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Warum wird man Höhenkrank?

Gefragt von: Frau Dr. Katarina Rohde  |  Letzte Aktualisierung: 22. September 2022
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Als Höhenkrankheit werden Gesundheitsprobleme bezeichnet, die durch einen Mangel an Sauerstoff in der Höhe ausgelöst werden. Eine akute Höhenkrankheit kann entstehen, wenn zu rasch in große Höhen gereist oder aufgestiegen wird und der höhenbedingte Sauerstoffmangel nicht ausreichend kompensiert wird.

Wie kommt es zur Höhenkrankheit?

Die Ursache der Höhenkrankheiten ist der niedrige Sauerstoffgehalt (Sauerstoffpartialdruck) in der Höhenluft. Je höher Sie steigen, desto niedriger ist dieser, und desto weniger Sauerstoff kann mit der Atmung ins Blut aufgenommen werden. Dadurch entsteht eine sogenannte Hypoxämie, ein Sauerstoffmangel im Blut.

Wer ist anfällig für Höhenkrankheit?

Absolute Höhe, Vorakklimatisation, Aufstiegsgeschwindigkeit und individuelle Anfälligkeit sind die wichtigsten Prädiktoren der akuten Bergkrankheit (ABK), des Höhenhirnödems (HHÖ) und des Höhenlungenödems (HLÖ). Die Anfälligkeit für akute Höhenkrankheiten lässt sich am besten durch anamnestische Angaben abschätzen.

Wie kann man der Höhenkrankheit vorbeugen?

Die sinnvollste Maßnahme zur Reduzierung der Risiken einer Höhenkrankheit sind ein langsamer Höhengewinn sowie die richtige, der jeweiligen Tour angemessene, körperliche Fitness. Niedriger gelegene Schlafplätze als das erreichte Tagesmaximum tragen zusätzlich zu einer effektiven Akklimatisierung bei.

Was passiert im Körper bei Höhenkrankheit?

Mit zunehmender Höhe sinken der Luftdruck und der Sauerstoffgehalt der Luft. Dadurch nimmt die Lunge weniger Sauerstoff auf, sodass es zu einem Sauerstoffmangel im Blut kommt, der zu Anpassungsreaktionen des Körpers führt. Dabei steigen Atem- und Herzfrequenz.

Höhenkrankheit | BR24

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Wann fängt Höhenkrankheit an?

Eine akute Höhenkrankheit kann ab einem Bereich von ca. 2000 Metern auftreten. Am häufigsten ist die akute Bergkrankheit. Ungefähr jede vierte Person, die in geringer Höhe lebt und sich ohne Akklimatisation in einer Höhe über 2.500 Metern aufhält, bekommt Symptome einer Höhenkrankheit.

Warum kann man in der Höhe nicht schlafen?

Ab 5000 Meter: Sauerstoffmangel raubt den Schlaf

Im Schlaf hingegen gelangt weniger Luft in die Lunge und somit weniger Sauerstoff ins Blut. Daraus folgen Schlafstörungen, Ein- und Durchschlafen gelingen schlechter. Diese Symptome lassen nach, wenn der Körper sich an die Höhe gewöhnt.

Warum im Flugzeug keine Höhenkrankheit?

Was bei zunehmender Höhe tatsächlich weniger wird, ist der Luftdruck. Dadurch sind die Sauerstoffteilchen lockerer verteilt und die Fähigkeit, Sauerstoff aufzunehmen wird geringer. Wir nehmen also in der Höhe weniger Sauerstoff auf wegen des geringeren Drucks, nicht weil weniger Sauerstoff vorhanden ist.

Was hilft in der Höhe?

Gegen Kopfschmerzen kann ein Schmerzmittel (Analgetikum, beispielsweise Ibuprofen) eingenommen werden. Bei fortschreitenden Beschwerden kann auch ein Kortikosteroid (Dexamethason) eingenommen werden, immer verbunden mit einem Abstieg um mindestens 500 Höhenmeter, am besten auf die letzte symptomfreie Schlafhöhe.

Wie gesund ist Höhenluft?

Endlich wieder durchatmen In Obertauern ist die Höhenluft ist besonders rein. Ab 1000 Höhenmetern lassen sich deutlich weniger Schadstoffe, Abgase und Allergene nachweisen. Ein toller Vorteil also für Asthmatiker und Allergiker sowie für alle, die der Stadtluft entkommen möchten.

Welche Medikamente helfen bei Höhenkrankheit?

Die beste Prophylaxe ist und bleibt die Akklimatisation. Ist diese nicht möglich, sollte am Tag vor dem Aufstieg 250 mg Acetazolamid gegeben werden sowie an den folgenden drei Tagen. Bei dieser Dosis ist ein relativ hoher Schutzeffekt (NNT 6) bei erträglichen Nebenwirkungen zu erwarten.

Wo beginnt die Todeszone?

Die meisten Bergsteiger spüren Symptome der Höhenkrankheit. Ab 5.000 m wird die Luft dünn: Der Sauerstoffgehalt schrumpft auf die Hälfte zusammen. Ab 6.000 m spricht man bereits von extremer Höhe: Die Leistungsfähigkeit nimmt rapide ab. Mit der Überschreitung der 8.000 m-Marke hat man die sogenannte Todeszone erreicht.

Welche Höhe ist gefährlich?

Immer mehr Menschen, auch chronisch Kranke, kommen in große Höhen, oft ohne sich die Zeit für die Akklimatisierung zu nehmen. 2500 m gelten als Schwellenhöhe für das Auftreten der akuten Bergkrankheit.

Was tun bei Bergkrankheit?

Bei einem Höhenhirnödem verabreicht der Arzt zudem Kortison (Dexamethason), beim Höhenlungenödem ein blutdrucksenkendes Medikament (z.B. Nifedipin oder Tadalafil). Diese Medikamente sind nicht zur Selbstbehandlung oder Vorbeugung der Höhenkrankheit geeignet!

Wird man in den Bergen schneller müde?

Die Bergluft wird gerühmt für ihren guten Einfluss auf die Gesundheit und den Appetit. Allerdings kann sich das ab einer gewissen Höhe umdrehen: Appetitverlust, Übelkeit, Kopfschmerzen, Müdigkeit und Atemnot sind typische Symptome der Höhenkrankheit.

Warum Kopfschmerzen in der Höhe?

Gehirn und Lunge reagieren auf den mit zunehmender Höhe abnehmenden Sauerstoffdruck der Atemluft. Wichtigstes Symptom der Krankheit ist konstanter Kopfschmerz, meist an Stirn und Schläfen.

Wie kann man sich auf Höhe vorbereiten?

Folgende vier Merksätze stellen das Kernstück jeder Höhentaktik dar:
  1. Nicht zu schnell zu hoch steigen!
  2. Keine anaeroben Anstrengungen!
  3. Möglichst tiefe Schlafhöhe!
  4. Nie mit Symptomen weiter aufsteigen!

Wie kann man sich am besten an die Höhe akklimatisieren?

Hoch schlafen im Training

"Beim Training darf man, im Vergleich zur sonstigen Schlafhöhe zu Hause, ruhig höher liegen." So ermöglicht man dem Körper die Akklimatisation, also die langfristigere Anpassung an die Höhe.

Warum diamox bei Höhenkrankheit?

Über eine metabolische Azidose stimuliert Acetazolamid, ein Diuretikum aus der Gruppe der Carboanhydrasehemmer, das Atemzentrum. Die Zeit für die Akklimatisation wird dadurch verkürzt und das Risiko für eine akute Höhenkrankheit reduziert.

Wird man in der Höhe schneller betrunken?

Falsch. Der Höhenunterschied beeinflusst nicht den Blutalkoholspiegel - und dieser ist für das Ausmaß des Rauschs maßgeblich. Lediglich der minimale Mangel an Sauerstoff an Bord könnte dafür verantwortlich sein, wenn Passagiere sich betrunkener fühlen. Das ist dann aber auch schon das Höchste der Gefühle.

Warum wird man beim Fliegen schneller betrunken?

Laut Deutschem Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) entspricht der Druck etwa einer Höhe zwischen 1900 und 2500 Metern über dem Meer. Die Lungen nehmen entsprechend etwas weniger Sauerstoff auf. "Das kann dazu führen, dass man schneller das Gefühl hat, schwindelig oder betrunken zu sein", sagt Grebe.

Was tun gegen Kopfschmerzen in der Höhe?

Tipp #1: Tempo anpassen: nicht zu schnell zu hoch gehen

Das gibt dem Körper mehr Zeit sich an die Höhe anzupassen. Dazu eine Faustregel: In Schlafhöhen über 2.500 Metern, solltet ihr eure Schlafhöhe um nicht mehr als 400 bis 600 Höhenmetern pro Tag steigern. Dann treten seltener Beschwerden der Höhenkrankheit auf.

Wie schnell gewöhnt man sich an Höhe?

Wer sich länger in Höhen darüber aufhält, sollte seinem Körper die Zeit zur Anpassung gönnen - in 4000 Metern Höhe beispielsweise drei bis sechs Tage.

Wird das Blut in der Höhe dicker?

Klassisches Höhentraining soll die Zahl der roten Blutkörperchen erhöhen. Dabei stellt sich ein anderer Effekt viel schneller ein - und bleibt sogar langfristig bestehen.

Kann man auf dem Mount Everest atmen?

Das Besteigen des Mount Everest ohne zusätzlichen Sauerstoff gelang zwar mittlerweile ca. 100 Menschen, jedoch ist die physische Befähigung hierfür sehr selten. In aller Regel wird von touristischen Bergsteigern oberhalb von 7500 Metern Flaschensauerstoff verwendet, zwischen 1,5 und 2,5 Liter pro Minute.