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Was ist ein Kostenvoranschlag und welche Arten gibt es?

Gefragt von: Franco Held  |  Letzte Aktualisierung: 23. September 2022
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Ein Kostenvoranschlag, juristisch auch Kostenanschlag genannt, ist eine kaufmännische Vorkalkulation, die mit einem rechtsverbindlichen Angebot vergleichbar ist. Ein Kostenvoranschlag dient einem Kunden dazu, sich eine Vorstellung zu verschaffen, was ihn ein bestimmter Auftrag kosten würde.

Was genau ist ein Kostenvoranschlag?

Mit einem Kostenvoranschlag legt der Unternehmer den voraussichtlichen Umfang der Arbeiten und die dafür anfallende Vergütung fest. Kunden wollen mit einem Kostenvoranschlag die Kosten eines Auftrages einschätzen und verschiedene Anbieter vergleichen können.

Was gehört zu einem Kostenvoranschlag?

Allgemein sollten in einem Kostenvoranschlag die folgenden Punkte stehen: Die Art und der Umfang der Arbeiten, wie viel Zeit dafür voraussichtlich benötigt wird und was das Ganze kosten soll. Dabei bietet sich eine Auflistung nach Arbeitskosten sowie einer möglichst detaillierten Aufschlüsselung der Materialkosten an.

Wie verbindlich ist ein Kostenvoranschlag?

Da der Kostenvoranschlag vor der Auftragsvergabe erstellt wird, soll er, im Gegensatz zum Vertragsangebot, nicht bindend sein, sondern den Arbeits- und Kostenaufwand einschätzen. Im BGB wird er als Kostenanschlag in § 632 und § 650 erwähnt und ist damit innerhalb des Werkvertragsrechts geregelt.

Ist ein Angebot das gleiche wie ein Kostenvoranschlag?

Der Unterschied zwischen einem Angebot und einem Kostenvoranschlag liegt in der Verbindlichkeit des Preises. Während der Preis in einem Angebot verbindlich ist, darf der Handwerker den genannten Preis in einem Kostenvoranschlag überschreiten.

Was ist ein Kostenvoranschlag? Inhalte und Abgrenzung zum Angebot

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Wie viel kostet ein Kostenvoranschlag?

Die meisten Menschen nehmen bei Kostenvoranschläge an, dass sie kostenlos sind, wenn ein Vertrag zustande kommt. Aber auch hier gilt: Maßgebend ist, was vereinbart wurde. Ohne besondere Vereinbarung werden die Kosten für einen Kostenvoranschlag mit den Gesamtkosten bei Auftragserteilung verrechnet.

Wie lange ist ein Kostenvoranschlag gültig?

In der Praxis bewährt sich für den Kostenvoranschlag eine kurze Gültigkeitsdauer von höchstens sechs Wochen. Als Unternehmer darfst du von deinen Angaben im Kostenvoranschlag abweichen, weil diese unverbindlich sind.

Was muss ich bei einem Kostenvoranschlag beachten?

Was muss der Kostenvoranschlag beinhalten?
  • Art und Umfang der ausgeführten Arbeiten.
  • die geschätzte Arbeitszeit.
  • die geschätzten Arbeitskosten.
  • das benötigte Material und die damit verbundenen Kosten.
  • der Zeitraum, für den der Kostenvoranschlag gültig ist.

Wer trägt die Kosten für einen Kostenvoranschlag?

Die Kosten für die Erstellung eines Kostenvoranschlags werden bei einem Haftpflichtschaden von der Versicherung gemäß der Haftungsquote gezahlt. Sie benötigen hierzu jedoch eine Rechnung, bspw. einer Werkstatt oder eines Gutachters.

Wie läuft das mit dem Kostenvoranschlag ab?

Ein Kostenvoranschlag einer Werkstatt kalkuliert die voraussichtlichen Kosten der Autoreparatur. Ein Kostenanschlag kann verbindlich und unverbindlich sein. Abweichungen von maximal 20 Prozent gelten bei einem unverbindlichen Kostenvoranschlag als üblich.

Was ist der Unterschied zwischen Kostenvoranschlag und Kostenschätzung?

Ist der Kostenvoranschlag verbindlich? „Das Gesetz geht davon aus, dass ein Kostenvoranschlag unverbindlich ist. So lässt sich aus Paragraf 650 BGB ableiten, dass der Voranschlag lediglich eine fachliche Berechnung der voraussichtlichen Kosten, also eine Kostenschätzung ist“, sagt Rechtsanwältin Katja Küpper.

Ist ein Kostenvoranschlag eine Rechnung?

Daneben ist der Kostenvoranschlag auch dann verbindlich, wenn der Unternehmer garantiert, dass der Auftrag die veranschlagte Summe nicht überschreiten wird. In diesen Ausnahmefällen darf dann nicht mehr in Rechnung gestellt werden, als auf dem Kostenvoranschlag veranschlagt wurde.

Wie mache ich einen Kostenvoranschlag?

Einen Kostenvoranschlag schreiben: Das gehört hinein
  1. Art und Umfang der Arbeiten.
  2. Arbeitszeit.
  3. Arbeitskosten (Verdienst der Arbeitskräfte)
  4. Benötigtes Material und entsprechende Materialkosten.
  5. Etwaige Spesen, Lieferkosten, sonstige Kosten.
  6. Gültigkeitszeitraum des Kostenvoranschlags.

Wann ein Kostenvoranschlag?

Je nach Schaden kann ein Kostenvoranschlag für die Versicherung oder ein Gutachten sinnvoll sein. Um Ansprüche geltend machen zu können, müssen Geschädigte jedoch den entstandenen Schaden nachweisen sowie auch beziffern können. Ein Weg, dies aussagekräftig zu erreichen, ist dann der Kostenvoranschlag.

Wie verbindlich ist ein Angebot?

Ein Angebot ist in der Regel verbindlich, ein Kostenvoranschlag ist nur dann verbindlich, wenn dies so ausgewiesen wird. Es ist demnach sinnvoll, auf dem Kostenvoranschlag vermerken zu lassen, ob dieser verbindlichen oder unverbindlichen ist.

Warum zahlt Versicherung weniger als Kostenvoranschlag?

Die Versicherung zahlt erst, wenn der Schaden beziffert ist & die Schuldfrage feststeht! Je schneller die Schadensmeldung erfolgt und je eher ein Gutachten zur Bemessung der Schadenssumme eingereicht wird, desto zügiger kann die Regulierung voranschreiten.

Kann ich mir einen Kostenvoranschlag auszahlen lassen?

Neben der fiktiven Abrechnung kann auch ein Kostenvoranschlag eine Möglichkeit sein, sich das Geld von der Versicherung auszahlen zu lassen. Allerdings muss dieser Kostenvoranschlag selbst bezahlt werden, wenn nach dem Autounfall keine Reparatur des Schadens vorgenommen wird.

Was wird vom Kostenvoranschlag abgezogen?

Der Kostenvoranschlag beziffert lediglich die voraussichtlichen Reparaturkosten. Es ist also, finanziell gesehen, nur dann sinnvoll die Schadensregulierung nach Kostenvoranschlag anstelle eines Gutachtens zu wählen, wenn Sie nur die Reparaturkosten erstattet haben wollen und es sich um einen Bagatellschaden handelt.

Wann ist ein Kostenvoranschlag unverbindlich?

Beim unverbindlichen (freibleibenden) Kostenvoranschlag garantiert der Unternehmer nicht, dass der endgültige Werklohn dem Kostenvoranschlag entsprechen wird. Trotz entsprechender Sorgfalt des Unternehmers kann es zu einer Überschreitung des Kostenvoranschlages und damit zu Mehrkosten für den Besteller kommen.

Wie viel teurer darf ein Kostenvoranschlag sein?

Als Faustregel kann daher eine Grenze von 15 Prozent angenommen werden. Eine unwesentliche Überschreitung des Kostenvoranschlags muss der Auftraggeber grundsätzlich zahlen. Bei einer wesentlichen Überschreitung kann der Besteller den Werkvertrag außerordentlich kündigen.

Wie frage ich nach einem Kostenvoranschlag?

Auf eine Nachfrage nach einem Kostenvoranschlag solltest du dir zuerst einmal die Frage stellen, ob du den Auftrag annehmen willst und kannst. Wenn du kein Interesse oder keine Zeit hast, kannst du dies dem Kunden mitteilen und brauchst keinen solchen zu erstellen.

Was tun wenn Rechnung höher als Kostenvoranschlag?

Wird der Kunde nun vom Handwerker benachrichtigt, dass der Rechnungsbetrag deutlich höher ausfallen wird, als der Kostenvoranschlag, hat der Kunde die Wahl: Er kann den höheren Preis akzeptieren oder den Werkvertrag außerordentlich kündigen. Dieses Recht ist in § 649 BGB festgeschrieben.

Wird ein Kostenvoranschlag unterschrieben?

Da es sich beim Kostenvoranschlag weder um ein Angebot noch um eine Rechnung handelt, ist dieser auch ohne Unterschrift gültig.

Ist ein Kostenvoranschlag gratis?

Nach dem Konsumentenschutzgesetz hat ein Verbraucher ein Entgelt für die Erstellung eines Kostenvoranschlages durch einen Unternehmer nur dann zu bezahlen, wenn er vorher auf die Zahlungspflicht ausdrücklich hingewiesen worden ist. Ansonsten ist der Kostenvoranschlag für den Verbraucher kostenlos.

Wie lange dauert es einen Kostenvoranschlag zu erstellen?

Je nachdem, wie ausgelastet ein Handwerksbetrieb ist, kann die Zeit in der Kunden einen ersten Kostenvoranschlag erhalten, variieren. Gesetzliche Regelungen oder Fristen, die eingehalten werden müssen, gibt es hierbei nicht. In der Regel warten Kunden 2 bis 4 Wochen auf ein Angebot.

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