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Was bedeutet drohende Masseunzulänglichkeit?

Gefragt von: Klaus-Jürgen Wendt  |  Letzte Aktualisierung: 28. August 2022
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Die drohende Masseunzulänglichkeit liegt vor, wenn der Insolvenzverwalter bereits absehen kann, dass die Masse voraussichtlich nicht ausreichend ist, um die bestehenden Masseverbindlichkeiten im Zeitpunkt ihrer Fälligkeit zu erfüllen.

Was ist wenn Masseunzulänglichkeit vorliegt?

Nach Anzeige der Masseunzulänglichkeit führt der Insolvenzverwalter die Verwaltung und Verwertung der Masse fort, verteilt jedoch die Masse nach der Rangfolge des § 209 InsO, also im 1. Rang die Kosten des Insolvenzverfahrens und im 2. Rang die Neumasseverbindlichkeiten.

Was bedeutet Masseunzulänglichkeit für den Gläubiger?

Begriff aus dem Insolvenzverfahren. Masseunzulänglichkeit liegt vor, wenn sich während eines Insolvenzverfahrens herausstellt, dass die Insolvenzmasse zwar zur Kostendeckung, nicht aber zur Erfüllung der Masseverbindlichkeiten ausreicht (§ 208 InsO).

Kann Masseunzulänglichkeit aufgehoben werden?

Der Insolvenzverwalter prüft den Stand der Insolvenzmasse regelmäßig und wird rechtzeitig mitteilen, wenn die angezeigte Masseunzulänglichkeit aufgehoben werden kann. Nach derzeitigem Stand ist noch ungewiss, ob der Insolvenzverwalter die angezeigte Masseunzulänglichkeit wieder aufheben kann.

Wann muss Masseunzulänglichkeit angezeigt werden?

§ 208 Anzeige der Masseunzulänglichkeit. (1) Sind die Kosten des Insolvenzverfahrens gedeckt, reicht die Insolvenzmasse jedoch nicht aus, um die fälligen sonstigen Masseverbindlichkeiten zu erfüllen, so hat der Insolvenzverwalter dem Insolvenzgericht anzuzeigen, daß Masseunzulänglichkeit vorliegt.

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Was passiert bei Massearmut?

Was bedeutet Massearmut? Bei Massearmut reicht die Insolvenzmasse, sprich das Schuldnervermögen, nicht, um die Kosten des Insolvenzverfahrens zu bezahlen. Was passiert bei Massearmut? Stellt das Insolvenzgericht oder der Insolvenzverwalter fest, dass Massearmut vorliegt, so wird das Verfahren gewöhnlich eingestellt.

Was passiert nach Einstellung mangels Masse?

Wird für Unternehmensformen wie etwa die GmbH das Insolvenzverfahren mangels Masse abgewiesen, hat dies weitreichende Folgen. Im Gegensatz zur Privatinsolvenz ist keine Stundung der Verfahrenskosten möglich. Eine Abweisung bedeutet also immer, dass eine Regelinsolvenz nicht mehr möglich ist.

Was bedeutet es wenn ein Insolvenzverfahren mangels Masse eingestellt wird?

Die Einstellung mangels Masse erfolgt von Amts wegen, wenn die Masse nicht zur Deckung der Verfahrenskosten ausreicht. Sie setzt regelmäßig eine entsprechende Anregung des Insolvenzverwalters voraus, da dieser die Werthaltigkeit der Masse besser als das Gericht einschätzen kann.

Wie lange dauert es bis zur Aufhebung des Insolvenzverfahrens?

Bei der Privatinsolvenz wird das Insolvenzverfahren aufgehoben, nachdem das pfändbare Vermögen verteilt wurde. Mit der Aufhebung entscheidet das Insolvenzgericht über die Restschuldbefreiung. Und wann endet das Privatinsolvenzverfahren? Normalerweise endet die Privatinsolvenz drei Jahre nach Eröffnung des Verfahrens.

Wann wird Insolvenzverfahren abgelehnt?

Ein Insolvenzverfahren kann durch das Insolvenzgericht abgelehnt werden, wenn das verfügbare Vermögen des Schuldners voraussichtlich nicht ausreicht, um die Kosten des Insolvenzverfahrens zu begleichen. Die Abweisung bedeutet, dass es nicht zu einem Insolvenzverfahren kommt.

Was bedeutet Massearm?

Massearmut - Definition

Stellt der Insolvenzverwalter in einem eröffneten Insolvenzverfahren fest das die verfügbare Insolvenzmasse nicht ausreicht um die Kosten des Insolvenzverfahrens gemäß § 54 InsO zu decken spricht man von Massearmut.

Was sind sonstige Masseverbindlichkeiten?

Sonstige Masseverbindlichkeiten: Dabei handelt es sich um Verbindlichkeiten, die während der Insolvenz, aus gegenseitigen Verträgen (deren Erfüllung wählt der Insolvenzverwalter oder aber die Erfüllung muss nach der Eröffnung des Insolvenzverfahrens erfüllt werden) oder aus einer ungerechtfertigten Bereicherung der ...

Was passiert wenn das Insolvenzverfahren eröffnet wird?

Insolvenzeröffnung

Das Insolvenzgericht eröffnet das Insolvenzverfahren durch Beschluss. Zum Zeitpunkt der Insolvenzeröffnung geht die Verwaltungs- und Verfügungsbefugnis auf den Insolvenzverwalter über. Rechtshängige Verfahren werden kraft Gesetzes unterbrochen.

Was ist ein Massegläubiger?

Massegläubiger sind solche Gläubiger des Insolvenzschuldners, die während eines laufenden Insolvenzverfahrens bevorzugt vor den Insolvenzgläubigern aus der Insolvenzmasse zu befriedigen sind, d. h. vorweg und außerhalb des eigentlichen Insolvenzverfahrens (§ 53 Insolvenzordnung (InsO)).

Was bedeutet Einstellung nach 207 InsO?

Insolvenzordnung (InsO) § 207 Einstellung mangels Masse

(1) Stellt sich nach der Eröffnung des Insolvenzverfahrens heraus, daß die Insolvenzmasse nicht ausreicht, um die Kosten des Verfahrens zu decken, so stellt das Insolvenzgericht das Verfahren ein.

Was bedeutet 200 InsO aufgehoben?

Insolvenzverfahren wird aufgehoben: Welche Folgen hat dies für die Beteiligten? Gemäß § 200 Abs. 1 InsO wird das Insolvenzverfahren regulär aufgehoben, nachdem die Schlussverteilung vollzogen wurde.

Kann der Insolvenzverwalter auf mein Konto schauen?

Der Schuldner darf nichts mehr mit dem Konto machen, weil der Insolvenzverwalter nach § 80 InsO die Verfügung über die Insolvenzmasse übernimmt. Zur Insolvenzmasse gehört auch ein Konto. Also sperrt die Bank. Das betrifft erst einmal auch ein P-Konto.

Was prüft der Insolvenzverwalter alles?

zu prüfen, ob das Vermögen des Schuldners die Kosten des Verfahrens decken wird; das Gericht kann ihn zusätzlich beauftragen, als Sachverständiger zu prüfen, ob ein Eröffnungsgrund vorliegt und welche Aussichten für eine Fortführung des Unternehmens des Schuldners bestehen.

Was bekommen Gläubiger von Leuten die in der Privatinsolvenz sind?

Die Antwort lautet: Niemand bezahlt die Schulden bei Privatinsolvenz. Der Gläubiger geht schlicht und ergreifend leer aus und muss auf die Forderungen verzichten wenn der Schuldner die Privatinsolvenz erfolgreich abschließt und Restschuldbefreiung erhält.

Wie hoch sind die Kosten für ein Insolvenzverfahren?

Die Gerichtskosten eines Verbraucherinsolvenzverfahren belaufen sich grob geschätzt auf etwa 2.000 €. Das Insolvenzverfahren eines Selbstständigen ist noch teurer. Wenn Sie kein oder nur überschaubares pfändbares Einkommen haben, werden Ihnen die Gerichtskosten auf Antrag gestundet.

Kann Privatinsolvenz verwehrt werden?

Die Restschuldbefreiung kann nur das Insolvenzgericht auf Antrag durch einen Gläubiger ablehnen. Das Gericht ist verpflichtet, einen Versagungsgrund genau zu prüfen und auch den Schuldner anzuhören, bevor es die Restschuldbefreiung versagt.

Kann ein Insolvenzantrag zurückgenommen werden?

Gem. § 13 Abs. 2 InsO kann der Insolvenzantrag bis zur Eröffnung des Insolvenzverfahrens oder der rechtskräftigen Abweisung des Antrags zurückgenommen werden.

Was passiert nach Schlussverteilung im Insolvenzverfahren?

Mit der Schlussverteilung erhalten die Gläubiger, die am Insolvenzverfahren durch Anmeldung ihrer Forderung zur Insolvenztabelle teilgenommen haben, die verwerte Insolvenzmasse ausgezahlt. Dies geschieht durch den Insolvenzverwalter und bestimmt sich nach Rang des Gläubigers und der Insolvenzquote.

Was versteht man unter Restschuldbefreiung?

Im Insolvenzverfahren haben die Insolvenzgläubiger in der Regel nur einen Teil ihrer Forderung bekommen. Den noch ausstehenden Teil können sie nach Beendigung des Insolvenzverfahrens weiterhin voll geltend machen. Hier greift das Restschuldbefreiungsverfahren ein, das den Schuldner von diesen Schulden befreien soll.

Welche Folgen hat die insolvenzeröffnung für den Schuldner?

Infolge der Insolvenzeröffnung sind nicht nur dem Schuldner Verfügungen über sein Vermögen verboten. Auch die Gläubiger dürfen wegen des Insolvenzbeschlags auf das Vermögen des Schuldners nicht mehr im Wege der Einzelzwangsvollstreckung zugreifen.