Zum Inhalt springen

Was ist besser Strafanzeige oder Strafantrag?

Gefragt von: Corinna Hermann  |  Letzte Aktualisierung: 10. September 2022
sternezahl: 4.9/5 (70 sternebewertungen)

Eine Strafanzeige kann man nicht zurücknehmen. Einen Strafantrag hingegen schon. Der Strafantrag ist der geäußerte Wunsch der Strafverfolgung. Im Gegensatz zu der Strafanzeige hat der Strafantrag rechtsgestaltende Wirkung und stellt eine Prozessvoraussetzung dar.

Wann macht ein Strafantrag Sinn?

Es gibt Delikte, die durch den Staat von Amts wegen verfolgt werden und solche, die lediglich auf Antrag des Opfers bestraft werden. Für diese Antragsdelikte, zu denen Beleidigung und Hausfriedensbruch zählen, ist ein Strafantrag erforderlich.

Was bringt mir ein Strafantrag?

Bestimmte Straftaten werden von der Staatsanwaltschaft nur verfolgt, wenn der oder die Verletzte einen Strafantrag gestellt hat. Damit bringen Sie Ihren Wunsch zum Ausdruck, dass eine Tat strafrechtlich verfolgt werden soll.

Was passiert wenn man einen Strafantrag stellt?

Ein Strafantrag kann bis zum Abschluss eines Strafverfahrens zurückgenommen werden. Im Gegensatz dazu können Sie eine Strafanzeige nicht zurücknehmen. Wer einen Strafantrag stellen möchte, muss dies innerhalb von drei Monaten tun.

Was ist der Unterschied zwischen einer Anzeige und einer Strafanzeige?

Als Strafanzeige, die man umgangssprachlich oft auch nur Anzeige nennt, bezeichnet man die schlichte Mitteilung eines Sachverhalts an die Strafverfolgungsbehörden.

Strafanzeige oder Strafantrag: Was ist der Unterschied?

23 verwandte Fragen gefunden

Wann Strafantrag und wann Strafanzeige?

Eine Strafanzeige kann man nicht zurücknehmen. Einen Strafantrag hingegen schon. Der Strafantrag ist der geäußerte Wunsch der Strafverfolgung. Im Gegensatz zu der Strafanzeige hat der Strafantrag rechtsgestaltende Wirkung und stellt eine Prozessvoraussetzung dar.

Was gehört in einen Strafantrag?

Strafprozeßordnung (StPO) § 158 Strafanzeige; Strafantrag

Die Bestätigung soll eine kurze Zusammenfassung der Angaben des Verletzten zu Tatzeit, Tatort und angezeigter Tat enthalten. Die Bestätigung kann versagt werden, soweit der Untersuchungszweck, auch in einem anderen Strafverfahren, gefährdet erscheint.

Sollte ich einen Strafantrag stellen?

Sollte das Verfahren eingestellt werden, erhalten Sie in jedem Fall eine Benachrichtigung. Bei einigen kleineren Delikten wie Hausfriedensbruch und Beleidigung ist ein Strafantrag sogar grundsätzlich nötig, damit Polizei und Staatsanwaltschaft mit der Strafverfolgung beginnen dürfen.

Wer trägt die Kosten bei einem Strafantrag?

Grundsätzlich muss im Falle einer Verurteilung der Angeklagte die Kosten vom Strafverfahren tragen. Beim Freispruch hingegen ist er von diesen befreit. In dem Falle werden sie vom Staat getragen.

Wie lange dauert die Bearbeitung eines strafantrages?

Zur Aufnahme einer Strafanzeige sind die Polizei, die Staatsanwaltschaft und das Amtsgericht befugt. Strafanzeige zu stellen kostet kein Geld und ist an keine Frist gebunden. Die Bearbeitungszeit einer Strafanzeige dauert mindestens mehrere Wochen.

Was bedeutet Ich stelle Strafantrag aus allen rechtlichen Gründen?

Ein Strafantrag ist das Verlangen einer Person, dass jemand wegen einer bestimmten Straftat strafrechtlich verfolgt wird. Er ist von der Strafanzeige zu unterscheiden (s. u.). Geregelt ist der Strafantrag in Deutschland in den § 77 bis 77e des Strafgesetzbuches (StGB) und § 158 der Strafprozessordnung (StPO).

Wie schnell erfährt man von einer Anzeige?

Erst wenn eine Vorladung von der Polizei im Briefkasten liegt, erfährt der Beschuldigte von dem Ermittlungsverfahren. Mit dieser wird der Beschuldigte zur Vernehmung bei der Polizei geladen.

Wann beginnt die Strafantragsfrist?

Der Strafantrag muss innerhalb einer Frist von drei Monaten gestellt werden. Die Frist beginnt mit Ablauf des Tages, an dem der Antragsberechtigte von der Tat sowie von der Person des Täters Kenntnis erlangt hat, § 77b StGB. Antragsberechtigt ist grundsätzlich nur der durch die Tat Verletzte, § 77 StGB.

Welche Arten von Strafanzeigen gibt es?

Die Strafanzeige kann mündlich oder schriftlich bei der Polizei, bei einer Staatsanwaltschaft oder den Amtsgerichten erstattet werden, § 158 Abs. 1 StPO. Die mündliche Anzeige wird zu Protokoll („zur Niederschrift“) genommen.

Was passiert wenn man eine Anzeige gemacht hat?

Eine Anzeige bedeutet erstmal nur, dass du der Polizei erzählst, was geschehen ist. Die polizeilichen Beamten und die Staatsanwaltschaft sichten dann alle Einzelheiten und Beweise und entscheiden, ob etwas Strafbares passiert sein könnte. Wenn nicht, wird das Verfahren eingestellt.

Was bedeutet Strafantrag eingeholt?

Ein Strafantrag hingegen muss vom Verletzten einer Straftat (§§ 77ff StGB) gestellt werden. Er drückt das Begehren der Verfolgung einer Straftat aus. Der Antrag muss „bei einem Gericht oder der Staatsanwaltschaft schriftlich oder zu Protokoll, bei einer anderen Behörde schriftlich“ gestellt werden, § 158 II StPO.

Wer zahlt Anwalt bei Strafanzeige?

Wenn die Partei ihren Anwalt beauftragt, eine Strafanzeige zu erstellen und/oder einzureichen, entsteht für seine Tätigkeiten eine Gebühr nach Teil 4 Abschn. 3 VV RVG. Bei diesem Auftrag handelt es sich in der Regel um eine Einzeltätigkeit, für die eine Gebühr nach Nrn. 4300 ff.

Wie hoch sind die Gerichtskosten bei einem Strafverfahren?

Die Grundgebühr liegt je nach Strafverfahren bei 40 bis 360 Euro, wobei für einen hinsichtlich Umfang und Bedeutung durchschnittlichen Fall meist die sogenannte Mittelgebühr von 200 Euro fällig wird.

Wie lange dauert es bis die Staatsanwaltschaft eine Anzeige bestätigt?

Wie lange dauert ein strafrechtliches Ermittlungsverfahren? Das Ermittlungsverfahren wird mit Abschluss der Ermittlungen beendet, d.h. wenn Polizei und Staatsanwaltschaft den Sachverhalt erforscht haben. Eine Dauer ist dafür nicht vorgeschrieben. Ein Ermittlungsverfahren kann u.U. mehrere Jahre dauern.

Wie lange kann man eine Strafanzeige stellen?

Der Strafantrag ist fristgebunden und kann nur innerhalb von drei Monaten nach der Tat erfolgen. Einen Strafantrag können Betroffene zurücknehmen – eine Strafanzeige nicht. Die Staatsanwaltschaft muss gemäß § 160 Absatz (Abs.) 1 StPO einen Sachverhalt erforschen, von dem sie durch Anzeige Kenntnis erlangt hat.

Welche Delikte sind Antragsdelikte?

Beispiel: Diebstahl und Unterschlagung werden gemäß § 247 StGB zu reinen Antragsdelikten, wenn das Tatopfer zum Beispiel ein Angehöriger des Täters ist. Im deutschen Strafgesetzbuch ausgewiesene reine Antragsdelikte: § 123 - Hausfriedensbruch. § 145a - Verstoß gegen Weisungen während der Führungsaufsicht.

Wie stellt man ein Strafantrag?

Der Strafantrag kann bei der Staatsanwaltschaft und bei Gerichten schriftlich oder zu Protokoll oder bei einer Polizeibehörde schriftlich gestellt werden. Die Frist hierfür beträgt 3 Monate. Sie beginnt mit Ablauf des Tages, an dem der Antragsberechtigte von der Tat sowie der Person des Täters Kenntnis erlangt.

Kann ein Strafantrag zurückgenommen werden?

Die Zurücknahme des Strafantrages ist grundsätzlich in allen Fällen zulässig (§ 77d Abs. 1 StGB). Die Zurücknahme ist in jeder Lage des Verfahrens wirksam. Sie muss allerdings immer vor dem rechtskräftigen Abschluss des Strafverfahrens erklärt werden.

Wie reiche ich eine Strafanzeige ein?

Eine Strafanzeige und einen Strafantrag kann man mündlich oder schriftlich bei der Polizei oder bei der Staatsanwaltschaft erheben. Aus Beweisgründen schickt man die Anzeige oder den Antrag am besten per eingeschriebenem Brief der Staatsanwaltschaft.

Ist die Körperverletzung ein Antragsdelikt?

(1) 1Die vorsätzliche Körperverletzung nach § 223 und die fahrlässige Körperverletzung nach § 229 werden nur auf Antrag verfolgt, es sei denn, daß die Strafverfolgungsbehörde wegen des besonderen öffentlichen Interesses an der Strafverfolgung ein Einschreiten von Amts wegen für geboten hält.