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Was bedeutet die Wertgrenzen 50% und 70% des Verkehrswertes gelten?

Gefragt von: Heinz-Joachim Thomas  |  Letzte Aktualisierung: 27. August 2022
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Nun kommen die Wertgrenzen ins Spiel: Wenn das Meistgebot weniger als 70 Prozent des Verkehrswertes erreicht, können die Gläubiger den Zuschlag verhindern. Bei weniger als 50 Prozent muss der Rechtspfleger den Zuschlag versagen und einen zweiten Versteigerungstermin ansetzen, in dem die Wertgrenzen nicht mehr gelten.

Was heisst Verkehrswert bei Versteigerungen?

Verkehrswert: Zu jedem Versteigerungsobjekt gibt es ein Wertgutachten eines unabhängigen Sachverständigen. Der darin ermittelte Verkehrswert nennt den Preis, der voraussichtlich im freien Verkauf erzielt werden könnte.

Was bedeutet Wertgrenzen?

Die Wertgrenze im Sinne des Vergaberechts ist ein bestimmter Betrag, bei dessen Erreichen eine Leistung in öffentlicher Ausschreibung vergeben werden muss. In Deutschland werden die Wertgrenzen durch die Bundesländer bestimmt.

Was bedeutet Wertgrenzen 5 10 7 10 gelten?

Liegt in einem Versteigerungstermin, in dem die 5/10-7/10-Wertgrenzen gelten (also mindestens im ersten Versteigerungstermin), das Meistgebot unterhalb der Hälfte des Verkehrswertes (5/10), ist der Zuschlag gemäß § 85a Abs. 1 ZVG von Amts wegen zu versagen. In einem solchen Fall ist ein Zuschlag also ausgeschlossen.

Wie viel Prozent vom Verkehrswert?

Für Bieter stellt der Verkehrswert bei der Zwangsversteigerung eine gewisse Sicherheit dar. Damit man bei einer solchen Versteigerung mitbieten darf, muss der Bieter vor der Versteigerung bei der Gerichtskasse 10 Prozent des Verkehrswerts hinterlegen.

Wertgrenzen in der Zwangsversteigerung - Was bedeuten sie? | Rechtsanwalt Dr. Achim Zimmermann

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Ist Verkehrswert gleich Kaufpreis?

Der Verkehrswert eines Grundstückes bestimmt mithin den Kaufpreis. Unbebaute Grundstücke sind nach den Bodenrichtwerten im Vergleichswertverfahren zu bewerten. Für bebaute Grundstücke kommen das Ertragswert- oder Sachwertverfahren zur Anwendung.

Kann man unter Verkehrswert kaufen?

Es kommt durchaus vor, dass Gebote von 30 Prozent unter dem angesetzten Preis den Zuschlag bekommen. Liegt das Höchstgebot allerdings unter 70 Prozent des ausgerufenen Verkehrswerts, müssen die Gläubiger dieses nicht akzeptieren. Sie können in diesem Fall eine neue Bieterrunde an einem anderen Termin veranlassen.

Kann man ein Haus vor der Versteigerung kaufen?

Es ist grundsätzlich möglich, ein Haus vor der eigentlichen Auktion zu kaufen, sofern der Gläubiger – zumeist eine Bank – sich darauf einlässt. Nach Zahlung des Kaufpreises kann der Gläubiger den Antrag von Zwangsversteigerung zurücknehmen. Der Kauf wird für Sie vermutlich teurer als auf einer Versteigerung.

Warum keine Bilder bei Zwangsversteigerungen?

Was die Käufer für ihr Geld bekommen, können sie häufig nur vermuten. Vorab werden zwar vom Amtsgericht Gutachten erstellt, aber ein vollständiges Bild ergibt sich daraus nicht. "Das Objekt wird vom Papier weg versteigert", stellt Kapfer fest.

Was sind Wertgrenzen Vergabe?

Zur Vereinfachung gibt es darüber hinaus in jedem Bundesland für Ausschreibungen unterhalb der EU-Schwellenwerte sogenannte Wertgrenzen, bis zu denen ohne Einzelfallprüfung eine beschränkte Ausschreibung oder eine freihändige Vergabe erfolgen kann.

Ist der Schwellenwert brutto oder netto?

Teil des GWB findet nur für Aufträge Anwendung, deren geschätzter Nettoauftragswert sog. Schwellenwerte erreichen oder überschreiten. Die Schwellenwerte werden alle zwei Jahre angepasst. Derzeit liegt der Schwellenwert für Bauaufträge und Konzessionsvergaben bei 5.382.000 Euro.

Wann muss nicht öffentlich ausgeschrieben werden?

Die EU-Schwellenwerte lagen 2020/21

für allgemeine Aufträge oberster und oberer Bundesbehörden bei 139.000 EUR, für Aufträge besonderer Sektorenauftraggeber bei 428.000 EUR, im Übrigen bei 214.000 EUR (Stand 1.1.2020).

Warum sind Zwangsversteigerungen so günstig?

Auch die anfallenden Nebenkosten fallen bei einer Versteigerung im Vergleich zu einem regulären Kauf eher gering aus. Hier lässt sich einiges einsparen, denn sowohl die Maklerprovision als auch die Notarkosten, liegen normalerweise merklich über der anfallenden Zuschlagsgebühr einer Zwangsversteigerung.

Welche Kosten fallen bei einer Versteigerung an?

Die Gebühren decken sich ungefähr mit den üblichen Kosten beim Kauf einer Immobilie. Es wird eine so genannte Zuschlagsgebühr vom Gericht erhoben. Hinzu kommen die Kosten für die Eintragung ins Grundbuch und die Grunderwerbsteuer, die, je nach Bundesland, zwischen 3,5 % und 6,5 % des Meistgebots liegt.

Wie hoch ist die zuschlagsgebühr bei Zwangsversteigerungen?

Berücksichtigen Sie etwaige Nebenkosten beim Kauf

Zusätzlich erhebt das zuständige Amtsgericht eine Zuschlagsgebühr in Höhe von ca. 0,5 % des Zuschlags (Höchstgebots). Damit sind die Nebenkosten bei dem Erwerb aus einer Zwangsversteigerung günstiger, als bei einem herkömmlichen Immobilienkauf.

Wie zahlt man bei Zwangsversteigerungen?

Sechs Wochen nach der Versteigerung muss der Käufer die Finanzierung der Immobilie auf die Beine gestellt haben und den Kaufpreis plus vier Prozent Zinsen (ab Versteigerungstermin) an das Gericht zahlen. Erst wenn alle Zahlungen pünktlich geleistet sind, kommt der Erwerber als neuer Eigentümer ins Grundbuch.

Wie lange dauert es vom Gutachten bis zur Versteigerung?

Grundsätzlich sollte zwischen Anberaumung und dem Termin selbst nicht mehr als ein halbes Jahr liegen, die Realität sieht jedoch durchaus anders aus: Bis zu 24 Monate kann ein komplettes Verfahren dauern.

Wer kann den Verkehrswert eines Hauses bestimmen?

Finanzamt ermittelt Verkehrswert

Bei der Wertermittlung von Immobilien ist – wie bei anderen Vermögensgegenständen auch – der gemeine Wert maßgeblich. Das ist der Wert, der sich bei einem ordnungsgemäßen Verkauf erzielen ließe, also der sogenannte Verkehrswert.

Wie viel Eigenkapital bei Zwangsversteigerungen?

Oft fordern Gerichte mindestens zehn Prozent des Verkehrswertes als Sicherheiten ein, die Sie als Interessent zuvor hinterlegen müssen. Das kann zum Beispiel über einen sogenannten bankbestätigten Scheck erfolgen. Liegt Ihnen diese Summe nicht bereits in Form von Eigenkapital vor, muss sie mitfinanziert werden.

Wie geht eine Versteigerung vor sich?

Ablauf einer Zwangsversteigerung
  • Eröffnung: Die Eröffnung ist ein sehr wichtiger Teil des Termins. ...
  • Bieter-Stunde: Das ist die eigentliche Versteigerung. ...
  • Verhandlung über den Zuschlag: Ist das letzte Gebote ergangen, wird die Auktion geschlossen und über den Zuschlag verhandelt.

Was ist der Unterschied zwischen Verkehrswert und Verkaufspreis?

Der wesentliche Unterschied zwischen einem Verkaufswert und einem Verkehrswert ist, dass ein Verkaufswert bei einem Verkauf tatsächlich gezahlt wird, der Verkehrswert hingegen ist erst nur eine Rechengröße.

Ist der Verkehrswert höher als der Verkaufswert?

Liegt der Kaufpreis wesentlich höher als der Verkehrswert, wird vermutlich zu viel Geld für den objektiven Wert der Immobilie verlangt. Der Verkehrswert ist nicht nur eine wichtige Grundlage, den Wert der Immobilie objektiv zu ermitteln, sondern auch für die Ermittlung des Beleihungswertes für die Bank.

Was mindert den Wert des Hauses?

Wertminderung durch Belastungen

Auch laufende Belastungen stellen eine Wertminderung dar. Wenn Sie eine Immobilie verkaufen, auf der noch laufende Belastungen ruhen, mindern diese Kosten natürlich den Wert der Immobilie. Sie können die Kredite vor dem Verkauf ablösen - wobei Sie dabei mit höheren Kosten rechnen müssen.

Was spart man bei Versteigerung?

Bei einer Zwangsversteigerung sparen Sie die Notarkosten, müssen dafür aber eine Zuschlagsgebühr zahlen. Die anderen Kaufnebenkosten bleiben gleich: Grunderwerbsteuer, ggf. die Kosten für einen eigenen Gutachter und Gebühren für die Eigentumsänderung im Grundbuch.

Sind Zwangsversteigerungen gut besucht?

Der Verkehrswert soll in etwa dem aktuellen Zeitwert des zu versteigernden Objektes entsprechen und bietet einen Anhaltspunkt, was ein objektiv fairer Preis sein könnte. Leider werden bei Zwangsversteigerungen typischerweise keine Innenbesichtigungen ermöglicht.

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