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Warum Vermögensarrest?

Gefragt von: Karolina Körner  |  Letzte Aktualisierung: 11. September 2022
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Der Vermögensarrest nach § 111e StPO dient dazu, dem Angeklagten eines Strafverfahrens den Zugriff auf seine Vermögenswerte zu entziehen. Dies dient zum einen zur Abschreckung, soll vor allem aber ermöglichen, Geschädigte direkt aus dem Vermögensbestand des Täters zu entschädigen.

Wann Vermögensarrest?

Bei Gefahr im Verzug ist auch die Staatsanwaltschaft zur Anordnung des Vermögensarrests berechtigt (§ 111j StPO). einen Vermögensarrest beantragen und Vermögenswerte des Betroffenen sicherstellen, wenn die begründete Annahme vorliegt, dass der Betroffene Vermögen durch eine rechtswidrige Tat erlangt hat.

Was ist ein Vermögensarrest?

Der Vermögensarrest ermöglicht es den Strafverfolgungsbehörden bereits zu einem sehr frühen Zeitpunkt (ab Einleitung des Ermittlungsverfahrens) auf das Vermögen des Betroffenen zuzugreifen -bspw. im Wege einer Kontopfändung. Ein einfacher Tatverdacht genügt für den Erlass eines Vermögensarrestes.

Was passiert nach Einziehung?

Mit der Maßnahme der Einziehung von Taterträgen wird sichergestellt, dass die Vermögenswerte, die der Täter aus einer Straftat oder Ordnungswidrigkeit erlangt hat, diesem wieder entzogen werden. Eigentümer der entzogenen Gegenstände oder Rechte wird zunächst der Staat.

Wer bekommt Wertersatz?

a) Wie können Sie im Zuge des Strafverfahrens zu einer Entschädigung kommen? Als Geschädigte(r) können Sie aus dem gerichtlich angeordneten Geldbetrag gem. § 459h Abs. 2 StPO eine Entschädigung erhalten, wenn Sie aufgrund der verurteilten Straftat geschädigt wurden und bislang noch keine Entschädigung erhalten haben.

Fahndungsdurchsuchung, Haftbefehl, Vermögensarrest - RA Dr. jur. Jörg Burkhard

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Was passiert mit eingezogenem Vermögen?

2 StPO). Eingezogene Gegenstände und Wertersatzbeträge fallen zu- nächst dem Staat zu. In Verfahren, in denen einem Verletz- ten aus der Tat ein Anspruch auf Rückgewähr des durch die Tat Erlangten oder auf Ersatz des Wertes des Erlangten er- wachsen ist (§ 73e Abs.

Wie funktioniert die vermögensabschöpfung?

Bei der Vermögensabschöpfung im strafrechtlichen Sinne geht es um die Vollstreckung einer Maßnahme, die darauf gerichtet ist, die durch eine Straftat erlangten Vermögensvorteile zu entziehen.

Wer ordnet Einziehung an?

(1) Hat der Täter oder Teilnehmer durch eine rechtswidrige Tat oder für sie etwas erlangt, so ordnet das Gericht dessen Einziehung an. (2) Hat der Täter oder Teilnehmer Nutzungen aus dem Erlangten gezogen, so ordnet das Gericht auch deren Einziehung an.

Was unterliegt der Einziehung?

Strafgesetzbuch (StGB) § 74 Einziehung von Tatprodukten, Tatmitteln und Tatobjekten bei Tätern und Teilnehmern. (1) Gegenstände, die durch eine vorsätzliche Tat hervorgebracht (Tatprodukte) oder zu ihrer Begehung oder Vorbereitung gebraucht worden oder bestimmt gewesen sind (Tatmittel), können eingezogen werden.

Was passiert mit eingezogenen Geschäftsanteilen?

Die Einziehung eines GmbH-Anteils vernichtet den eingezogenen Geschäftsanteil, lässt das Stammkapital der GmbH jedoch unberührt. Die Folge ist eine § 5 Abs. 3 S. 2 GmbHG widersprechende Divergenz zwischen der Summe der Nennbeträge der (verbliebenen) Geschäftsanteile und dem Stammkapital.

Was ist eine Arrestpfändung?

Eine aufgrund eines Arrestes gepfändete Forderung kann dem Gläubiger nicht zur Einziehung überwiesen werden. Einem gleichwohl erlassenen Überweisungsbeschluss kommt keinerlei Wirkung zu.

Was ist Arrestvollziehung?

Mit Arrestanordnung durch das Gericht kann die Arrestvollziehung nach den §§ 928 ff. ZPO betrieben werden. Die Vollziehung in bewegliche Sachen und Forderungen wird durch Pfändung durch den Gerichtsvollzieher bewirkt, die Vollziehung in ein Grundstück durch Eintragung einer Arresthypothek (§ 932 ZPO).

Wann Einziehung?

Nach § 74 Abs. 2 StGB ist die Einziehung nur zulässig, wenn die Gegenstände zur Zeit der Entscheidung dem Täter oder Teilnehmer gehören oder zustehen oder die Gegenstände nach ihrer Art und den Umständen die Allgemeinheit gefährden oder die Gefahr besteht, dass sie der Begehung rechtswidriger Taten dienen werden.

Wann Beschlagnahme und Sicherstellung?

Demgegenüber liegt eine Beschlagnahme vor, wenn die Sache nicht freiwillig herausgegeben wird und die Sicherstellung daher aufgrund einer ausdrücklichen Anordnung durch ein Gericht oder einer Strafverfolgungsbehörde erfolgt.

Was bedeutet Paragraph 69 69a StGB?

Strafgesetzbuch (StGB) § 69a Sperre für die Erteilung einer Fahrerlaubnis. (1) Entzieht das Gericht die Fahrerlaubnis, so bestimmt es zugleich, daß für die Dauer von sechs Monaten bis zu fünf Jahren keine neue Fahrerlaubnis erteilt werden darf (Sperre).

Was ist der Paragraph 63?

Nach § 63 StGB ordnet das Gericht die Unterbringung in einem psychiatrischen Kranken- haus an, wenn jemand eine rechtswidrige Tat im Zustand der Schuldunfähigkeit (§ 20) oder der verminderten Schuldfähigkeit (§ 21) begangen hat und die Gesamtwürdigung des Täters und seiner Tat ergibt, dass von ihm infolge seines ...

Was passiert nach Einziehung STPO?

Welche Folgen hat eine solche Anordnung? Die Anordnung der Einziehung nach § 73 StGB hat die Folge, dass der Gegenstand Eingezogen, also aus dem Besitz der Person genommen wird. Dabei kann es sich um die Tatbeute handeln, aber auch um erworbene Gegenstände (Autos, Immobilien).

Was ist ein Einziehungsbetrag?

Der Einziehungsbetrag ist nur einmal von allen zu fordern, bis das durch die Tat Erlangte insgesamt eingezogen wurde. Entschädigt beispielsweise einer der Mittäter den Verletzten, ist damit die Vollstreckung der Einziehung gegen die Mittäter gemäß § 459g Abs.

Wann wurde die Neugestaltung der vermögensabschöpfung wirksam?

Am 01.07.2017 ist das Gesetz zur Neugestaltung des Rechts der Vermögensabschöpfung in Kraft getreten.

Was ist ein Sicherstellungsprotokoll?

Dem Betroffenen ist auf Verlangen ein Sicherstellungsprotokoll oder -verzeichnis auszuhändigen. Die beschlagnahmten Gegenstände sind zurückzugeben, sobald sie für das Verfahren nicht mehr benötigt werden. Dabei hat die Herausgabe grundsätzlich an den Beschuldigten zu erfolgen.

Was ist ein Tatprodukt?

[Tatprodukt:] Tatprodukt ist jeder Gegenstand, der durch eine vorsätzliche Tat hervorgebracht oder zu ihrer Begehung oder Vorbereitung gebraucht wurde oder zur Begehung einer vorsätzlichen Tat bestimmt gewesen ist (Tatmittel).

Was passiert mit Schwarzgeld?

Das Vermögen des Toten geht auf seine Erben über. Das gilt selbstverständlich auch für Schwarzgeld, beispielsweise auf ausländischen Konten. Das Erben von Schwarzgeld ist an sich nicht strafbar, verantwortlich ist zunächst nur derjenige, der die Steuern auch hinterzogen hat, mit anderen Worten: Der Verstorbene.

Was passiert mit illegalen Geld?

Die Geldbeträge sollen dem Zugriff der Strafverfolgungsbehörden oder der Steuerbehörden entzogen werden, indem Erlöse aus krimineller Tätigkeit durch möglichst unauffällige Geschäftstransaktionen in den legalen Wirtschaftskreislauf überführt werden.

Was ist Wertersatzverfall?

Können die Vermögenswerte welche vom Gericht für verfallen zu erklären sind, nicht sichergestellt oder beschlagnahmt werden, besteht die Möglichkeit eines Wertersatzverfalls. In diesem Fall erklärt das Gericht einen Geldbetrag für verfallen, der dem Wert der betroffenen Vermögenswerte entspricht.

Sind Drogen tatmittel?

Bei den vom Angeklagten erworbenen Betäubungsmitteln handelt es sich nicht um Taterträge im Sinne dieser Vorschriften, sondern um Tatobjekte, die gemäß § 33 Satz 1 BtMG, § 74 Abs. 2 StGB einzuziehen sind (BGH, Beschlüsse vom 10. Juni 2020 - 3 StR 37/20, wistra 2020, 467; vom 25.

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