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Was ist der Unterschied zwischen Prokura und Prokurist?

Gefragt von: Mario Schuster-Wahl  |  Letzte Aktualisierung: 23. September 2022
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Die Prokura ist eine spezielle handelsrechtliche Vollmacht mit gesetzlich fixiertem Inhalt. Der Prokurist ist ein kauf- männischer Angestellter, dessen Wirkungsbereich im Inter- esse der Rechtssicherheit nach außen durch eine typisierte Vertretungsmacht festgelegt ist. Die Prokura ermächtigt gem. § 49 Abs.

Was bedeutet es Prokura zu haben?

Prokura (italienisch procura ‚Vollmacht', von lateinisch procurare ‚für etwas Sorge tragen', zu lateinisch pro ‚für', und lateinisch cura ‚Sorge') ist in Deutschland, Österreich und in der Schweiz bei Unternehmen eine durch einen Kaufmann an Mitarbeiter erteilte umfangreiche geschäftliche Vertretungsmacht.

Welche Vorteile hat Prokura?

Mit der Prokura wird eine sehr umfassende Bevollmächtigung erteilt, beispielsweise die Einstellung und Kündigung von Personal, der Einkauf von Waren, Darlehensaufnahmen, Bürgschaften und Kreditgeschäfte. Ein besonderer Rechtsschein kommt der Prokura aufgrund der Eintragung im Handelsregister zu.

Welche drei Arten der Prokura gibt es?

Es gibt im Westlichen drei unterschiedliche Arten der Prokura, nämlich: Einzelprokura. Gesamtprokura. Filialprokura.

Was ist besser Prokura oder Handlungsvollmacht?

Wem eine Prokura erteilt wurde, der ist dazu berechtigt, alle gerichtlichen und außergerichtlichen Geschäfte und Rechtshandlungen auszuführen, die für irgendein Handelsgewerbe anfallen können. Während dessen kann ein Handlungsbevollmächtigter lediglich einzelne oder bestimmte Geschäfte und Rechtshandlungen ausführen.

Was ist Prokura - Wer ist ein Prokurist? Einfach erklärt! BWL-Wissen.net

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Was darf ein Prokurist nicht tun?

Ein Prokurist darf keine sogenannten Grundlagengeschäfte tätigen. Diese betreffen den Bestand der Gesellschaft sowie den Status der Gesellschafter. Grundlagengeschäfte sind den Gesellschaftern vorbehalten, die den Gesellschaftsvertrag gemeinsam geschlossen haben – es sei denn, der Vertrag schreibt etwas anderes vor.

Wie viel verdient man als Prokurist?

Als Prokurist/in können Sie ein Durchschnittsgehalt von 70.300 € erwarten. Die Gehaltsspanne als Prokurist/in liegt zwischen 62.800 € und 83.800 €. Wer einen Job als Prokurist/in sucht, findet eine hohe Anzahl an Jobangeboten in den Städten Berlin, München, Hamburg.

Ist ein Prokurist ein Geschäftsführer?

Ein Prokurist ist, anders als ein Geschäftsführer, ein so genannter „gewillkürter Vertreter/Abschlussgehilfe“. Er ist anders als der Geschäftsführer bei der gemischten Gesamtvertretung nicht Teil der organschaftlichen Vertretung und nimmt nicht Aufgaben eines Organs der Gesellschaft wahr.

Ist Prokurist ein Titel?

Bei Prokuristen handelt es sich um leitende Mitarbeiter/innen eines Unternehmens, denen von der Geschäftsführung Prokura erteilt worden ist. Dies ist eine handelsrechtliche Vollmacht, die den/die Prokuristen/Prokuristin zu allen Rechtsgeschäften für das Unternehmen berechtigen.

Wie viel kostet eine Prokura?

Rechnen Sie mit 100 bis 200 Euro pro neuer Prokura. Ein Austausch, d. h. einen aktuellen Prokuristen ersetzen durch einem neuen, kostet etwas mehr. Dazu kommen Gebühren des Gerichts für die Eintragung in Höhe von 40 Euro für eine Prokura.

Kann ein Prokurist sein Gehalt erhöhen?

Gemäß § 181 BGB darf der Prokurist keine Rechtsgeschäfte im eigenen Namen und im Namen des Kaufmanns vornehmen. Hier handelt Peter in eigenem Namen und im Namen von Hans. Die Gehaltserhöhung ist dementsprechend unwirksam.

Ist ein Prokurist ein Vorgesetzter?

In einer GmbH wird der Prokurist von der Geschäftsführung berufen. Sein Wirkungsgebiet liegt im Außenverhältnis, also gegenüber Dritten. Die Erteilung der Prokura an einen Mitarbeiter räumt diesem besondere Rechte ein, macht ihn jedoch nicht zu einem Mitglied der Geschäftsführung.

Ist ein Prokurist haftbar?

Der Prokurist kann als Haftender nur in Anspruch genommen werden, wenn zu seinem Pflichtkreis auch die Wahrnehmung der steuerlichen Pflichten des Geschäftsherrn gehört oder wenn er tatsächlich die steuerlichen Angelegenheiten erledigt. In der Praxis am häufigsten ist die Haftung des Geschäftsführers.

Welche Risiken hat ein Prokurist?

Grundsätzlich wird die Prokura-Haftung nur während der Arbeitszeit angewendet. Im Falle leichter Fahrlässigkeit haftet der Arbeitnehmer nicht, bei mittlerer nur anteilig, bei grober Fahrlässigkeit jedoch voll. Als Prokurist haftet man allerdings auch gegenüber den Geschäftspartnern des Unternehmens.

Was darf man mit Prokura?

Was darf ein Prokurist?
  • Die Prokura ermächtigt zu allen Arten von gerichtlichen und außergerichtlichen Geschäften und Rechtshandlungen, die der Betrieb eines Handelsgewerbes mit sich bringt.
  • Zur Veräußerung und Belastung von Grundstücken ist der Prokurist nur ermächtigt, wenn ihm diese Befugnis besonders erteilt ist.

Welche Rechte und Pflichten hat ein Prokurist?

Prokurist – Rechte und Pflichten bei der Vertretung des...
  • Arbeitsverträge im Namen der GmbH abschließen,
  • anderen Angestellten Handlungsvollmacht erteilen (§ 54 HGB),
  • Darlehen für die GmbH aufnehmen und einräumen,
  • Schenkungen machen.
  • fremde Verbindlichkeiten übernehmen,
  • in neue Branchen gehen,

Was muss man studieren um Prokurist zu werden?

Um dich als Prokurist zu qualifizieren, kannst du kein bestimmtes Studium und keine bestimmte Ausbildung abschließen. Prokurist wirst du vielmehr durch deine Tätigkeit im Unternehmen, deine Kompetenzen und dein Verantwortungsbewusstsein. Normalerweise verfügst du vor deiner Ernennung zum Prokuristen bzw.

Hat ein Prokurist Kündigungsschutz?

Ein Prokurist ist ein Vertreter eines Unternehmens mit umfassender Vollmacht. Der Prokurist genießt den gleichen Kündigungsschutz wie gewöhnliche Arbeitnehmer. Ist er aber leitender Angestellter, kann er gegen Zahlung einer Abfindung jederzeit wirksam entlassen werden.

Wie haftet ein Prokurist einer GmbH?

Handelsrechtliche Vertretung (Prokura)

Eine Organhaftung nach § 43 GmbHG@ oder § 93 AktG@ scheidet aus. Handelt der Prokurist aber tatsächlich wie ein gesetzlicher Vertreter, dann kann der Prokurist auf Grund dieser faktischen Geschäftsführung, wie ein Organ haftbar gemacht werden.

Wer haftet Geschäftsführer oder Prokurist?

Nur: Bei faktischer Geschäftsführung als Prokurist sind Sie auch derjenige, der bei Pflichtverletzungen gegenüber den Geschäftspartnern haftet. Allerdings müssen immer die konkreten Umstände des Einzelfalls gesehen werden.

Wo steht der Prokurist im Organigramm?

An der Spitze eines Organigramms steht für gewöhnlich die Unternehmensführung, also zum Beispiel Gesellschafter und Geschäftsführer. Normalerweise findet man Prokuristen im Organigramm direkt unterhalb der Geschäftsführung. Neben dieser ist der Prokurist demzufolge nicht von anderen Mitarbeitern weisungsbefugt.

Was verdient ein Prokurist im Mittelstand?

In mittelständischen Unternehmen und der richtigen Branche kannst du als Prokurist mit einem Gehalt von über 7.000 Euro im Monat rechnen. Durch den Aufgabenbereich und die Verantwortung kannst du in großen DAX-Konzernen als Prokurist sogar ein Gehalt von über 8.500 Euro im Monat erhalten.

Ist man als Prokurist leitender Angestellter?

Prokuristen sind leitende Angestellte, soweit die ihnen nach Arbeitsvertrag und Stellung im Unternehmen oder im Betrieb zugewiesenen Aufgaben auch im Verhältnis zum Arbeitgeber nicht unbedeutend sind (§ 5 Abs. 3 Nr. 2 BetrVG).

Was verdient ein Prokurist bei Lidl?

Demnach ist der Aufstieg zum Prokuristen in zwei Jahren bei dem Discounter keine Seltenheit. Das Mehr an Verantwortung belohnt Lidl mit 8600 Euro pro Monat. Wer es zum Geschäftsführer einer der 21 Regionalgesellschaften schafft, bekommt im Jahr 200.000 Euro.

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