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Hatte die DDR Meinungsfreiheit?

Gefragt von: Herr Dr. Mark Freund  |  Letzte Aktualisierung: 4. September 2022
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Auch die Verfassungen der DDR schützten die Meinungsfreiheit im Artikel 9 (Verfassung von 1949) bzw. Artikel 27 (Verfassung von 1968). Wie andere in der Verfassung verbriefte bürgerliche Rechte

bürgerliche Rechte
Unter Bürgerrechten versteht man im Allgemeinen nur solche Rechte, die sich auf das Verhältnis zwischen Bürger und Staat beziehen, weniger auf das Verhältnis von Einwohnern des Staates untereinander.
https://de.wikipedia.org › wiki › Bürgerrecht
, wurde das Recht auf freie Meinungsäußerung dem Herrschaftsanspruch der SED untergeordnet.

Hatte man in der DDR Meinungsfreiheit?

Die Verfassung der DDR garantierte Meinungsfreiheit für die Bürger des Landes, jedoch nicht als allgemeines Recht: Die Meinungsäußerung musste den Grundsätzen der Verfassung folgen, um "legal" zu sein. Für die Staats- und Parteiführung bedeutete Meinungsfreiheit vor allem das Risiko des Machtverlustes.

Welche Rechte hatte man in der DDR?

Darunter fielen etwa das Recht auf Würde und Freiheit der Persönlichkeit, die Gewissensfreiheit, das Recht auf politische, wirtschaftliche, soziale und kulturelle Mitgestaltung. Auch ein Recht auf Meinungs- und Pressefreiheit sah die zweite Verfassung der DDR vor.

Welche Menschenrechte wurden in der DDR verletzt?

Mit den Verfassungen von 1949 und 1968/1974 wollte sich die DDR zwar den Anschein eines Rechts- und Verfassungsstaates geben, doch die Realität sah anders aus: Die Verletzung von Menschenrechten wie Rede-, Ver- sammlungs- und Pressefreiheit war an der Tagesordnung.

Wann wurde die Meinungsfreiheit eingeführt?

Die Meinungsfreiheit wurde bereits 1789 in Artikel 11 der Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte in Frankreich als « un des droits les plus précieux de l'Homme » (deutsch: „eines der kostbarsten Rechte des Menschen“) bezeichnet.

MitBeStimmen: Meinungsfreiheit in Gefahr? Der Vergleich mit der DDR

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Wo gibt es keine Meinungsfreiheit?

Liste der 20 Länder mit der niedrigsten Pressefreiheit weltweit 2022. Nordkorea ist mit einem Indexwert von 13,92 Punkten der Staat mit der weltweit niedrigsten Pressefreiheit im Jahr 2022. Besonders stark verschlechtert hat sich die Lage für Pressefreiheit in Myanmar.

Haben wir in Deutschland Meinungsfreiheit?

(1) Jeder hat das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern und zu verbreiten und sich aus allgemein zugänglichen Quellen ungehindert zu unterrichten. Die Pressefreiheit und die Freiheit der Berichterstattung durch Rundfunk und Film werden gewährleistet.

Was für eine Diktatur war die DDR?

Die DDR war eine Diktatur. Sie verstand sich als sozialistischer Staat und bezeichnete sich als Arbeiter- und Bauernstaat. Aber die Macht lag weder bei den Arbeitern noch bei den Bauern. Die politische Macht lag alleine bei einer Partei, der SED (Sozialistische Einheitspartei Deutschlands).

Warum gibt es in einer Diktatur keine Menschenrechte?

Grundrechte gibt es in einer Diktatur oft nur auf dem Papier

Freiheitsrechte werden dem Einzelnen in einem totalitären Staat nicht zugebilligt beziehungsweise stark eingeschränkt. Die Verletzung der Menschenrechte wird dabei meist mit einem „höheren Ziel“ begründet.

Warum heißt die DDR Deutsche Demokratische Republik?

Der Begriff „sozialistische Demokratie“ diente dem DDR-Regime zur Legitimierung seiner Herrschaft im Vergleich mit und gegenüber der Bundesrepublik Deutschland. Die SED war der Überzeugung, mit der Ideologie des Marxismus-Leninismus im Besitz der „Wahrheit“ zu sein und die „Gesetzmäßigkeiten der Geschichte“ zu kennen.

Hatte die DDR Gewaltenteilung?

Die DDR war eine Diktatur. In dem totalitären Staat lag die Macht bei der Führungspartei SED und es gab keine Gewaltenteilung.

Wie nannte man Weihnachten in der DDR?

Umgehen ließ sich dieser urdeutsche Brauch allerdings auch nicht, daher deutete die DDR-Führung Heiligabend und Weihnachten einfach um in ein Fest des Friedens. Am liebsten wurden diese Feiertage einfach neutral als „das Fest“ bezeichnet.

War die Verfassung der DDR demokratisch?

Laut Verfassung ist die DDR ein föderaler Rechtsstaat, eine parlamentarische Demokratie, in der die Volkskammer das oberste Organ ist. Für die Staatspraxis bleiben diese Bestimmungen allerdings ohne Bedeutung. Die reale Herrschaft übt die Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED) aus.

Was in der DDR nicht erlaubt war?

In der DDR gab es sehr, sehr viele Verbote: Westdeutsche Zeitschriften lesen? Verboten! Wer in der Schule mit einer Mickymaus oder einer Bravo erwischt wurde, musste zum Direktor und bekam Ärger. Auch das westdeutsche Fernsehen durften die Ostdeutschen nicht einschalten (viele taten es aber heimlich).

Was wurde in der DDR zensiert?

Zensur von Hörfunk und Fernsehen

B. der Berliner Rundfunk, der Mitteldeutsche Rundfunk und die Landessender Dresden, Schwerin, Halle, Erfurt und Potsdam) standen unter Kontrolle des Berliner Rundfunks, der wiederum von der Sowjetischen Militäradministration (SMAD) gesteuert wurde.

Wer hatte das Sagen in der DDR?

Das kollektive Staatsoberhaupt, seit 1960 der Staatsrat der DDR, bestand aus den 22–29 Mitgliedern unter dem Vorsitzenden Walter Ulbricht, ab 1973 Willi Stoph bzw. ab 1976 Erich Honecker. Er hatte seit 1974 rein repräsentative Aufgaben. Vorher war Wilhelm Pieck der repräsentative Präsident der DDR.

Was sind die 5 wichtigsten Grundrechte?

Dieser Absatz enthält gleich mehrere Grundrechte: Die Meinungsäußerungsfreiheit, die Informationsfreiheit, die Pressefreiheit, die Rundfunkfreiheit und die Freiheit des Films; zusammengefasst werden diese auch als Meinungs- und Verbreitungsfreiheit.

Welche Rechte gelten nur für Deutsche?

Als Bürgerrechte bezeichnet man hingegen die Grundrechte, die nur deutschen Staatsbürgern zugebilligt werden. Hierzu zählen zum Beispiel das Wahlrecht, die Vereinigungsfreiheit und das Recht auf freie Berufswahl.

Kann man das Grundgesetz abschaffen?

Bis zu einer Ersetzung des Grundgesetzes durch eine andere Verfassung (Art. 146 GG) kann die Ewigkeitsklausel nach heute herrschender Meinung nicht aufgehoben werden. Mit der Normierung einer Unabänderbarkeitsklausel wird implizit – ungeschrieben – vorausgesetzt, dass diese Klausel selbst ebenfalls unabänderbar ist.

Warum ist die DDR ein Unrechtsstaat?

Der Historiker Ilko-Sascha Kowalczuk vertritt ebenfalls die These, die DDR sei ein Unrechtsstaat gewesen. Dies begründet er mit dem Fehlen einer Verwaltungsgerichtsbarkeit und Gewaltenteilung: Die Justiz sei nie unabhängig von den politischen Vorgaben von Staat und Partei gewesen.

War die DDR ein Sozialismus?

Die DDR wurde nach sowjetischem Vorbild zum sozialistischen Staat erklärt. Das bedeutete etwa, dass der größte Teil des Privateigentums – vor allem Geschäfte und Unternehmen, aber auch Miethäuser – in staatlichen Besitz überging.

War die DDR autoritär oder totalitär?

Eckhard Jesse (1994) wandte das Konzept von Juan José Linz, der anhand verschiedener Merkmale totalitäre Diktaturen von autoritären unterscheidet, auf die DDR an. Er kam zu dem Schluss, dass die DDR unter Walter Ulbricht als totalitär bezeichnet werden kann.

Ist schmähkritik erlaubt?

Von der Meinungsfreiheit ist Schmähkritik nicht gedeckt. Das heißt im Umkehrschluss: Stuft ein Gericht eine Äußerung vorschnell als Schmähkritik ein, berücksichtigt es nicht die Meinungsfreiheit des Urhebers der Aussage. Das Gericht verletzt diesen dann in seiner Meinungsfreiheit, einem Grundrecht.

Wo gilt Meinungsfreiheit?

Die erste Grenze ist das "Recht der persönlichen Ehre". Das bedeutet, dass Beleidigungen, Erniedrigungen und Verleumdungen nicht unter die Meinungsfreiheit fallen. Jeder hat also das Recht, seine Meinung zu äußern und andere zu kritisieren. Er darf den Andersdenkenden dabei aber nicht beleidigen oder verleumden.

Warum ist der Artikel 5 GG so wichtig?

Der Artikel sagt auch: Alle Menschen können sich frei informieren. Niemand darf vorschreiben, welche Zeitungen wir lesen sollen. Niemand darf uns verbieten, im Internet nach Informationen zu suchen. Diese Freiheiten sind sehr wichtig für eine Demokratie.