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Was fördert Borderline?

Gefragt von: Marina Steiner B.Sc.  |  Letzte Aktualisierung: 12. August 2023
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Auch starke Identitätsprobleme, Missbrauch von Suchtmitteln, selbstzerstörerisches Verhalten und Selbstmordabsichten treten bei Borderline-Patienten häufig auf. Die Ursachen für Borderline sind nicht abschliessend erforscht. Es gibt genetische, neurobiologische und psychoanalytische Erklärungsansätze.

Was sind die Auslöser für Borderline?

Obwohl die Borderline-Störung genetisch bedingt sein kann, finden sich in 40 % bis 70 % der Fälle, Traumata wie emotionale Vernachlässigung in der Kindheit. Ebenfalls berichten Borderline-Patient:innen von Erfahrungen mit sexuellem Missbrauch und Misshandlungen. Etwa 75 % der Patient:innen in Therapie sind weiblich.

Was verstärkt Borderline?

Auslöser einer emotional instabilen Persönlichkeitsstörung ist also nicht nur ein bestimmter Grund, sondern ein Geflecht aus genetischen und traumatischen Faktoren sowie fehlenden/negativen Lernprozessen.

Was verschlimmert Borderline?

Welche Risikofaktoren können eine Borderline-Erkrankung verschlimmern? Wenn Kinder bereits sehr früh massiv belastenden Situationen, wie eine Suchterkrankung eines oder beider Elternteile, Gewalt oder Armut, ausgesetzt waren, begünstigt dies die Entstehung einer Borderline-Störung.

Welcher Botenstoff fehlt bei Borderline?

Serotonin oder Dopamin sind nicht mehr austariert

Immer wieder wird ein Ungleichgewicht der Neurotransmitter Serotonin oder Dopamin mit der Borderline-Persönlichkeitsstörung in Verbindung gebracht.

Borderline Persönlichkeitsstörung - was ist das?

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Was passiert im Gehirn wenn man Borderline hat?

Es konnte gezeigt werden, dass das Gehirn von Borderline-Patienten teilweise anders arbeitet als das von gesunden Menschen. Beobachtet wurden Aktivitätsveränderungen in der Amygdala (Mandelkern), einer Region im Gehirn, die u.a. für die Verarbeitung von Stress, Gefahrensignalen und von Ängsten zuständig ist.

Was mögen Borderliner nicht?

Betroffene finden keine Beständigkeit und Sicherheit, keine überdauernde Identität in ihrem Inneren und in ihrem Verhalten. Es gelingen ihnen keine Beziehungen, in denen sie Halt finden. Es fällt auf, dass Ähnlichkeiten zu Verhaltens- und Erlebensweisen bestehen, die für das Jugendalter durchaus typisch sein können.

Was ist positiv an Borderline?

Borderliner sind in der Regel sehr sensibel und können sich leicht in die Gedanken und Gefühle anderer Menschen hineinversetzen. Kaum jemand bringt seinem Partner so viel uneingeschränkte Begeisterung entgegen – auch wenn das Zusammenleben manchmal anstrengend ist.

Was ärgert Borderliner?

Einige haben intensive Wutausbrüche oder Schwierigkeiten, die eigene Wut zu kontrollieren. Auch Episoden mit ängstlich-bedrückter, trauriger oder gereizter Stimmung kommen vor.

Sind Borderliner gerne alleine?

Menschen mit einer Borderline-Persönlichkeitsstörung fürchten zum Teil, dass sie verlassen zu werden, weil sie nicht allein sein möchten. Manchmal haben sie das Gefühl, dass sie gar nicht existieren, häufig dann, wenn sie niemanden haben, der sich um sie kümmert. Sie fühlen häufig eine innere Leere.

Was macht Borderliner wütend?

Oft findet sich hier zwar ein (fadenscheiniger) Grund, aber warum genau man in dem Moment so unglaublich wütend ist, kann man eigentlich gar nicht erklären. Neben dieser Grundlosigkeit sind vor allem Unangemessenheit in Zeitpunkt und Heftigkeit Merkmale der Borderline-Wut.

Kann Borderline wieder verschwinden?

Eine Therapie schien über das schlichte Krisenmanagement hinaus wenig ausrichten zu können. Doch jetzt verdichten sich die Hinweise, dass sich die auffällig veränderten Hirnaktivitäten wieder normalisieren können. Vieles spricht dafür: Die Borderline-Persönlichkeitsstörung ist heilbar.

Wann lässt Borderline nach?

Die Dauer der verschiedenen Therapieformen ist unterschiedlich. Je nach Art und Schwere der Störung und nach Wahl der Therapiemethode dauert eine Behandlung zwischen mindestens einem und etwa drei Jahren. In der Regel wird aber bereits zu Beginn der Behandlung ein Zeitplan aufgestellt.

Wer ist anfällig für Borderline?

Besonders anfällig sind jene Menschen, die bereits in der frühen Kindheit missbraucht wurden oder körperliche und seelische Gewalt erleben mussten – im Besonderen dann, wenn die eigene Familie darin involviert war.

Wie bricht Borderline aus?

In der Folge leiden Borderline-Patienten zum Beispiel unter Stimmungsschwankungen, impulsiven Gefühlsausbrüchen, Schwarz-Weiß-Denken, Katastrophisieren, Verfolgungsängsten, starker Verzweiflung und Ohnmachtsgefühlen.

Haben Borderliner Schübe?

Es ist ausgesprochen leicht, auch bei „gesunden“ Menschen psychotische Schübe oder Wahnvorstellungen (Halluzinationen) hervorzurufen. Ein deutliches Beispiel dafür ist die Isolationshaft. Durch das völlige Fehlen von Außenreizen kommt es bereits nach wenigen Stunden zu Wahrnehmungsveränderungen.

Welche Berufe sind für Borderliner geeignet?

„Als Ausbilder kann ich mir Borderline-Betroffene gut vorstellen. Sie sind außerordentlich gut darin, die Emotionen und Bedürfnisse des Gegenübers zu erkennen“, sagt Morenings. Laut Dulz sind viele in sozialen Berufen tätig. „Sie sind sehr empathisch, wollen, dass es anderen besser geht als ihnen selbst.

Warum gehen Borderliner auf Distanz?

Die Emotionen kommen für den Betroffenen genauso unerwartet wie für sein Gegenüber. Aus Angst vor negativen Gefühlen oder vor dem Verlassenwerden, gehen Borderliner dann häufig auf Distanz und beenden Beziehungen schnell wieder.

Wie lange dauert eine schlechte Phase bei Borderline?

Sie reagieren auf verschiedene Gegebenheiten sehr stark emotional, was zu ausgeprägten Stimmungsschwankungen führt. So können sie abwechselnd sehr niedergeschlagen, gereizt oder ängstlich sein. Diese Verstimmungen dauern normalerweise einige Stunden und selten mehr als ein paar Tage an.

Haben Borderliner keine Empathie?

Offenbar, schließen daraus Psychologen, haben Borderline-Patienten Schwierigkeiten mit der Empathie, mit dem Einfühlungsvermögen in andere Menschen. Ganze Therapieprogramme bauen darauf auf.

Sind Borderliner labil?

Borderline-Erkrankungen zählen zu den häufigsten und auffälligsten Persönlichkeitsstörungen. Die Betroffenen haben Schwierigkeiten, ihre Gefühle zu beherrschen und sind sehr labil in sozialen Beziehungen, im Selbstbild und ihrer Stimmung.

Kann man Borderline im MRT sehen?

MRT-Aufnahme: Borderline-Patientinnen zeigen bei der Betrachtung von Verlust- und Trauerszenen eine erhöhte Aktivierung eines spezifischen Teils des Spiegelneuronensystems.

Was können Borderliner besonders gut?

Betroffene können sich jedoch sehr gut mit der Wortbedeutung identifizieren: auf der Grenze gehen zwischen Normalität und Krankheit, zwischen Nähe und Distanz, zwischen himmelhochjauchzend und zu Tode betrübt.

Warum ertragen Borderliner keine Nähe?

Die Betroffenen können auch nicht ertragen, sich im Spiegel zu betrachten. Weil sie für das, was sie dort sehen, den allerstärksten Hass empfinden. Sie müssen die Einsamkeit aushalten, während sie sich nach Nähe sehnen – können dann die Nähe aber nicht ertragen und fürchten das Verlassen werden.

Welche Medikamente helfen bei Borderline?

Patienten mit Borderline, die unter starken Angstzuständen leiden, verschreibt der Arzt oder Psychiater oft Benzodiazepine wie zum Beispiel Lorazepam. Diese Medikamente haben jedoch starken Sucht-Charakter und es wird empfohlen, sie nur kurze Zeit einzusetzen.