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Was ist der Unterschied zwischen Dürre und Desertifikation?

Gefragt von: Herr Prof. Dr. Rüdiger Blum B.A.  |  Letzte Aktualisierung: 27. August 2022
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Der Begriff "Wüstenbildung" greift zu kurz, um den komplexen Prozess der Desertifikation zu beschreiben. So versteht man unter Desertifikation vielmehr die Zerstörung fruchtbaren Bodens in den Trockengebieten der Erde als Folge der Übernutzung durch den Menschen.

Was ist Desertifikation einfach erklärt?

Man spricht von Desertifikation, wenn in Gebieten mit relativ trockenem Klima die natürlichen Ressourcen (Boden, Vegetation, Wasser) als Folge einer zu intensiven Nutzung durch den Menschen beeinträchtigt oder zerstört werden.

Wann spricht man von einer Dürre?

Dürre ist ein extremer, über einen längeren Zeitraum vorherrschender Zustand, in dem weniger Wasser oder Niederschlag verfügbar ist als erforderlich. Dürre ist nicht nur ein physikalisches Phänomen, sondern auch ein Wechselspiel zwischen der Verfügbarkeit und dem Wasserbedarf von Organismen.

Was bedeutet Desertifikation für Kinder erklärt?

Unter Desertifikation versteht man die Ausbreitung der Wüsten auf der Erde, die durch die Menschen verursacht wird. Dieser Prozess findet weltweit in den wechselfeuchten semiariden Tropen im Übergangsbereich zwischen Wüsten und Savannen statt.

Wie kommt es zu einer Dürre?

Eine Zunahme von Dürren in einer bestimmten Region kann verschiedene Ursachen haben. Verringerte Niederschläge, eine erhöhte Verdunstung durch höhere Temperaturen und eine veränderte Dynamik der Atmosphäre sind die wichtigsten meteorologischen Ursachen.

Desertifikation - Bodendegradation 3

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Was ist Dürre einfach erklärt?

Dürre bedeutet extreme Trockenheit. Diese entsteht durch einen Wassermangel über einen längeren Zeitraum hinweg. Wie stark eine Dürre ist, misst man an der Feuchtigkeit/Trockenheit des Bodens.

Was versteht man unter Dürre?

Dürre bedeutet Wassermangel. Viele Menschen in Industrienationen können sich nur schwer vorstellen, was akuter Wassermangel bedeutet.

Wie erkennt man Desertifikation?

Desertifikation kann man am deutlichsten an einer zunächst teilweisen Zerstörung der Pflanzendecke erkennen. Die Vegetationsdecke ist flecken- bis flächenhaft zerstört, denn Desertifikation geht nicht, wie man sich das oft vorstellt, „auf breiter Front“ vor, sondern fleckenweise, wie eine Hautkrankheit.

Warum gibt es in Deutschland keine Desertifikationen?

Warum gibt es in Deutschland keine Desertifikation? Der regelmäßige Niederschlag in Deutschland hat uns bisher immer noch vor Wüstenbildung verschont. Statistiken des Deutschen Wetterdienstes besagen aber, dass sich die Trockenphasen in Deutschland in den vergangenen Jahren ausgedehnt haben.

Woher kommt der Begriff Desertifikation?

Der Begriff "Desertifikation" stammt vom lateinischen Wort desertus facere ab, was übersetzt "wüst machen" oder auch "verwüsten" bedeutet. Bezeichnet wird damit der vom Menschen verursachte Prozess der Wüstenbildung.

Welche Arten von Dürren gibt es?

Dürren werden häufig in drei Arten unterteilt: Meteorologische Dürren: Darunter versteht man eine Periode von Monaten oder Jahren mit unterdurchschnittlichen Niederschlägen.
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  • -4,0 und weniger: extreme Dürre.
  • -3,0 bis -3,99: starke Dürre.
  • -2,0 bis -2,99: mäßige Dürre.
  • -0,5 bis -0,99: beginnende Dürre.
  • 0,49 bis -0,49: normal.

Was passiert bei einer Dürre?

Die Folgen von Dürren

Dürren haben große Auswirkungen in der Landwirtschaft, von Ernteausfällen und vermehrtem Auftreten von Pflanzenkrankheiten bis hin zu Totalschäden. In der Folge können Hungersnöte auftreten.

Wo gibt es die meisten Dürren auf der Welt?

Die Republik Moldau und Ukraine haben weltweit die höchste Gefahr einer schweren Dürre. Das geht aus dem Dürrerisiko Index des World Resources Institute hervor. Wie die Statista-Grafik veranschaulicht, sind besonders Staaten in Europa, dem Mittleren Osten und Südasien von Trockenperioden bedroht.

Warum sollte die Desertifikation gestoppt werden?

Wenn die Desertifikation nicht gestoppt und rückgängig gemacht wird, werden die Erträge an Nahrungsmitteln in vielen betroffenen Gebieten abnehmen. Unterernährung, Hunger und letzten Endes Hungersnöte wären die Folge (insbesondere angesichts der wachsenden Weltbevölkerung).

Was kann man gegen die Desertifikation tun?

Für die Herstellung werden grosse Mengen an Holz benötigt, was zu Entwaldung, Erosion und schliesslich zu Wüstenbildung führen kann. Mit einer nachhaltigen Waldbewirtschaftung und einer energieeffizienten Produktion von Holzkohle kann der Desertifikation präventiv entgegengewirkt werden.

Kann Europa zur Wüste werden?

Ist auch Europa von Wüsten bedroht? Die Desertifikation betrifft nicht nur Regionen in Afrika, Amerika oder Zentralasien. Auch in Europa drohen trockene Landschaften in den nächsten Jahrzehnten unwiderruflich zu Wüsten zu werden. In Spanien beispielsweise ist ein Fünftel der gesamten Fläche von Desertifikation bedroht.

In welchen Ländern gibt es Desertifikation?

Betroffen sind vor allem die Sahelzone, Südafrika, Zentral- und Südasien, Australien, Nord- und Südamerika, aber auch Südeuropa.

Kann Deutschland zur Wüste werden?

Noch ist Desertifikation, also die Versteppung unserer Böden als Folge einer zu intensiven Nutzung durch den Menschen, in Deutschland kein Thema. Aber die letzten Sommer haben gezeigt, dass regelmäßiger Regen in Deutschland nicht mehr selbstverständlich ist.

Kann Desertifikation rückgängig gemacht werden?

Während sich Landschaften nach Dürreperioden wieder erholen können, ist eine Landschaftsverwüstung durch Desertifikation nur schwierig oder gar nicht mehr rückgängig zu machen.

Wie viele Menschen sind von der Desertifikation betroffen?

Weltweit sind mehr als 110 Länder von Desertifikation betroffen (UNCCD Sekretariat). In Afrika sind 46% der Landfläche von Desertifikation betroffen, dies hat Auswirkungen auf 485 Millionen Menschen (Reich et al. 2001).

Können Wüsten wachsen?

Wüsten wachsen aufgrund verschiedener Faktoren, die mit einer zu intensiven Landnutzung verbunden sind. Wenn beispielsweise viele Tiere auf einer zu kleinen Weide grasen, hat die Vegetation keine Erholungsmöglichkeit. Man spricht von Überweidung.

Was ist eine Dürre für Kinder erklärt?

Dürre sagt man, wenn in einer Gegend lange Zeit Wasser fehlt. Das kommt normalerweise dadurch, dass es nicht genug regnet. So befindet sich wenig Wasser im Boden, und auch die Luft ist nicht feucht genug. Das ist zunächst schlecht für die Pflanzen in der Gegend.

Wo gibt es Dürre?

Dürren sind Naturkatastrophen, die das Leben von Millionen Menschen weltweit bedrohen. In einigen Ländern Afrikas, darunter Äthiopien und Somalia, hat anhaltende Trockenheit die Lebensgrundlage zahlreicher Menschen zerstört und zu einer Hungersnot geführt.

Wo war die schlimmste Dürre?

Die Dürregefahr habe insbesondere in Italien, Spanien, Portugal, Frankreich, Deutschland, den Niederlanden, Belgien, Luxemburg, Rumänien, Ungarn, Nordserbien, der Ukraine, Moldau, Irland und im Vereinigten Königreich zugenommen.

Wann war die schlimmste Dürre?

Axel Bojanowski: Hitze und Dürre 1540: Wetterdaten enthüllen Europas größte Naturkatastrophe. In: Der Spiegel. 6. Juli 2014, abgerufen am 8. August 2018.