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Was ist der Unterschied zwischen Unternehmenssitz und Betriebsstätte?

Gefragt von: Maria Hahn-Gärtner  |  Letzte Aktualisierung: 10. September 2022
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Gewerbesteuerrechtlich wird der Sitz nur dann als Betriebsstätte angesehen, wenn zugleich auch die geschäftsleitende Tätigkeit am Ort des Sitzes dauernd ausgeübt wird. Vgl. auch Stätte der Geschäftsleitung, Wohnsitz.

Wann spricht man von einer Betriebsstätte?

Eine Betriebsstätte ist örtlich fixiert und das Unternehmen muss darin seine gewerbliche Tätigkeit ausüben. Allerdings ist keine feste Verbindung mit der Erdoberfläche notwendig. Ein wesentliches Abgrenzungskriterium ist zudem, dass der Unternehmer nicht nur vorübergehend eine Verfügungsmacht über die Einrichtung hat.

Was fällt unter Betriebsstätte?

Betriebsstätten sind Geschäftseinrichtungen, die der Tätigkeit eines Unternehmens dienen (z.B. Zweigniederlassungen, Warenlager, Sitz der Geschäftsleitung etc.).

Was muss ich bei Betriebsstätte eintragen?

Gewerbeanmeldung. Alle gewerblichen Betätigungen eines Tochterunternehmens, einer Zweigniederlassung oder einer Betriebsstätte müssen aus gewerberechtlichen Gesichtspunkten bei dem zuständigen Verbraucherschutzamt angemeldet werden.

Was ist eine Betriebsstätte im Sinne der Gewerbesteuer?

Als Betriebsstätte gilt jede feste Geschäftseinrichtung oder Anlage, die der Tätigkeit eines Unternehmens dient. Selbst wenn nur nebensächliche und untergeordnete betriebliche Vorgänge oder bloße Hilfstätigkeiten dort bewirkt werden, kann bereits eine Betriebstätte vorliegen.

Betriebsstätte im Ausland - Wann erfolgt Freistellung? | Internationales Steuerrecht

45 verwandte Fragen gefunden

Ist ein Büro eine Betriebsstätte?

auch das Büro eines Handwerksbetriebs, das eine Nähe zu den übrigen Betriebsräumen wie Backstube, Verkaufsraum oder Aufenthaltsraum für Personal aufweist, ist eine Betriebsstätte.

Ist eine Betriebsstätte steuerpflichtig?

Nach § 12 Abs. 1 der Abgabenordnung umfasst dies die Stätte der Geschäftsleitung, Zweigstellen und andere Niederlassungen, Fabrikationsstätten, Warenlager, Ein- und Verkaufsstellen, Steinbrüche, Bergwerke und mehr. Allgemein unterliegen alle Betriebsstätten im Inland der Gewerbesteuerpflicht.

Ist ein Home Office eine Betriebsstätte?

Dafür muss dem Arbeitgeber jederzeit Zutritt zu den privaten Räumen des Arbeitnehmers gestattet werden, was in den meisten Fällen nicht gegeben ist. Daher wird das Homeoffice eines Arbeitnehmers im nationalen deutschen Steuerrecht in den meisten Fällen keine Betriebsstätte begründen.

Was ist eine unselbständige Betriebsstätte?

Unselbstständige Niederlassung (Betriebsstätte)

Dasselbe Unternehmen kann mehrere Geschäftslokale (Niederlassungen, Filialen) haben. Eine solche Filiale, auch gewerberechtlich Betriebsstätte genannt, ist in jeder Beziehung von der Hauptstelle abhängig. Auch Rechnungen werden im Namen der Zentrale ausgestellt.

Wie entsteht eine Betriebsstätte?

Betriebsstätte Definiton

Eine steuerliche Betriebsstätte ist kein eigenständiges Unternehmen, sondern ein unselbständiger Teil eines Unternehmens. Eine Betriebsstätte wird deshalb nicht gegründet, sie entsteht automatisch, wenn bestimmte, im Steuerrecht oder Sozialversicherungsrecht definierte Kriterien erfüllt sind.

Was zählt als Firmensitz?

Nach § 4a GmbHG ist der Sitz einer GmbH der Ort, der im Gesellschaftsvertrag bestimmt ist. Bei einer oHG oder KG entspricht der Firmensitz dem Sitz der Geschäftsführung. Eine Geschäftsadresse wird mit der vollständigen Anschrift angegeben.

Ist Homeoffice erste Tätigkeitsstätte?

Aus der Definition ergibt sich daher bereits die erste Weichenstellung: Das Homeoffice kann niemals die erste Tätigkeitsstätte sein, da es sich dabei nicht um eine betriebliche Einrichtung handelt.

Was bedeutet Betriebsstättenrisiko?

Risiko, dass Dritte in einer Betriebsstätte (Ladenlokal, Büro, Lager etc.) zum Beispiel durch Unterlassen der Verkehrssicherungspflicht zu Schaden kommen. Kernbestandteil einer Betriebshaftpflichtversicherung ist die Absicherung dieses Risikos.

Wo ist die Lohnsteuerliche Betriebsstätte?

1 Begriff der Betriebsstätte. Eine lohnsteuerliche Betriebsstätte ist der Betrieb oder Teil des Betriebs des Arbeitgebers, in dem der für die Durchführung des Lohnsteuerabzugs maßgebende Arbeitslohn ermittelt wird.

Ist ein vermietetes Grundstück eine Betriebsstätte?

November 2019 (9 K 11108/17) entschieden, dass ein vermietetes Grundstücke keine Betriebsstätte begründet. Der bloße Besitz einer Immobilie und deren Vermietung reichen hierzu nicht aus.

Was ist eine Betriebs und Arbeitsstätte?

Die Arbeitsstätte befindet sich am Arbeitsort; dies kann z.B. eine Stadt sein. Sie umfasst einen oder mehrere Arbeitsplätze. Im Arbeitsrecht ist der Betrieb, bzw. die Betriebsstätte das entsprechende Gegenstück.

Wann liegt keine erste Tätigkeitsstätte vor?

Die wöchentliche Fahrt in die Firma begründet ohne arbeitgeberseitige Festlegung keine erste Tätigkeitsstätte, da die erforderlichen Zeitgrenzen nicht erreicht sind. Sämtliche Fahrten zu den Einsatzstellen, aber auch die Fahrt zum Arbeitgeber fallen unter den Reisekostenbegriff berufliche Auswärtstätigkeit.

Hat ein Außendienstmitarbeiter eine erste Tätigkeitsstätte?

Pro Dienstverhältnis kann der Arbeitnehmer maximal eine erste Tätigkeitsstätte haben. Das Gesetz und die Finanzverwaltung erkennen an, dass es Arbeitnehmergruppen geben kann, die keine erste Tätigkeitsstätte haben und damit immer auswärts tätig sind (z.B. Außendienst).

Wann liegt eine erste Tätigkeitsstätte vor?

Der Gesetzgeber hat seit 2014 den Begriff der ersten Tätigkeitsstätte gesetzlich definiert. Erste Tätigkeitsstätte ist die ortsfeste betriebliche Einrichtung des Arbeitgebers, eines verbundenen Unternehmens oder eines vom Arbeitgeber bestimmten Dritten, der der Arbeitnehmer dauerhaft zugeordnet ist, § 9 Abs.

Ist der Sitz eine Betriebsstätte?

Gewerbesteuerrechtlich wird der Sitz nur dann als Betriebsstätte angesehen, wenn zugleich auch die geschäftsleitende Tätigkeit am Ort des Sitzes dauernd ausgeübt wird. Vgl. auch Stätte der Geschäftsleitung, Wohnsitz.

Können Sitz und Geschäftsanschrift abweichen?

Bei Kapitalgesellschaften (UG (haftungsbeschränkt), GmbH, AG) können der Sitz und die inländische Geschäftsanschrift voneinander abweichen. Eine inländische Geschäftsanschrift ist auch hier zwingend im Handelsregister einzutragen.

Wie wichtig ist der Firmensitz?

Denn grundsätzlich ist der Firmensitz dort anzumelden, wo das Unternehmen die Umsätze generiert. D.h. ein Ladengeschäft in Zürich kann durch den Firmensitz in Appenzell keine Steuern sparen.

Wo ist der Sitz einer GmbH?

Die Vorschrift des § 4a GmbHG ordnet an, dass der Sitz der Gesellschaft der Ort im Inland ist, den der Gesellschaftsvertrag bestimmt. Dort muss weder ein etwaiger Betrieb der Gesellschaft unterhalten werden noch die Geschäftsleitung oder die Verwaltung ansässig sein.

Was ist der Geschäftssitz?

Der Sitz kann für die juristische Person frei im Rechtsgebiet ihrer Begründung gewählt und verändert werden und wird umgangssprachlich auch als Geschäftssitz oder Unternehmenssitz bezeichnet.

Was ist die Geschäftsanschrift?

Verlegt die Gesellschaft den Verwaltungssitz ins Ausland, muss trotzdem an allen Briefen und Unterlagen stets die inländische (also deutsche) Geschäftsanschrift angegeben werden. Gemeint ist die Adresse des Satzungssitzes, die im Handelsregister eingetragen wurde.