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Was ist besser Privatinsolvenz oder Vergleich?

Gefragt von: Herr Dr. Hans-Werner Strobel B.A.  |  Letzte Aktualisierung: 22. September 2022
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Ein Vergleich mit den Gläubigern hat einige erhebliche Vorteile gegenüber einer Insolvenz. Aus diesem Grund gilt es zu prüfen, über einen Gläubigervergleich, ob eine Einigung mit diesen Aussicht auf Erfolg hat. Die Schulden lassen sich reduzieren und ein Insolvenzverfahren wird vermieden.

Wie viel sollte man bei einem Vergleich anbieten?

Als Quote beim Vergleich werden mindestens 8 Prozent der bestehenden Schulden als Quote angeboten. Je höher die angebotene prozentuale Quote ist, desto höher sind die Vergleichschancen. 15 Prozent der Schulden anzubieten, führt bereits recht häufig zum Erfolg.

Wie lange dauert ein Vergleich bei Gericht?

In der Regel dauert ein außergerichtlicher Schuldenvergleich nicht länger als 4-8 Wochen, anstatt wie bei einem Insolvenzverfahren bis zu 6 Jahren.

Was ist ein Vergleich Insolvenzverfahren?

Ein Schuldenvergleich ist kein öffentlicher Vorgang, deshalb wird er nicht in Schuldenregister wie in dem der Schufa eingetragen. Das Insolvenzverfahren bedeutet, dass ein Schuldner quasi die Hosen runterlassen muss – alles offen legen, was die persönlichen und geschäftlichen Finanzen (und Schulden) betrifft.

Was ist der Nachteil einer Privatinsolvenz?

Doch natürlich gibt es auch Nachteile der Privatinsolvenz: Besteht pfändbares Vermögen und Einkommen, das über den unpfändbaren Betrag hinausgeht, wird der Insolvenzverwalter dieses einziehen. Außerdem gibt es für den Schuldner Pflichten für die Zeit des Verfahrens über drei Jahre.

3-Jahre Privatinsolvenz vs Vergleich. Was ist besser?

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Wie viel Geld steht mir bei Privatinsolvenz monatlich zu?

Einkommen bis zu 1.339,99 Euro netto im Monat darf nicht gepfändet werden. Einkommen bis zu dieser Grenze steht dem Schuldner in voller Höhe zu. Er muss kein Geld zum Abbau seiner Schulden an den Insolvenzverwalter abführen.

Wie viel Geld darf man bei einer Privatinsolvenz haben?

Grundsätzlich liegt der bei einer Privatinsolvenz anzusetzende Freibetrag für Personen, die keinen Unterhalt zahlen müssen, bei 1.339,99 Euro netto. Liegt der Lohn bzw. das Einkommen unter dieser Grenze für den Selbstbehalt, findet demnach keine Pfändung statt und der Schuldner muss kein Geld an die Gläubiger abgeben.

Wann lohnt sich ein Vergleich?

Ein Schuldenvergleich lohnt sich für alle Gläubiger nur dann, wenn sie einen akzeptablen Geldbetrag erhalten und niemand benachteiligt wird. Das Vergleichsangebot muss deshalb gut durchdacht sein. Außerdem ist viel Verhandlungsgeschick gefragt, damit die Gläubiger dem Vergleich zustimmen.

Was passiert bei einem Vergleich?

Als Vergleich (ma. Mutsühne) bezeichnet man im deutschen Zivilrecht einen Vertrag, durch den ein Streit oder die Ungewissheit über ein Rechtsverhältnis, über das die Parteien verfügen können, im Wege gegenseitigen Verlassens der Extrempositionen und Kompromissfindung beseitigt wird.

Was passiert wenn ein Vergleich abgelehnt wird?

Nimmt der Mandant auf Anraten seines Rechtsanwalts eine günstige Vergleichsmöglichkeit also nicht wahr, kommt es für einen Pflichtverstoß darauf an, ob im Zeitpunkt der Vergleichsverhandlung objektive Anhaltspunkte dafür vorhanden waren, die den Vergleich günstiger erscheinen ließen als dessen Ablehnung.

Wann muss nach einem Vergleich bezahlt werden?

Nach Abschluss eines gerichtlichen Vergleichs ist dem Schuldner eine Zahlungsfrist von zwei Wochen einzuräu- men. Die Kosten einer Vollstreckungsandrohung vor Ab- lauf dieser Frist sind nicht erstattungsfähig.

Wie lange dauert Zahlung nach Vergleich?

Der außergerichtliche Vergleich endet mit Zahlungserfüllung

Ihr Vergleich gilt als beendet, wenn Sie die vereinbarte Vergleichszahlung vollständig geleistet haben. Bei einer Einmalzahlung kann dies bereits nach 10 bis 14 Wochen der Fall sein.

Wie läuft ein Vergleich vor Gericht ab?

Der Vergleich wird vor einem deutschen Gericht geschlossen. Ein gerichtliches Verfahren ist anhängig, das beendet werden soll. Der Vergleich wird zwischen den Parteien des Rechtsstreits geschlossen. Der Vergleich muss nach § 160 ZPO protokolliert werden.

Kann man Schulden verhandeln?

In der Theorie bedeutet es Folgendes für Sie: Ihnen als Schuldner oder Schuldnerin steht es grundsätzlich frei, mit den einzelnen Gläubigern einzeln über jeweils ungleiche Rückzahlungsbeträge zu verhandeln und sich zu einigen.

Kann man mit dem Inkasso verhandeln?

Viele Inkasso-Unternehmen und Anwälte sind aber durchaus bereit, sich auf eine Ratenzahlung einzulassen. Am besten, Sie rufen beim Inkasso-Unternehmen an und verhandeln. Sollte das Inkasso-Büro eine Ratenzahlung ablehnen oder Sie sich auch eine Ratenzahlung nicht leisten können, ist das - leider - Ihr Problem.

Was ist eine vergleichszahlung?

Vergleichszahlungen. Häufig werden Meinungsverschiedenheiten zwischen DienstgeberIn und DienstnehmerIn durch einen Vergleich aus der Welt geschafft. Demzufolge werden in einem Vertrag unter beidseitigem Einverständnis strittige Rechte festgelegt.

Wer bezahlt bei einem Vergleich?

Solange es sich um einen Zivilverfahren handelt, zum Beispiel um eine Kaufsache, so zahlt für gewöhnlich der Verlierer des Prozesses die Gerichtskosten. Sollten sich beide Parteien dagegen auf einen Vergleich einigen, so trägt jede der Parteien einen Anteil der Kosten.

Was bekommt der Anwalt bei einem Vergleich?

Für einen Vergleich erhält der Anwalt eine zusätzliche Gebühr von 1,5 bei außergerichtlichem Vergleich oder 1,0 bei einem gerichtlichen Vergleich. Gleichzeitig ermäßigen sich die Gerichtsgebühren vor dem Zivilgericht auf 1/3 der für das Urteil anfallenden Gebühren.

Wer zahlt den Anwalt bei einem Vergleich?

Die eigenen Anwaltskosten muss aber jede Partei selbst tragen. Das gilt unabhängig vom Ausgang des Prozesses. Geht ein Verfahren hingegen in die zweite Instanz, fallen dort die Anwaltskosten der Gegenseite wiederum der unterliegenden Partei zur Last.

Was sagt ein Vergleich aus?

Ein Vergleich bezeichnet die Gegenüberstellung von mindestens zwei Gegenständen oder sprachlichen Bildern. So können ihre Ähnlichkeiten oder Unterschiede betont werden.

Wer zahlt Anwaltskosten bei außergerichtlichen Vergleich?

Im Grundsatz gilt, dass im Rahmen außergerichtlicher Rechtsstreitigkeiten jede Partei ihre Anwaltskosten selbst zu tragen hat – es sei denn, der Schuldner eines Anspruchs befindet sich im Zeitpunkt der Beauftragung eines Rechtsanwalts durch den Gläubiger bereits in Verzug.

Wie verhalte ich mich bei einer Güteverhandlung?

Seien Sie in der Güteverhandlung in jedem Fall vergleichsbereit und arbeiten Sie an einem Vergleich aktiv mit. Sprechen Sie über die Interessen der Parteien und nicht nur über deren Positionen.

Wird bei Privatinsolvenz das Konto gesperrt?

Der Schuldner darf nichts mehr mit dem Konto machen, weil der Insolvenzverwalter nach § 80 InsO die Verfügung über die Insolvenzmasse übernimmt. Zur Insolvenzmasse gehört auch ein Konto. Also sperrt die Bank. Das betrifft erst einmal auch ein P-Konto.

Wann ist eine Privatinsolvenz nicht möglich?

Ab welcher Summe kann man Privatinsolvenz anmelden? Eine feste Grenze gibt es nicht. Die banalste der Voraussetzungen zur privaten Insolvenz ist die Zahlungsunfähigkeit des Schuldners. Schulden allein reichen nicht aus: Der Betroffene muss auch außerstande sein, diese zu bezahlen.

Ist ein P-Konto Pflicht bei Privatinsolvenz?

Wenn Sie verschuldet sind und ein Insolvenzverfahren droht, sollten Sie unbedingt ein P-Konto einrichten. Denn nur so können Sie einen beträchtlichen Teil ihres Einkommens vor der Pfändung schützen und erreichen, dass Ihr Kontoführungsvertrag während der Privatinsolvenz/Regelinsolvenz bestehen bleibt.

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