken. Diese Schreiben haben das Ziel, schnell und kostengünstig die offene Geldsumme zu erhalten.

Was bedeutet ohne Mahnung in Verzug?

PRAXISHINWEIS | Am ehesten lässt sich der Verzug ohne Mahnung begründen, wenn der Gläubiger beim Vertragsabschluss mit dem Schuldner vereinbart, dass die Zahlung in Abhängigkeit vom Zugang der Rechnung (Ereignis) an einem nach dem Kalender bestimmten Tag zu zahlen ist (z. B. „Zehn Tage nach Zugang der Rechnung“).

Wie setzt man jemanden in Zahlungsverzug?

Was heißt in Verzug setzen? Wenn ein Schuldner nach dem Eintritt der Fälligkeit vom Gläubiger erfolglos gemahnt wird, setzt der Gläubiger den Schuldner in Verzug (§ 286 BGB). Somit hat eine Mahnung den Zweck, den Geschäftspartner in Verzug zu setzen. Dabei reicht bereits eine Mahnung aus.

Ist das schlimm wenn man eine Mahnung bekommt?

§ 286 des BGB legt fest, dass ein Verbraucher nach 30 Tagen in Verzug gerät, wenn in der Rechnung ausdrücklich auf diese Frist hingewiesen wurde. Ist der Schuldner im Verzug, muss er die Verzugszinsen zahlen, die für Verbraucher auf 4-5 % beschränkt sind.

Wie viele Mahnungen muss es geben?

Es ist nur eine Mahnung notwendig, um den Schuldner in Verzug zu setzen. Eine zweite oder dritte Mahnung ist zwar möglich, verpflichtet ist der Gläubiger hierzu aber nicht! Säumige Schuldner sollten deshalb spätestens nach der ersten Mahnung ihre Rechnung begleichen, um gerichtliche Schritte zu vermeiden.

Warum zahlen Kunden nicht rechtzeitig?

Der Kundenname oder die Adresse waren fehlerhaft. Manche Aufträge kommen per Handschlag, Anruf oder per Empfehlung zustande. Da kommt es oft zu kurz, die genauen Stammdaten des Kunden aufzunehmen. Erst wenn dann ein Angebot oder die Rechnung geschrieben werden soll, taucht das Problem auf.

Was bedeutet 30 Tage nach Fälligkeit?

Die 30-Tage-Regelung – „automatischer“ Verzug

Der Käufer kommt spätestens in Verzug, wenn er nicht eralb von 30 Tagen nach Fälligkeit und Zugang einer Rechnung oder gleichwertigen Zahlungsaufstellung leistet. Die Frist beginnt insofern mit dem Zugang der Rechnung beim Schuldner zu laufen.

Was sind die Voraussetzungen für den Verzug?

Verzug setzt voraus, dass der Gläubiger gegen den Schuldner eine Forderung besitzt, die fällig und einredefrei ist. Die Art der Forderung ist hier zweitrangig, es kann sich um eine Forderung auf Zahlung eines Geldbetrages oder auch auf Lieferung einer Gattungs- oder Stücksache handeln. Die Forderung muss fällig sein.

Wie hoch sind die Verzugszinsen 2022?

Ausgangspunkt für die Festlegung der Verzugszinsen ist der in Paragraf 247 Bürgerliches Gesetzbuch (BGB) beschriebene Basiszinssatz, der zum 1. Januar und zum 1. Juli jeden Jahres verändert werden kann. Ab 1. Juli 2022 beträgt der Basiszinssatz unverändert -0,88 Prozent.

Kann man ohne Mahnung in Verzug kommen?

Verzug ohne Mahnung: Wenn ein Kalenderdatum – wie zum Beispiel in Mietverträgen – vereinbart wurde, bis zu dem die Forderung vom Schuldner zu begleichen ist, braucht es keine Mahnung. Wird nicht pünktlich gezahlt, befindet sich der Schuldner ab dem Tag im Zahlungsverzug, der auf den letzten Tag der Zahlungsfrist folgt.