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Warum keine Bäume auf dem Brocken?

Gefragt von: Arnd Kühne  |  Letzte Aktualisierung: 30. August 2022
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Im Vergleich zu den südlicheren Mittelgebirgen ist es im Harz deutlich kälter. Die Ursache dafür ist die exponierte, nach Norden vorgeschobene Lage des Harzes.

Warum sind im Harz so viele Bäume kaputt?

Stürme, Wetterextreme und Borkenkäfer lassen so die meist menschengeprägten, älteren Fichtenforste im Nationalpark großflächig absterben. Je nach Höhenlage setzen sich anschließend eher Buchen oder wieder junge Fichten durch. Totholz bleibt im Wald und bietet zahlreichen Bewohnern Nahrung und Unterschlupf.

Warum wird der Harz nicht aufgeforstet?

Knapp 1.200 Hektar Fläche wurden im Harz den Angaben zufolge bisher aufgeforstet. Trockenheit, Winderosionen, aber auch fehlendes forstliches Pflanzgut würden der Aufforstung allerdings Probleme bereiten. Der Verbiss von Pflanzen durch Wild behindere die jungen Bäume zudem beim Wachstum.

Welche Bäume wachsen auf dem Brocken?

Ab 800 Meter hat sich die Harzer Fichte dann schließlich vollends durchgesetzt. Im urwüchsigen Fichten-Bergwald trotzt sie heftigen Winden und rauem Klima. Wenn auch ihr Kälte, Sturm und Schneelast zu viel werden, ist die natürliche Waldgrenze des Brockens erreicht.

Warum sterben die Fichten im Harz?

Auslöser für das Fichtensterben sind die Borkenkäfer, die sich durch die Leitungsbahnen der Fichten fressen. Gesunde Fichten wehren sie mit Baumharz ab - ein natürlicher Mechanismus, der aufgrund der langanhaltenden Trockenheit und Hitze der vergangenen Sommer nicht mehr funktioniert.

Nationalpark Harz: Klimawandel auf dem Brocken I tagesthemen mittendrin

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Wem gehört der Wald im Harz?

Zum Harz gehören gewaltige Waldflächen, Naturschutzflachen wie der Hochwald, aber auch viel ehemaliger DDR Staatsforst. Einer der größten Waldbesitzer im Harz ist heute Clemens Ritter von Kempski. Der Ritter hat familiäre Wurzeln im Harz und kaufte 1994 das größte zusammenhängende Waldstück in Ostdeutschland.

Wo ist das Waldsterben am schlimmsten?

Besonders stark betroffen sind Nordrhein-Westfalen (68.000 Hektar), Thüringen (rund 30.000 Hektar), Niedersachsen (26.280 Hektar) sowie Hessen (26.100 Hektar). Die frisch befallenen Bäume müssten so rasch wie möglich aus dem Wald.

Wann hören Bäume auf zu Harzen?

In den Sommermonaten setzen viele Bäume Harz frei. Das gilt insbesondere für Nadelbäume. Wer sein Auto darunter parkt, muss damit rechnen, dass Lack und Scheiben innerhalb kurzer Zeit mit einer klebrigen Schicht aus Harzflecken überdeckt werden. In den Sommermonaten setzen viele Bäume Harz frei.

Haben alle Bäume Harz?

Nicht jeder Baum verteidigt sich mit Harz. Im Wald fällt besonders das Harz der Fichte und Kiefer auf. Aber auch die Europäische Lärche, die Douglasie und der Mammutbaum produzieren Harz in Harzkanälen. Die Tanne stellt eine Ausnahme dar.

Warum ist der Brocken kahl?

Fast jeder kennt sie – die kahle Brockenkuppe. Lange waren sich die Wissenschaftler nicht einig – ist es eine natürliche Waldgrenze oder ist sie durch menschliche Einflüsse entstanden? Nach neuesten Forschungsergebnissen der Universität Göttingen steht nun fest: Die Waldgrenze am Brocken ist klimatisch bedingt.

Wer ist der natürlicher Feind des Borkenkäfers?

Weitere natürliche Feinde von Borkenkäfern wie Räuber (Ameisenbuntkäfer, Spechte), Parasitoide (Schlupfwespen) und Krankheitserreger (Pilze) können zwar in großer Anzahl auftreten, unterbrechen oder verhindern eine Massenvermehrung aber nicht.

Wann begann das Waldsterben im Harz?

Ganz dramatisch war die „Große Wurmtrocknis“, die zwischen 1770 und 1800 wütete. Anfangs schlug man die zuerst befallenen Bäume ein, um das Holz zu retten.

Warum gehen Borkenkäfer nur Fichte?

Borkenkäferarten sind „sekundäre“ Schädlinge, d.h. sie finden nur in kränkelnden und absterbenden Bäumen günstige Entwicklungsbedingungen. Durch Trockenheit, Windwurf oder Schneebruch geschwächte Nadelbäume (meist Fichten) dienen somit als Brutstätte.

Wird der Harz wieder aufgeforstet?

Seit Mitte September werden junge Bäume im Harz gepflanzt. Im Kampf gegen vom Borkenkäfer verursachte Schäden werden im Harz sogenannte Containerpflanzen gesetzt.

Warum nur Fichten im Harz?

Warum gibt es im Harz vorwiegend Fichten-Monokulturen? Um zu verstehen, weshalb im Harz primär Fichtenwälder vorzufinden sind, ist ein Blick in die Historie des Harzes notwendig. Bereits vor 3.000 Jahren, in der Bronzezeit, begann der Harzer Bergbau mit der systematischen Erzgewinnung am Rammelsberg in Goslar.

Wohin geht das Holz aus dem Harz?

Ein Teil des Holzes aus dem Harz wird exportiert

Der Großteil des Holzes - Baumstämme von 5 bis 18 Metern Länge - geht an die Sägeindustrie. Dort wird aus dem sogenannten Rundholz Industrieholz, also etwa Dachlatten. Das übrige Holz wird zu Dämmstoff oder Papier verarbeitet.

Kann man Hartz essen?

Es sollte nicht zu fest, aber auch nicht zu weich sein. Flüssiges Baumharz ist nicht zum Verzehr geeignet! Prüfen Sie auch die Farbe: Schimmert das Baumharz rötlich-golden, ist es unbedenklich. Beißen Sie das Stück im Mund nicht sofort durch, sondern lassen sie es dort eine Weile aufweichen.

Ist Harz gesund?

Baumharz für die Gesundheit

Die antivirale, desinfizierende und antimykotische Wirkung von Baumharz trägt zur Wundheilung bei und kann, aufgetragen auf Schnittverletzungen oder Schürfwunden, helfen, die Heilung zu beschleunigen und Entzündungen vorzubeugen.

Ist Harz giftig?

Baumharz ist im Prinzip nicht giftig. Allerdings beinhaltet es Terpentin, ein Stoff, der als gesundheitsgefährdend gilt.

Unter welchen Bäumen sollte man nicht parken?

Um präventiv einer Schädigung durch Baumharze zu entgehen, sollte man in der warmen Jahreszeit nicht unter Birke, Ahorn und Pappel parken.

Warum kleben Autos unter Linden?

Grund ist der sogenannte Honigtau von Blattläusen, die sich besonders gern in Linden aufhalten. Genau genommen handelt es sich bei dieser klebrigen Masse um Blattlaus-Kot. Die Läuse saugen nämlich den Saft aus den Lindenblättern und scheiden den Zucker aus.

Wie bekommt man Hartz Weg?

Geben Sie Alkohol oder Spiritus auf ein sauberes Baumwolltuch, und betupfen Sie die Flecken damit. Danach wie gewohnt in der Waschmaschine waschen. Bei empfindlicher Kleidung können Alkohol und Spiritus das Material beschädigen oder die Farben ausbleichen.

Wo ist das Waldsterben in Deutschland besonders schlimm?

Die Grafik des DLR zeigt, dass das Waldsterben in der Mitte Deutschlands besonders drastisch zugeschlagen hat. Überwiegend sind offenbar Nadelwälder in der Mitte Deutschlands betroffen. In Nordrhein-Westfalen seien mehr als ein Viertel der Fichtenwaldfläche verloren, in einigen Landkreisen sogar mehr als zwei Drittel!

Was kann man gegen den Borkenkäfer machen?

von Borkenkäfern befallene Bäume schnellstmöglich eingeschlagen werden (bevor die Käfer wieder ausfliegen und neuen Befall verursachen), das Holz aus dem Wald abgefahren wird, bei Kupferstechergefährdung (ein kleinerer Borkenkäfer) auch Gipfelmaterial unschädlich gemacht wird (Häckseln, Verbrennen).

Was ist mit den Bäumen los?

In den Jahren 2019 und 2020 sei die "Sterberate" der Bäume im Vergleich zu den Vorjahren "deutlich höher geworden". Vor allem ältere Bäume über 60 Jahre seien vom Absterben bedroht, heißt es in dem Bericht. Derzeit betrage die Fläche, die potenziell wieder aufgeforstet werden müsste, 277.000 Hektar.