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Was bringt es Nebenkläger zu sein?

Gefragt von: Herr Dr. Oliver Wulf  |  Letzte Aktualisierung: 4. September 2022
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Nebenkläger können dann von bestimmten Rechten Gebrauch machen und so den Ausgang eines Strafverfahrens beeinflussen. Ohne eine Nebenklage stünde es dem Opfer nur zu, als Zeuge an der Verhandlung teilzunehmen. Opfer haben das Recht auf Nebenklage – sie können also davon Gebrauch machen, müssen es aber nicht.

Welchen Sinn hat die Nebenklage?

Ohne Nebenklage hat ein Verletzter einer Straftat im Strafprozess nur die Stellung eines (passiven) Zeugen. Die Nebenklage gibt bei bestimmten Straftaten, z.B. Körperverletzung, Sexualstraftaten, versuchten Tötungsdelikten, die Möglichkeit, den Verletzten zu schützen und auch auf das Strafverfahren einzuwirken.

Wann ist Nebenklage sinnvoll?

Nebenklage im Strafprozess

Dieser Anschluss ist sinnvoll, denn die Nebenklage ermöglicht es dem Verletzten der Tat, aktiv am Verfahren teilzunehmen , zur Aufklärung der Straftat beizutragen und an der Verfolgung der Täter mitzuwirken.

Welche Rechte hat man als Nebenkläger?

Rechte des Nebenklägers: Das Beweisantragsrecht und seine Grenzen. Die Rechte des Nebenklägers umfassen das Beweisantragsrecht, d.h. es ist das Recht des Nebenklägers, auf die Beweisaufnahme Einfluss zu nehmen und insbesondere auf eine sachgerechte Ausübung der Aufklärungspflicht des Gerichts hinzuwirken.

Was bewirkt die Nebenklage nicht?

Was bedeutet "Nebenklage" und warum ist diese für Verletzte einer Straftat so wichtig? Ohne Nebenklage hat ein Verletzter einer Straftat im Strafprozess nur die Stellung eines (passiven) Zeugen.

Rechte als Nebenkläger

15 verwandte Fragen gefunden

Wer zahlt Kosten der Nebenklage?

Reicht der Nebenkläger eine Nebenklage eigenständig ein, entstehen keine Kosten. Sollte er sich jedoch durch einen Anwalt vertreten lassen, muss der Nebenkläger die Anwaltskosten selbst tragen.

Wer zahlt Nebenkläger?

Grundsätzlich trägt der Angeklagte die Kosten des Strafverfahrens und der Nebenklage, wenn dieser wegen einer die Nebenklage "betreffenden Tat" verurteilt wird. Das Gericht kann von einer Auferlegung dieser Kosten absehen, soweit es "unbillig wäre, den Angeklagten mit diesen Kosten zu belasten".

Kann Nebenkläger Zeuge sein?

Auch wenn man als Nebenkläger auftritt, bleibt man dennoch auch Zeuge. Zunächst erhält man eine Vorladung seitens der Polizei. Hier hat man das Recht eine Aussage zu machen. Verpflichtet ist man aber nicht, solange nicht die Staatsanwaltschaft die Vorladung veranlasst hat.

Wer entscheidet über Nebenklage?

Nach Erhebung der Anklage durch die Staatsanwaltschaft hört das Gericht die Staatsanwaltschaft an und entscheidet daraufhin, ob die Nebenklage zulässig ist. Sie erhalten die Entscheidung in Form eines Gerichtsbeschlusses.

Kann man 2 Nebenkläger vertreten?

Anders als in der Strafverteidigung ist es im Rahmen der Opfervertretung zulässig, als Rechtsanwalt mehrere Nebenkläger im selben Verfahren anwaltlich zu vertreten.

Kann die Nebenklage Berufung einlegen?

Nur der Nebenkläger legt Berufung ein

Dies darf er gemäß § 400 Abs. 1 StPO. Berufung bedeutet, dass die gesamte Angelegenheit noch einmal neu vor einem anderen Gericht verhandelt wird und alle Zeugen noch einmal neu verhört werden.

Was versteht man unter einer nebenklägerin?

Anders als bei der strafprozessualen Privatklage, bei der keine öffentliche Anklage vorliegt, schließt sich der Nebenkläger der Anklage der Staatsanwaltschaft an. Hierdurch erhält der Geschädigte die Rolle eines Nebenklägers.

Wer ist der Kläger im Strafprozess?

Als Kläger oder Klägerin bezeichnet man im juristischen Sinne in einem Zivilprozess diejenige Person, die gegen den Beklagten das Verfahren durch eine Klageerhebung eröffnet, also jemand, der vor Gericht eine Klage erhebt.

Wie viel kostet ein Ermittlungsverfahren?

Für die Teilnahme an einer Haftprüfung oder an einer Vernehmung erhält der Anwalt eine Terminsgebühr, deren Mittelgebühr 170 Euro beträgt. Die Kosten liegen dann insgesamt bei 535 Euro im Ermittlungsverfahren. Im Strafverfahren werden zudem Gerichtskosten erhoben.

Kann eine Anklage fallen gelassen werden?

Widerspruch gegen Anklageschrift

Gegen eine Anklageschrift kann kein Widerspruch eingelegt werden. Sie können nur darauf hinwirken, dass die Eröffnung des Hauptverfahrens aus rechtlichen oder tatsächlichen Gründen abgelehnt wird.

Wer ist Beklagte und wer Kläger?

Kläger nennt man im Zivilprozess die Person, die gegen den Beklagten das Verfahren durch Klage einleitet. Auch in den Verfahren vor den Verwaltungs-, Sozial-, Arbeits- und Finanzgerichten bezeichnet man die Parteien (bzw. Beteiligten) als Kläger und Beklagter.

Wie lange dauert es bis ein Verfahren eingestellt wird?

Wie lange dauert ein strafrechtliches Ermittlungsverfahren? Das Ermittlungsverfahren wird mit Abschluss der Ermittlungen beendet, d.h. wenn Polizei und Staatsanwaltschaft den Sachverhalt erforscht haben. Eine Dauer ist dafür nicht vorgeschrieben. Ein Ermittlungsverfahren kann u.U. mehrere Jahre dauern.

Wer klagt im Strafrecht an?

Eine Anklage wird erhoben, wenn ein Staatsanwalt nach dem Abschluss eines strafrechtlichen Ermittlungsverfahrens zu der Einschätzung gelangt, dass die Wahrscheinlichkeit einer Verurteilung höher ist als die Wahrscheinlichkeit eines Freispruchs (sog. hinreichender Tatverdacht).

Wer kann Rechtsmittel einlegen StPO?

Gemäß § 296 I StPO kann der Beschuldigte und die Staatsanwaltschaft Berufung einlegen. Die Berufung der Staatsanwaltschaft kann auch zu Gunsten des Beschuldigten erfolgen, § 296 II StPO. Der Verteidiger kann für den Beschuldigten, aber nicht gegen dessen ausdrücklichen Willen in Berufung gehen, § 297 StPO.

Kann ein Nebenkläger auch in Revision?

Der Nebenkläger ist zur Revisionseinlegung nur berechtigt, soweit er durch das angefochtene Urteil gerade in seiner Stellung als Nebenkläger beschwert ist (vgl. Meyer-Goßner § 400 Rn. 1).

Wie stehen die Chancen bei Berufung?

Was sind die Chancen einer Berufung? Da die Berufungsinstanz eine volle und neue Tatsacheninstanz ist, in der alle Zeugen neu gehört, die Beweise neu bewertet und sogar neue Zeugen und Beweise beigebracht werden können, kann die Berufung eine echte zweite Chance auf eine deutliche Verbesserung sein.

Kann man bei einer Berufung noch mehr Strafe bekommen?

Wenn nur der Angeklagte Berufung eingelegt hat, kann es keine höhere Strafe geben. Für den Angeklagten entstehen "nur" höhere Kosten aufgrund der Durchführung des Berufungsverfahrens. Aus der Geldstrafe kann keine Freiheitsstrafe werden! Es gilt das Verschlechterungsverbot.

Wer hat mehr zu sagen Staatsanwalt oder Richter?

Der Richter entscheidet am Ende vom Hauptverfahren: Es gibt Beweise für die Straftat. Und es gibt Beweise für die Schuld von der Person. Das bedeutet: Die Person hat die Straf∙tat gemacht.

Wer liest die Anklage vor?

Bekanntester Fall der öffentlichen Klage ist die Erhebung einer Anklage. Dazu verfasst die Staatsanwaltschaft eine Anklageschrift, in der sie den Tatvorwurf, das verletzte Strafgesetz und die Beweismittel benennt.

Wann klagt der Staatsanwalt an?

Besteht hinreichender Verdacht einer Straftat, erhebt die Staatsanwaltschaft öffentliche Klage. Dies geschieht grundsätzlich durch Einreichung einer Anklageschrift bei dem zuständigen Gericht. Besteht kein hinreichender Tatverdacht, stellt die Staatsanwaltschaft das Verfahren ein.

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