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Was darf der Betriebsarzt nicht?

Gefragt von: Rolf Steffen  |  Letzte Aktualisierung: 21. September 2022
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Ärztliche Schweigepflicht
Der Betriebsarzt unterliegt genau wie jeder Arzt der ärztlichen Schweigepflicht. Er darf nicht über das ihm Anvertraute oder über Ergebnisse der Untersuchung den Arbeitgeber informieren. Wenn er die ärztliche Schweigepflicht bricht, macht er sich strafbar.

Was sollte man dem Betriebsarzt nicht sagen?

Der Betriebsarzt hat kein weitergehendes Fragerecht als der Arbeitgeber. Unzulässig sind Fragen nach Schwangerschaft, Vorerkrankungen, Krankheiten der Eltern und nach persönlichen Gewohnheiten, die nichts mit dem Arbeitsplatz zu tun haben. Unzulässig sind im Grundsatz auch genetische Untersuchungen (Ausnahmen s.

Was darf der Betriebsarzt alles untersuchen?

Folgende Inhalte sind erlaubte Bestandteile der betriebsärztlichen Untersuchung:
  • Körperliche Untersuchung von Herz, Lunge und Leber.
  • Blutdruck- und Pulsmessung.
  • Laboruntersuchung von Blut und Urin, um Entzündungen, Zuckerkrankheit oder Leberkrankheiten festzustellen.
  • Seh- und evtl. Hörtest.

Was darf der Betriebsarzt an den Arbeitgeber weitergeben?

Im Anschluss an die Untersuchung darf der Betriebsarzt dem Arbeitgeber lediglich mitteilen, ob ein Arbeitnehmer für eine bestimmte Arbeitsaufgabe geeignet, eingeschränkt geeignet oder nicht geeignet ist. Die Mitteilung hat sich also auf das Ergebnis der medizinischen Untersuchung zu beschränken.

Was macht ein Betriebsarzt nicht?

Wie jeder Arzt unterliegt selbstverständlich auch der Betriebsarzt der ärztlichen Schweigepflicht. Es ist nicht Aufgabe des Betriebsarztes, Krankmeldungen der Arbeitnehmer auf ihre Berechtigung zu überprüfen! Der Betriebsarzt muss bestimmte Aufgaben nach § 3 des Arbeitssicherheitsgesetzes erfüllen (§ 3 ASiG).

Betriebsarzt: Arbeitgeber ordnet Untersuchung an - Geht das so einfach? | #FragWAF

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Kann ich beim Betriebsarzt Blutabnahme verweigern?

Eine schriftliche Form ist hierfür nicht notwendig. Ziehen die Beschäftigten aber z. B. den Arm bei der Blutentnahme weg und verweigern diese, so gilt dies auch als Nichteinverständnis.

Kann der Betriebsarzt krank schreiben?

Obwohl natürlich auch der Betriebsarzt der ärztlichen Schweigepflicht unterliegt, schreibt der Gesetzgeber vor, dass ein solches Dilemma erst gar nicht entstehen darf. Aus dem Grund darf der Betriebsarzt keine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung ausschreiben. Krankschreiben dürfen nur Kassenärzte.

Kann man Betriebsarzt vertrauen?

In § 3 (3) Arbeitssicherheitsgesetz (ASiG) heißt es: „Zu den Aufgaben der Betriebsärzte gehört es nicht, Krankmeldungen der Arbeitnehmer auf ihre Berechtigung zu überprüfen. “ Der Betriebsarzt hat ferner keine vertrauensärztliche Funktion.

Ist die Fahrt zum Betriebsarzt Arbeitszeit?

Inwiefern wird der Termin beim Betriebsarzt als Arbeitszeit bewertet? Gemäß § 3 Abs. 3 Satz 1 ArbMedVV soll die arbeitsmedizinische Vorsorge während der Arbeitszeit stattfinden. Insofern besteht Anspruch auf bezahlte Arbeitsbefreiung.

Bin ich verpflichtet zum Betriebsarzt zu gehen?

Der Arbeitnehmer ist im Normalfall nicht verpflichtet, sich vom Betriebsarzt untersuchen zu lassen, nur, weil der Arbeitgeber dies wünscht. Es gibt auch keine „ungeschriebene“ Pflicht des Arbeitnehmers zur betriebsärztlichen Untersuchung im laufenden Arbeitsverhältnis.

Was prüft Betriebsarzt bei Einstellungen?

Der Betriebsarzt muss den Bewerber in der Regel vorab über den Ablauf der Untersuchung informieren. Folgendes kann bei der Einstellungsuntersuchung geprüft werden, dies ist aber abhängig von der auszuübenden Tätigkeit: Untersuchung von Herz, Lunge und Leber. Messung des Blutdrucks und der Pulswerte.

Kann der Arbeitgeber eine ärztliche Untersuchung anordnen?

Ärztliche Einstellungsuntersuchungen kann der Arbeitgeber nur bei und im Rahmen eines berechtigten Interesses vom Arbeitnehmer verlangen. Die Untersuchung ist daher von vornherein auf die Eignung für den in Aussicht gestellten Arbeitsplatz und dessen Anforderungen zu begrenzen.

Kann mich mein Chef zum Betriebsarzt schicken?

Den Mitarbeiter zum Betriebsarzt zu schicken (wenn man einen hat), ist übrigens keine Möglichkeit. Grundsätzlich ist der Arbeitnehmer nicht verpflichtet, die Arbeitsunfähigkeit durch einen vom Arbeitgeber ausgewählten Arzt bestätigen zu lassen.

Was sage ich dem Betriebsarzt?

Der Betriebsarzt unterliegt - wie jeder Mediziner - der ärztlichen Schweigepflicht. Er darf dem Arbeitgeber nur mitteilen, was der Bewerber ihm erlaubt. In der Regel: arbeitsfähig oder nicht. Liegt zum Beispiel ein positiver Drogentest vor, bleiben die Befunde unter Verschluss.

Was kontrolliert der Arbeitsmediziner?

Sie hat in allen Fragen der auf die Arbeitsbelastungen bezogenen Prävention, der menschengerechten Arbeitsgestaltung, des Gesundheitsschutzes und der Arbeitshygiene mitzuwirken.

Wie lange dauert eine arbeitsmedizinische Untersuchung?

Die Untersuchung dauert etwa 45 Min bis 1,5 h (bei Ergometrie). Eine Nachuntersuchung muss je nach Lebensjahr oder ärztlichem Ermessen nach 12 – 36 Monaten erfolgen.

Wer bezahlt die Fahrt zum Betriebsarzt?

Die im Rahmen der arbeitsmedizinischen Vorsorge anfallenden Gesamtkosten trägt der Arbeitgeber. Die Zeiten für diese Untersuchungen zählen als Arbeitszeit (§ 3 Abs. 3 ArbMedVV).

Wer zahlt Besuch beim Betriebsarzt?

Wer bezahlt den Betriebsarzt? Die Kosten für den Betriebsarzt übernimmt der Arbeitgeber. Betriebsärzte sind nicht an die Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ) gebunden, so Wittek.

Wie oft muss ich zum Betriebsarzt?

In der Regel muss die zweite Vorsorge vor Ablauf von zwölf Monaten und jede weitere Vorsorge (einschließlich nachgehender Vorsorge) spätestens 36 Monate nach der vorangegangenen Vorsorge veranlasst bzw. angeboten werden.

Kann der Betriebsarzt ein Attest anzweifeln?

4 TVöD die Befugnis einräumt, bei Zweifeln an einer bereits ärztlich attestierten Arbeitsunfähigkeit eine Untersuchung durch den Betriebsarzt zur Überprüfung der Richtigkeit dieses Attests zu veranlassen.

Kann ich eine arbeitsmedizinische Untersuchung ablehnen?

Die Pflichtvorsorge ist Tätigkeitsvoraussetzung. Die Angebotsvorsorge muss vom Arbeitgeber selbst angeboten werden. Für Beschäftigte ist die Angebotsvorsorge freiwillig. Eine Ablehnung hat keine negativen Konsequenzen.

Kann mein Arbeitgeber mich zwingen zum Amtsarzt zu gehen?

Generell dürfen Arbeitgeber ab dem dritten Krankheitstag ärztliche Atteste von ihren Angestellten fordern. Wer krank ist, muss dies beweisen können – im Normalfall reicht ein Attest eines Mediziners Ihrer Wahl.

Was tun wenn der Chef nach Krankheit fragt?

Generell gilt: ist man als Arbeitnehmer erkrankt, so hat der Arbeitgeber keinen Zugriff auf Daten, die Rückschlüsse über die Art der Erkrankung zulassen. Gerade bei einem guten Verhältnis zum Arbeitgeber fragt der Arbeitgeber jedoch häufig höflich nach. Eine Antwort muss man darauf allerdings nicht geben.

Was darf der Arbeitgeber bei Krankheit verlangen?

Angaben zur Art der Erkrankung kann der Arbeitgeber grundsätzlich nicht verlangen. Eine Ausnahme besteht dann, wenn es sich um eine schwerwiegende ansteckende Krankheit handelt, die die Einleitung von Schutzmaßnahmen zugunsten anderer Personen erfordert.

Wie oft darf man krank sein ohne Krankenschein?

Dieses besagt, dass Sie maximal drei Kalendertage ohne ein ärztliches Attest der Arbeit fernbleiben dürfen. Eine sogenannte Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung (AU) benötigen Sie somit bei einem Fernbleiben, das länger als drei Tage dauert.