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Was ist der Unterschied zwischen Gülle und Jauche?

Gefragt von: Herr Prof. Reinhard Neumann MBA.  |  Letzte Aktualisierung: 22. September 2022
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Gülle und Jauche unterscheiden sich deutlich in ihrem Nährstoffgehalt. Die Jauche ist wesentlich reicher an Kalium und Stickstoff, welcher schneller für Pflanzen verfügbar ist. Gülle hat einen höheren Trockensubstanzanteil, da auch Kot enthalten ist und oft auch Stroh oder ähnliche Materialien beigefügt sind.

Was ist Jauche und Gülle?

Allgemein versteht man unter Jauch oder Gülle die flüssigen Exkremente von Tieren, die als Dünger oder für Biogasanlangen verwenden werden. Daneben gibt es aber auch noch den Begriff der „Pflanzenjauche“, mit Wasser angesetztes Pflanzenmaterial zur Düngung und/oder Pflanzenstärkung im Garten.

Was ist in Jauche?

In Gegenden, in denen unter Jauche ausschließlich Pflanzenjauche verstanden wird, bezeichnet (nur) Gülle ein Gemisch tierischer Exkremente (Kot und Urin) sowie Wasser und mitunter auch Einstreu wie Stroh. Sie kommt in der Regel durch die sogenannte Schwemmentmistung zustande. Jauche besteht fast nur aus Urin, z.

Was versteht man unter Gülle?

Das Wort „Gülle“ kommt ursprünglich aus dem Niederdeutschen und bedeutete so viel wie „Pfütze, Lache“. Erst viel später bekam „Gülle“ die Bedeutung, die das Wort heute hat, nämlich eine Mischung aus Kot und Harn unserer landwirtschaftlichen Nutztiere Schwein und Rind.

Wie nennt man Gülle noch?

Das Wort Gülle stammt ursprünglich aus dem Niederdeutschen und bedeutete so viel wie „Pfütze“ oder „Lache“. In den alemannischen Gebieten des deutschen Sprachraums (Südwestdeutschland, Schweiz) wird Gülle auch als Synonym für Jauche verwendet.

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Was kostet ein Liter Gülle?

Ersteres wird mit etwa 20 Euro/ha angesetzt. Transport und Ausbringen von 20 m³ Gülle oder Gärrest kostet dagegen rund 120 Euro/ha oder etwa 6 Euro/m³. Der Unterschied beträgt also rund 5 Euro/m³. Das ist beim Abgabepreis von Gülle auf jeden Fall zu berücksichtigen.

Wie oft darf man Gülle fahren?

Insgesamt darf nur so viel Gülle ausgebracht werden, wie die Pflanzen an Nährstoffen aufnehmen können. Dies ist gesetzlich über die sogenannte „Gute fachliche Praxis“ in der Landwirtschaft geregelt.

Kann man von Gülle krank werden?

Wer Gülle zusätzlich mit dem Prallteller verteilt, verstärkt diesen Effekt sogar noch. Durchfall und Erbrechen sind die Folge. Im ungünstigsten Fall können Kleinkinder, alte und kranke Menschen schwere Gesundheitsschäden davon tragen.

Welche Vorteile hat Gülle?

Gülle hat zwei unschlagbare Vorteile: Sie enthält meist alle wichtigen Nährstoffe für die Pflanzen und liefert gleichzeitig organische Substanz für den Boden, die für eine nachhaltige Bodenfruchtbarkeit sorgt.

Ist Düngen mit Gülle erlaubt?

Seit vergangenem Jahr dürfen flüssige organische Düngemittel, wie zum Beispiel Gülle, Jauche und Gärreste auf bestelltem Ackerland - also Ackerflächen, auf denen aktuell Kulturpflanzen wachsen - nur noch streifenförmig auf den Boden aufgebracht oder direkt in den Boden eingebracht werden.

Ist Jauche giftig?

Schon ab einer Konzentration von etwa 200 ml/m3 (200 ppm) lähmt das Gas den Geruchssinn. Ab einer Konzentration von 500 – 700 ml/m3 wirkt es stark toxisch und kann nach wenigen Atemzügen zur Bewusstlosigkeit und zum Tod führen.

Welche Pflanzen mögen keine Jauche?

Generell eignet sich die Brennnesseljauche sehr gut als Dünger für Gemüse (Gurken, Kohl, Tomaten, Zucchini), jedoch nicht bei Bohnen, Erbsen und Zwiebeln und bei Obst sowie Blumen. Stehen die Pflanzen bereits auf dem Beet, sollte nur mit einer 1:10-20 Verdünnung gegossen werden, aber das dafür regelmäßig.

Warum Jauche Düngen?

Einfach herzustellen, wirkungsvoll und ökologisch - so muss ein Dünger sein. Wer Pflanzenjauche herstellen möchte, findet alles, was er braucht, im eigenen Garten. Pflanzenjauchen enthalten viel Stickstoff und Kali. Sie sind damit für fast alle Pflanzen eine gute Stärkung.

Was ist besser Gülle oder Mist?

Optimal ist die Ausbringung bei bedecktem Wetter, hoher Luftfeuchte und mäßigen Temperaturen. Einen Vorteil kann Festmist haben, denn Stroh bindet Feuchtigkeit. Und weniger Feuchtigkeit bedeutet weniger Potential zur Gasbildung. Doch Festmist ist nicht pauschal besser zu bewerten, als Gülle.

Wann wirkt Gülle am besten?

Der organisch gebundene N muss erst im Laufe der Vegetation mineralisiert werden. Bei einer Bodentemperatur von 5 Grad Celsius ist erst ca. die Hälfte des NH4-N binnen 6 Wochen zum Nitrat umgebaut.

Was ist der Unterschied zwischen Gülle und Mist?

Sie sind kein Abfall, sondern ein natürliches, organisches Düngemittel. Mist ist fest und besteht aus Urin, Kot und aus einem Bindemittel, üblicherweise Stroh.

Wie lange bleibt Gülle im Boden?

Seit 2021 dauert die Sperrfrist in den roten Gebieten auf Dauergrünland, Grünland und Ackerland mit mehrjährigem Feldfutterbau einen Monat länger und beginnt für Gülle bereits am 1. Oktober und dauert bis 31. Januar. Für Festmist und Kompost wurde sie ebenfalls um einen Monat verlängert und beginnt ab 2021 am 1.

Wie oft darf eine Wiese mit Gülle gedüngt werden?

„Das Gülle-Problem ist gar nicht akut“, sagt Lind. Denn in der Regel würde nur ein Mal im Jahr – maximal zwei Mal – Gülle auf die Felder aufgebracht. „Die Gülle wird dann auch direkt in den Boden eingearbeitet.

Wie lange darf man noch Gülle fahren?

Gülle und Mist oder Klärschlamm, sondern auch die mineralischen Dünger. In den mit Nitrat belasteten Gebieten (sogenanntes „rotes Gebiet“) sind gesonderte Sperrfristen zu beachten. Auf Ackerland beginnt die Sperrfrist generell nach der Ernte der letzten Hauptfrucht und dauert bis einschließlich 31. Januar.

Warum stinkt Gülle so?

Gülle setzt vornehmlich vier Gase frei: Kohlenstoffdioxid (CO2), Methan (CH4), Ammoniak (NH3) und Schwefelwasserstoff (SH2). Den für die meisten Menschen unangenehmen Geruch bei der Gülleausbringung verursachen vor allem der Schwefelwasserstoff sowie die leicht flüchtigen organischen Substanzen.

Warum Jauchegrube gefährlich?

Schon ganz geringe Zündquellen können eine Explosion auslösen. Da sich Methan schon ab 270°C selbst entzünden kann, ist es auch gefährlich, wenn sich mechanische Teile im Gasbereich erhitzen (z.B. Trockenlauf des Rührwerks). Die Flammenprobe in der Güllegrube ist verboten!

Wie lange darf es nach Gülle stinken?

Eine Ordnungswidrigkeit liege demnach nicht vor. „Gute fachliche Praxis ist es aber auf keinen Fall, bei mehr als 35 Grad Gülle auszufahren. Da kann man auch mal fünf Tage warten“, sagt Karin Bernhardt.

Warum Gülle vor Regen?

Wenn nur wenig Regen angesagt ist und der Boden trocken, dann kann das Güllen zu diesem Zeitpunkt ein Vorteil sein, da der Boden aufnahmefähiger ist, die Gülle verdünnt wird und die Ammoniak-Emissionen geringer sind. Denn bei völlig ausgetrocknetem Boden mit tiefen Schwundrissen fliesst viel Gülle einfach weg.

Was passiert wenn man in Gülle fällt?

Die beiden gefährlichsten Gase, die sich in der Gülle bilden sind Schwefelwasserstoff (H2S) und Cyanwasserstoff, auch Blausäure genannt (HCN). Letztere kann sowohl über die Atemwege als über die Haut in den Körper eindringen und führt bereits in extrem geringen Konzentrationen zum Tod.

Ist Güllen bei Regen erlaubt?

Gülle wird weggewaschen

Bei Trockenheit, zu starker Nässe, Bodenfrost oder Schneebelag ist das Güllen gemäss Gewässerschutzgesetzgebung verboten. Trocken sind zurzeit die meisten Böden, doch ein Gülleverbot wird erst erlassen, wenn Schwundrisse auftreten.